Kronozki: Weiterer Vulkan nach Erdbeben ausgebrochen

Krascheninnikow im Vordergrund, dahinter Kronozki im Hintergrund der Kronozkoje-See. © Игорь Шпиленок Lizenz der CC

Weiterer Vulkanausbruch nach Erdbeben auf Kamtschatka: Vulkan Kronozki eruptiert nach über 100 Jahren Ruhe

Am Freitagabend brach auf der russischen Halbinsel Kamtschatka offenbar der Vulkan Kronozki (auch Kronotsky geschrieben) aus. Laut einem Telegram-Bericht von KVERT, der von russischen Medien aufgegriffen wurde, stieg eine Asche-Dampf-Wolke auf eine Höhe von mehr als 9 Kilometern. KVERT löste eine VONA-Warnung aus, die jedoch nicht in den Listen des zuständigen VAAC Tokio auftaucht und mir daher bislang entgangen war.

Nach Angaben des KVERT-Kanals soll sich auf der Südostflanke des Kronozki eine phreatische Explosion ereignet haben. Die Eruptionswolke erstreckte sich über 85 Kilometer. Für den Flugverkehr wurde zunächst die Warnstufe Rot verhängt, die inzwischen auf Orange herabgesetzt wurde, da die Aschewolke am Morgen auf 5 Kilometer abgesunken war.

Kronozki ist ein 3.528 Meter hoher Stratovulkan, der sich aus dem Randbereich der gleichnamigen Caldera erhebt und mehr als 100 Jahre ruhte. Sein letzter dokumentierter Ausbruch fand 1923 statt. Wissenschaftler von KVERT führen die plötzliche Aktivität zumindest teilweise auf das Mega-Erdbeben vom 30. Juli 2025 zurück. Tatsächlich gab es – wie bereits berichtet – gestern Abend vor der Eruption ein weiteres Erdbeben der Magnitude 6,1 nahe der Regionalhauptstadt.

Besonders bemerkenswert: Kronozki und der ebenfalls infolge des Mega-Erdbebens ausgebrochene Vulkan Krascheninnikow sind Nachbarn und sind lediglich durch den Krascheninnikow-See getrennt. Sie liegen in derselben Vulkanzone, doch eine gleichzeitige Eruption beider Vulkane wurde bisher nicht dokumentiert.

Die Doppelaktivität unterstreicht die geologische Dynamik Kamtschatkas und erinnert daran, dass die Region eines der aktivsten vulkanischen Gebiete der Welt ist. Lokale Behörden und KVERT raten Reisenden und Fluggesellschaften, die aktuelle Lage aufmerksam zu verfolgen und Routen entsprechend anzupassen.

Vereinsmitglied Manfred Meyer teilte in unserer Gruppe einen der russischen Medienberichte, wodurch ich auf den Ausbruch aufmerksam wurde. Um den KVERT-Bericht zu verifizieren, installierte ich extra die Telegram-App, die ich bislang aufgrund ihres zweifelhaften Rufs in Bezug auf Datenschutz und Inhalte gemieden hatte. Sie wird von Russen betrieben, was erklärt, warum KVERT dort noch präsent ist, während die KVERT-Website aus Deutschland nicht aufrufbar ist.

Der Ausbruch wurde bekannt, kurz nachdem ich im vorherigen Bericht zu Kamtschatka geschrieben hatte, dass das Mega-Erdbeben offenbar keine weiteren Vulkane zum Leben erweckt hat. Wie sehr man sich täuschen kann! Tatsächlich können starke Erdbeben bis zu ein Jahr lang Vulkanausbrüche triggern. Wissenschaftlich bewiesen ist es bis jetzt aber nicht, dass Krascheninnikow und Kronozki tatsächlich aufgrund des Bebens ausbrachen.

Kamtschatka: Erdbeben und anhaltende Eruptionen

Neuer Erdbebenschub vor der Südostküste Kamtschatkas und verstärkte Aktivität des Krasheninnikov

Gestern ereignete sich vor der Südostküste Kamtschatkas, etwa 170 km südsüdöstlich von Petropavlovsk-Kamchatsky, erneut ein starkes Erdbeben der Magnitude Mw 6,1. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 40 Kilometern. Das Beben löste einen Nachbebenschwarm mittelstarker Erschütterungen aus. Erst wenige Tage zuvor hatte die Phase erhöhter Seismizität deutlich nachgelassen.

Bereits am Morgen begann der Krasheninnikov wieder häufiger Aschewolken auszustoßen. Laut dem VAAC Tokio erreichten sie Höhen von bis zu 3000 m über dem Meeresspiegel und drifteten weit in Richtung Südosten. Seit gestern wurden acht VONA-Warnungen ausgegeben. Zudem wurde in der Nacht eine starke Thermalstrahlung mit einer Leistung von 103 MW registriert. Sie stammt von einem zweiarmigen Lavastrom, der über die Ostflanke des Vulkans hinabfließt. Die Lavafront ist im Vergleich zur Vorwoche deutlich weiter vorangeschritten. Auf Sentinel-Aufnahmen im Infrarotspektrum ist außerdem eine thermische Anomalie im Krater erkennbar, der zum Zeitpunkt der Aufnahme Dampf ausstieß. Die Dampfwolke bildete eine lange Schleppe, die weit über das Meer hinauszog.

Neben dem Krasheninnikov ist auch der Shiveluch weiterhin aktiv. Von diesem Vulkan liegen ebenfalls mehrere VONA-Warnungen zu Aschewolken vor. Sie stiegen bis auf 4300 m Höhe auf und drifteten gleichfalls nach Südosten. Der Dom des Jungen Shiveluch erzeugt eine schwache thermische Anomalie, die im Infrarotspektrum sichtbar ist.

Die übrigen Vulkane Kamtschatkas zeigen sich derzeit vergleichsweise ruhig. Auch auf Infrarotaufnahmen sind keine nennenswerten Anomalien zu erkennen. Der Karymsky ist ebenfalls kalt, stößt jedoch kontinuierlich Dampf aus. Es sieht momentan nicht danach aus, als hätte die Erdbebenserie andere Vulkane außer dem Krasheninnikov zu neuem Leben erweckt. Zwar zeigte der Klyuchevskoy unmittelbar nach dem stärksten Beben Ende Juli eine gesteigerte Aktivität, doch war er bereits zuvor ausgebrochen.

Island: Erdbeben Mb 3,1 unter Katla

Erdbeben Mb 3,1 unter Katla – insgesamt 6 Beben mit Magnituden ab 3,0 auf Island registriert

Gestern Abend registrierten seismische Messstationen unter dem Gletscher Mýrdalsjökull, der den Vulkan Katla bedeckt, mehrere Erdbeben. Die stärksten Erschütterungen erreichten Magnituden von 2,7 und 3,1. Das Hypozentrum eines dieser Beben lag nur 700 Meter unter der Oberfläche. Die Erschütterungen unter Katla sind meist vulkanotektonischer Natur und deuten auf aufsteigende Fluide hin, die mit anhaltender geothermischer Aktivität unter dem Eis verbunden sind.

Katla zählt zu den aktivsten Vulkanen Islands und liegt im Süden des Landes. Ihre Caldera misst etwa zehn Kilometer im Durchmesser und ist vollständig vom Gletscher Mýrdalsjökull bedeckt. Die letzte größere Eruption ereignete sich im Oktober 1918 und führte zu heftigen Gletscherläufen mit katastrophalen Folgen, ausgelöst durch das Schmelzen von Eis infolge vulkanischer Aktivität. Solche Überschwemmungen können enorme Mengen Wasser und Sedimente transportieren und die Landschaft nachhaltig verändern.

Seismische Aktivitäten wie die jüngsten Beben sind nicht ungewöhnlich. Seit 2011 werden immer wieder Beben und kleinere Gletscherläufe beobachtet, die auf eine erhöhte geothermische Aktivität unter dem Gletscher hindeuten. Obwohl diese Phänomene nicht zwangsläufig auf einen bevorstehenden Ausbruch hindeuten, behalten Geologen die Region aufmerksam im Blick.

Neben Katla wurden auch in anderen Regionen Islands seismische Aktivitäten registriert. Am 2. Oktober begann ein Erdbebenschwarm am Grjótárvatn, wobei das stärkste Beben eine Magnitude von 3,5 erreichte; insgesamt wurden vier Beben mit Magnituden ab 3 verzeichnet. Am 3. Oktober wurde westlich des Kleifarvatn ein Beben der Stärke 3,3 gemessen. Auf der IMO-Shakemap sind nun sechs grüne Sterne an drei Lokalitäten sichtbar, ein eher seltenes Bild. Innerhalb von 48 Stunden wurden auf ganz Island 166 Beben registriert.

Deutschland: Sturmtief bring Regen und Temperatursturz

Sturmtief „Detlef“ fegt über Deutschland und richtete bereits Schäden in Irland und Großbritannien an

Deutschland wurde von den Ausläufern des atlantischen Sturmtiefs „Detlef“ erfasst, das eine Bombogenese durchlaufen hat, und gelangte damit unter Tiefdruckeinfluss, der starke Winde und große Regenmengen mit sich bringt. Zudem fahren die Temperaturen Achterbahn: Als ich gerade Brötchen holen war, überraschte mich die feuchtwarme Luft, doch in den nächsten Tagen sollen die Temperaturen abstürzen. In einigen Regionen könnte es sogar zu Nachtfrost kommen.

Bereits in der Nacht zu Samstag zogen kräftige Regenfälle und Sturmböen über den Norden des Landes hinweg. Besonders betroffen waren die Küstenregionen, wo der Deutsche Wetterdienst (DWD) orkanartige Böen von bis zu 110 Kilometern pro Stunde meldete. Auf den Nordseeinseln erreichte der Wind stellenweise Windstärke 11, während im Binnenland Geschwindigkeiten von 60 bis 80 Kilometern pro Stunde registriert wurden. Auch an der Ostsee verschärfte sich die Lage, etwa auf Rügen mit Böen bis zu 90 Kilometern pro Stunde.

Neben den starken Winden sorgte das Tief auch für ergiebigen Dauerregen. In Staulagen der Mittelgebirge kamen binnen kurzer Zeit mehr als 30 Liter pro Quadratmeter zusammen, was die Pegel kleinerer Flüsse ansteigen ließ. Im Raum Hannover, Hamburg und Bremen meldeten Polizei und Feuerwehr zahlreiche Einsätze wegen umgestürzter Bäume, blockierter Straßen und überfluteter Unterführungen. In den Alpen wurden auf den Gipfeln Böen von bis zu 100 Kilometern pro Stunde gemessen. Der Bahnverkehr war regional eingeschränkt, vereinzelt kam es zu Verspätungen und Streckensperrungen.

Während Deutschland sich auf ein stürmisches und regnerisches erstes Oktoberwochenende einstellt, haben Irland und Großbritannien die volle Wucht des Sturms bereits hinter sich. Dort war das Tief als „Storm Amy“ benannt worden und erreichte Orkanstärke. Von einem Orkan spricht man, wenn ein Sturm Windgeschwindigkeiten von mehr als 118 km/h erreicht. Besonders Irland war stark betroffen: Im Westen und Nordwesten des Landes waren rund 184.000 Haushalte zeitweise ohne Strom. Umgestürzte Bäume und beschädigte Leitungen unterbrachen die Versorgung, mehrere Schulen blieben geschlossen. Am Flughafen Dublin mussten zahlreiche Flüge gestrichen werden, zudem kam es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. In Küstenregionen rollten meterhohe Wellen heran, die Überschwemmungen und zusätzliche Schäden verursachten. In County Donegal kam ein Mann ums Leben, als er vom Sturm überrascht wurde.

Auch Nordirland und Teile Schottlands litten unter den extremen Bedingungen. Der britische Wetterdienst hatte Amber-Warnungen ausgegeben, insbesondere für Nordengland, Nordwales und den Westen Schottlands. Dort wurden Spitzenwindgeschwindigkeiten von 182 Km/h gemessen. In exponierten Küstenlagen wurden Böen von bis zu 130 Kilometern pro Stunde registriert. Etwa 50.000 Haushalte waren in Großbritannien zeitweise ohne Strom. Der Fährverkehr wurde eingeschränkt, und im Bahnverkehr kam es zu Ausfällen.

Meteorologen führen die außergewöhnliche Intensität des Tiefdrucksystems auf eine sogenannte Bombogenese zurück. Damit wird ein Vorgang bezeichnet, bei dem der Luftdruck im Kern eines Tiefs innerhalb von 24 Stunden um mindestens 24 Hektopascal fällt. Diese „explosive Zyklogenese“ sorgt dafür, dass sich ein Sturm ungewöhnlich schnell verstärkt und extreme Windgeschwindigkeiten erreicht. Bei „Storm Amy“ lag der Druckabfall sogar bei rund 36 Hektopascal. Es wurde ein Luftdruck von nur noch 947.9 hPa erreicht – der tiefste Wert, der jemals in einem Oktober über britisches Festland gemessen wurde. Bombogenesen treten besonders häufig über dem offenen Atlantik auf, wo kalte Luftmassen aus dem Norden auf feuchtwarme Luft aus südlicheren Regionen treffen. Ex-Hurrikan „Humberto“ lieferte zudem zusätzliche Energie, die die Bildung des Tiefs beschleunigte.

Bulgarien: Tote durch Unwetter

Drei Tote durch Überflutungen in Bulgarien – Schneestürme legen Teile des Balkans lahm

Sintflutartiger Regen und Schneefälle in Höhenlagen haben in Bulgarien und weiten Teilen des Balkans in den vergangenen Tagen schwere Schäden angerichtet. Besonders betroffen war die Schwarzmeerküste im Südosten Bulgariens, wo drei Menschen ums Leben kamen.

Nach Angaben der Behörden wurden zwei Rettungskräfte im Ferienort Elenite von den Fluten überrascht und starben, als sie versuchten, auf Hilferufe zu reagieren. Ein drittes Opfer kam ums Leben, nachdem es in einem überfluteten Keller eingeschlossen war. Die Wassermassen verwüsteten Teile der Region: Fahrzeuge und Boote wurden ins Meer gerissen und fortgespült, während Häuser und Touristenanlagen überflutet wurden.

Infolge der anhaltenden Regenfälle riefen die Behörden in mehreren Städten entlang der Küste den Notstand aus. Schulen mussten schließen, der öffentliche Nahverkehr kam zum Erliegen, und zahlreiche Straßen wurden unpassierbar. In beliebten Urlaubsorten stand das Wasser ebenfalls hoch, wodurch die touristische Infrastruktur am Ende der Saison schwer getroffen wurde. Bereits im vergangenen Jahr war dieselbe Region von schweren Überschwemmungen heimgesucht worden.

Die bulgarische Marine entsandte Spezialteams mit Booten, um nach Vermissten zu suchen und Evakuierungen zu unterstützen. Politiker versprachen schnelle Hilfen und die Entsendung von weitere Einsatzkräften.

Während im Süden des Landes der Regen tobte, waren nördliche und bergige Regionen von frühem Winterwetter betroffen. Im Balkangebirge fielen große Schneemengen, der zu massiven Stromausfällen führte. Viele Dörfer blieben ohne Stromversorgung, in einigen Gemeinden fiel zusätzlich die Wasserversorgung aus. Umgestürzte Bäume blockierten Straßen und beschädigten Stromleitungen, auch der Bahnverkehr war durch zerstörte Oberleitungen stark beeinträchtigt.

Ähnliche Szenen spielten sich in Serbien und Bosnien ab. In höheren Lagen fiel bereits mehr als ein halber Meter Schnee, was für den Oktoberanfang ungewöhnlich ist. In Serbien wurden mehrere Gemeinden von der Strom- und Trinkwasserversorgung abgeschnitten. In Bosnien mussten zahlreiche Straßen gesperrt werden, während die Behörden Autofahrer zu besonderer Vorsicht mahnten und an die ab November geltende Winterreifenpflicht erinnerten.

Meteorologen erklärten, dass ein Tiefdrucksystem über dem Mittelmeer die Extremwetterlage mit ausgelöst habe, indem es feuchte Luftmassen nach Südosteuropa lenkte und diese auf kältere Luft aus dem Norden trafen.

Auch in Deutschland droht dieser Tage Ungemach: Über dem Atlantik kam es zur Bombogenese eines Orkans, dessen Ausläufer das Wetter bei uns bestimmen.