Taal-Vulkan: VONA-Warnung zu einer Aschewolke

Phreatomagmatische Eruption erzeugte Aschewolke am Taal-Vulkan – VAAC veröffentlichte VONA-Warnung

Am philippinischen Taal-Vulkan ist es heute zu einer Eruption gekommen, die eine dünne Aschewolke erzeugte, die bis auf eine Höhe von 2400 m aufstieg und in Richtung Südwesten driftete. Das geht aus einer VONA-Meldung des VAAC Tokio hervor. Natürlich berichtete auch das zuständige Institut PHILVOLCS über die Eruption, die in Verbund mit 5 schwächeren phreatischen Eruptionen auftrat. Wie gewohnt manifestierten sie sich aus dem Kratersee von Volcano Island. Die Flanke der kleinen Vulkaninsel heben sich infolge von Magmeninflation.

Die Eruption, die die Vulkanasche aufsteigen ließ, wird von den Vulkanologen als phreatomagmatisch bezeichnet. Sie soll 4 Minuten lang gedauert haben und förderte neben der Asche eine Schlammfontäne aus Wasser und Sedimenten vom Seegrund. Phreatische Eruptionen traten in der vergangenen Woche häufig auf und offenbar werden sie immer stärker. Seit dem 22. September wurden gut 30 dampfgetriebene Eruptionen gezählt. Bereits am Donnerstag wurde ein Ausbruch als phreatomagmatisch bezeichnet.




Der Unterschied zwischen phreatischen- und phreatomagmatischen Eruptionen ist signifikant: Während bei phreatischen Eruptionen kein frisches Magma direkt an der Eruption beteiligt ist, verhält es sich bei phreatomagmatischen Eruptionen anders, denn hier entstehen die Explosionen durch direkten Kontakt von Magma mit Wasser, wodurch fragmentierte Tephra mit ausgestoßen werden kann, so dass Aschewolken entstehen. Bei phreatischen Eruptionen fehlt dieser direkte Kontakt zwischen Wasser und Magma und es kommt zu reinen Dampfexplosionen, die ihre Energie vom aufgeheizten Untergrund erhalten. Das Magma steht in diesem Fall also tiefer im Fördersystem, während es bei phreatomagmatischen Eruptionen kurz unter der Oberfläche steht. Es ist generell aber nicht ausgeschlossen, dass auch phreatische Eruptionen so stark sind, dass bereits abgelagerte Lava aus dem Schlotbereich fragmentiert und ausgestoßen wird, was in dem vorliegenden Fall ebenfalls möglich ist. Klarheit könnte eine Analyse von Ascheproben geben, vorausgesetzt, es wurden bereits früher welche analysiert. Leichter Ascheniederschlag wurde aus dem Ort Agoncillo in Batangas gemeldet. Sollte es sich bei dem gemeldeten Ereignis tatsächlich um eine phreatomagmatische Eruption gehandelt haben, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, die Alarmstufe auf „2“ zu erhöhen.

Momentan steht sie noch auf „1“. Dies bedeutet, dass der Vulkan sich in einem abnormalen Zustand befindet, in dem plötzliche phreatische Explosionen, Erdbeben und Ascheausstöße möglich sind. Das Betreten der Taal-Vulkaninsel (TVI) und der permanenten Gefahrenzone (PDZ) bleibt verboten. Lokale Behörden sollten die Lage überwachen und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen treffen. Auch Piloten wird geraten, Flüge in der Nähe des Vulkans zu vermeiden, da Asche in der Luft eine Gefahr für den Flugverkehr darstellen kann.

Spektakuläre Wasserhose in Italien gefilmt

Spektakuläre Wasserhose vor der italienischen Küste gesichtet – Keine Schäden gemeldet

Vor der Küste von Montesilvano in der Provinz Pescara entstand eine spektakuläre Wasserhose. Zum Glück blieb sie auf See und richtete keine Schäden an, so dass man sie als fantastischen Naturphänomen ansehen kann. Tatsächlich filmten Augenzeugen das Ereignis und teilten das Video bei Facebook.

Wasserhosen entsprechen im wesentlichen Tornados und werden zu solchen, wenn sie vor den Küsten nicht halt machen und über Land weiterziehen. Dort haben sie dann ein großes Zerstörungspotenzial, das Wasserhosen nur dann entfalten, wenn sie auf Schiffe oder Personen im Wasser treffen.




Eine Wasserhose besteht aus einem rotierenden Luftwirbel, der Wassertropfen mit sich reißt und so eine sichtbare Säule bildet, die von der Wasseroberfläche bis zu einer Wolke reicht.


Es gibt zwei Hauptarten von Wasserhosen:

  1. Tornadische Wasserhose: Diese entsteht aus denselben Bedingungen wie ein Tornado, aber über Wasser.
  2. Nicht-tornadische Wasserhose: Diese entsteht durch die Bildung von starken Aufwinden und entwickelt sich aus nicht so heftigen Gewittern oder konvektiven Wolken.

Wasserhosen sind oft weniger zerstörerisch als Tornados, aber sie können gefährlich für Schiffe und Boote sein, da sie starke Winde und große Wellen verursachen können.

Tornadische Windhosen entstehen durch eine Kombination aus instabiler Atmosphäre, Windschere und starken Aufwinden. Zunächst treffen feuchtwarme Luft am Boden und kühle Luft in höheren Schichten aufeinander, was eine instabile Wettersituation schafft. Durch Windschere beginnt die Luft in verschiedenen Höhen unterschiedlich zu wehen, was eine horizontale Rotation erzeugt. Starke Aufwinde in Gewittern ziehen diese rotierende Luft in die Höhe, wodurch eine vertikale Rotation entsteht, bekannt als Mesozyklon. Wenn sich dieser Wirbel verstärkt und den Boden erreicht, bildet sich ein Tornado oder eine Windhose. Er entsteht aus einem rotierenden Luftschlauch, der sich von der Wolke bis zum Boden erstreckt.

Warmes Meerwasser über das eine Kaltluftfront hinweg zieht begünstigt die Entstehung von Stürmen. Das Mittelmeer ist aktuelle bis zu 24 Grad warm, was am oberen Ende des Spektrums für den Monat Oktober liegt.

Jan Mayen Gegend: Erdbebenserie am 04.10.24

Erdbebenserie nahe nördlichst gelegener Vulkaninsel Jan Mayen – Stärkstes Beben M 5,2

Datum 04.10.24 | Zeit: 13:49:02 UTC | 70.735 ; -14.718 | Tiefe: 10 km | Mb 5,2

Im Nordatlantik begann gestern eine Erdbebenserie, die sich bis heute fortsetzte. Sie besteht aus sechs Erdbeben mit Magnituden zwischen 4,5 und 5,2. Die Hypozentren lagen in 10 Kilometern Tiefe. Die Epizentren manifestierten sich westlich der Vulkaninsel Jan Mayen, die mit dem Beerenberg-Vulkan den nördlichst gelegenen Vulkan der Erde beherbergt. Verortet wurden die Erdbeben 533 km nördlich von Norðurþing auf Island. Reykjavík liegt fast 800 km südlich der Epizentren.

Die Erdbeben standen wahrscheinlich mit der Divergenz am Kolbeinseyrücken im Zusammenhang, an dessen nördlichem Endpunkt Jan Mayen liegt. Der Kolbeinseyrücken ist die Verlängerung des Mittelatlantischen Rückens, der sich nördlich von Jan Mayen im Mohns-Ridge fortsetzt, allerdings mit einem seitlichen Versatz entlang der Jan-Mayen-Fracture-Zone, die grob in Ost-West-Richtung verläuft.

Südlich des Kolbeinseyrückens liegt übrigens der allseits bekannte Reykjanesrücken. Zwischen den beiden Fragmenten der Mittelatlantischen Rückens liegt Island. Die Erdbeben dort und bei Jan Mayen stehen nicht in direkter Wechselwirkung, haben aber größtenteils den gemeinsamen divergenten Ursprung entlang der Kontinentalgrenze zwischen Eurasien und Nordamerika.




Erdbeben auf Island

Die Erdbebentätigkeit auf Island hält weiter an: Auf der gesamten Insel ereigneten sich innerhalb von 48 Stunden 110 Erdbeben. Darunter waren einige Beben unter dem Hofsjökull, wo Forscher auch eine zunehmende Aktivität der Caldera unter dem Gletscher sehen. Auf Reykjanes bebt es weiterhin überwiegend bei Krysuvik und am Fagradalsfjall. Die Bodenhebung bei Svartsengi bleibt hoch und summierte sich inzwischen seit dem Ende der letzten Eruption auf gut 14 Zentimeter auf. In gut 5-6 Wochen sollte sich der Boden dann wieder ungefähr so viel gehoben haben, wie vor Beginn der letzten Eruption. Ab diesem Zeitpunkt wächst die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Ausbruchs rasant an.

Der letzte größere Ausbruch des Beerenberg-Vulkans auf Jan Mayen ereignete sich 1970. Fünfzehn Jahre später gab es eine kleine Eruption. Auf der geologischen Zeitskala sind diese Ausbrüche gerade erst vorbei und es könnten weitere folgen. Konkrete Anzeichen hierfür sind mir allerdings nicht bekannt.

Stromboli: Intensives Lavaspattering in der Nacht

Nächtliche Phase von intensivem Lavaspattering am Stromboli – Tremor schoss in den Höhe

Ein Blick auf den Tremorgraphen des Stromboli zeigte mir soeben, dass es in der vergangenen Nacht zu einer erhöhten Aktivität des Vulkans gekommen sein muss. Der Graph offenbarte einen Ausschlag, der weit in den roten Bereich hineinragte. Obwohl das INGV bislang keine Informationen zu dem Ereignis veröffentlicht hat, weist das LGS in seinem komprimierten täglichen Update kurz darauf hin: Gegen 1 Uhr nachts kam es zu einer intensiven Phase von Lavaspattering, die, wie üblich, vom nordöstlichen Kratersektor ausging. Diese Phase dauerte nur etwa eine Stunde an, sodass es vermutlich lediglich zu einem kleinen Lavastrom kam, der sich im oberen Bereich der Sciara del Fuoco bewegte.




Dem Update zufolge sind die Messinstrumente, die Daten zur explosiven Aktivität liefern, wieder online. Gestern wurden nur sieben strombolianische Eruptionen im nordöstlichen Kratersektor registriert, bevor es zur Lavaspattering-Phase kam. Der gemessene Explosionsdruck lag bei 0,9 bar, was leicht unter dem Durchschnitt liegt. Zudem wurden erneut hohe Kohlendioxidwerte gemessen, die bei 2100 Tonnen pro Tag lagen. Die Schwefeldioxid-Emissionen beliefen sich auf moderate 75 Tonnen pro Tag.

Auch die Steinschlagaktivität war mit 18 aufgezeichneten Ereignissen am Tag sehr hoch. Am Stromboli können Steinschläge auf drei Arten entstehen: Durch starke Explosionen, die größere Tephrabrocken auf die Sciara del Fuoco schleudern, wo sie hinunterrollen und weiteres Gestein mobilisieren können. Eine andere Möglichkeit sind Lavaströme, von deren Fronten und Seitenrändern Lavabrocken abbrechen. Instabilitäten und Kollapsereignisse am Krater oder entlang der Sciara del Fuoco können ebenfalls Steinschläge auslösen. Natürlich ist auch eine Kombination dieser Faktoren möglich. Ich vermute, dass die aktuell erhöhte Steinschlagaktivität mit dem Lavastrom vom 1. Oktober zusammenhängt. Auch wenn dieser inzwischen erstarrt ist, können weiterhin Lavabrocken von ihm abbrechen.

Taal mit weiteren phreatischen Eruptionen am 3. Oktober

Calderavulkan Taal generierte am Donnerstag 2 weitere phreatische Eruptionen – Schwefeldioxidausstoß gestiegen

Auf der philippinischen Insel Luzon ist der Taal-Vulkan weiterhin aktiv und eruptierte gestern zwei Mal phreatisch. Die Eruptionen dauerten 2 Minuten und förderten Dampfwolken, die bis zu 2000 m hoch aufstiegen. Vulkanisch bedingte Erdbeben wurden keine aufgezeichnet, während der Schwefeldioxid-Ausstoß weiter zunahm und sich auf 3267 Tonnen am Tag belief. Das meiste Gas entweicht am Kraterboden. Entsprechend aufgewühlt ist das Wasser des Kratersees, in dem heiße Fluide für Turbulenzen sorgen.

Wie PHILVOLCS mitteilte, wird weiterhin eine Bodenhebung im Bereich von Volcano Island festgestellt, in deren Kratersee die phreatischen Eruptionen erscheinen. Übergeordnet wird im Rest der Taal-Caldera eine Bodenabsenkung gemessen. Man kann davon ausgehen, dass die Bodenhebung von Volcano Island mit einer Magmenintrusion zusammenhängt, während ich vermute, dass die Subsidenz der restlichen Caldera mit Entwicklungen im Hydrothermalsystem zusammenhängt.

Spektakulärer als die phreatischen Eruptionen von gestern war die letzte der drei Dampfausbrüche am Vortag. Sie manifestierte sich am 2. Oktober um 16:29 Uhr Lokalzeit und erzeugte eine vergleichsweise große Eruptionsfontäne, die Wasser und Schlamm aus Seesedimenten so weit auswarf, dass praktisch der gesamte Krater davon eingedeckt wurde. Sehr schön ist das in der zweiten Hälfte des unten eingebetteten Videos zu sehen.

PHILVOLCS hält seine Warnung vor einem Betreten der Vulkaninsel aufrecht und schließt auch Eruptionen nicht aus, die Vulkanasche fördern könnten. Das Risiko weiterer phreatischer Eruptionen ist groß. Außerdem kann es bei Inversionswetterlagen zur Bildung von VOG kommen, der auch Ortschaften am Rand des großen Calderasees, in dem sich Volcano Island befindet, beeinträchtigen kann. Bewohner sollen sich in solchen Situationen mit Atemmasken vor der Gasverschmutzung schützen.




Hoher Gasausstoß am Kanlaon

Der Taal ist nicht der einzige Vulkan der Philippinen, der einen starken Gasflux erzeugt. Der Kanlaon stieß gestern 5177 Tonnen Schwefeldioxid aus und erzeugte 10 vulkanotektonische Erdbeben. Der Vulkan könnte sich auf einen Vulkanausbruch vorbereiten.

Mount Adams: Steigerung der Seismizität

Am Mount Adams wurden im September 6 Erdbeben registriert – Ausbau des Netzwerkes geplant

Erwacht der Mount Adams? Diese Frage stellen sich derzeit die Vulkanologen am US-amerikanischen Cascades Volcano Observatory, denn ihre seismische Messstation ASR2, die etwa 11 km südwestlich des Gipfels steht, hat im September sechs Erdbeben detektiert. Die Magnituden lagen zwischen 0,9 und 2,0. Das ist eine deutliche Steigerung der Seismizität gegenüber dem langjährigen Mittel, da normalerweise nur alle 2-3 Jahre eine Erschütterung festgestellt wird. Es war die höchste je gemessene Bebenanzahl am Adams seit Beginn der Überwachung im Jahr 1982. Wir erinnern uns: Zwei Jahre zuvor brach in den Kaskaden der Mount St. Helens aus, was sehr wahrscheinlich der Grund für den Beginn der Überwachung am Mount Adams war.

Da der Vulkan zuletzt in der Bronzezeit aktiv war und bis jetzt keine Anzeichen des Erwachens zeigte, wird er nur rudimentär überwacht. Tatsächlich gibt es nur einen Seismografen an diesem Vulkan der Kaskaden. Daher plant man nun, das seismische Netzwerk auszubauen und um mehrere mobile Einheiten temporär zu ergänzen. Damit sollen Mikrobeben besser detektiert und lokalisiert werden können.




Das CVO schreibt, dass es derzeit keine Anzeichen für eine besorgniserregende Aktivität gibt, weshalb die Alarmstufe und der Farbcode des Vulkans auf Grün bleiben. CVO und PNSN werden die Erdbebenaktivität weiterhin überwachen und bei Bedarf Updates bereitstellen. Satellitenbilder zeigten keine Bodenverformungen, und es gibt kein spezielles Programm zur Entnahme von Vulkangasproben.

Mount Adams liegt im Bundesstaat Washington, in Sichtweite des Mount St. Helens, und gehört wie dieser zu den Kaskaden-Vulkanen. Diese Vulkankette erstreckt sich über mehr als 1100 Kilometer entlang der Westküste Nordamerikas und durchquert die US-Bundesstaaten Washington, Oregon und Nord-Kalifornien. Der Mount Adams liegt zwischen den Metropolen Seattle und Vancouver und wird deshalb als besonders gefährlich eingestuft.

Mount Adams ist der zweithöchste Vulkan des Bundesstaates und der flächenmäßig größte aktive Vulkan. In einer der jüngsten Aktivitätsphasen, die vor 7600 Jahren begann und bis vor 3800 Jahren dauerte, entstanden sechs größere Lavaströme. Kleinere explosive Eruptionen soll es vor etwa 1000 Jahren gegeben haben. Die größte Gefahr für die umliegende Bevölkerung stellen Lahare dar, die sowohl bei Ausbrüchen als auch während ruhiger Phasen auftreten können.

Der USGS stuft Mount Adams als Vulkan mit hoher Bedrohung ein. Diese Einstufung basiert auf den potenziellen vulkanischen Gefahren und der Nähe zur Bevölkerung. CVO arbeitet daran, die Überwachungsmöglichkeiten für Vulkane mit hohem Risiko durch Netzwerkerweiterungen zu verbessern, im Rahmen des Nationalen Vulkan-Frühwarnsystems, das 2019 genehmigt wurde.

Stromboli: Erdbeben Mb 2,4 in großer Tiefe

Erdbeben in 188 Kilometern Tiefe unter dem östlichen Küstenbereich von Stromboli

Datum 02.10.24 | Zeit: 22:24:05 UTC | 38.791 ; 15.281 | Tiefe: 188 km | Mb 2,4

Wenige Kilometer östlich von Stromboli manifestierte sich gestern Abend ein vergleichsweise starkes Erdbeben der Magnitude 2,4. Der Erdbebenherd lag in der unteren Asthenosphäre, genauer, in einer Tiefe von 188 Kilometern. Die Asthenosphäre ist die Region zwischen Erdkruste und Erdmantel, in der durch partielles Schmelzen ein Großteil der Magmen entsteht, die an Vulkanen wie dem Stromboli eruptiert werden. Das Beben könnte also von einem Magmenkörper verursacht worden sein, der begonnen hat aufzusteigen. Andererseits taucht unter Stromboli ein Teil der Kruste der Ionischen Mikroplatte ab, die nahe des Ätnas subduziert wird. Es könnte sich also auch um ein tektonisches Beben gehandelt haben.

Wie auch immer, wenn sich Erdbeben am Stromboli ereignen, sollte man in Bezug auf Eruptionen besonders vorsichtig sein, wobei Beben sich oft erst nach Wochen auf die eruptive Tätigkeit auswirken, insbesondere wenn sie von aufsteigendem Magma verursacht wurden.

Die Tremoramplitude ist erhöht und fluktuiert im Orangenen Bereich, nachdem sie vor 2 Tagen Peaks erzeugte, die bis in den Roten Bereich vorgedrungen sind. Grund hierfür war eine Phase mit Lavaspattering im nordöstlichen Kratersektor, das einen Lavastrom generierte, der über die Sciara del Fuoco abfloss. Doch dieser Vorgang ist erst einmal vorbei.

Das LGS attestiert dem Vulkan eine intensive Infraschallaktivität, es kommt also häufig zu Explosionen und starken Entgasungen. Genauere Daten zu den Eruptionen werden aufgrund einer Instrumentenfehlfunktion aktuell nicht übermittelt. Der Kohledioxidausstoß lag gestern bei 1708 Tonnen am Tag, was ein hoher Wert ist.

Im INGV-Wochenbericht heißt es, dass die Häufigkeit der strombolianischen Eruptionen stark schwankt: Pro Stunde wurden zwischen 4 und 15 Eruptionen gezählt, was eine niedrige bis mittelstarke Aktivität widerspiegelt. Der Schwefeldioxid-Ausstoß zeigte steigende Werte, während nach INGV-Interpretation die Kohlendioxid-Emissionen auf durchschnittlichem Niveau gelegen haben sollen, während man einen zunehmenden Trend beim Schwefeldioxid-Ausstoß beobachtet hat. Dafür solle es aber an einer Messstation im Ort eine steigende Kohlendioxid-Emission geben. Mit großen Veränderungen im eruptiven Verhalten des Strombolis rechnen die Vulkanologen nicht.

Santiaguito: Pyroklastische Dichteströme durch Explosion

Explosion am Santiaguito erzeugt 2 pyroklastische Dichteströme

Gestern erzeugte eine explosive Eruption aus dem Dom am Santiaguito in Guatemala zwei pyroklastische Dichteströme. Der Vulkanausbruch war sehr gut auf der AfarTV-Webcam zu beobachten gewesen. Die aufsteigende Aschewolke setzte sich aus unterschiedlichem Material zusammen, was man an den unterschiedlichen Braunschattierungen der Aschewolke erkennt: Hellrotbraunes Material stammt aus fragmentierter Lava, die sich schon länger an der Domoberfläche befand, während dungelbraungraues Material frisch ausgestoßen wurde und noch tiefer im Schlotsystem stand. Dieses Material war wahrscheinlich heißer als das hellbraune Material. Wie weit die Dichteströme flossen, ist nicht bekannt. Für gewöhnlich erreichen sie die Dombasis des Vulkans.

Eine VONA-Warnung gab es nicht, was der hohen Bewölkung geschuldet sein könnte.




Das zuständige Institut INSIVUMEH brachte bis jetzt kein Sonderbulletin zu dem Ereignis auf, warnt in seinen täglichen updates aber vor der Möglichkeit, dass pyroklastische Ströme entstehen könnten. Insbesondere wird auch vor Laharen gewarnt die vor allem in Zeiten starker Niederschläge entstehen können und durch die Abflussrinnen und Flussbetten am Vulkan fließen.

In den Updates heißt es weiter, dass Vulkanasche bis zu 700 m hoch über den Krater eruptiert wird. In den Gemeinden von Zunil, Santa María de Jesús und Aldea las Majadas muss mit Aschefall gerechnet werden. Durch starke Entgasungsaktivität kommt es zu Geräuschen wie von einer Flugzeugturbine verursacht. Solches Grollen kann sehr laut sein und einem die Nackenhaare aufstellen.

Es gibt eine 5-Kilometer-Zone um den Santiaguito, in der ein Betretungsverbot gilt. Ob das auch für den Gipfel des Santa Maira gilt, an dessen Flange der Santiaguito wächst, ist unklar.

Fuego mit 4–7 Explosionen pro Stunde

In Guatemala ist noch der Fuego aktiv und erzeugt zwischen 4 und 7 Explosionen pro Stunde. Vulkanasche steigt bis auf eine Höhe von 4600 m auf. Glühende Tephra wird bis zu 150 m über Kraterhöhe ausgeworfen. Im Vergleich zum langjährigen Mittel ist die Aktivität unterdurchschnittlich stark, insbesondere was die Häufigkeit der Eruptionen und die Auswurfshöhe der glühenden Tephra betrifft.

Copahue: Aktivitätszunahme besorgt

Besorgnis infolge einer Aktivitätszunahme am Copahue wächst – Thermische Anomalien detektiert

Der chilenische Vulkan Copahue sorgt aufgrund einer Aktivitätszunahme für Besorgnis bei Anwohnern und Urlaubern, die auf den Skipisten des Vulkans an der Grenze zu Argentinien unterwegs sind. Die Aktivitätssteigerung verläuft zunächst subtil: Es kam zu einer Zunahme der Seismizität und Ende September begann eine Dampfwolke über dem Krater aufzusteigen. Zugleich registrierte das zuständige Institut SERNAGEOMIN thermische Anomalien im Krater des Vulkans und es wurde festgestellt, dass der Kratersee aufgrund höherer Verdunstung schrumpft, was auf einen Temperaturanstieg im vulkanischen System an der Oberfläche hindeutet.

Möglicherweise kam es zur Intrusion von Magma in ein tief liegendes Speichersystem unter dem Vulkan. Die Schmelze bedingt einen höheren Gasflux und leitet Wärme ab, was zu einer Temperaturerhöhung und gesteigertem Gasausstoß im Kraterbereich führt. Der Druck im System scheint jedoch (noch) nicht hoch genug zu sein, um weiteren Magmenaufstieg und damit eine Bodenhebung auszulösen. Dennoch drohen phreatische Eruptionen, wie wir sie kürzlich am Taal-Vulkan beobachtet haben.

Obwohl phreatische Eruptionen im Allgemeinen als vergleichsweise harmlos gelten, können sie in Kraternähe durchaus gefährlich sein. Es gibt auch Beispiele für starke phreatische Explosionen, bei denen Gesteinstrümmer mehrere Kilometer weit geschleudert wurden und sogar Menschen getroffen haben. Trotz des Gefahrenpotenzials belässt SERNAGEOMIN den Alarmstatus auf „Grün“, ermahnte aber, in einem 500 m Radius um den Krater besonders vorsichtig zu sein.

Laut SERNAGEOMIN deutet die aktuelle Situation auf ein gestörtes Vulkansystem hin, das zu stärkerer Aktivität führen könnte. Frühere Beobachtungen zeigen, dass es plötzlich zu höheren Dampfausstößen, Ascheemissionen, einem Kollaps des Kratersees und möglichen Explosionen im oberen Bereich des Vulkans kommen kann.

Sowohl die chilenischen als auch die argentinischen Behörden überwachen den Vulkan kontinuierlich mithilfe von Sensoren und Kameras. Außerdem wurden Notfallprotokolle erstellt, um im Falle einer stärkeren vulkanischen Aktivität rechtzeitig eingreifen zu können.

In Chile gibt es zahlreiche als aktiv eingestufte Vulkane, von denen der Villarrica und der Puyehue-Cordón Caulle auf Warnstufe „Gelb“ stehen.