Griechenland: Seebeben M 5,0

In der griechischen Ägäis ereigneten sich mehrere Seebeben. Der stärkste Erdstoß hatte eine Magnitude von 5. Das Hypozentrum lag in 29 km Tiefe und 12 km SW von Políkhronon auf der Halbinsel Chalkidiki. Die Erdstösse rissen Touristen und Anwohner aus dem Schlaf. Über Schäden liegen noch keine Meldungen vor. Sehr wahrscheinlich wurden einige Gebäude beschädigt.

Bardarbunga 3D Video

(Die Animation wurde vom IMO-Spezialisten Bogi B. Björnsson erstellt.)

Diese 3D-Animation der Erdbebendaten des Bardarbunga zeigt sehr gut die räumliche Lage der Hypozentren der Erdbeben. Geht man davon aus, dass die Erdbeben durch Magmabewegung und Rissbildung hervorgerufen werden, lässt sich der Weg des Magmas nachvollziehen. Es wurden alle Erdbeben zwischen dem 16. und 20. August ausgewertet. Rote Punkte stellen die ältesten Beben dar und Grüne die Jüngsten. Die Höhe der Grafik ist 5-fach überhöht dargestellt.

Es ist gut zu erkennen, wie die Hypozentren der Beben in 2 Streifen angeordnet sind, die in SW-NE-Richtung verlaufen. Das Magma bewegt sich entlang von 2 Spaltensystemen und bildet sogenannte Dykes. Die Mehrzahl der Beben findet in 5 – 10 km Tiefe statt.

Was bedeutet das für einen möglichen Vulkanausbruch? Das Magma bewegt sich in einer Tiefe, aus der es jederzeit schnell zur Oberfläche aufsteigen kann. Auf der anderen Seite kann es sich dort noch über Wochen sammeln, bevor es zu einer Eruption kommt. Es besteht auch die Möglichkeit, dass das Magma in der Erdkruste stecken bleibt, ohne dass es eruptiert.

Da die Behörden auf Island bereits Pisten im Norden des Vulkans gesperrt haben, Evakuierungen anordneten und Warnungen an die Fluggesellschaften ausgegeben haben, rechnen die Vulkanologen vor Ort schon mit einen Vulkanausbruch in nächster Zeit, selbst wenn sich nicht genau vorhersagen lässt, wann er kommen wird.

Grafik der Edbebenaktivität. © IMOInteressant ist auch die Grafik der Erdbebenhäufigkeit der letzten Jahre. Auffällig ist, dass es 1996 nur einen kleinen Peak während der Gjalb-Eruption gab. Eine weitere Zunahme der Seismik korrelierte mit der Eyjafjalajökull-Eruption. Die Daten für den aktuellen Aktivitätszyklus steigen dagegen geradezu dramatisch an. GPS Messungen habe ergeben, dass sich die Messpunkte am Dyngjuháls um 5,4 cm nach NW verschoben haben und am Grímsfjall um 1,8 cm nach Süden. Dies impliziert eine Aufwolbung des Untergrundes östlich der Bardarbunga-Caldera. Diese Messdaten wurden zwischen dem 15. und 18. August erhoben.

Stromboli: neuer Lavastrom

Am Stromboli fließt ein 2. Lavastrom. © INGVAm Stromboli auf den Liparischen Inseln hat sich die effusive Tätigkeit scheinbar verstärkt. Auf der ThermalCam des INGV sieht man einen 2. Lavastrom der seit heute Morgen über die Sciara del Fuoco fließt. Es bleibt spannend abzuwarten, ob dieser Lavastrom wieder das Meer erreichen wird. Sobald ich etwas erfahre gibt es hier ein Update.

Vulkane weltweit

Bardarbunga: das Schwarmbeben geht unverändert weiter. In den letzten 48 Stunden wurden 1599 Beben registriert, nur eines hatte eine Magnitude größer als 3. Die Erdbeben konzentrieren sich auf eine Stelle 15 km südöstlich vom Kistufell-Vulkan. Nach der Sperrung der Hochlandpisten im Norden des Vatnajökull wurden nun Evakuierungen veranlasst. Man fürchtet Gletscherläufe.

Sakurajima: der japanische Vulkan bei Kagoshima ist wieder etwas munterer geworden und eruptiert fast täglich, manchmal auch mehrmals. Die Ausbrüche scheinen aber weniger regelmäßig und weniger häufig zu kommen, als im letzten Jahr.

Stromboli: der Lavastrom über die Sciara del Fuoco fließt immer noch. Heute sieht es auf der LiveCam so aus, als würde mehr Lava gefördert werden. Es gibt mehrere Arme, die vom Plateau unterhalb der Krater ausgehen. Es kann aber auch sein, dass die Lavaströme weniger dick sind als zuvor und nur in die Breite gehen.

Zhupanovski: der Vulkan auf Kamschatka meldete sich heute mit einer Eruptionsserie zu Wort und erzeugte 4 Ascheeruptionen, die vom VAAC Tokyo registriert wurden.

Bardarbunga: Erhöhung der Alarmstufe

Manuelle Erdbebenkarte. &copy: IMOUpdate 20.00 Uhr: Das IMO veröffentlichte einen neuen Bericht zum Schwarmbeben mit dem Stand von gestern. Demnach hat sich die Aktivität im nördlichen Erdbebengebiet am Kistufell abgeschwächt. Die meisten Erdbeben konzentrieren sich nun auf eine Region zwischen Bardarbunga und Kistufell. Bis gestern Abend wurden insgesamt 2600 Erdbeben registriert. Es wurde eine manuell gefertigte Erdbebenkarte veröffentlicht, die die Lage der Schwarmbeben detailierter darstellt, als die automatische Version.

Schwarmbeben am Bardarbunga. © IMOOriginalmeldung: Der Erdbebenschwarm am isländischen Vulkan Bardarbunga geht auf hohem Niveau weiter. In den letzten 48 Stunden ereigneten sich 1605 Erdbeben. Eines hatte eine Magnitude von 4,5. Es ist der stärkste Erdbebenschwarm in der Vatnajökull-Region seit 1996. Damals kam es zur Gjálp-Spalteneruption. Das IMO erhöhte die Warnstufe auf „orange“. Mit einem Vulkanausbruch ist nun jederzeit zu rechnen. Forscherteams sind am Vulkan unterwegs und installieren neue Beobachtungssysteme, darunter ist auch eine LiveCam. Die Schwarmbeben konzentrieren sich auf 2 Regionen: östlich der Bardarbunga-Caldera und östlich von Kistufell bei der Gletscherzunge Dyngjujkökull. Wenn man die Größe des Gebietes betrachtet, dass von den Schwarmbeben betroffen ist, muss ziemlich viel Magma unterwegs sein. Sollte es tatsächlich eruptieren, rechne ich mit einer stärkeren Eruption als es bei der Eyjafjallajökull-Eruption der Fall war.

Stromboli: Lavastrom fließt weiterhin

Die Meldungen über Island haben den Stromboli ein wenig aus den Nachrichten verdrängt. Nichts desto trotz fließt weiterhin ein Lavastrom über die Sciara del Fuoco. Thorsten Böckel berichtete gestern von dort. Demnach erreicht die Lava seit einer Woche nicht mehr das Meer, sondern stagniert kurz vorher. Der Aufstieg bis auf 400 m Höhe ist gesperrt. Es sollen sich mittlerweile zahlreiche Sicherheitskräfte auf der Insel befinden, welche die Absperrungen bewachen und Schaulustige zurückhalten.

Bardarbunga: Schwarmbeben gehen weiter

Der starke Erdbebenschwarm unter den subglazialen isländischen Vulkanen Bardarbunga und Kistufell geht unvermindert weiter. Es ereigneten sich bisher 1408 Einzelbeben. 8 Erdbeben hatten eine Magnitude größer als 3. Es wurde noch keine subglaziale Eruption bestätigt. Man spricht von magmatischer Aktivität im Untergrund. Ob- und wann es zu einem Vulkanausbruch kommen wird ist demnach ungewiss.

Die Verwaltung von Husavik hat vorsorglich einige Hochlandrouten im Norden der Insel geschlossen. Man fürchtet Gletscherläufe (Jökulhlaups). Das sind Überflutungen durch Schmelzwasser der Gletscher. Die Fluten breiten sich meistens entlang der Flussläufe aus, die den Gletscher entwässern. Dabei können ganze Landstriche im Wasser versinken. Konkret betroffen sind die Routen Gæsavatnaleið und andere Hochlandpisten östlich von Skjálfandafljótbis zur Askja. Die Strasse nach Herðubreiðarlindir (F88) ist ebenfalls gesperrt. Auf Island ist gearde Hauptreisezeit und die Strassensperrungen dürften viele offroad-Enthusiasten und Hochlandwanderer hart treffen. Trotzdem kann ich nur empfehlen die Warnungen und Sperrungen ernst zu nehmen.

Bardarbunga: bevorstehende subglaziale Eruption?

Schwarmebeben am Barabunga. © IMOUpdate 20.00 Uhr: Das Schwarmbeben geht weiter. Bis jetzt waren es 1060 Erdbeben. Die Meisten konzentrieren sich nun im Bereich des Kistufell.  Ein wahrlich beeindruckendes Schwarmbeben.

Originalmeldung: Unter Islands größtem Gletscher Vatnajökull rappelt es seit 2 Tagen gewaltig. In den letzten 48 Stunden haben sich insgesammt 821 Erdbeben manifestiert. 7 davon hatten eine Magnitude größer als 3. Die Erdbeben kamen in 4 Schwärmen. Sie bedecken ein recht großes Gebiet zwischen den Vulkanen Bárðarbunga und Kistufell, wobei sich die meisten Beben zu Anfangs unter den Vulkanen ereigneten. Die Tiefe der Bebenherde liegt zwischen 1,1 und 12,9 km. Der Tremor ist mit Einsetzten der Schwarmbeben sprunghaft gestiegen. Sehr wahrscheinlich werden die Erdbeben durch aufsteigendes Magma hervorgerufen, dass sich seinen Weg durch das Gestein bahnt. Ferner besteht die Möglichkeit, dass sie eine Spaltenöffnung zwischen den Vulkanen anzeigen. Es gab gestern bereits ein seismisches Signal, dass auf einen subglazialen Vulkanausbruch hindeutete, allerdings wurde ein Vulkanausbruch noch nicht offiziell bestätigt. Es kann  mehrere Tage dauern, bis eine Eruption unter dem mächtigen Eispanzer an der Oberfläche Spuren hinterlässt.

Ein IMO-Bericht warnte gestern vor einen möglichen Vulkanausbruch und erhöhte die Warnstufe auf „gelb“. Seit 7 Jahren nimmt die seismische Aktivität unter Bárðarbunga bereits zu. Seit Juni dieses Jahres wird eine deutliche Anhebung des Bodens durch aufsteigendes Magma registriert. Wenn es zu einer Eruption kommt, dann droht eine Gefährdung für den Flugverkehr durch hoch aufsteigende Aschewolken. Am Boden ist man auch nicht sicher: hier drohen Gletscherläufe. Das sind plötzlich auftretende Fluten die durch Schmelzwasser verursacht werden. Diese können auch statt finden, ohne das es zu einem Vulkanausbruch kommt. Magmatische Aktivität im Untergrund kann ebenfalls zur Eisschmelze führen.

Aktuelle News aus erster Hand gibt es im Blog von Jón Frímann. Eine direkte LiveCam am Barabunga kenne ich nicht, evtl ist auf den Kameras am Grimsvötn, oder Jökullsarlon etwas zu sehen, falls es losgeht.

Background: Bardarbunga ist mit 2010 m das zweithöchste Vulkanmassiv auf Island. Der Vulkan wird oft als Zentralvulkan eines Spaltensystems von fast 200 km Länge bezeichnet. Am Gipfel des Vulkans unter dem Eis befindet sich eine Caldera mit einem Durchmesser von 10 km. Von der Caldera gehen mehrere Spaltensysteme (z.B. Dyngjuháls) aus. Entlang dieser Systeme gab es in der Vergangenheit effusive Eruptionen. Im 18. Jahrhundert gab es 3 große Eruptionen des Zentralvulkans. Die letzte Eruption an einer der Spalten war 1910.