Schlammvulkan von Wandan bricht erneut aus – spektakuläre Schlammfontänen und Gasflammen
Taiwan wurde erneut Schauplatz eines seltenen Naturphänomens: Im Landkreis Pingtung ist am Mittwochmorgen erneut der bekannte Schlammvulkan von Wandan ausgebrochen. Der Ausbruch begann gegen 5 Uhr und dauerte rund drei Stunden. Aus mehreren neu aufgeplatzten Spalten schossen dabei bis zu zwei Meter hohe Schlammfontänen in die Höhe, begleitet von sichtbaren Gasflammen. Der Schlamm ergoss sich auf angrenzende Felder, verursachte jedoch nach ersten Angaben keine größeren Schäden. Es war bereits der zweite Ausbruch in diesem Jahr und der 11. seit 2022.

Das Phänomen ereignete sich in vor dem Huangyuan-Tempel, einem der bekannten aktiven Bereiche des Schlammvulkans. Tempelabt Chang Pao-hui berichtete gegenüber der Lokalpresse, der letzte Ausbruch habe vor etwa sechs Monaten stattgefunden. Die Anwohner sind an solch plötzliche Eruptionen gewöhnt, dennoch löst jeder neue Ausbruch kurzfristig Alarmbereitschaft aus. Dorfvorsteher Chen Yu-yi aus Wannei eilte unmittelbar nach den ersten Meldungen zum Ort des Geschehens und veranlasste das Anlegen von Ableitungskanälen, um zu verhindern, dass der Schlamm weiter in die landwirtschaftlichen Flächen vordringt.
Der Schlammvulkan von Wandan ist eines der bekanntesten geologischen Phänomene Taiwans. Er bricht seit den späten 1980er Jahren nahezu jedes Jahr aus, manchmal auch mehrfach. Anders als bei klassischen Vulkanen spielt dabei Magma keine Rolle. Stattdessen entsteht ein Schlammvulkan, wenn unterirdische Gase – vor allem Methan – unter hohem Druck auf Grundwasser treffen. Der Gasdruck löst feinkörniges Material aus tieferen Sedimentschichten, sodass sich eine zähe Schlammmasse bildet. Diese wird anschließend durch Risse und Spalten an die Oberfläche gepresst.
Wandan liegt in einer Region, die durch Faltenstrukturen und aktive Störungslinien, an denen es auch häufig Erdbeben gibt, geprägt ist. Diese geologischen Bedingungen begünstigen das Aufsteigen der Gase. Mitunter wird das entweichende Methan von Anwohnern kontrolliert abgefackelt, wodurch die charakteristischen Flammen über den sprudelnden Schlammfontänen entstehen – ein spektakulärer Anblick, der die Gefahr jedoch meist überschaubar hält. Ohne das Abfackeln drohen größere unkontrollierte Verpuffungen, die Schaulustige gefährden könnten.