Corona: Leere Regale

Die Corona-Pandemie breitet sich weiter aus und hat uns weiterhin fest im Griff. Während in Deutschland die Sterblichkeitsrate bei den nachgewiesen Infizierte bei 0,4 liegt, ist sie in den meisten Ländern wesentlich höher: in Italien liegt sie mittlerweile bei 9,5 %, im Iran bei 7,8% und in Spanien bei 6,8%. Nach Deutschland haben die Schweiz, Südkorea und die USA mit 1,3% bis jetzt die niedrigsten Sterblichkeitsraten. Die Prognosen für die USA sehen allerdings düster aus, denn dort schnellen die Fallzahlen in die Höhe und man könnte schnell an die Kapazitätsgrenzen der Intensivstationen stoßen. Die welt blickt nach Deutschland und diskutiert über die geringe Sterblichkeitsrate. Hierzulande scheint man die höchste Intensiv-Kapazität weltweit zu haben. Vor der Krise verfügte Deutschland über 25.000 Intensivbetten. Mittlerweile sollen es rund 10.000 mehr sein, Tendenz steigend. Darüber hinaus sind deutsche Ärzte erfahren in der Behandlung von Lungenkrankheiten, gehört doch COPD (chronic obstructive pulmonary disease) zu eine der Volkskrankheiten. Diese Krankheit befällt nicht nur Raucher, sondern auch Bergleute und Stahlwerker, die schädlichen Gasen und Schwebestoffen ausgesetzt sind. Zu den Schwebestoffen zählt auch der verkehrsbedingte Feinstaub. Diesem will man nun auch eine Mitschuld dafür in die Schuhe schieben, dass es in Norditalien so viele Corona-Fälle gibt. In der italienischen Po-Ebene ist die Feinstaubbelastung besonders hoch. Einerseits dürften dort auch viele Menschen unter Vorbelastungen der Atemwege leiden, anderer seits spekulieren Wissenschaftler darüber, dass sich das Coronavirus über den Staub verteilen könnte. Von einigen Viren ist es bekannt, dass sie an Staubpartikel andocken und sich mit dem Wind über weite Strecken transportieren lassen. Einigen Berichten zufolge, sollen in Italien bereits im November erste Fälle einer mysteriösen Lungeninfektion mit häufiger Todesfolge aufgetaucht worden sein. Aber das sind bisher keine offiziell bestätigte Informationen.

Doch diese Gedankengänge liefern noch keine Antwort darauf, warum die Regale in den Supermärkten immer leerer werden. Mittlerweile fehlt es nicht nur an Klopapier und Nudeln, sondern auch an frischen Produkten. Hamsterkäufe sind nur ein Teil der Antwort. Die Lieferketten kommen ins straucheln da Personal fehlt. Durch die Schul- und Kita-Schließung müssen viele Arbeitnehmer zuhause bleiben. Schulspeisung entfällt. Die Kinder müssen zuhause versorgt werden. Durch die Schließung von Restaurants müssen sich nun auch all jene Menschen selbst versorgen, die ansonsten auswärts essen. Dadurch steigt der Bedarf an Lebensmitteln aus dem Supermarkt enorm und die Nachfrage kann nicht erfüllt werden. Es werden bestimmt bald weitere Probleme des globalen Shut Downs sichtbar werden, die bisher niemand auf dem Radar hatte.

Update 25.03.2020: Eines der Probleme wird schon jetzt sichtbar: In der deutschen Landwirtschaft macht sich eklatanter Mangel an Arbeitskräften spürbar. Es fehlen Erntehelfer aus Osteuropa. Die Spargelernte müsste eingebracht werden, was nur bedingt geht. Am April/Mai muss Gemüse ausgesät werden. Auch für diese Arbeit ist man auf Saisonarbeiter aus dem Ausland angewiesen. Solange die nicht kommen dürfen, wird es massive Ausfälle in der deutschen Produktion geben. Deutschland deckt nur ca. 40% des Gemüse- und Obstbedarfs aus eigener Produktion. Wenn es da noch Ausfälle gibt… . Stellt sich auch die Frage, wie es dann um den Import von Lebensmitteln bestellt sein wird. Vermutlich kämpfen die Exporteure auch mit massiven Problemen und werden ihre Erzeugnisse behalten, um den eigenen Grundbedarf zu decken. Ich empfehle jeden, der die Möglichkeit hat jetzt Gemüse selbst zu ziehen!