Shiveluch: 4 Ascheeruptionen

Der Shiveluch in Kamtschatka ist dieser Tage sehr aktiv. Das VAAC Tokyo verzeichnete innerhalb von 24 Stunden 4 Ascheeruptionen des Vulkans. Sehr wahrscheinlich hängen diese Vulkanausbrüche mit partiellem Domkollaps und Bildung pyroklastischer Ströme zusammen.

am 27.07.13 war das thermalsignal am tolbatschik sehr schwach. © MODVOLCAuch andere Vulkane Kamtschatkas sind aktiv: am Kizimen wächst weiterhin ein Lavadom und Tolbatschik generiert dünnflüssige Lavaströme. Hier ist die Aktivität allerdings rückläufig. Der Tremor sinkt leicht und die Modis-Signale werden schwächer.

Pacaya und Stromboli

Pacaya: in den letzten Tagen hat die Aktivität des Vulkans nahe Guatemala City leicht zugenommen. Aus dem Mackenney Krater werden regelmäßige strombolianische Eruptionen beobachtet. Möglicher Weise verstärkt sich die Aktivität in den nächsten Tagen weiter.

Stromboli: am Namensgeber der strombolianischen Eruptionen verstärkte sich die Aktivität auch wieder etwas. Waren die Ausbrüche der letzten Wochen vergleichsweise schwach, sind sie nun wieder von normaler Intensität und Häufigkeit. Zudem sind auch wieder die Livecams am Pizzo online.

Besonders zur Ferienzeit gilt es auf Stromboli sich einer geführten Gruppe anzuschließen. Gipfeltouren ohne Bergführer sind zwar theoretisch machbar, aber verboten und bringen häufig Stress mit Bergführern und Polizei.

Sonne: koronales Loch

Ein gewaltiges koronales Loch auf der Nordhalbkugel der Sonne. © NASAUnser Zentralgestirn hat derzeit ein koronales Loch unvorstellbarer Größe: die kühlere Stelle in der Sonnenatmosphäre hat einen Durchmesser von ca. 650.000 Kilometern. Soho beobachtet die Sonne in den verschiedensten Spektren. Das koronale Loch ist nicht im sichtbaren Lichtspektrum auszumachen und für uns daher unsichtbar. Dennoch könnte es sich auf uns auswirken. In den kühleren Regionen der Korona öffnet sich das Magnetfeld der Sonne und lässt einen Partikelstrom frei, der als Sonnenwind bekannt ist. Von diesem gigantischen Loch könnte ein richtiger Sonnensturm ausgehen, der sich auf der Erde negativ auswirken könnte. Starke Sonnenstürme verursachen nicht nur Polarlichter, sondern können auch Satelliten beschädigen, die Telekommunikation stören und zu Stromausfällen führen. Es soll auch katastrophale Sonnenstürme geben haben die zu einem Artensterben auf der Erde führten.

Vulkane weltweit

Kizimen: der Vulkan in Kamtschatka produzierte heute Nacht eine Ascheeruption, die vom VAAC Tokyo registriert wurde. Die Vulkanasche stieg 6 km hoch auf. Es war die 7. Aschewolke dieses Jahres die vom Kizimen ausging und durch den partialen Kollaps des Lavadoms ausgelöst wurde, der im Krater des Vulkans wächst.

Raung: im Ijen-Massiv auf Ostjava liegt der Gunung Raung. Jetzt ist in unserer facebookgruppe ein aktuelles Foto einer strombolianischen Eruption im Krater des Vulkans aufgetaucht. In der Monatsübersicht des Thermalsatelliten MODIS ist ein schwaches Signal zu erkennen. Weitere Informationen liegen leider nicht vor. Raung ist in Zyklen zwischen 3-5 Jahren immer mal wieder tätig.

Sakurajima: pünktlich zum Vulkanologen-Kongress zeigte sich der Vulkan bei Kagoshima von seiner aktiven Seite und produzierte vorgestern eine starke vulcanische Eruption. Eine Aschewolke stieg 3,7 km hoch auf.

Indonesien: Vulkanausbruch am Merapi

Der Vulkan Merapi auf der indonesischen Insel Java ist heute Nacht ausgebrochen. Aus dem Krater stieg Dampf und vulkanische Asche auf. Viele Anwohner reagierten in Panik und einige 100 Menschen wurden evakuiert. Genaue Fakten sind noch dünn gesäht. Die Vulkanologen untersuchen, ob es ein einzelnes Event war, dass möglicher Weise durch einen Kollaps im Krater ausgelöst wurde, oder ob sich der Aktivitätsstatus tatsächlich geändert hat.

Zuletzt gab es 2010 ein katastrophale Eruption am Vulkan Merapi.

Java: Neue Erkenntnisse über Schlammvulkan Sidoarjo

Seit dem 29. Mai 2006 ergießt sich eine unaufhaltbare Schlammflut über mehrere Dörfer im Nordosten Javas. Plötzlich entstand nahe der Stadt Surabaya ein Schlammvulkan: nahe einer Erdgas-Probebohrung bildete sich ein Krater aus dem eine 50 m hohe Schlammfontäne schoss. Der Schlamm hatte eine Temperatur von ca. 100 Grad. Bald begann ein Kegel um den Krater zu wachsen und der Schlammvulkan erhielt den Namen „Lumpur Sidoarjo“, oder kurz „Lusi“

In den ersten Jahren förderte der neu entstandene Schlammvulkan täglich über 100.000 Kubikmeter Schlamm. Mittlerweile reduzierte sich die Förderrate auf 10.000 Kubikmeter. Hinzu kommen große Mengen der klimaschädlichen Gase Methan und Kohlendioxid. Unaufhaltsam überrollte der Schlamm die Häuser mehrere Dörfer. 30.000 Menschen verloren ihre Heimat. Eiligst wurden Dämme um das Areal errichtet; heute kann man von den Kronen der Dämmen aus das riesige Areal überblicken und sieht nicht noch die Giebel einiger Häuser aus der grauen Ebene herausragen.

Das Schlammreservoir ist riesig. Noch bis 2037 soll der Matsch sprudeln. Bisher galt die Probebohrung als Auslöser des Desasters. Man hatte 21.000 Liter Bohrspülung in das 1275 m tiefe Bohrloch gepumpt und so den Druck im Erdinneren erhöht. Doch eigentlich ist es eine geringe Menge künstlich eingebrachter Flüssigkeit, betrachtet man die tägliche Förderrate. Kann eine so geringe Druckänderung tatsächlich die Katastrophe ausgelöst haben? Dieser Frage ging jüngst ein Forscherteam der Universität Bonn und der ETH Zürich nach. Das Team unter Leitung von Dr. Steven Miller untersuchte die Gesteinsformationen Ostjavas und fand heraus, dass sich über der Schicht mit festem Schlamm eine kuppelförmige geologische Struktur befindet, die aus Vulkangestein besteht. Diese nach unten gewölbte Gesteinskuppel hat in etwa die Form einer Parabol-Schüssel und könnte wie ein Reflektor wirken und Erdbebenwellen verstärken. Knapp 2 Tage vor dem Ausbruch des Schlammvulkans ereignete sich im 250 km entfernten Yogyakarta ein schweres Erdbeben der Magnitude 6,3. Diese Beben richtete nicht nur lokal große Schäden an, sondern verstärkte auch die Aktivität der Vulkane Merapi und Semeru. Letzterer ist gut 300 km von Yogyakarta entfernt. Modellrechnungen ergaben nun, dass dieses Beben auch zu der Schlamm-Eruption des Sidoarjo geführt haben könnte. Die Forscher erklären den Vorgang so:  „Die Erdstöße und Nachbeben schickten mehrere Wellenpulse nach Sidoarjo, die die instabile und ohnehin schon unter Druck stehende Schlammschicht mit jedem Puls weiter aufluden. Die Parabol-Formation der Deckschicht habe die Energie der Wellen weiter konzentriert. Als Folge stieg der Porendruck so weit, dass sich der Schlamm verflüssigte und in die angrenzende Verwerfungszone eindrang. Das setzte den Kollaps des gesamten instabilen Systems in Gang“.

Demnach verflüssigte sich die feste Schlammschicht erst durch die Erschütterungen der Erdbebenwellen, die durch die kuppelförmige Deckschicht verstärkt wurden. Ähnliche Prozesse wurden in der Vergangenheit oft bei starken Erdbeben beobachtet. In Christchurch auf Neuseeland kam es zur Boden-Liquefaktion. Damals fürchteten viele Anwohner einen bevorstehenden Vulkanausbruch, da sie dachten der warme Schlamm sei vulkanischen Ursprungs. Auf Java steht das Schlammreservoir durch die auflastenden Gesteinsmassen unter hohen hydrostatischen Druck, da es sich in relativ großer Tiefe befindet. Neu an der Theorie der Bonner Forschergruppe ist, dass Erdbebenwellen auf so großer Distanz den „Boden“ verflüssigen können.

Die Schlamm-Eruption wurde also wahrscheinlich nicht von Menschen verursacht, sondern ist eine Naturkatastrophe. Den Forschern lieferte sie zudem wertvolle Informationen wie Erdbeben hydrothermale Prozesse und sogar Vulkanausbrüche beeinflussen können.

Ein weiteres Forschungsergebnis deutscher Wissenschaftler (Tim Jennerjahn vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie) betrifft die Lebewelt im Fluss Porong und dem Küstengebiet in dem der Fluss mündet. Der Eintrag organischer Schwebestoffe hat sich durch Lusi verdoppelt. Mit fatalen Folgen für das maritime Ökosystem. Die Sauerstoffkonzentration im Wasser ging dramatisch zurück. Für viele Lebewesen wird es kritisch.

China: Erdbeben 5,9

Bei einem starken Erdbeben n der nordwestchinesischen Provinz Gansu sind mindestens 47 Menschen ums Leben gekommen. Gut 300 Menschen wurden verletzt. Laut USGS hatte das Beben eine Magnitude von 5,9. Chinesische Seismologen geben die Stärke mit 6,6 an. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Es gab zahlreiche Nachbeben.

Neuseeland: Seebeben M 6,3

Vor der Südinsel Neuseelands kam es zu einem schweren Erdbeben der Magnitude 6,3. Das Hypozentrum lag in nur 10 km Tiefe, im Nordteil der Insel vor der Küste bei der Hauptstadt Wellington. Das Beben ereignete sich entlang der tektonischen Störungszone an der auch die Vulkane der Nordinsel liegen.

Die Bodenbewegungen waren in der Hauptstadt deutlich zu spüren, allerdings kam es wohl zu keinen größeren Schäden. Zahlreiche Nachbeben folgten dem schweren Erdstoß.