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Lavastrom

LavastromEin Lavastrom wird von einem Vulkan effusiv eruptiert. Dazu muss die Lava fließfähig sein. Die Fließfähigkeit wird von der Viskosität der Lava bestimmt. In Abhängig von der Viskosität der Lava bilden sich unterschiedliche Arten von Lavaströmen. Ein Lavastrom fließt entweder ruhig aus dem Schlot oder wird von Lavafontänen gespeist. In der Regel erfolgen solche Eruptionen nicht explosiv.

Die treibende Kraft hinter Lavaströmen ist die Gravitation und es gilt die Faustregel: Je steiler der Vulkanhang und je dünnflüssiger die Lava, desto schneller und weiter fließt der Lavastrom. In geringerem Maße wirken auch Zug- und Scherkräfte auf einen Lavastrom. Das nachströmende Material drückt das plastische Material aus dem Schlot, während die Front des Stroms an das nachfolgende Material zieht. Dünnflüssige Lavaströme können an einem steilen Hang bis zu 50 km/h schnell werden. Zähe Lavaströme stauen sich hingegen teilweise mehrere Meter hoch auf und bewegen sich oft nur wenige Meter in der Stunde vorwärts.

Lavastrom und Lavadom

Die Länge eines Lavastroms ist sehr variabel. Die kürzesten Lavaströme aus sehr hochviskoser Schmelze können den Förderschlot kaum verlassen und verstopfen diesen. In so einem Fall entsteht ein Dom (Lavadom).

Kissenlava bildet sich unter Wasser

Lavaströme aus niedrigviskoser Lava können 15-18 Kilometer weit fließen. Sehr selten legen sie weitere Strecken zurück. Typisch sind dünnflüssige Ströme aus basaltischer Schmelze, wie sie von Inselvulkanen über Hotspots gefördert werden. Diese erreichen gelegentlich die Küste und werden dann vom Meer ausgebremst. Allerdings kann ein Lavastrom auch unter Wasser weiterfließen. Dort bildet sich die sogenannte Kissenlava. Wenn die Lava mit Wasser in Kontakt kommt, dann bildet sich schnell eine Kruste. Unter der Kruste fließt die Lava weiter und durchbricht an der Front die Kruste und fließt ein Stückchen weiter, bevor die Oberfläche wieder erstarrt. So entsteht ein Lavagebilde, das aussieht wie aus aneinandergereihten Kissen.

Pahoehoe- und Aa-Lavaströme

Die bekanntesten Lavastrom-Arten wurden nicht etwa von Vulkanologen benannt, sondern von den polynesischen Einwanderern auf Hawaii und Neuseeland. Auf beiden Inseln gibt es mehrere aktive Vulkane und zahlreiche Lavaströme und Felder. Ausschlaggebend war für die barfuß laufenden Menschen, wie man auf einen erkalteten Lavastrom gehen kann. Ein Lavastrom mit relativ glatter Oberfläche wurde als Pahoehoe-Lava bezeichnet. Das bedeutet so viel wie „Lava, auf der man gut gehen kann“. Das Gegenteil davon ist ein Aa-Lava. Diese Bezeichnung soll von den Schmerzenslauten herrühren, die man beim barfüßigen Begehen unweigerlich ausstößt. Während sich Pahoehoe-Ströme aus dünnflüssiger Lava bilden, entstehen A’a Ströme aus zähflüssigerer Lava.

Zerstörungskraft von Lavaströmen

Das zerstörerische Potenzial von Lavaströmen ist nicht zu unterschätzen. Es werden zwar relativ wenige Menschen Opfer von Lavaströmen, doch sie können ganze Siedlungen vernichten. Jüngstes Beispiel ist die Siedlung Leilani-Estates auf Hawaii. Im Sommer 2018 wurden mehr als 1000 Häuser zerstört. Am Pico do Fogo (siehe Bild) auf den Kapverden wurden ganze Häuser von Lavaströmen von ihren Fundamenten gerissen und wie auf einem Fließband beiseite geschoben.