Tungurahua: größerer Ausbruch droht

Am Vulkan Tungurahua wurde der Alarmstatus auf „orange“ erhöht. Gestern eruptierte er eine 4 km hohe Aschewolke, heute bereiten die Behörden Evakuierungen vor. Die Seismik ist deutlich erhöht, ebenso der Schwefeldioxid-Ausstoß. Man rechnet mit einem größeren explosvien Vulkanasubruch. Erst vor einigen Wochen erzeugte eine Eruption einen großen Pyroklastischen Strom, der gefährlich nahe an Ortschaften gelangte.

Island: Schwarmbeben

Auf Island ereignen sich an 2 Stellen wieder Schwarmbeben: an der Askja und nahe des Torfajökull. Letztere Epizentren liegen nur ca. 20 km südöstklich der Hekla. An der Askja kam es in den vergangenen Monaten bereits öfters zu Episoden mit Erdbebenschwärmen. Letzte Woche rutschte zudem ein Hang in der Caldera ab und verursachte eine Flutwelle im See.

Vulkane weltweit

Ätna: der Tremor ist deutlich erhöht und stieg gestern noch leicht an. Grund hierfür sind die explosiven Eruptionen aus dem neuen Förderschlot an der Basis des NE-Kraters. Der Schlot bildete sich am 25. Juli. Seine strombolianischen Eruptionen sind so laut, dass Anwohner besorgt reagierten. Nach Aussage der Vulkanologen des INGV besteht aber keine Gefahr für die Bevölkerung und es gibt keine Anzeichen für eine bevorstehende Flankeneruption.

Fuego: in Guatemala ist der Fuego weiterhin aktiv. Im oberen Bereich des Vulkans fließt ein zäher Lavastrom. Es finden schwache bis moderate Explosionen statt, die Lavabomben bis zu 800 m hoch fördern. Vulkanasche steigt bis in einer Höhe von 4500 m auf.

Kraterglühen am Popo. © CENAPREDPopocatepetl: die Aktivität des mexikanischen Vulkans bewegt sich auf niedrigem Niveau. Gestern wurden 24 Asche-Gas-Emissionen registriert. Nachts wurden rot illuminierte Dampfwolken gesichtet. Bei Veracruz manifestierte sich ein Erdbeben der Magnitude 6,3. Das Epizentrum lag ca. 360 km vom Vulkan entfernt.

Zhupanovsky: das VAAC Tokyo registrierte in den letzten 24 Stunden eine Ascheeruption des Vulkans in Kamchatka. Es ist derzeit der aktivste Vulkan in der Region. Dieses Jahr wurden bereits 39 explosive Vulkanausbrüche des Zhupanovskys registriert.

Kilauea: Anstieg des Lavasees

Anhaltender Lava-Aufstieg im Gipfelbereich des Kilauea ließ den Spiegel des Lavasees im Halemaʻumaʻu-Krater bis auf 30 m unter Kraterrand ansteigen.

Am Puʻu ʻŌʻō-Krater gab es leichte Deflation und der Kraterboden senkte sich. Dies löste mehrere Steinschläge aus. Im Krater sind 4 Lavapools aktiv. Lavaströme fließen weiterhin langsam im Nordosten des Kegels und erreichen eine Länge von 2,4 km.

Explosvie Eruption. © HVOBereits am 23. Juli kam es zu einem Hangrutsch am Halemaʻumaʻu-Krater. Ein Teil der Kraterwand kollabierte und krachte in den Lavasee. Dies quittierte der Lavasee mit einem explosiven Event, bei dem Lavabrocken bis auf den gesperrten Übersichtsposten am Kraterrand flogen. Dort zerstörten die Lavabomben einen Holzzaun. Das HVO zeigt ein Video dazu.

Ätna: Tremor steigt stark

Wie gestern bereits im Update berichtet, steigt der Tremor am Ätna kontinuierlich an. Mittlerweile hat er Werte erreicht, wie sie für einen Paroxysmus in der Anfangsphase typisch sind. Allerdings sieht man auf der LiveCam keine strombolianischen Eruptionen am Neuen Südostkrater. Wahrscheinlich steht der Tremoranstieg mit der Hornito-Eruption an der Basis des Nordostkraters in Verbindung. Mich würde es nicht wundern, wenn wir in der nächsten Zeit eine Verstärkung des Vulkanausbruches erleben würden.

270714

Ätna: Tremor nimmt ab

Bild der Thermalcam des INGV.Update 26.07.2014: Das INGV bestätigte die Öffnung eines weiteren Förderschlotes an der Ostflanke des NE-Kraters. Der neue Schlot ist strombolianisch aktiv und liegt in ca. 200 m Entfernung zum bisherigen Eruptionsherd. Der Tremor ist wieder deutlich gestiegen. Aus dem Neuen Südostkrater werden heiße Gasemissionen gemeldet.

Originalmeldung: Die Hornito-Eruption an der Basis des NE-Kraters geht weiter, allerdings fluktuiert der Tremor stark und seine allgemeine Tendenz ist rückläufig. Auf der Thermalcam sieht es so aus, als hätte sich ein weiterer Förerschlot (Hornito) etwas weiter abseits der bisherigen Aktivität gebildet. Die Lavaströme sind verzweigter, als noch vor wenigen Tagen.

Sonnensturm verfehlte knapp die Erde

Im Juli 2012 eruptierte die Sonne und ein Sonnensturm entstand (vulkane.net berichtete). Er verfehlte die Erde nur knapp. Die ausgestoßenen Partikel kreuzten die Erdbahn an einer Stelle, an der sich unser Planet eine Woche früher befand. Dafür traf der Sturm den Forschungssatelliten „Stereo-A“ dessen Daten nun ausgewertet und publiziert wurden. Demnach war der Sonnensturm weitaus stärker als bisher angenommen: über eine Billionen Tonnen ionisiertes Plasma wurden von der Sonne ausgestoßen. Hätte das Plasma die Erde getroffen, wäre ein großer Schaden entstanden, der vor allem Satelliten, Kraftwerke, Stromnetze, Navigations- und Computeranlagen zerstört hätte. Die Schäden wären heute noch bemerkbar.
Der letzte Sonnensturm dieser Größe traf die Erde vor gut 150 Jahren und wird als Carrington-Ereignis bezeichnet. Die Forscher fanden nun heraus, dass es weitaus häufiger starke Sonneneruptionen gibt als bisher angenommen. Die Trefferwahrscheinlichkeit steht bei 1:8, dass uns innerhalb der nächsten 10 Jahre so ein starker Sonnensturm trifft.

Semeru: Domwachstum

Die Kollegen von volcanodiscovery.com berichten von erneutem Domwachstum am indonesischen Vulkan Semeru. Dieser war jahrelang daueraktiv gewesen, bis im Februar 2012 eine stärkere eruptive Periode die Ausbruchsphase beendete. Es wurde nur noch sehr schwaches Domwachstum mit gelegentlichen Ascheexhalationen beobachtet. Nun wächst ein neuer Dom im Krater und durch eine Bresche in der südlichen Kraterwand quillt ein Arm des Lavadomes heraus.

Der neuen Aktivitätsphase war am 14. Juli ein Erdbeben der Magnitude 5,6 vorausgegangen. Indonesische Medien berichten darüber, dass einige Ortschaften in der Nähe des Semeru ordentlich durchgeschüttelt wurden und dass vom Vulkan Donnergrollen ausging.

Askja: großer Erdrutsch

In der Askja-Caldera ereignete sich gestern ein großer Erdrutsch. Ein Teil der Süd- Flanke der Caldera rutschte in den Askja-See (Öskjuvatn-Lake) und verursachte eine hohe Flutwelle. Wasser schwappte bis in den Viti-Krater. Der Zugang zur Caldera wurde gesperrt. Das Ereignis löste laut Jon Friman harmonischen Tremor aus, der ca. 20 Minuten anhielt. Da der Erdrutsch nachts stattfand gab es wohl keine Opfer.

Theoretisch könnte durch die Druckentlastung des abgerutschten Materials ein Vulkanausbruch ausgelöst werden. In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Schwarmbeben in der Region, die auf aufsteigendes Magma hindeuteten. Doch für einen bevorstehenden Vulkanausbruch gibt es derzeit keine Anzeichen.

Der Erdrutsch wurde wahrscheinlich durch warmes Wetter ausgelöst. Das Eis im Boden und auf den Caldera-Wänden ist geschmolzen und destabilisierte den Hang. Solche Ereignisse werden in Permafrost- und Gletscherregionen weltweit befürchtet: Grund dafür ist die globale Erwärmung.