Campi Flegrei: Etablierung eines neuen Warncodesystems

Alarmstufe der Campi Flegrei steht nun auf „Gelb Phase 2“ – Technische Systemänderung der Grund

Der italienische Zivilschutz hat heute in den Campi Flegrei ein neues Vulkan-Warnsystem in Kraft gesetzt, das das bisherige Farbcodesystem um zusätzliche operative Phasen erweitert. Jede der vier Hauptwarnstufen – Grün, Gelb, Orange und Rot – ist nun in zwei Phasen unterteilt, um die Aktivität des Vulkans differenzierter zu erfassen und die entsprechenden Schutzmaßnahmen gezielter steuern zu können.




Während die Hauptfarben weiterhin den allgemeinen Zustand des Vulkans widerspiegeln, definieren die Phasen innerhalb jeder Farbe das Ausmaß der Veränderungen: Phase 1 kennzeichnet den Beginn einer Abweichung vom Normalzustand, Phase 2 steht für eine deutlicher ausgeprägte Aktivitätssteigerung innerhalb derselben Farbstufe.

Derzeit befindet sich die Caldera der Campi Flegrei in „Gelb – Phase 2“, was eine mittlere Alarmstufe bedeutet: verstärkte seismische Aktivität, Bodenhebung und intensivere Gasemissionen, jedoch ohne unmittelbare Gefahr einer Eruption. Das neue System ähnelt dem mexikanischen Popocatépetl-Ampelschema, das ebenfalls Zwischenstufen zur genaueren Risikoabschätzung nutzt.

Die Einführung des neuen Systems war bereits im März beschlossen worden. Damals wurden unter der Bevölkerung bereits Stimmen laut, die eine Erhöhung der Alarmstufe auf „Orange“ forderten. Ab diesem Farbcode können bereits präventive Evakuierungsmaßnahmen in größerem Stil durchgeführt werden – deren Kosten dann der Staat übernehmen muss. Etwas, das Verantwortliche in den Behörden bestimmt nicht gerne oder leichtfertig anordnen. Das neue System erlaubte nun quasi eine leichte Erhöhung der Alarmstufe, ohne gleich Konsequenzen ziehen zu müssen.

Im INGV-Wochenbericht für die KW 44 wurde der gesteigerte Wert für die Bodenhebung von 15 mm auf 20 mm pro Monat bestätigt. Überdies gab es in der Woche 149 Erdbeben, was ein überdurchschnittlich hoher Wert ist. Die Gastemperatur der Pisciarelli-Hauptfumarole lag bei 94 Grad, während die Bocca Grande der Solfatara bis zu 170 Grad heiß war.

Klimawandel: Erderwärmung von 2,8 Grad prognostiziert

Laut UN-Bericht steuert die Erderwärmung auf 2,8 Grad zu – Kipppunkte rücken näher

Nach Einschätzung der Vereinten Nationen steuert die Erde bis zum Ende des Jahrhunderts auf eine Erwärmung der Atmosphäre um 2,8 Grad zu. Das geht aus dem aktuellen Emissions-Gap-Report des UN-Umweltprogramms (UNEP) hervor. Demnach wird das international vereinbarte 1,5-Grad-Ziel voraussichtlich schon innerhalb der nächsten zehn Jahre dauerhaft überschritten.




Die Prognose fällt zwar etwas besser aus als im vergangenen Jahr – damals lag sie bei bis zu 3,1 Grad –, doch Fachleute sprechen weiterhin von einer dramatischen Entwicklung. Selbst wenn alle Staaten ihre nationalen Klimapläne vollständig umsetzen, dürfte sich die Erde um 2,3 bis 2,5 Grad erwärmen. Ein Teil der leichten Verbesserung, die laut dem aktuellen Bericht erreicht wurde, beruht laut UNEP allerdings auf methodischen Änderungen der Modellrechnungen und nicht auf einer Senkung der CO₂-Emissionen.

Mit steigenden Temperaturen sind mehr und heftigere Extremwetterereignisse wie Dürren, Überschwemmungen und Stürme zu erwarten. Zudem droht, dass sogenannte Klima-Kipppunkte erreicht werden, an denen sich die Erderwärmung selbst verstärkt. Schon jetzt ist die Erde zu warm für das dauerhafte Überleben tropischer Korallenriffe. Wird die Erwärmung nicht deutlich unter zwei Grad begrenzt, könnten auch die Eisschilde in der Arktis und Antarktis sowie der Amazonas-Regenwald dauerhaft Schaden nehmen.

Ein weiteres Risiko stellt der angekündigte Austritt der USA aus dem Pariser Klimaabkommen dar, der Anfang kommenden Jahres in Kraft tritt. Laut UNEP könnte dieser Schritt die globale Erwärmung um rund 0,1 Grad erhöhen.

UNO-Generalsekretär António Guterres sprach von einem „kleinen Fortschritt, aber bei weitem nicht genug“. Das Jahr 2024 war bereits das heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen und überschritt zeitweise die 1,5-Grad-Marke. Entscheidend sei nun, betonte Guterres, das unvermeidliche Überschreiten so kurz und gering wie möglich zu halten. Nur dann bleibe eine Rückkehr auf 1,5 Grad langfristig im Bereich des Möglichen.

Vulcano: Schwache Erdbeben und hoher Kohlendioxid-Ausstoß

Drei schwache Erdbeben erschütterten Vulcano – Kohlendioxidausstoß bleibt hoch

Die Lipareninsel Vulcano zeigt weiterhin Anzeichen eines langsam stattfindenden Aufheizungsprozesses, bei dem ein aktiver Magmenkörper in größerer Tiefe auf das flach liegende Hydrothermalsystem der Insel einwirkt. Zu den Symptomen dieses Prozesses zählen sporadische Erdbeben, starke Kohlendioxid-Entgasungen und hohe Gastemperaturen.

Vulcano. © INGV/Leaflet

In den vergangenen Tagen registrierte das seismische Netzwerk des INGV 3 schwache Mikrobeben unter dem Inselvulkan, die sich in Tiefen zwischen 0,5 und 3,5 Kilometern ereigneten. Aus dem gestern veröffentlichten Monatsbericht für den Oktober geht hervor, dass die hochfrequente Mikroseismizität etwas zunahm und es im Kraterbereich der Fossa 2 weiterhin hohe Kohlendioxid-Emissionen gab. Sie beliefen sich auf mehr als 20.000 Gramm pro Quadratmeter und Tag. Das sind hohe Spitzenwerte nahe der Höchststände der Krise. Die Schwefeldioxidemissionen bewegten sich im Oktober auf einem durchschnittlichen Niveau. Die Temperaturen der Gasemissionen der verschiedenen Kraterfumarolen bleiben deutlich erhöht und lagen im letzten Monat zwischen 269 und 292 Grad Celsius, bei einer leicht rückläufigen Tendenz.

Am Fuß des Vulkans und im Ort Vulcano Porto nahmen die Kohlendioxid-Emissionen etwas ab. Die elektrische Leitfähigkeit in den Grundwasserbrunnen war ebenfalls leicht rückläufig, während die Temperaturen konstant blieben.

Die Daten sprechen dafür, dass Ende August/Anfang September zu einer weiteren Magmenintrusion in einem tieferen Magmenkörper kam und dieses Magma das Hydrothermalsystem erneut angeheizt hat. Die Magmenintrusionen ereignen sich seit Beginn des Prozesses im Jahr 2021 alle paar Monate in unregelmäßigen Abständen. Nach einigen Wochen werden dann rückläufige Werte gemessen und die Lage scheint sich zu entspannen. Nun liegt es in der Natur dieser Prozesse, dass sie langjährig sind, doch früher oder später zu einem Vulkanausbruch führen werden. Wann es so weit sein wird, bleibt indes ungewiss.

White Island: Vulkan Whakaari emittiert Vulkanasche

Ascheemissionen am Whakaari: Warnstufe für White Island bleibt bei Orange

Der Inselvulkan Whakaari, der auch als White Island bekannt ist, zeigt weiterhin eine schwache vulkanische Aktivität, von der aber keine unmittelbare Gefahr für das nahe Festland Neuseelands ausgeht. Die VONA-Warnstufe für den Flugverkehr bleibt auf Orange, während die Vulkanwarnstufe bei „3“ gehalten wird.




Wie berichtet ereigneten sich am 30. Oktober zwei schwache Eruptionen, bei denen Eruptionswolken aufstiegen. Von Land aus waren nur Dampfwolken zu sehen gewesen, die bis zu 1500 m hoch aufgestiegen waren. Ein aktueller Beobachtungsflug bestätigte nun, dass auf der Vulkaninsel frische Ascheablagerungen gefunden wurden. Die Asche erreichte wohl eine Höhe von etwa 400 bis 500 Metern über dem Meeresspiegel und wurde rund fünf bis acht Kilometer nach Südosten verweht. Zudem konnten die Vulkanologen die Aktivität des Vulkans aus nächster Nähe beobachten und entdeckten anhaltende Ascheemissionen. Satellitenbilder zeigten außerdem seit dem 2. November vulkanische Aschewolken und bestätigten Schwefeldioxidemissionen, die sich am 30. Oktober und 2. November manifestierten. Modellrechnungen zufolge ist es unwahrscheinlich, dass Asche auf dem Festland niedergehen wird.

Die Temperaturen an den Austrittsstellen des Vulkans liegen derzeit bei rund 250 Grad Celsius. Dies ist zwar ein Anstieg im Vergleich zu den Messungen vor der jüngsten Aktivität, bleibt jedoch deutlich unter dem bisherigen Höchstwert von etwa 500 Grad Celsius, der Anfang dieses Jahres registriert wurde.

Whakaari/White Island ist einer der aktivsten Vulkane Neuseelands und liegt etwa 48 Kilometer vor der Ostküste der Nordinsel im Pazifik. Der Schichtvulkan erreicht eine Höhe von rund 321 Metern über dem Meeresspiegel und ist für seine häufigen Eruptionen und geothermalen Aktivitäten bekannt.

Aufgrund des aktuellen Mangels an Echtzeitdaten von der Insel – seit dem verheerenden Ausbruch von 2019 sind keine Messstationen auf der Insel installiert – basiert die Überwachung auf Satellitenbildern, ferngesteuerten Kameras sowie regelmäßigen Beobachtungs- und Gasmessflügen.

Sol: Zwei X-Flares innerhalb weniger Stunden

Sehr hohe Sonnenaktivität – Zwei X-Flares am 4. November

Gestern zeigte die Sonne eindrucksvoll, wie aktiv sie derzeit ist: Innerhalb weniger Stunden kam es zu gleich zwei starken Sonneneruptionen der höchsten Kategorie. Der erste Flare ereignete sich am 4. November um 17:34 UTC (18:34 MEZ) und erreichte die Stärke X1.8. Er stammte aus der aktiven Sonnenfleckengruppe AR 4274, die derzeit am östlichen Sonnenrand steht. Rund viereinhalb Stunden später, um 22:01 UTC, folgte ein weiterer Ausbruch der Klasse X1.1, vermutlich aus einer Region, die sich gerade hinter dem südöstlichen Sonnenrand verbirgt.



Sonne mit großem Sonnenfleck

Bei einem Flare handelt es sich um eine plötzliche Explosion in der Sonnenatmosphäre, die durch die Freisetzung magnetischer Energie ausgelöst wird. Die explosive Sonneneruption entsteht, wenn sich in einer aktiven Region verdrehte Magnetfelder plötzlich neu ausrichten. Dabei wird enorme Strahlung freigesetzt, deren Spektrum von sichtbarem Licht über Ultraviolett bis hin zu energiereicher Röntgenstrahlung reicht. Flares sind also Strahlungsausbrüche, keine Materiewolken.

Häufig, aber nicht immer, wird ein Flare von einem Koronalen Massenauswurf (CME) begleitet. Dabei schleudert die Sonne Milliarden Tonnen Plasma und Magnetfeld ins All. Trifft eine solche CME auf die Erde, kann sie Polarlichter auslösen, Funkverbindungen stören und in extremen Fällen sogar Stromnetze beeinträchtigen. Beim X1.8-Flare vom Dienstag wurde tatsächlich eine CME beobachtet, die jedoch nach bisherigen Modellierungen nicht direkt auf die Erde gerichtet ist.

Die Region AR 4274 wird in den kommenden Tagen weiter in Richtung Erde rotieren und könnte dann direkt auf unseren Planeten ausgerichtet sein. Sollte sie erneut aktiv werden, wären erdgerichtete Auswürfe möglich. Derzeit deuten die Modellierungen jedoch darauf hin, dass die jüngsten Eruptionen nur seitlich an der Erde vorbeiziehen.

Mit den beiden X-Klasse-Flares setzt sich der Trend steigender Sonnenaktivität fort. Die Sonne bewegt sich auf das Maximum ihres rund elfjährigen Aktivitätszyklus zu, das voraussichtlich im Jahr 2025 oder 2026 erreicht wird. Für Wissenschaftler und Polarlichtjäger gleichermaßen beginnt damit eine besonders spannende Phase, während für Betreiber von Satelliten und Stromnetzen eine Zeit erhöhter Wachsamkeit.

Tatsächlich wurde das Maximum des aktuellen Sonnenzyklus bereits für 2023/24 postuliert, doch anstatt sich abzuschwächen, verstärkte sich die Sonnenaktivität weiter. Der 11-jährige Sonnenzyklus scheint also aus dem Gleichgewicht geraten zu sein, doch bereits früher wurde festgestellt, dass er zwischen 9 und 14 Jahre betragen kann.