Vulkan Campi Flegrei mit Inflationssteigerung am 04.11.22

Der Solfatara-Krater. Ein Großteil der Bucht im Hintergrund gehört zur Caldera. © Marc Szeglat

Staat: Italien | Koordinaten: 40.826, 14.138 | Eruption: Fumarolisch

163 Erdbeben und Zunahme der Inflation in der Campi Flegrei

Am Wochenende stand die Campi Flegrei im Fokus der Berichterstattung, weil sie ein Schwarmbeben erzeugte. Die Vulkanologen vom INGV nahmen aber nur die Daten bis Samstag in ihren Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 24-30. September mit auf. Daher fehlen einige Beben des Schwarms in der Statistik. Diese besagt, dass es in der letzten Woche 163 Erdbeben gab. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,3. Ein deutlicher Anstieg der Seismizität gegenüber den letzten Wochen. Damit einher ging auch eine Zunahme der Inflation, deren Hebungsrate erst noch ermittelt werden muss. Eine Korrektur gab es in den Daten seit Juni. Bisher wurde die Bodenhebung mit 5 mm im Monat angegeben. Sie wurde nun auf 7 mm korrigiert.

Unklar bleibt weiter, ob die Bodenhebung rein magmatischen Ursprungs ist, oder ob sie von Fluiden im Hydrothermalsystem verursacht wird. Hinweise darauf könnten die Hypozentren liefern: Erdbeben, die sich oberflächennahe ereignen, stehen wahrscheinlich mit dem Hydrothermalsystem im Zusammenhang. Beben die tiefer als 5 km angesiedelt sind, dürften sich im Randbereich eines Magmenkörpers ereignen. Nur wenn Magma bereits im Förderschlot aufsteigt, oder dabei ist einen Aufstiegskanal zu schaffen, ereignen sich vulkanotektonische Erdbeben infolge von Magmenmigration in geringen Tiefen. Die Erdbeben der letzten Woche lagen fast alle in Tiefen von weniger als 5 km, von daher scheint es sich um magmatische Fluide zu handeln, die das Hydrothermalsystem anschwellen lassen. Die Ursache für den vermehrte Aufstieg magmatischer Fluide sehen Forscher in einen wachsenden Magmenkörper, dessen Oberseite sich in 6-7 km Tiefe befindet. Er wird durch eine mesozoischen Kalksteinschicht mit 2 Kilometern Mächtigkeit in Zaum gehalten.

Die Hebungsphase begann im Januar 2011. Seitdem hob sich der Boden an einigen Stellen um bis zu 94 cm. Für die Gebäude der Region eine Herausforderung. Die letzte große Hebungsperiode in den 1980iger Jahren zog die Altstadt von Pozzuoli so sehr in Mitleidenschaft, dass viele Gebäude abgerissen werden mussten. Das groß angelegte Sanierungsprojekt wurde erst vor gut 10 Jahren beendet. Damals hob sich der Boden um 180 Zentimeter.