China: Taifun verursacht Überflutungen in Guangdong

Jahrhunderthochwasser im Süden von China – Kreis Huaiji in Guangdong schwer getroffen

Zhaoqing, 18.06.2025In der südchinesischen Provinz Guangdong heißt es nach Taifun Wutip: Land unter.  Medien und Behörden sprechen von einem Jahrhunderthochwasser mit katastrophalen Schäden, von dem die Stadt Zhaoqing besonders schlimm betroffen ist. Ausgelöst wurde die Flut durch anhaltende Starkregenfälle infolge des Taifuns Wutip, die durch saisonale Monsunbedingungen und ein Höhenwettersystem verstärkt wurden.

Nach Angaben der Kommunalregierung sind 183.000 Menschen in 19 Gemeinden von den Überschwemmungen betroffen. Rund 68.000 Bewohner mussten in Sicherheit gebracht werden. Zahlreiche Häuser, Straßen und Deiche wurden beschädigt, die wirtschaftlichen Verluste belaufen sich nach ersten Schätzungen auf über 41 Millionen Yuan (ca. 5,34 Millionen Euro).

Am Mittwochmorgen erreichte der Wasserstand des Flusses Suijiang in Huaiji mit 55,22 Metern einen historischen Höchstwert – 5,22 Meter über dem offiziellen Warnpegel. Infolge der extremen Niederschläge trat der Fluss über die Ufer und es kam zu weitläufigen Überflutungen. In mehreren Ortschaften wurden Strom- und Wasserversorgung unterbrochen. Das öffentliche Leben und der Verkehr kamen zum Erliegen und Schulen und Betriebe mussten vorübergehend schließen.

In den sozialen Medien gepostete Bilder zeigen Fahrzeuge auf überfluteten Straßen in Häuserschluchten und sogar Autos, die auf einer Brücke gestrandet sind und diese infolge schnell auftretenden Hochwassers nicht verlassen konnten.

Der Katastrophenschutz rief die höchste Alarmstufe „1“ aus und hat umfangreiche Evakuierungs- und Rettungsaktionen eingeleitet. Mehr als 500 Fahrzeuge, darunter Bagger, Lader und Schlauchboote, sind im Einsatz.

Auf nationaler Ebene reagierten die Behörden mit der Ausrufung der Notfallstufe „4“. Eine Arbeitsgruppe wurde nach Guangdong entsandt, um die lokalen Einsatzkräfte zu unterstützen. Die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission stellte kurzfristig 60 Millionen Yuan (ca. 7,65 Millionen Euro) für Hilfs- und Wiederaufbaumaßnahmen bereit. Zudem wurden Notfallpakete und weitere Hilfsgüter an die Region geliefert.

Eine Entspannung der Situation ist zunächst nicht in Sicht: Meteorologen warnen vor weiteren heftigen Regenfällen in Süd- und Südwestchina, insbesondere in den Provinzen Yunnan, Guizhou und entlang großer Flusssysteme wie dem Jangtsekiang und dem Huaihe.

Über die Provinz Guangdong

Die Provinz Guangdong liegt im Süden Chinas an der Küste des Südchinesischen Meeres und grenzt unter anderem an die Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macau. Geografisch ist sie durch eine abwechslungsreiche Topografie geprägt. Bedeutende Flüsse wie der Perlfluss (Zhujiang) und seine Nebenflüsse durchziehen die Region und münden in eines der größten Flussdeltas der Welt, das Perlflussdelta.

Guangdong ist mit rund 127 Millionen Einwohnern (Stand 2024) die bevölkerungsreichste Provinz Chinas. Sie gilt als wirtschaftliches Kraftzentrum des Landes, mit starken Industriezweigen in Elektronik, Textil, Maschinenbau und Exportwirtschaft. Die Metropole Guangzhou sowie die Städte Shenzhen, Dongguan und Foshan sind bedeutende Wirtschafts- und Innovationsstandorte mit internationaler Anbindung.

Mexiko: Erdbeben Mw 5,8 vor der Küste

Vor der Küste von Chiapas: Erdbeben Mw 5,8 erschüttert Mexiko

Datum: 18.06.2025 | Zeit: 09:49:22 UTC | Koordinaten: 14.795 ; -94.011 | Tiefe: 26 km | Mw 5,8

Tapachula, 18.06.2025Vor der Küste des mexikanischen Bundesstaates Chiapas ereignete sich heute Vormittag um 09:49:22 UTC (03:49:22 Uhr Lokalzeit) ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,8. Das Hypozentrum lag laut EMSC in 10 Kilometern Tiefe. Das GFZ gibt die Tiefe mit 26 Kilometern an, was wahrscheinlich stimmt, da hier eine manuelle Überprüfung der Daten erfolgte. Das Epizentrum wurde 121 km südlich von Manuel Ávila Camacho verortet.

Meldungen über Schäden liegen nicht vor, doch der Erdstoß war weithin spürbar. Außerdem folgten dem Hauptbeben zwei Nachbeben mit Magnituden im Viererbereich, die theoretisch auch im wahrnehmbaren Magnitudenbereich lagen.

Erdbeben in dieser Region des Nordpazifiks hängen im Allgemeinen mit der Subduktion entlang des Mittelamerika-Grabens zusammen. Hier taucht die ozeanische Cocos-Platte unter die Platten von Nordamerika und der Karibik ab, wodurch Spannungen in der Erdkruste entstehen, die sich in Erdbeben entladen. Zudem entstehen Schmelzen, die für den Vulkanismus Mittelamerikas verantwortlich sind und hinter dem Graben aufsteigen, wo ca. 150 Kilometer hinter der Plattengrenze Vulkanketten entstehen.

Die Situation in der aktuellen Erdbebenregion ist noch ein wenig spezieller, denn sie befindet sich in einem Zwickel südlich einer Tripeljunktion, wo die Grenzen aller drei oben erwähnten Platten aufeinandertreffen. Die Plattengrenze zwischen Nordamerika und der Karibik wird dabei durch das Motagua-Polochic-Störungssystem markiert, bei dem es sich um eine linksseitige Transformstörung handelt. Prinzipiell könnte auch sie das Erdbeben ausgelöst haben, doch aufgrund der Tiefe des Hypozentrums vermute ich, dass sich das Beben an einem Stück subduzierter Kruste manifestierte. und somit dem Mittelamerikagraben zugerechnet werden muss.

Natürlich gibt es in Chiapas auch Vulkane. Der wohl bedeutendste Feuerberg des Bundesstaates ist der El Chichón. Er liegt im Zentrum von Chiapas und erzeugte 1982 eine plinianische Eruption mit katastrophalen Folgen. Deutlich näher am Epizentrum liegt hingegen der Volcán Tacaná, der mit einer Höhe von 4.093 Metern einer der höchsten Vulkane Mittelamerikas ist.

Indonesien: Zwei gleichzeitige Vulkanausbrüche

Simultane Eruption von Lewotobi Laki-Laki und Il Lewotolok im Osten Indonesiens

Maumere,18.06.2025Die starke Eruption des indonesischen Vulkans Lewotobi Laki-Laki sorgte gestern auf Flores und den umgebenden Inseln für einige Aufregung. Zwar kamen bei der starken explosiven Eruption keine Personen zu Schaden, doch die bis zu 16 Kilometer hoch aufgestiegene Aschewolke sorgte für massive Störungen im Flugverkehr.

Von den Störungen waren nicht nur Regionalflughäfen im Osten des indonesischen Archipels betroffen, sondern vor allem eine wichtige Flugroute zwischen Bali und Australien. Es wurden gut zwei Dutzend Flüge von und nach Bali gestrichen.

Der starke Ausbruch des 1.703 Meter hohen Mount Lewotobi Laki-Laki verursachte eine VONA-Warnung der höchsten Stufe. Zwar heißt es in den Berichten des zuständigen vulkanologischen Beobachtungspostens auf Flores, dass die Aschewolke nur 10 Kilometer hoch aufgestiegen sei, doch die Satelliten detektierten Vulkanasche, die sich in einiger Entfernung vom Vulkan in 15 bis 16 Kilometern Höhe befand.

Von den Flugausfällen betroffen waren unter anderem Flüge der Airlines Jetstar und Virgin Australia in Richtung Australien, aber auch Maschinen, die nach Neuseeland und Singapur flogen, stornierten Verbindungen mit Verweis auf die Vulkanaktivität. Inlandsflüge waren ebenfalls betroffen und Flugzeuge blieben am Boden.

Doch das waren nicht die einzigen Auswirkungen des starken Vulkanausbruchs, denn es kam zu starken Ascheniederschlägen und Vulkanasche regnete in mehreren Dörfern in der Umgebung nieder. Am späten Nachmittag wurde ein Dorf evakuiert, wahrscheinlich in Sorge vor weiteren pyroklastischen Strömen. Der Lewotobi Laki Laki beruhigte sich nur langsam und setzte seine Eruptionen auch nach der großen Explosion fort. Nachts wurde sichtbar, dass auch rotglühende Tephra ausgestoßen wurde.

Eruption am Il Lewotolok erfolgte zeitgleich mit dem Ausbruch am Lewotobi Laki-Laki

Der Lewotolok mit seinem Lavastrom. © Copernicus

Ein Video (das sich hier leider nicht einbinden lässt, aber in unserer FB-Gruppe angeguckt werden kann) eines Anwohners der Region zeigt, dass nicht nur der Lewotobi Laki-Laki auf Flores aktiv ist, sondern auch der Il Lewotolok, der auf der Nachbarinsel Lembata liegt. Das Video wurde von einem Standpunkt zwischen den beiden Vulkanen aufgenommen und dokumentiert eine simultane Eruption der beiden Feuerberge, die ca. 85 Kilometer voneinander entfernt liegen.

Der Il Lewotolok stieß seine Aschewolken allerdings nicht so hoch aus wie der Lewotobi Laki-Laki. Die Höhe der Aschewolken belief sich gestern auf ca. 2400 m Höhe. Dafür wurden aber 288 seismische Eruptionssignale eruptiert. Dem nicht genug, ist der Il Lewotolok auch effusiv aktiv und eruptiert einen Lavastrom, der über dem südlichen Calderarand überfließt und den halben Weg zum Fuss des Vulkans zurückgelegt hat.

Kreta: Erdbeben Mb 4,6 am 17. Juni

Mittelstarkes Erdbeben vor der Südküste von Kreta – war noch in Heraklion zu spüren gewesen

Datum: 17.06.2025 | Zeit: 15:38:25 UTC | Koordinaten: 34.741 ; 24.040 | Tiefe: 15 km | Mb 4,6

Heraklion, 18.06.2025Die griechische Insel Kreta wurde gestern erneut von einem mittelstarken Erdbeben erschüttert. Der Erdstoß manifestierte sich um 15:38:25 UTC vor der Südküste, genauer 72 km südlich von Georgioupolis, in einer Tiefe von 15 Kilometern. 

Erdbeben Kreta. © EMSC

Das Erdbeben konnte noch in der 120 Kilometer entfernten Inselhauptstadt Heraklion leicht gespürt werden, doch Berichte über Schäden oder Panikreaktionen liegen nicht vor. Somit verlief das Beben ohne größere offensichtliche Folgen für die Menschen.

Das Beben reiht sich in die Masse der ca. 350 Erschütterungen mit Magnituden ab 2 ein, die sich dieses Jahr bereits in der Gegend ereigneten, und stand mit der hellenischen Subduktionszone in Verbindung, die für eine Vielzahl der Beben im Areal von Kreta verantwortlich ist. Südlich der Insel befindet sich die Kollisionszone zwischen Afrika und Eurasien, wobei die Afrikanische Platte unter die Ägäische abtaucht, was insofern ungewöhnlich ist, als dass die Ägäische Mikroplatte überwiegend aus schwerer Ozeankruste besteht und als Kleinplatte eher subduziert werden müsste als die Afrikanische Platte. Doch offenbar ist die Bewegung der Afrikanischen Platte stärker und irgendwie gelangte ihre Front unter die Mikroplatte, vielleicht, weil sich diese bei der Kollision ein wenig anhob. Kreta resultierte aus dieser Plattenkollision, indem sich ein Krustensegment aufschob. Die Südküste der Insel wird auch von einem Akkretionskeil dominiert, bei dem sich ähnlich wie beim Hobeln Späne aus Krustengestein aufschoben. Entlang dieser Akkretionszone sind auch Gesteine aus dem Erdmantel ans Tageslicht getreten.

Neben dem Erdbeben vor der Küste gab es auch ein schwächeres Erdbeben direkt unter Kreta.

Betrachtet man die weiter gefasste Shakemap, dann sieht man auch 2 Erschütterungen in dem Erdbebengebiet nordöstlich von Santorin. Sie hatten beide eine Magnitude von 2,8.