Ätna: Lavastrom auf der Südflanke

Lavastrom am Ätna fließt über die Südflanke. © Fabrizio Zuccarello

Subterminale Eruption erzeugt Lavastrom auf der Ätna-Südflanke

Der Ätna auf Sizilien ist gestern nach mehrmonatiger Pause ausgebrochen und generiert einen Lavastrom, der auf der Südflanke des Vulkans fließt. Dabei ist besonders hervorzuheben, dass es sich um eine der eher seltenen Subterminaleruptionen handelt: Der Lavastrom läuft nicht aus einem Schlot im Kraterbereich des Vulkans über, sondern stammt aus einer kurzen Eruptionsspalte, die sich an der südlichen Basis des zentralen Kraterkomplexes gebildet hat.




Der INGV-Vulkanologe Boris Behnke berichtete bei FB, dass die Eruption wahrscheinlich schon gestern Nachmittag begann, aber erst beim Einsetzen der Dunkelheit bemerkt wurde. Auch wenn niemand mit einer Eruption an dieser Stelle gerechnet hat, kam sie nicht völlig überraschend, denn seit Donnerstag stieg der vulkanische Tremor an. Das niedrigfrequente Zittern wird durch sich bewegendes Magma im Vulkan ausgelöst und zeigt, dass sich Schmelze einen Weg zur Oberfläche bahnt. Außerdem berichtet der Vulkanologe, dass es bereits am Donnerstag schwache strombolianische Eruptionen gegeben habe und am Freitag Ascheemissionen beobachtet worden seien.

Bereits im letzten Monat stieg die Anzahl der Erdbeben unter dem Ätna, was auf einen Magmaaufstieg aus der Tiefe hindeutete. Ob dieses Magma nun bereits die Oberfläche erreichte, ist fraglich, dafür scheint es mir wahrscheinlich, dass der Magmenaufstieg den Druck in einem flachen Speicherreservoir auf Höhe der Kraterkegelbasis erhöhte und die dort befindliche Schmelze herauspresste. Der Gasdruck dieser Schmelze ist nicht groß genug, als dass sie explosiv aus den Hauptkratern gefördert werden könnte. Doch sobald das frische Magma in größeren Quantitäten höhere Regionen des Fördersystems erreicht, ist mit paroxysmalen Eruptionen zu rechnen.

Unklar bleibt, wie sich die aktuelle effusive Eruption weiterentwickeln wird. Ist es nur ein kurzes Aufflackern, oder muss man sich auf eine länger dauernde Eruption einstellen? Oder ist es sogar bereits ein Vorspiel zu einem Paroxysmus? Vielleicht liefern die Vulkanologen des INGVs eine Antwort auf die Fragen. Eins ist sicher: Es wird wieder spannender am Ätna.

Karibik: Starkes Erdbeben Mw 7,6

Starkes Erdbeben in der Karibik zwischen Honduras und Jamaika – Tsunamialarm ausgerufen

Datum 08.02.25 | Zeit: 23:23:16 UTC | Koordinaten: 17.689 ; -82.438 | Tiefe: 20 km | Mw 7,6

Seit Tagen wartet man auf Santorin auf ein Starkbeben, doch es ereignete sich gestern Nacht in der Karibik: Zwischen den Staaten Honduras und Jamaika bebte die Erde mit einer Magnitude von 7,6. Obwohl das Hypozentrum in 20 Kilometern Tiefe lag, wurde Tsunamialarm ausgelöst, der inzwischen aber wieder aufgehoben wurde. Die dem Epizentrum nächstgelegene menschliche Besiedlung befand sich in George Town auf den Kaimaninseln. Die Stadt liegt 210 Kilometer nordnordöstlich des Epizentrums.

Der Erdstoß war zwar in der ganzen Karibik sowie in weiten Teilen Mittelamerikas und des nördlichen Südamerikas deutlich zu spüren, doch katastrophale Schäden blieben aus. Dies dürfte zum einen der großen Entfernung zum Siedlungsraum und zum anderen der Tiefe des Hypozentrums geschuldet sein.

Dem EMSC liegen mehrere Wahrnehmungsmeldungen vor. Bebenzeugen, die sich in einer Entfernung von 210 bis 670 Kilometern vom Epizentrum befanden, beschreiben ihre Wahrnehmungen ähnlich: als leichte Vibrationen und mäßig starkes Schütteln.




Tektonisches Setting im Erdbebengebiet der Karibik

Tektonisch betrachtet manifestierte sich das Erdbeben an der Walton Fault, die einen Teil der südlichen Begrenzung des Kaimangrabens darstellt und als Transformstörung angelegt ist. Insofern ähnelt die Walton-Störung der bekannteren San-Andreas-Verwerfung an der US-Westküste.

Die nördliche Begrenzung des Kaimangrabens bildet die Oriente-Störung, an der sich in den letzten Jahren mehrere starke Erdbeben ereigneten. Die beiden großen Störungen, die über lange Strecken parallel verlaufen, vereinigen sich wenige Kilometer östlich des Epizentrums zu einer gemeinsamen Störung.

Die Störungen des divergenten Kaimangrabens markieren die kontinentale Naht zwischen Nordamerika und der Karibik. Die beiden Erdkrustenplatten gleiten entlang der Transformstörung aneinander vorbei. Zugleich kommt es im Kaimangraben an einem mittelozeanischen Rücken zu einer Krustenausdünnung, in deren Folge sich die Platten voneinander entfernen – ähnlich wie es am Mittelatlantischen Rücken bei Island der Fall ist. Der Kaimangraben ist bis zu 7.686 Meter tief.

Übrigens gab es mehrere Nachbeben. Das stärkste hatte eine Magnitude von 4,8.

Ätna: Eruption an der Basis des Zentralkraters

Vulkanausbruch am Ätna hat begonnen – Neuer Förderschlot an der Basis des Zentralkraters

Eruption am Ätna. © David Gentile

Der Ätna auf Sizilien kann es also doch noch und begann heute Abend gegen 18:15 UTC mit einer sogenannten Subterminaleruption: An der Basis im Süden des Zentralkraterkegels haben sich kleinere Schlote geöffnet, aus denen etwas Lava austritt. Der Tremor stieg etwas, bleibt bis jetzt aber im gelben Bereich. Bereits vor 2 Tagen wurde der Vulkan unruhig und viele Vulkanbeobachter haben eine Eruption erwartet.

Unerwartet sind allerdings Ort und Art der Eruption. In den letzten Jahren spielte sich die Aktivität ausschließlich im Bereich der Gipfelkrater ab, und wenn es Subterminaleruptionen gab, waren sie mit der Aktivität des Nordostkraters assoziiert. Eine kleine Spaltenöffnung gab es am basalen Bereich zwischen Südostkrater und dem Zentralkrater in den Nuller Jahren. Diese ereignete sich nicht weit vom aktuellen Ausbruchsort entfernt und manifestierte sich zu einer Zeit als der Ätna deutlich aktiver war als jetzt.

Bis jetzt sind es nur einzelne Förderschlote, die auf einer Linie liegen, doch es könnte gut sein, dass sich ein Riss gebildet hat bzw. dabei ist, zu bilden. Die nächsten Stunden könnten interessant werden. Letztendlich könnte die Aktivität auch ein außergewöhnliches Vorspiel zu einem Paroxysmus sein.




Das INGV hat den Alarmstatus für den Flugverkehr auf „Gelb“ erhöht und bestätigt bis jetzt nur eine Aktivität über Hintergrundniveau, ohne auf Details einzugehen. Wahrscheinlich müssen sich die Vulkanologen erst ein wenig sammeln, bevor sie weitere Details bekannt geben.

MIROVA registrierte bereits heute Mittag eine Thermalstrahlung mit 20 MW Leistung. Möglich, dass der Ausbruch bereits zu diesem Zeitpunkt begann und erst mit Einsetzen der Dunkelheit auf den Livecams sichtbar wurde.

Update 20:45 Uhr: Das INGV bestätigte einen Lavastrom und erhöhte den Alarmcode auf „Orange“!

Mount Spurr steigert Seismizität

Seismizität am Mount Spurr seit längerem Erhöht – AVO warnt vor möglichem Vulkanausbruch

Die vulkanische Aktivität am Mount Spurr im US-Bundesstaat Alaska hält weiterhin an. Die anhaltende Unruhe, die sich über einen Zeitraum von zehn Monaten erstreckt, deutet darauf hin, dass neues Magma unter dem Vulkan aufsteigt und ein Ausbruch möglich ist.

Seit April 2024 wird eine zunehmende seismische Aktivität unter dem Vulkan beobachtet, die bis heute anhält. Die wöchentliche Erdbebenrate stieg von durchschnittlich 30 in den Monaten April bis Anfang Oktober auf etwa 125 seit Oktober. Insgesamt hat das Alaska Volcano Observatory während dieser seismischen Phase mehr als 2700 Erdbeben registriert. Das bislang stärkste Ereignis erreichte eine Magnitude von 2,9 und trat am 2. Januar 2025 auf. Parallel zur Steigerung der Erdbebentätigkeit wurde eine Bodenhebung von bis zu 6 Zentimetern festgestellt.

Beim Mount Spurr handelt es sich um einen einem mit Eis und Schnee bedeckten Stratovulkan an der Westseite der Cook Inlet, rund 120 km westlich von Anchorage entfernt. Das Cook Inlet ist eine Bucht im Golf von Alaska, die die Kenai-Halbinsel vom Festland Alaskas trennt.

Der wahrscheinlichste Eruptionsort ist der Crater Peak-Schlot, der zuletzt 1992 und 1953 aktiv war. Der eigentliche Gipfel des Mount Spurr, der vor mehreren tausend Jahren ausbrach, gilt als weniger wahrscheinlich für eine neue Eruption. Frühere Ausbrüche am Crater Peak waren oft explosiv, sodass bei einer erneuten Eruption mit großflächigen Aschewolken und Ascheregen zu rechnen wäre.

Vor einem möglichen Ausbruch erwarten Wissenschaftler verstärkte seismische Aktivitäten, erhöhte Gasemissionen, Oberflächenerhitzung und messbare Bodenverformungen. Diese Anzeichen könnten Tage bis Wochen vor einer Eruption auftreten und frühzeitige Warnungen ermöglichen, allerdings ist dies nicht garantiert.

Das AVO führt derzeit Wartungsarbeiten am Überwachungsnetzwerk durch, um die Datenerfassung zu optimieren. Trotz der laufenden Reparaturen bleibt die aktuelle Überwachung funktionsfähig und erlaubt es, vulkanische Veränderungen zu erkennen. Für die nächsten Tagen ist zudem ein Beobachtungs- und Gasmessflug geplant, von dem sich die Vulkanologen weitere Daten erhoffen, die ein genaueres Bild der Aktivität ermöglichen.

Santorin: Weiteres Erdbeben Mw 5,0

Blick über die Caldera von Santorin. © Marc Szeglat

Erneutes Erdbeben Mw 5,0 im Erdbebengebiet nordöstlich von Santorin

Datum 08.02.25 | Zeit: 09:00:42 UTC | Koordinaten:   36.545 ; 25.597 | Tiefe: 8 km | Mw 5,0
Im nordöstlich von Santorin gelegenen Erdbebengebiet kommt die Erde bzw. der Meeresboden nicht zur Ruhe, denn er wird immer noch von zahlreichen Erdbeben erschüttert. Nachdem es nachts ruhiger geworden war und die Aktivität einen rückläufigen Trend aufwies, kam es morgens dann wieder zu einem stärkeren Erdbeben der Magnitude 5,0. Das Hypozentrum lag in nur 8 Kilometern Tiefe. Laut dem EMSC manifestierte sich der Erdstoß um 09:00:42 UTC bei den Koordinaten Geo-URI 36.545 ; 25.597. Damit lag das Beben ein wenig südlich des Hauptclusters und näher an dem submarinen Vulkan Kolumbos, den ich auf der Shakemap oben mit einem weiß gestrichelten Ellipsoid gekennzeichnet habe. Die eigentliche Kolumbo-Caldera kann man am südwestlichen Ende der Markierung erkennen. Das Ellipsoid schließt die gesamte Vulkankette ein, die in Richtung Nordosten verläuft und einige Bebenmarkierungen mit einschließt, die sich direkt unter der Vulkankette ereigneten.




Inzwischen gibt es von den verschiedenen geophysikalischen Instituten und organisationellen Webseiten Statements zu den Vorgängen im Erdbebengebiet und immer mehr Forscher und Beobachter vertreten die These, dass sich die Mehrzahl der Beben zwar an einer tektonischen Störungszone ereignet, aber dass der Aufstieg bzw. die Migration magmatischer Fluide die treibende Kraft hinter den Erdbeben ist. Sollte sich diese Hypothese bewahrheiten, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Starkbeben mit einer Magnitude größer als 7 ereignen wird, geringer, als wenn es sich um ein rein tektonisches Bebenereignis handeln würde. Doch wenn sich die These überhaupt wissenschaftlich beweisen lassen sollte, dann erst, wenn man eindeutig eine Hebung des Meeresbodens nachweisen kann. Solange kann es natürlich nicht schaden, dass sich der Katastrophenschutz vor Ort auf ein Worst-Case-Szenario vorbereitet. Selbst im Falle eines bestätigten magmatischen Einflusses auf das Bebengeschehen lassen sich Starkbeben nicht ausschließen. Letztendlich besteht sogar ein gewisses Tsunamirisiko.

So ein Tsunami könnte durch eine plötzlich eintretende Fraktur des Meeresbodens verursacht werden, bei der es einen vertikalen Versatz um mehrere Meter gibt. Im Fall eine submarinen Vulkanausbruches könnte es zu einen Hangrutsch kommen. Die Erdbebenregion liegt in einer Host-und Grabenstruktur, die offenbar auch die Spreizungszone eines Rifts enthält. Tatsächlich eine sehr komplexe vulkanotektonische Situation, die viele Szenarien einschließt.

Liparische Inseln: Erdbeben Mw 4,9

Blick über den Krater von Vulcano in Richtung Lipari und Salina. Bild: Marc Szeglat

Mittelstarkes Erdbeben erschüttert Liparischen Inseln nördlich von Sizilien

Gestern Nachmittag bebte es bei den Liparischen Inseln nördlich von Sizilien mit einer Magnitude von Mw 4,9. Das Hypozentrum lag in etwa 10 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde vom GFZ zwischen den Inseln Filicudi und Alicudi im Westen des Archipels verortet. Die Daten, die von den verschiedenen Erdbebendiensten veröffentlicht wurden, weichen teilweise deutlich voneinander ab. So verortete das EMSC das Epizentrum wenige Kilometer westlich von Stromboli und gab eine Magnitude von 5,0 an. Das INGV hingegen berichtet von einer Magnitude ML 4,7, einem Erdbebenherd in 17 Kilometern Tiefe und einem Epizentrum südlich der Inseln Alicudi und Filicudi. Wahrscheinlich sind diese Angaben die genauesten, da in der gleichen Region mehrere Nachbeben registriert wurden, die beim EMSC als eigenständiger Cluster abseits des Hauptbebens erscheinen.

Der Erdstoß war nicht nur auf den Liparischen Inseln deutlich zu spüren, sondern auch entlang der Nordküste Siziliens. Selbst im fast 160 Kilometer entfernten Palermo wurden spürbare Vibrationen gemeldet. Zeugen berichteten darüber beim EMSC.




Eine weitere messbare Auswirkung gab es am Ätna: Das Beben erzeugte auf der Tremorgrafik einen hohen Peak. Danach sackte der bereits zuvor erhöhte Tremor ab und bewegt sich nun etwas oberhalb der Mitte des gelben Bereichs seitwärts. Zuvor sah es so aus, als würde sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereiten. War dies möglicherweise einer der Fälle, in denen ein Erdbeben eine Eruption verhindert? Naheliegend ist, dass sich der Erdstoß möglicherweise auf die deutlich näher gelegenen Vulkane Vulcano (43 km) und Stromboli (73 km) auswirken wird. Zuletzt hatte die magmatisch bedingte seismische Aktivität auf Vulcano nachgelassen, nachdem es im vergangenen Frühjahr dort noch Anzeichen für Fluidaufstieg gegeben hatte. Stromboli zeigte zuletzt im Herbst 2024 eine Phase erhöhter Aktivität, ist seitdem aber – abgesehen von sporadischen Lavaüberläufen – ruhiger geworden.

Das aktuelle Beben war tektonisch bedingt und stand mit einer bei Lipari beginnenden Störungszone in Verbindung, die zwischen den Inseln Filicudi und Alicudi verläuft. Das Störungssystem der Liparischen Inseln hat eine Y-Form: Der untere Arm kommt aus Richtung Ätna, verläuft durch die Inseln Vulcano und Lipari und endet vor der Ostküste von Salina. Vor der Küste Liparis zweigen zwei Seitenarme ab: Der östliche verläuft durch Panarea und Stromboli, der westliche – wie beschrieben – in Richtung Filicudi und Alicudi. Zudem gibt es noch kürzere, parallel zu den Hauptarmen verlaufende Störungen.

In den Medien ist zu lesen, dass die italienische Ministerpräsidentin über der Erdbeben informiert wurde. Generell gibt es derzeit im Mittelmeerraum ungewöhnlich viele Erdbeben.

Europa: Erhöhte Seismizität am 07.02.25

Erhöhte Erdbebentätigkeit in mehreren Regionen Europas – Neue Beben bei Awash

Wie ich schon im vorherigen Artikel erwähnte, bebt es heute nicht nur im Bereich von Santorin, sondern auch in vielen anderen Regionen der Erde einschließlich Europa. Nach aktuellem wissenschaftlichen Kenntnisstand dürfte es aber keine direkte Kopplung der Vorgänge geben. Dennoch finde ich es auffällig, dass es zu einer recht massiven Häufung von Erdbeben kommt. Auffällig ist eine erhöhte Seismizität im Mittelmeerraum, die man mit der Plattenkollision zwischen Europa und Afrika in Verbindung bringen kann. So kam es im Ionischen Meer östlich von Sizilien zu einem Beben Mb 4,5. Schwächere Beben ereigneten sich an der Küste von Kalabrien, im Tyrrhenischen Meer und westlich von Malta. Auch in Spanien und Frankreich gab es heute über die Länder verteilt mehrere Erdbeben.




In der Nordsee, abseits der eigentlichen plattentektonischen Kollisionszone, manifestierte sich zwischen den Niederlanden und Großbritannien ein Erdstoß M 2,9. In Deutschland gab es u.a. ein Mikrobeben beim Laacher-See-Vulkan.

Schaut man an den Westrand Europas, stellt man ein Beben M 4,5 am Mittelatlantischen Rücken fest und natürlich gab es Erdbeben auf Island. Das stärkste ereignete sich am Bardarbunga und hatte eine Magnitude 2,9. Dieses Beben fällt allerdings in die Kategorie für Island normal.

Besorgniserregend sind diese Beben nun nicht, doch sie könnten durch besondere gravitative Kräfte aufgrund der Großen Planetenkonstellation getriggert worden sein. oder eben dadurch, dass die Kollisionszone zwischen Afrika und Europa besonders aktiv ist und zu hohem Spannungsaufbau führt.

Auf Santorin verstärkte sich die Anzahl an Beben wieder. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 4,8. Beben im Fünferbereich blieben weiterhin aus.

Interessanterweise manifestierten sich auch wieder 2 Beben bei Awash in Äthiopien. Gut möglich, dass sich die Aktivität hier auch wieder verstärkt und man auf eine weitere Rifting-Episode zusteuert.

Update: Tatsächliche ereignete sich heute Mittag noch ein Erdbeben M 5,1 westlich vom Stromboli. Es wurden unterschiedliche Herdtiefen kommuniziert. sie reichten zwischen 10 km und 63 km. Außerdem kam es zu einem kleinen Schwarm südlich von Filicudi. Wahrlich erhöhte Seismizität. Morgen früh gibt es ein ausführlicheres Update hierzu.

Fidschi: Erdbeben Mw 6,0 am 07.02.23

Starkes Erdbeben Mw 6,0 bei Fidschi – erhöhte Erdbebenaktivität bis nach Neuseeland

Datum 07.02.25 | Zeit: 0:26:58 UTC | Koordinaten:  -23.924 ; -176.086 | Tiefe: 36 km | Mw 6,0

Heute ist aus seismischer Sicht einiges los auf der Welt und aufgrund der besseren Übersichtlichkeit teile ich das Geschehen in 2 Berichte auf. Das stärkste Beben gab es heute bei Fidschi: Es hatte eine Magnitude von 6,0 und eine Herdtiefe von 36 Kilometern. Witzigerweise wird dieses Beben beim EMSC in der Überschrift dem Fidschi-Archipel zugeordnet, doch als Referenz zur Verortung muss das Tonga-Archipel herhalten. Demnach lag das Epizentrum 320 km südlich von Tatakamotonga. Genau genommen manifestierte es sich südlich der beiden Inselgruppen am Tonga-Graben. Hier gab es noch ein weiteres Beben Mb 4,5 in einiger Entfernung zum ersten Beben, weshalb es sich nicht um ein Nachbeben handelte.

Beim Tonga-Graben handelt es sich um einen Tiefseegraben und er gehört zu den tiefsten Stellen der Erde. Hier senkt sich der Meeresboden bis auf eine Tiefe von 10800 Metern ab. Er erstreckt sich entlang der Kante der Tonga-Platte, die der pazifischen Platte vorgelagert ist. Der Tongagraben ist eine Subduktionszone, entlang der sich die Pazifische Platte unter die Indisch-Australische Platte schiebt. Dieser plattentektonische Prozess verursacht zahlreiche Erdbeben.

Weiter südlich geht der Tongagraben in den Kermadec-Graben über, der wiederum durch Neuseeland zieht. Wenige Kilometer westlich des Kermadec-Grabens verläuft die Backarc-Spreizungszone des Havre Trough, die im Norden Neuseelands in den North Island Dextral Fault Belt übergeht, der wiederum mit der Taupo-Volcanic-Zone assoziiert ist. Der Grund, warum ich hier darauf eingehe, ist, dass es in diesem neuseeländischen Störungssystem 5 Beben mit Magnituden zwischen 3,0 und 4,5 gab. Eines der Beben lag am Rand des Calderavulkans Taupo.

Verlässt man diesen Bereich des Pazifischen Feuerrings und blickt auf der globalen Shakemap nach Westen, dann sieht man, dass es hier auch überdurchschnittlich oft bebt. Vor allem die Beben mit den Magnituden 5,1 und 5,0 bei Papua-Neuguinea sind bemerkenswert, genauso wie das Beben Mw 5,8 südlich von Sumatra.

Santorin: Katastrophenfall ausgerufen

Katastrophenfall auf Santorin ausgerufen – Bodenhebung nachgewiesen

Nachdem sich innerhalb von 2 Wochen mehr als 8000 Erdbeben nordöstlich von Santorin manifestierten, hat das griechische Bürgerschutzministerium über Santorin den Katastrophenfall verhängt. Damit kann nicht nur das Militär zu Hilfe angefordert werden, sondern es können auch offizielle Evakuierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Das Militär könnte sich mit seinen Ressourcen an potenziellen Evakuierungen beteiligen und zudem zum Objektschutz der dann verwaisten Gebäude abkommandiert werden, um sie vor Plünderungen zu schützen. Zudem können unbürokratisch Gelder und schweres Gerät freigegeben werden.

Meiner Meinung nach kommt dieser Schritt ein wenig spät, denn gut zwei Drittel der Bevölkerung Santorins sind bereits geflogen. Außerdem scheint der Zenit der Bebenserie vorerst überschritten zu sein: Seit gestern sank die Zahl der stärkeren Erschütterungen im Viererbereich deutlich, obgleich immer noch sehr viele Beben festgestellt werden. Allerdings ist ein Schwarmbeben ein dynamischer Prozess, und solange keine Gewissheit über den Ursprung der Beben besteht, lassen sich nur Szenarien des denkbar Möglichen entwickeln, aber keine genauen Vorhersagen. Diese sind in Bezug auf Erdbeben, Vulkanausbrüche und andere Erdgewalten de facto bis heute nicht zu treffen. Meistens weiß man nur, dass etwas passieren könnte, aber nicht genau was und wann. In Bezug auf Erdbeben ist es noch um einiges schwerer als wenn es um Vulkanausbrüche geht: Besonders starke Erdbeben treten ohne erkennbare Vorzeichen auf und können in erdbebengefährdeten Gebieten jederzeit auftreten, auch ganz ohne Vorwarnung. Von daher muss man wohl mit dem latenten Risiko leben und Vorsorge treffen. Dazu gehören insbesondere eine erdbebensichere Bauweise und natürlich eine vernünftige Standortwahl dieser Gebäude.




Was die Herkunft der Beben angeht, kristallisiert sich nun auch von wissenschaftlicher Seite immer mehr heraus, dass sie magmatisch getriggert werden: Daten, die von den Sentinel-1-Satelliten und den GNSS-Netzwerken des Volcanic Monitoring Institute erhoben wurden, zeigen, dass es auf Santorin selbst zu einer leichten Bodenhebung kam. Zusammen mit den bereits mitgeteilten visuellen Beobachtungen, die Fischer an der Küste von Anydros machten, deutet das auf eine stärkere Bodenhebung im Erdbebengebiet am Meeresgrund hin. Infolge einer größeren Anhebung könnte es in deren Randbereich zur Hebung auf Santorin gekommen sein. Natürlich lässt sich auch nicht ausschließen, dass es unter der Insel selbst zu einer kleineren Magmaansammlung gekommen ist. Hier werden weitere Daten nötig sein, um ein differenzierteres Bild des Geschehens zu machen.

Eine Studie von 2022 entdeckte unter dem submarinen Vulkan Kolumbos, an dem es die ersten Beben des aktuellen Schwarms gegeben hatte, einen größeren Magmenkörper. Sollten Messungen feststellen, dass es hier eine Subsidenz gegeben hat, während es in Richtung Anydros eine Hebung gab, wäre das ein Indiz, dass Magma vom Kolumbos-System aus migrierte.