Raung eruptiert Vulkanasche am 13.03.25

Raung mit Aschewolke in 4800 m Höhe – VONA-Warnung ausgegeben

Heute eruptierte der indonesische Vulkan Raung offenbar eine Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 4.800 Metern aufstieg. Auf Satellitenfotos konnte sie jedoch nicht lokalisiert werden; die Meldung stammt von Beobachtern der vulkanologischen Überwachungsstation, die für die Beobachtung des Raung zuständig ist. Das Vulkanologische Institut Indonesiens (VSI) berichtete, dass die Aschewolke etwa 1.500 Meter über die Kraterhöhe aufstieg, und veröffentlichte zudem ein Livekamerabild des Ereignisses.

Der Vulkanausbruch dauerte 34 Sekunden und erzeugte ein schwaches seismisches Signal mit einer Amplitude von 7 Millimetern.

Das Histogramm zur Erdbebenaktivität zeigt, dass der Raung derzeit nur eine geringe seismische Aktivität aufweist. In den letzten Wochen wurden vor allem tektonische Erdbeben in der Region aufgezeichnet, deren tägliche Anzahl sich im einstelligen Bereich bewegt. Zudem gibt es seismische Signale, die auf starke Entgasungen hindeuten. Vulkanotektonische Erdbeben oder Tremor blieben aus und wurden auch im Vorfeld der heutigen Eruption nicht registriert.

Der Vulkan Raung befindet sich auf der indonesischen Insel Java in der Provinz Ostjava. Mit einer Höhe von rund 3.332 Metern zählt er zu den höchsten Vulkanen der Insel. Eine seiner auffälligsten geologischen Besonderheiten ist die große Caldera mit einem Durchmesser von etwa 2 Kilometern, die zu den größten Indonesiens gehört. Raung ist Teil des Ijen-Vulkan-Komplexes, in dem sich auch der berühmte Kawah Ijen mit seinem giftigen Säuresee und den Schwefelminen befindet.

Der Vulkan ist bekannt für seine häufigen Aktivitäten, die oft strombolianische Eruptionen umfassen, aber auch größere Ausbrüche hervorrufen können. Die letzten bedeutende Eruptionen ereignete sich in den Jahren 2015, 2021 und 2024. Im Jahr 2015 stieß der Rung Aschewolken aus, die den Flugverkehr in der Region erheblich beeinträchtigte.

Ob die Eruption heute den Auftakt zu einer neuen Eruptionsserie darstellt ist fraglich, denn die geophysikalischen Parameter sprechen bis jetzt dagegen.

Nyamuragira: Hohe Thermalstrahlung vom Kratersee

Kratersee des Nyamuragira emittiert hohe Thermalstrahlung – Überlauf der Lava vermutet

Der Große Afrikanische Grabenbruch ist eine embryonale Plattengrenze, an der sich ein Teil Ostafrikas vom Rest des Kontinents abspaltet. Typisch für solche tektonisch aktiven Zonen ist aktiver Vulkanismus. So bildeten sich auch entlang des Grabens mehrere Vulkane. Zwei davon, der sanft geneigte Nyamuragira und der steile Nyiragongo in der Demokratischen Republik Kongo, sind für rund 40 Prozent der dokumentierten Vulkanausbrüche Afrikas verantwortlich.  Beide Vulkane sind auch 2025 aktiv und steigerten ihre Tätigkeit sogar noch. Zum ersten Mal seit Jahren hat sich in beiden Vulkanen wieder ein primärer Lavasee gebildet.

Die Beobachtung der beiden Vulkane wird oft durch Wolken behindert. Doch in den ersten Wochen des Jahres ermöglichte eine seltene Periode mit wenigen Wolken umfangreiche Satellitenbeobachtungen der aktiven Vulkane. So wurde am 20. Februar ein Bild vom Nyamuragira geschossen, das im Infrarotspektrum die Wärmesignatur der Lava hervorhebt. Die jüngsten Lavaströme sind als dunkelste Bereiche erkennbar. Einige Ströme fließen westwärts, einer nach Nordwesten. Im Krater deutet eine Wärmesignatur auf einen Lavasee hin. Er bildete sich in einem Pitkrater und hat einen geschätzten Durchmesser, der zwischen 200 und 250 m liegen dürfte. Damit zählt der Lavasee zu den größeren seiner Art. Die von der Lava emittierten Werte nehmen zeitweise sehr hohe Werte an. Am 11. März wurde eine thermische Strahlung mit 1900 MW Leistung gemessen. Dieser Wert deutet darauf hin, dass der Lavasee übergelaufen ist und die Caldera mit Lava überflutet hat.

Seit dem späten 19. Jahrhundert brach der Nyamuragira mehr als 40 Mal aus. Ein großer Ausbruch 1938 führte zur Entleerung eines Lavasees aus dem Gipfelkrater. Einige Lavaströme erreichten den 25 Kilometer entfernten Kivusee. Der benachbarte Nyiragongo verursachte jedoch größere Zerstörung, insbesondere beim Ausbruch 2002, der die Stadt Goma verwüstete.

Der Nyiragongo ist am unteren Bildrand des Satellitenfotos zu sehen. In seinem Krater hat sich ebenfalls wieder ein größerer Lavasee etabliert. Von beiden Vulkanen gehen große Dampffahnen aus.

Island: Starker Erdbebenschwarm hält am 13.03.25 an

Datum 12.03.2025 | Zeit: 23:25:02 UTC | Koordinaten: 63.790 ; -22.748 | Tiefe: 5,2 km | ML 3,5

Starker Erdbebenschwarm bei Reykjanestá auf Island geht weiter – mehr als 430 Erdbeben detektiert

Der Erdbebenschwarm, der gestern Nachmittag bei Reykjanestá auf Island einsetzte, geht auch nach fast 24 Stunden weiter. Inzwischen manifestierten sich mehr als 430 Erdbeben in dem Küstenabschnitt nahe des bekannten Leuchtturms an der Südwestspitze der Reykjaneshalbinsel. Hier liegt das erste von fünf vulkanisch-tektonischen Spaltensystemen der Halbinsel, die mit dem Mittelatlantischen Rücken assoziiert sind, der genau im Bereich des Erdbebengebiets die Tiefen des Ozeans verlässt und auf über Meeresspiegelniveau aufsteigt.

Das stärkste Erdbeben des Schwarms ereignete sich letzte Nacht um 23:25 Uhr und brachte es auf eine Magnitude von 3,5. Das Epizentrum wurde 2400 m west-südwestlich von Reykjanestá verortet und hatte einen Erdbebenherd in 3500 m Tiefe. Damit liegt es sehr flach. Eine Bodenhebung wird hier aber aktuell nicht detektiert, im Gegenteil: In den letzten Wochen ist an der Messstation RVIT eine leichte Subsidenz zu beobachten. Sie geht mit einer schwachen südwärtsgerichteten Bodenverschiebung einher.

Als Grund für den Erdbebenschwarm vermuten die IMO-Wissenschaftler, dass es aufgrund der Bodenhebungen im benachbarten Svartsengi-System zu Spannungen im Untergrund kommt, die sich bis nach Reykjanestá auswirken und dort die Erdbeben an Störungszonen verursachen.

Die Bodenhebung bei Svartsengi hält weiter an. Es sollen sich seit dem Ende der letzten Eruption mehr als 20 Millionen Kubikmeter Magma akkumuliert haben.

Interessant ist, dass an einigen Messstationen im Westen des Svartsengigebiets und bei Grindavik eine Beschleunigung der horizontalen Bodenverschiebungen in der Ostkomponente der Bewegung gemessen wird. Besonders auffällig ist das an der Messstation GRVM mitten in Grindavik. Eine Beschleunigung der Hebegeschwindigkeit gibt es indes nicht, sondern eher eine Verlangsamung. Ein ähnliches Verhalten setzte wenige Tage vor der letzten Eruption ein und kann ein Indiz dafür angesehen werden, dass Magma aus dem Reservoir in Richtung Sundhnúkur abfließt.

Campi Flegrei: Erdbeben M 4,4 verursachte Schäden


Datum 13.03.2025 | Zeit: 00:25:02 UTC | Koordinaten: 40.8175 ; 14.1490 | Tiefe: 2,5 km | Md 4,4

Mittelstarkes Erdbeben in geringer Tiefe erschütterte Campi Flegrei – Schäden in Pozzuoli

Der süditalienische Calderavulkan bleibt unruhig und erzeugt eine rasant steigende Bodenhebung, die Erdbeben auslöst. Heute Nacht ereignete sich um 00:25 UTC (Lokalzeit 01:25 Uhr) eines der stärksten Beben, die sich in der aktuellen Hebungsphase ereigneten. Es hatte eine Magnitude von 4,4 und ein flach liegendes Hypozentrum in 2,5 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum lag kurz vor der Küste nahe der Straße Via Napoli im Osten Pozzuolis und ein paar Hundert Meter südöstlich des Solfatara-Kraters.

Das Beben war Teil eines stärkeren Erdbebenschwarms und konnte über Pozzuoli hinaus gespürt werden. Wahrnehmungsmeldungen liegen auch aus Neapel vor. Obwohl es sich um ein mittelstarkes Beben im unteren Intensitätsspektrum handelte, verursachte es Gebäudeschäden, vor allem im Stadtteil Bagnoli. Die Inspektionen laufen noch, doch nach dem, was ich an Bildern gesehen habe, dürften es sich um die stärksten Schäden handeln, die hier von einem Erdbeben in den letzten Jahren verursacht wurden. In einem Haus kamen Deckenteile herunter und ein Dachstuhl stürzte ein. Dabei wurde ein Mann eingeschlossen, der von der herbeigeeilten Feuerwehr geborgen werden musste und wahrscheinlich Verletzungen erlitt. Außerdem stürzten Fassadenteile und Dachpfannen auf Straßen und demolierten Fahrzeuge.

Zum Teil gerieten die Anwohner in Panik und versammelten sich auf Plätzen. Eine Gruppe aufgebrachter Bürger stürmte auch einen leerstehenden Militärstützpunkt. Offenbar vermutete man hier besseren Schutz.




Die Zivilschutzbehörde reagierte schnell und aktivierte das kommunale Operationszentrum. Es wurden einige Notfallzentren geöffnet und man errichtete auf den Sammelplätzen Pavillons. Von den Sammelplätzen aus soll im Notfall evakuiert werden. Doch dazu kam es bis jetzt nicht.

Der Alarmstatus bleibt erst einmal auf Gelb, obwohl einige Bürger mittlerweile eine Erhöhung der Alarmstufe fordern. Sie argumentieren, dass der gelbe Alarmstatus bereits 2023 ausgerufen wurde und sich die Situation seitdem deutlich verschärft hätte. Bei Alarmstufe Orange müssten erste Evakuierungsmaßnahmen eingeleitet werden. Offenbar wollen einige Bewohner die Gegend verlassen, schaffen es aber nicht mit eigenen finanziellen Mitteln und hoffen daher, dass der Staat ihnen abseits des Calderavulkans neue Unterkünfte zur Verfügung stellt.

Schlechte Langfristprognose für Pozzuoli und den Campi Flegrei

Wie so oft ist Katastrophenschutz ein Politikum und man hofft auf das Beste, ohne sich auf das Schlimmste ernsthaft vorzubereiten. Oft geht diese Taktik gut, aber natürlich nicht immer. Meiner Meinung nach wird man langfristig betrachtet nicht darum herumkommen Pozzuoli aufzugeben, denn selbst wenn in dieser Phase des Bradyseismos nichts weiter geschieht, werden mit großer Wahrscheinlichkeit über die Jahrzehnte hinweg weitere Phasen folgen, die die Bausubstanz zerfallen lassen.