Kirishima: Eruption am Shinmoe-dake

Vulkan Kirishima auf Kyushu bricht aus – Aschewolken vom Shinmoe-dake verursachte Ascheniederschlag

Kagoshima, 22.06.2025Heute Nachmittag kam es um 16:30 Uhr Lokalzeit zu einer spontanen Explosion am Krater Shinmoe-dake, der zum Kirishima-Vulkankomplex gehört. Das VAAC Tokio brachte eine VVONA-Warnung heraus, nach der Vulkanasche bis auf eine Höhe von 2100 m aufstieg und in Richtung Westen driftete.

Aschewolke am Kirishima. © X

Aus einem Bericht des regionalen meteorologischen Observatoriums in Fukuoka/Kagoshima geht hervor, dass bereits gegen 16:00 Uhr Bewohner der Stadt Takaharu (Präfektur Miyazaki) Ascheniederschlag meldeten, der die Straßen in Staubpisten verwandelte. Um 16:30 Uhr zeichnete eine Überwachungskamera in Kobayashi dann einen Ausbruch auf. Sieben Minuten später war über dem Krater eine Aschewolke zu sehen, die mehr als 500 Meter hoch in den Himmel stieg. Es ist der erste dokumentierte Ausbruch an diesem Vulkan seit 2023.

In den sozialen Medien geteilte Aufnahmen zeigen eine voluminöse Aschewolke, die von starkem Wind erfasst wurde und deshalb nicht höher aufstieg. Gleichzeitig bedingte der starke Wind, dass die Aschewolke nieder gedrückt wurde, was zu starkem Ascheniederschlag in Ortschaften unter der Aschewolke führte. Videos zeigen, wie Fahrzeuge die Ascheschicht beim Fahren von den Straßen aufwirbeln.

Bislang wurden keine verstreuten Lavabrocken außerhalb des Kraterbereichs festgestellt. Die Behörden halten weiterhin die Vulkanwarnstufe 2 aufrecht, was Einschränkungen rund um den Krater bedeutet.

Sicherheitsmaßnahmen – Zugang im Umkreis von 2 Kilometern um den Krater gesperrt

Trotz des verhältnismäßig kleinen Ausbruchs warnt die meteorologische Behörde vor herabfallenden vulkanischen Gesteinsbrocken, die sich in einer ballistischen Flugbahn bis zu zwei Kilometer vom Krater entfernen können. Auch pyroklastische Ströme könnten sich im Umkreis von bis zu einem Kilometer ausbreiten.

Zudem wird davor gewarnt, dass Wind nicht nur Asche, sondern auch kleine Schlackenpartikel über größere Entfernungen transportieren kann – insbesondere auf der dem Wind abgewandten Seite.

Der Shinmoe-dake ist bekannt für seine starken Paroxysmen und Explosionen, bei denen glühende Vulkanbomben mehrere Kilometer weit geschleudert werden können. Bei den beiden starken Eruptionsphasen von 2011 und 2018 flogen Lavabomben bis an den Rand eines mehrere Kilometer entfernten Highways. Seitdem gab es nur kleinere Eruptionen am Vulkan.

Kirishima ist ein 1421 m hoher Komplexvulkan mit mehr als 20 Kratern und Eruptionszentren. zudem befindet sich hier ein Nationalpark, der bei Wanderern beliebt ist. Der Ausbruch kam nicht völlig überraschend: In den letzten Monaten kam es gehäuft zu Erdbeben und einer Zunahme des Gasausstoßes.

Island: Erhöhte Bebenaktivität bei Sundhnúkur

Vermehrte Seismizität entlang der Sunhnúkur-Kraterreihe aus Island – Bodenhebung geht konstant weiter

Reykjavik, 22.06.2025Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel hat sich die Seismizität in den letzten 24 Stunden deutlich verstärkt. Insgesamt gab es 61 Beben innerhalb von 2 Tagen. Besonders betroffen sind das Krýsuvík-System sowie die Sundhnúkur-Kraterreihe im Gebiet von Svartsengi. Entlang der Kraterreihe und des sich darunter erstreckenden magmatischen Gangs ereigneten sich 13 Erdbeben.

Zwei der Beben lagen unter dem Ortszentrum von Grindavik, weitere Beben gab es nördlich des Ortes. Ein Cluster kleiner Beben ist zwischen den vulkanischen Hügeln Sylingarfell und Stóra-Skógfell zu erkennen – genau in jenem Bereich, wo sich der derzeit aktivste Krater der Reihe befindet. Sämtliche Erschütterungen sind sehr schwach und bewegen sich im Bereich der Mikroseismizität.

Die Bodenhebung setzt sich unvermindert fort. Seit Monatsbeginn ist keine Abschwächung der Hebegeschwindigkeit zu erkennen. An der Messstation SENG beträgt die Bodenhebung inzwischen gut 270 Millimeter seit dem Ende der letzten Eruption Anfang Mai – und übertrifft damit das maximale Niveau vor dem vorherigen Ausbruch bereits um etwa 30 Millimeter. Sollte sich die Hebung in diesem Tempo fortsetzen, dürfte sich Anfang Juli im Magmenkörper wieder eine vergleichbare Menge Schmelze angesammelt haben wie vor dem letzten Ausbruch. Eine erneute Eruption wäre dann grundsätzlich jederzeit möglich. Orientiert man sich an der vorletzten Eruption, könnte sogar bereits jetzt ein Ausbruch bevorstehen.

Ein Vergleich der Messkurven mehrerer GNSS-Stationen zeigt, dass die Hebungsraten westlich von Svartsengi steiler verlaufen als östlich, also dort, wo die bisherigen Eruptionen stattfanden. Eine Verlagerung des Eruptionszentrums in Richtung der Eldvörp-Kraterreihe erscheint daher als realistisches Szenario.

Im östlich von Svartsengi und Fagradalsfjall gelegenen Spaltensystem Krýsuvík wurden zuletzt ebenfalls vermehrt Erdbeben registriert – auch heute wieder. Allerdings zeigen die GNSS-Daten hier keine Bodenhebung, sondern im Gegenteil: An der Station MOAH wird eine leichte Subsidenz gemessen. Eine Eruption in diesem Bereich halte ich daher in absehbarer Zeit für unwahrscheinlich.

Japan: Starkes Erdbeben Mw 6,1 im Norden

Starkes Erdbeben der Magnitude Mw 6,1 vor der Nordostküste von Hokkaido – Beben auch im Süden von Japan

Datum: 21.06.2025 | Zeit: 21:23:19 UTC | Koordinaten:  43.024 ; 146.307 | Tiefe: 20 km | Mw 6,1

Ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,1 manifestierte sich gestern Abend um 21:23:19 Uhr UTC vor der Nordostküste von Hokkaidō im Norden Japans. Das Epizentrum befand sich 68 Kilometer ostsüdöstlich von Nemuro in einer Tiefe von 20 Kilometern. Es gab fünf Nachbeben mit Magnituden im Viererbereich. Diese Daten stammen vom EMSC. Das GFZ gab die Tiefe mit 10 Kilometern an.

Schäden wurden nicht gemeldet, doch der Erdstoß war in einem Umkreis von mehr als 130 Kilometern wahrnehmbar. Beim EMSC ging nur eine Wahrnehmungsmeldung ein: Sie stammt aus Yuzhno-Kurilsk, einem Ort auf den zu Russland gehörenden Kurilen, rund 130 Kilometer vom Epizentrum entfernt. Der Bebenzeuge beschrieb den Erdstoß als stark. Auch die Nachbeben konnten gespürt werden, fielen jedoch deutlich schwächer aus.

Tektonisch betrachtet standen die Erschütterungen im Zusammenhang mit der Subduktion am Kurilengraben. An der 2.250 Kilometer langen und bis zu 10.542 Meter tiefen Tiefseerinne im nordwestlichen Teil des Pazifischen Ozeans wird die Pazifikplatte unter die Ochotsk-Kleinplatte subduziert, die dem Eurasischen Kontinent vorgelagert ist. Bei diesem Prozess gelangt die abtauchende Platte bis in den oberen Erdmantel, wo sie recycelt wird. In der Erdkruste entstehen durch das Abtauchen Spannungen, die sich in Erdbeben entladen.

Schwarmbeben nahe Suwanosejima

Der grob nordost-südwestlich verlaufende Kurilengraben knickt vor Hokkaidō in Richtung Süden ab und geht in den Japangraben über. Dieser ist wiederum mit dem Ryukyu-Graben assoziiert, der leicht seitlich versetzt im Süden des japanischen Archipels verläuft und dort für die vulkanische Entstehung des gleichnamigen Inselbogens verantwortlich ist. Am Ryukyu-Archipel ereignete sich in den letzten 24 Stunden ein Erdbebenschwarm, der bislang aus 19 Erschütterungen mit Magnituden zwischen 5,1 und 3,2 bestand. Die Tiefen werden mit 10 Kilometern angegeben. Die Epizentren lagen in einem Gebiet 107 Kilometer nordnordwestlich von Naze. Dieses Schwarmbeben ist von besonderem Interesse, da es sich etwa 45 Kilometer südwestlich des Inselvulkans Suwanosejima ereignete.

USA: Tornado tötete 3 Personen in North Dakota

3 Todesopfer durch Tornado in North Dakota – schwere Verwüstungen um Enderlin

Fago, 22.06.2025Fünf Tage nach den letzten Tornados in Nebraska wüteten nun weitere dieser Wirbelstürme im US-Bundesstaat North Dakota und richteten bei der Ortschaft Enderlin starke Verwüstungen an. Doch anders als es am 17. Juni der Fall gewesen war, als keine Menschen zu Schaden kamen, starben diesmal 3 Personen.

Enderlin ist eine kleine Gemeinde im ländlichen Cass County mit nur 881 Einwohnern, die 96 Kilometer südwestlich von Fargo liegt. Der Tornado, der infolge eines Unwetters aus einer Superzelle hervorging, richtete starke Gebäudeschäden an und unterbrach die Stromversorgung für zehntausende Haushalte. Das Unwetter brachte noch weitere Tornados hervor und galt als eines der schlimmsten der vergangenen Jahre in der Region.

Wie das Sheriffbüro von Cass County mitteilte, wurden zwei Männer nahe einem zerstörten Haus nahe Enderlin von Sturmjägern tot aufgefunden. Eine dritte Person wurde wenig später von der örtlichen Feuerwehr geborgen.

Sheriff Jesse Jahner betonte, dass viele Anwohner im Schlaf überrascht wurden und kaum Zeit zur Vorbereitung hatten. Die Zahl der Verletzten blieb vergleichsweise gering, doch der Sachschaden ist enorm. Nach Angaben der Feuerwehr wurden mindestens zehn Wohnhäuser zerstört, auch Viehbestände gingen verloren.

Der Nationale Wetterdienst bestätigte, dass ein EF-3-Tornado das Gebiet östlich von Enderlin traf. Insgesamt wurden drei Tornados in North Dakota nach ersten Einschätzungen registriert – zwei davon erreichten die Stärken EF-2 und EF-3.

Neben North Dakota war auch der Norden von Minnesota betroffen. In Bemidji verursachten Windböen von über 160 km/h erhebliche Schäden. Zahlreiche Bäume stürzten um, Fahrzeuge blieben in überfluteten Straßen stecken. Am Samstagmittag waren laut PowerOutage.us rund 47.000 Haushalte in beiden Bundesstaaten ohne Strom.

Der Wetterdienst warnte vor weiteren Unwettern in der Region. Neben schweren Gewittern mit Hagel sei auch mit weiteren Tornados zu rechnen.

North Dakota liegt am nördlichen Rand der sogenannten Tornado Alley, wird aber nicht zum Kerngebiet gezählt. Demnach ist das Tornadorisiko hier deutlich geringer als in der Kernzone der Tornado Alley, in der sich die Bundesstaaten Kansas, Nebraska, Oklahoma, Texas und Teile von South Dakota befinden. Doch wie man gesehen hat, kann es auch in North Dakota zu verheerenden Tornados kommen. Sie entstehen meistens, wenn in den Sommermonaten feuchtwarme Luft aus dem Süden auf kühle Luftmassen aus dem Norden trifft.

In den USA kündigt sich auch bereits die erste Hitzewelle des Jahres an, von der vor allem der Mittlere Westen und die Ostküste betroffen werden sollen. Für gut 140 Millionen Menschen könnte es Hitzealarm geben.