Japan: Erdbeben M 5,6 im Ryūkyū-Archipel

Ryūkyū -Archipel in Japan: Starkes Schwarmbeben hält weiter an

Datum: 02.07.2025 | Zeit: 06:26:50 UTC | Koordinaten: 29.243 ; 129.305 | Tiefe: 10 km | Mw 5,6

Kagoshima, 02.07.2025Das japanische Ryūkyū-Archipel ist vulkanischen Ursprungs und kommt nicht zur Ruhe: Es wird weiterhin von einer vergleichsweise großen Anzahl mittelstarker bis starker Erdbeben erschüttert. In den letzten 24 Stunden manifestierten sich 23 Erdbeben mit Magnituden zwischen 5,6 und 3,5. Der stärkste Erdstoß M 5,6 wurde um 06:26:50 UTC registriert. Es war zugleich das stärkste Beben des Schwarms, der am 22. Juni begann. Das Epizentrum wurde 99 km nord-nordwestlich von Naze verortet. Der Erdbebenherd befand sich in 10 Kilometern Tiefe. Zählt man schwächere Erdbeben mit, muss man sich inzwischen der Tausendermarke nähern.

Defacto lag das Epizentrum des Bebens wenige Kilometer westlich der kleinen Insel Kodakarajima. Sie gehört zur Inselgruppe Tokara, die wiederum zum Ryūkyū-Archipel gehört, das sich auf einer Länge von 1200 Kilometern zwischen dem Süden Japans und dem Norden Taiwans aufspannt. Das Archipel liegt westlich des Ryūkyū-Grabens, entlang dem die Philippinen-Platte unter die Yangtze-Platte abtaucht und subduziert wird. Hierdurch entstehen Spannungen, die letztendlich für die Erdbeben verantwortlich sind. Zudem entsteht Magma, das bei seinem Aufstieg ebenfalls Schwarmbeben verursachen kann. So ist es durchaus möglich, dass die aktuellen Erschütterungen durch aufsteigendes Magma verursacht werden.

Der aktive Inselvulkan Suwanose-Jima gehört ebenfalls zur Tokara-Inselgruppe und befindet sich gut 50 Kilometer nördlich des Erdbebengebiets. Der Vulkan stößt immer wieder kleine Aschewolken aus und steigerte seine Aktivität wenige Tage nach Beginn des Erdbebenschwarms. Ob es einen direkten Zusammenhang zwischen den Erdbeben und Eruptionen gibt, ist unklar.

Die Erdbeben in der Tokara-Inselgruppe sind aber nicht die einzigen Beben im Ryūkyū-Archipel. Gestern Abend gab es im Norden des Inselbogens ein Beben Mb 4,7, das sich in 30 Kilometern Tiefe östlich der Insel manifestierte. Das Epizentrum wurde 27 km südöstlich von Nishinoomote verortet. Hierbei handelt es sich um eine Stadt auf der Insel Tanegashima, auf der sich der japanische Weltraumbahnhof befindet. 100 Kilometer nordwestlich liegt der Vulkan Sakurajima.

Kirishima emittiert kontinuierlich Vulkanasche aus dem Shinmoe

Vulkanasche aus dem Shinmoe-dake des Kirishma steigt auf 4200 m Höhe – VONA-Warnungen ausgegeben

Kagoshima, 02.07.2025Der Shinmoe-dake emittiert weiterhin kontinuierlich Vulkanasche, die laut einer VONA-Meldung von 06:00 UTC westwärts driftend bis auf eine Höhe von 4200 m aufstieg. Bilder zeigen eine Asche-Dampfwolke, die aufsteigt.

Das JMA berichtete, dass Vulkanasche bis zu 2800 m über den Kraterrand aufsteigt. Das korrespondiert in etwa mit den Angaben des VAAC, wenn man berücksichtigt, dass der Vulkan gut 1700 m hoch ist. Die Vulkanasche stieg zuletzt deutlich höher auf, als es in den letzten Tagen der Fall war. Ob sich die Aktivität tatsächlich verstärkte, ist unklar, denn eine höher aufsteigende Eruptionswolke könnte auch dem besseren Wetter geschuldet sein: Vor allem starker Wind kann eine Ausbruchswolke niederdrücken und ein hohes Aufsteigen verhindern.

Videoaufnahmen dokumentieren zudem, dass es zu Ascheniederschlag kam, der bewohntes Gebiet erreichte und sich auf Straßen ablagerte.

Das JMA hält den Alarmstatus „3“ aufrecht und damit auch das Sperrgebiet mit einem Radius von 3 Kilometern um den aktiven Krater Shinmoe. Es besteht die Gefahr, dass innerhalb des Sperrgebiets große Tephrabrocken niedergehen, sollte es zu starken Explosionen kommen, wie es 2011, 2015 und 2018 der Fall gewesen war. Die Schockwelle der Explosionen könnte Fensterscheiben in nahegelegenen Siedlungen zum Bersten bringen. Umherfliegende Glasscherben würden in so einem Fall eine große Gefahr darstellen.

Ferner besteht die Möglichkeit, dass pyroklastische Ströme erzeugt werden, die sich innerhalb des Sperrgebiets bewegen könnten. Doch dafür bedarf es entweder sehr starker Explosionen mit einem hohen Ascheanteil oder Domwachstum. Beides ist bei der aktuellen Eruptionsphase noch nicht aufgetreten, doch sie könnte noch am Anfang stehen und sich signifikant steigern.

Neue geophysikalische Daten gibt es nicht. Zuletzt wurde bestätigt, dass sowohl Seismizität als auch Gasausstoß deutlich erhöht sind. Aus der Tiefe scheint frisches Magma aufzusteigen, das sich aber noch in einem Magmenkörper in größerer Tiefe akkumuliert. Zwar gibt es angeblich aktuelle Bilder, die Explosionen rotglühender Tephra zeigen, doch diese ordne ich als Aufnahmen der letzten Eruptionsphasen ein. Bis jetzt scheint es nur zu Ascheausstoß gekommen zu sein.

Hitzewelle: Extreme Temperaturen in weiten Teilen Europas

Hitzewelle lässt Thermometer auf extreme Werte steigen – 46,6 Grad in Portugal gemessen

Oberhausen, 02.07.2025Die extreme Hitze der letzten Tage war nicht nur bei uns in Deutschland deutlich zu spüren, sondern bescherte besonders dem Westen Europas extremste Temperaturen, wie sie so früh im Sommer noch nicht gemessen wurden. Besonders betroffen war Portugal, wo bereits am 30. Juni eine Rekordtemperatur von 46,6 Grad gemessen wurde.

Der Hitzerekord für Ende Juni wurde in der portugiesischen Stadt Mora aufgestellt. Auch im Ort El Granado stieg das Thermometer auf über 46 Grad. In Spanien, Frankreich und Italien lagen die Temperaturen teils bei mehr als 40 Grad. Die extremen Temperaturen ließen Asphalt schmelzen und bedingten Stromausfälle in mehreren Städten: Stromnetze werden durch die Zuschaltung von Klimaanlagen überlastet und Transformatoren überhitzen.

Frankreich hat noch ein zusätzliches Problem mit der Stromversorgung, denn das Kühlwasser der Atomkraftwerke kühlt bei der Hitze nicht mehr schnell genug ab. In der Folge mussten Atomkraftwerke ihre Leistung drosseln oder sogar ganz abgeschaltet werden. Auch für Deutschland blieb das nicht folgenlos, denn der Strompreis an der Börse explodierte infolge der geringeren Stromproduktion der vernetzten Elektrizitätswerke Europas. Deutschland bezieht einen Teil seines Stromes aus Frankreich, doch mit dem Ausfall der Atomkraftwerke importiert Frankreich nun deutschen Solarstrom, was die Preise treibt.

Frankreich hat noch ein anderes Problem, denn wie eine Studie zeigt, sind Millionen Häuser derart schlecht isoliert, dass sie im Sommer zu Backöfen werden. Es fehlen nicht nur Dämmungen von Fassaden und Dächern, sondern auch Sonnenabschattungen von Fenstern. Auch Ventilatoren und Klimaanlagen sind Mangelware. So bleibt nur die Möglichkeit, vor der Hitze zu warnen: In Paris wurde die höchste Hitzewarnstufe ausgerufen und Touristenattraktionen wie der Eiffelturm wurden für Besucher gesperrt. Heute könnte die 41-Grad-Marke erreicht werden.

Generell versagt die EU nicht nur im Kampf gegen den Klimawandel, sondern auch darin, unsere Städte- und Gebäudeinfrastruktur anzupassen.

Nicht nur Frankreich stöhnt unter der Hitzewelle, sondern auch wir Deutschen schwitzen derzeit mächtig. Heute könnte es im Westen lokal bis zu 40 Grad heiß werden. Der Temperaturrekord für Deutschland wurde übrigens am 25. Juli 2019 mit 41,2 Grad aufgestellt. Diese Temperatur wurde in Duisburg-Baerl gemessen, nur wenige Kilometer von meinem Heimatort entfernt.

Die Hitzewelle soll laut den Prognosen dann ab heute Nachmittag durch starke Gewitter beendet werden. Es drohen Unwetter mit Hagel und Starkregen, der zu Überflutungen führen könnte.

Campi Flegrei: Beschleunigte Bodenhebung durch Erdbeben

Erdbeben Md 4,6 ging mit beschleunigter Bodenhebung einher – Genauer Wert noch nicht ermittelt

Pozzuoli, 02.07.2025Das Erdbeben der Magnitude 4,6, das am 30. Juni den Westen des Calderavulkans Campi Flegrei erschütterte, ging mit einer moderaten Beschleunigung der Bodenhebung einher. Das geht aus einer Mitteilung des INGV hervor. Der genaue Wert der beschleunigten Bodenhebung wurde noch nicht mitgeteilt. Dazu bedarf es erst Korrekturdaten der Satellitenbahnen, die über mehrere Tage lang gesammelt werden. Die genaue Einschätzung der Hebungsrate wird vermutlich erst in 10 bis 14 Tagen veröffentlicht. Bis dahin gilt weiterhin der Wert von 15 mm pro Monat, wie wir ihn bereits seit dem Frühjahr kennen.

Korrigierte Lage des Epizentrums

Bei dem Erdbeben vom 30. Juni handelte es sich um eines von zwei Beben Md 4,6, die sich in diesem Jahr ereignet haben und als die stärksten jemals in der Caldera gemessenen Erdbeben gelten. Während das Beben vom 13. März Schäden in Pozzuoli und Bacoli anrichtete, verlief das gleichstarke Beben vom 30. Juni glimpflich, ohne dass besondere Schäden gemeldet wurden. Es kam aber zu Steinschlägen auf der kleinen Insel Pennata, die vor der Küste von Bacoli liegt. Dass keine Schäden entstanden, dürfte daran gelegen haben, dass das Epizentrum offshore im Golf von Pozzuoli lag, und zwar weiter von der Küste entfernt als zunächst angegeben. Die Entfernung des Epizentrums zur Küste betrug mehr als 1 Kilometer. Zudem lag der Erdbebenherd in einer Tiefe von 3,9 Kilometern. Der Erdstoß manifestierte sich an einer bekannten Störungszone, die groß in Nord-Süd-Richtung liegt und den Golf von Pozzuoli durchzieht. Sie mündet unter dem Monte Nuovo – dem jüngsten Schlackenkegel des Calderavulkans. Daher kann man annehmen, dass entlang dieser Schwächezone bereits einmal Magma aufgestiegen ist.

Die Tiefe des Erdbebenherds legt ebenfalls nahe, dass das Beben infolge von Spannungen ausgelöst wurde, die von aufsteigendem Fluid verursacht wurden, das sich unterhalb des Hydrothermalsystems und unterhalb der Deckschicht der Caldera ansammelt.

Aus dem gestern veröffentlichten INGV-Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 23. bis 29. Juni geht hervor, dass es vor dem Erdbeben keine signifikanten Änderungen der geophysikalischen und geochemischen Parameter gegeben hat. In der Woche wurden 38 schwache Erschütterungen detektiert. Die Bodenhebung lag weiterhin bei 15 mm pro Monat und die Fumarolentemperatur von Pisciarelli betrug im Schnitt 94 Grad.

Etwaige Hinweise auf das Erdbeben Md 4,6 gab es nicht. Nach dem Beben im März war postuliert worden, dass es vor stärkeren Beben, die mit einer Beschleunigung der Bodenhebung einhergehen, Hinweise geben würde, die eine Vorhersage solcher Beben ermöglichen würden. Diese Hinweise sollten in einem gesteigerten Wärmestrom und Gasausstoß in der Solfatara bestehen. Sehr wahrscheinlich gibt es solche Hinweise nur, wenn sich ein stärkeres Erdbeben in der Nähe der Solfatara anbahnt.