Island: Seismizität und Bodenhebung am 04.05.25

Hohe Seismizität auf Island – Bodenhebung bei Svartsengi weiter beschleunigt

Unter Island bebt es weiterhin häufiger als gewöhnlich: In den letzten 48 Stunden sind 316 Erschütterungen zusammengekommen. Das stärkste manifestierte sich heute Nachmittag am Grjotarvatn und hatte eine Magnitude von 3,1. Das Hypozentrum wurde in 17 Kilometern Tiefe ausgemacht. Die Tiefe des Hypozentrums deutet auf einen magmatischen Auslöser hin. Das Epizentrum lag 28 Kilometer nördlich von Borgarnes. In der Region des Vulkansystems Ljósufjöll gab es fast 30 weitere Erschütterungen.

Auffallend ist auch die weitere Zunahme der Seismizität unter dem subglazialen Bardarbunga, der sich unter der Eiskappe des Vatnajökulls versteckt – aber nicht still – hält. 47 Erdbeben werden in den Tabellen von IMO im Bereich des Gletschers angezeigt.

Am bemerkenswertesten ist allerdings die hohe Seismizität unter der Reykjaneshalbinsel, die offenbar jedes der 5 großen Risssysteme erfasst hat. So ereigneten sich hier 214 Erschütterungen seit Freitagabend. Vergleichsweise viele Beben ereigneten sich zwischen Grindavik und dem Thorbjörn, aber auch am Fagradalsfjall und bei Krysuvik. Beben gab es weiterhin am Blafjöll und nun auch noch am Vulkan Hengill.

Die Bodenhebung bei Svartsengi erhielt einen weiteren Schub und der letzte Messwert von gestern, der in der Grafik heute angezeigt wird, markiert eine Bodenhebung von 170 mm seit Anfang April. Sollte sich der Boden weiterhin in diesem Tempo heben, sehen wir im Sommer den nächsten Ausbruch auf Reykjanes, wobei es auch zu einer Gangbildung kommen könnte. Interessanterweise gibt es im Bereich der Zone mit der größten Bodenhebung fast keine Erdbeben.

Es stellt sich die Frage, wie die Seismizität unter den anderen Risssystemen zu interpretieren ist. Sie könnten rein tektonischen Ursprungs sein, oder aber die Folge einer tiefen Magmenakkumulation, die den Boden zwar nicht anhebt, aber Spannungen erzeugt, die Störungszonen aktivieren.

Vesuv: Schwarmbeben mit 40 Erschütterungen

Schwarmbeben am Vesuv – 40 Einzelerschütterungen detektiert

Gestern Abend begann am Vesuv ein Schwarmbeben, das sich bis heute Nacht hinzog und sich aus gut 40 schwachen Einzelbeben zusammensetzt. Die Magnituden lagen im Bereich der Mikroseismizität. Das stärkste Beben manifestierte sich heute Morgen zum Abschluss der Sequenz und hatte eine Magnitude von 1,5. Das Hypozentrum lag in nur 200 m Tiefe, wobei zu berücksichtigen gilt, dass sich die Tiefenangaben auf den Meeresspiegel beziehen. Die anderen Beben lagen auch flach.

Die Epizentren der Beben lagen größtenteils unter dem Gran Cono. Einige Beben werden auf der Shakemap auch weiter entfernt vom Kraterkegel angezeigt. Aber aufgrund ihrer geringen Stärke könnte auch die automatische Lokalisierung fehlerhaft sein.

Die Erschütterungen waren zu schwach, um gespürt zu werden, daher verlief der Schwarm, ohne große Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Nur die Website Meteovesuv berichtet über das Ereignis. Hier heißt es, dass sich das Beben aus mehr als 50 Einzelevents zusammensetzt, was anhand der offiziellen Daten vom INGV nicht nachvollziehbar ist.

Die Erdbeben am Vesuv stehen für gewöhnlich mit der Subsidenz des Kraterkegels in Verbindung, der sich seit einigen Jahren langsam absenkt. Als Grund werden Schrumpfungsprozesse infolge der Abkühlung der Füllung des Schlotsystems angenommen. Obgleich diese Schrumpfung laut den Vulkanologen vom INGV weiter anhält, erkennt man auf den öffentlich zugänglichen MEDUSA-Daten, dass sich die Subsidenz der Küsten am Vesuv verlangsamt hat bzw. fast zum Stillstand gekommen ist. Ob das freilich auch ein Trend ist, der auf den Gran Cono übergreifen wird, ist bis jetzt ungewiss.




Der letzte Ausbruch des Vesuvs ereignete sich 1944 und der eine oder andere Vulkanologe glaubt, dass eine Eruption überfällig ist. Aus der Geschichte des Vulkans – der für den Untergang der römischen Städte Pompeji und Herculaneum im Jahr 79 n. Chr. verantwortlich ist – kann man lernen, dass er Jahrhunderte pausieren kann. Die längste Eruptionspause des Vesuvs seit dem Untergang Pompejis dauerte etwa 292 Jahre – nämlich von der Eruption im Jahr 1139 bis zur nächsten dokumentierten Eruption im Jahr 1631.

Diese Pause ist besonders bemerkenswert, weil der Ausbruch von 1631 sehr heftig war und als einer der zerstörerischsten seit der Antike gilt. Er markierte den Beginn einer neuen, aktiven Phase des Vulkans mit häufigeren Ausbrüchen. In dieser 313 Jahre dauernden Eruptionsphase gab es 40 dokumentierte Eruptionen, darunter auch einige länger anhaltende Phasen kontinuierlicher Aktivität. Unklar ist, ob diese Phase 1944 endete und wir auf einen neuen Eruptionszyklus warten müssen, oder ob es mittelfristig betrachtet weitere Eruptionen geben wird.

Verletzte und Sachschäden durch Unwetter in Mitteleuropa

Kaltluftfront beendete sommerliches Wetter mit starken Unwettern in Teilen von Mitteleuropa

Das frühsommerliche Wetter der letzten Woche endete gestern jäh, als über Mitteleuropa zwei unterschiedlich temperierte Luftmassen aufeinanderprallten, wodurch starke Gewitter verursacht wurden, die neben Sturmböen, Starkregen und Blitzen auch Hagel hervorbrachten. In der Folge der Unwetter entstanden nicht nur Sachschäden, sondern es gab auch Verletzte.

Blitzschlag in Tschechien verletzte zwei deutsche Wanderer

Die Luftmassen prallen in einem West-Ost verlaufenden Streifen zusammen, der vom Westen Frankreichs, über die Mitte Deutschlands zog und sich bis auf die Tschechei auswirkte, wo infolge eine Blitzschlags zwei Deutsche schwer verletzt wurden. Bei den Verletzten handelt es sich um einen älteren Mann und eine Frau, die sich auf eine Wanderung befanden und offenbar unter einem Baum Schutz suchten, in dem dann der Blitz einschlug. Für gewöhnlich verdampft durch einen Blitzschlag das Wasser im Baum schlagartig, wodurch der Baum explodiert und Holzsplitter durch die Gegend fliegen. Zudem kann der Strom auch auf Schutzsuchende überspringen. Rettungskräfte bargen die Verletzten und brachten sie ins Krankenhaus.

Mehrere Verletzte in Deutschland

Auch in Deutschland wüteten Unwetter, von denen besonders die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Sachsen betroffen waren. Mehrere Personen erlitten durch umstürzende Bäume Verletzungen. Fotos zeigen von Sturmjägern zeigen, dass sich Superzellen gebildet haben, aus denen auch Tornados hätten entstehen können.

In Trier stürzte eine Baumkrone auf zwei Autos – ein Fahrer wurde eingeklemmt und verletzt. In Mittelhessen traf ein umfallender Baum zwei junge Männer im Auto, beide wurden leicht verletzt. Auch in Nordhessen kam es zu zahlreichen Unfällen mit Sachschäden.

In Fulda versperrte ein umgestürzter Baum den Eingang eines Hotels, rund 60 Gäste saßen kurzzeitig fest. In Osthessen und dem Vogelsbergkreis beschädigten Äste, Dachziegel und lose Metallteile geparkte Fahrzeuge. Die Bahn meldete Streckensperrungen durch Bäume auf den Gleisen.

In Lauterbach deckte der Sturm das Dach eines Sägewerks ab. Im Kreis Hersfeld-Rotenburg musste eine Bundesstraße gesperrt werden; aufgebrachte Autofahrer griffen Einsatzkräfte an. In einer Grundschule in Alsfeld löste ein Blitzeinschlag Alarm aus.

Hagelsturm in Paris

Die gleiche Kaltluftfront löste am Samstagnachmittag einen Hagelsturm in der französischen Hauptstadt Paris aus und verursachte Sachschäden. Auch hier knickten Äste von Bäumen ab und murmelgroße Hagelkörner beschädigten Fahrzeuge und Fensterscheiben. Der Hagel sammelte sich in einer dicken Schicht auf Plätzen und Straßen und verursachte Verkehrschaos. Davon betroffen war auch der Flug- und Nahverkehr: Einige Metrostationen mussten wegen Überflutungen geschlossen werden und am Flughafen Paris-Charles-de-Gaulle kam es zu Verspätungen.

USA: Erdbeben Mb 5,2 in Texas

Datum: 04.05.2025 | Zeit: 01:47:05 UTC | Koordinaten: 31.628 ; -104.472 | Tiefe: 10 km | Mb 5,2

Mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 5,2 erschütterte Texas – Beben vermutlich vom Menschen ausgelöst

Der US-amerikanische Bundesstaat Texas wurde von einem Erdbeben der Magnitude 5,2 erschüttert. Das Hypozentrum wurde in 10 Kilometern Tiefe lokalisiert. Das Epizentrum befand sich 74 km nördlich der kleinen Gemeinde Van Horn, in der knapp 1900 Menschen leben.

Obwohl sich der Erdstoß in einer recht dünn besiedelten Region ereignete, gingen bei den Erdbebendiensten zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen aus einem Umkreis von mehr als 200 Kilometern ein. Die Menschen reagierten zum Teil besorgt. Ein Bebenzeuge beschreibt den Erdstoß als außerordentlich lang anhaltend und schätzt seine Dauer auf 2 bis 3 Minuten, in denen er zunächst stark, dann immer schwächer werdend durchgeschüttelt wurde.

Dem Hauptbeben folgten mehrere schwächere Nachbeben mit Magnituden im Dreier- und Zweierbereich.

Es ist nicht das erste Erdbeben dieser Größenordnung, das den Westen von Texas in den vergangenen Jahren erschütterte. Alleine seit 2020 manifestierten sich in der Region 8 Beben mit Magnituden ab 5,0. Zuletzt gab es hier im Februar dieses Jahres ein Beben M 5,0. Damals äußerte sich der Seismologe Alexandros Savvaidis, Forschungsprofessor am Bureau of Economic Geology der University of Texas, zu dem Erdbeben und meinte, dass die häufigen Erschütterungen in der Region mit dem Fracking in Verbindung stehen. Bei dieser umstrittenen Öl- und Gasförderungsmethode werden die Kohlenwasserstoffe mit in den Untergrund injizierten Lösungen aus den Gesteinsporen gespült. Das dabei entstehende Abwasser wird wiederum in den tieferen Untergrund eingespritzt, was den porendruck im Gestein erhöht, Hierdurch können Störungszonen aktiviert werden, die auch weit von der Injektionsbohrung entfernt liegen. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde also auch dieses Erdbeben von Menschen ausgelöst.

Fracking, keine gute Idee

Das Fracking ist höchst umstritten, zumindest bei den Menschen, die nicht daran verdienen. Es löst nicht nur Erdbeben aus, sondern fördert neben Öl und Gas auch eine Menge Umweltprobleme zutage: Die Injektionslösung enthält zahlreiche Chemikalien, u.a. Polyfluoralkylsubstanzen, die sich in tierischen und menschlichen Körpern anreichern und im Verdacht stehen, krebserregend zu sein. Insbesondere die in Texas wieder verpressten Abwässer sind hochgiftig. Zudem verunreinigen die Chemikalien das Grundwasser und es wird unkontrolliert Methan freigesetzt, das als Treibhausgas noch potenter ist als Kohlendioxid.

Fracking wird in Lagerstätten eingesetzt, die mit konventionellen Methoden nicht abbauwürdig sind. Wenn man auch nur einen Funken Verstand übrig hätte, würde man solche Lagerstätten für künftige Generationen übriglassen, wenn man die negativen Wirkungen vielleicht besser im Griff hat und konventionelle Lagerstätten ausgebeutet sind. Ach so, das sind sie in den USA ja bereits zum großen Teil, und trotzdem gilt „Drill, baby, drill“, ganz so, als würde es kein Morgen geben!