Taal mit phreatischen Eruptionen Ende Juni

Zwei Phreatische Eruptionen am Taal förderten Dampfwolken bis zu 800 m hoch

Am philippinischen Calderavulkan Taal ereigneten sich im Hauptkrater von Volcano Island zwei schwache, phreatische bzw. dampfgetriebene Eruptionen. Sie manifestierten sich um 14:31 Uhr und 14:39 Uhr und dauerten jeweils eine Minute, wie aus den visuellen, seismischen und Infraschallaufzeichnungen des Taal Volcano Network hervorgeht. Die Eruptionen erzeugten dampfhaltige Eruptionswolken, die bis zu 800 Meter über dem Hauptkrater aufstiegen und nach Südwesten drifteten. Auf Videoaufnahmen ist zu erkennen, dass es sich bei einer der Eruptionen um einen Doppelschlag aus 2 Schloten handelte, denn es stiegen fast gleichzeitig 2 Fontänen aus Wasser und Schlamm auf, der vom Seeboden des Kratersees stammt.

Am Vortag lagen die Schwefeldioxidemissionen bei durchschnittlich 6.571 Tonnen am Tag, während der Durchschnitt der Emissionen seit Januar dieses Jahres bei 7.895 Tonnen/Tag liegt. Die schwache phreatische Aktivität wird wahrscheinlich durch die fortgesetzte Emission heißer vulkanischer Gase am Taal-Hauptkrater verursacht und könnte sich wiederholen. Die beobachteten vulkanischen Erdbebenaktivitäten und Bodenverformungen am Taal deuten jedoch darauf hin, dass ein magmatischer Ausbruch unwahrscheinlich ist.

PHIVOLCS erinnert daran, dass die Alarmstufe 1 für den Vulkan Taal gilt, was bedeutet, dass der Vulkan weiterhin in einem anormalen Zustand ist. Diese Stufe sollte nicht als Zeichen dafür interpretiert werden, dass die Unruhen oder die Gefahr eruptiver Aktivitäten vorüber sind. Bei Alarmstufe 1 können plötzliche, dampfgetriebene oder phreatische Explosionen, vulkanische Erdbeben, kleinere Aschefälle sowie gefährliche Ansammlungen oder Ausstöße von vulkanischem Gas auftreten und die Vulkaninsel Taal bedrohen. Zudem stellt die Entgasung großer Mengen von vulkanischem Schwefeldioxid ein langfristiges Gesundheitsrisiko für die umliegenden Gemeinden dar, die regelmäßig dem vulkanischen Gas ausgesetzt sind.

Beim Taal handelt es sich um einen großen Calderavulkan, der auf der philippinischen Hauptinsel Luzon liegt. Die Hauptstadt Manila befindet sich ca. 60 Kilometer nördlich des Vulkans und könnte im Falle großer Eruptionen in Mitleidenschaft gezogen werden.

Kilauea mit hoher Erdbebenaktivität am 30. Juni

Fast 500 Erdbeben erschütterten den Kilauea innerhalb von 24 Stunden – Ausbruchswahrscheinlichkeit ist hoch

Am Vulkan Kīlauea auf Big Island, Hawaii, begann am 27. Juni ein seismischer Schwarm, der bis heute anhält und sogar an Aktivität zugenommen hat. Am 29. Juni (der auf Hawaii noch nicht zu Ende ist) wurden bisher etwa 480 Erdbeben registriert. Es ist möglich, dass die Marke von 500 Erdbeben noch erreicht wird. Obwohl es auch mehrere tiefsitzende Erdbeben bei Pahala an der Küste gab, treten die meisten Erdbeben in der oberen Südostriftzone auf, wo es in den letzten Wochen immer wieder Schwarmbeben gab. Diese Schwarmbeben erzeugten Erschütterungen mit Magnituden im Bereich von 3. Die Erdbebenherde liegen in 1,5 bis 3 Kilometern Tiefe. Erstaunlicherweise ist die Region direkt südlich des Halemaʻumaʻu-Kraters ruhig.

Die Erdbeben stehen in direktem Zusammenhang mit der Inflation von Magma in ein flach gelegenes Speicherreservoir und sind vulkanotektonischen Ursprungs: Das in den Untergrund eindringende Magma verursacht Gesteinsbruch, der die Erschütterungen auslöst. Die Inflation verursacht nicht nur die Erdbeben, sondern auch eine Bodenhebung, die in den letzten Tagen eine Versteilung der Vulkanflanken im Gipfelbereich um 1 µrad pro Tag verursachte.

Das HVO weist in seinem jüngsten Update darauf hin, dass eine signifikante Zunahme der Seismizität und/oder Verformung zu einer neuen Eruption in der Gipfelregion führen könnte. Derzeit gibt es jedoch keine Anzeichen für einen bevorstehenden Ausbruch, außer den beschriebenen Ereignissen. So ist der Schwefeldioxid-Ausstoß im Gipfelbereich recht gering und belief sich zuletzt auf 75 Tonnen pro Tag.

Aktivität am Puʻuʻōʻō gering

Die Seismizität und Bodenverformungsraten in der mittleren und unteren östlichen Riftzone sowie in der unteren südwestlichen Riftzone bleiben niedrig. Die jüngste Eruptionsaktivität und die andauernden Unruhen beschränken sich auf die Regionen des Gipfels und der oberen Riftzone. Kontinuierliche Gasüberwachungsstationen in Windrichtung von Puʻuʻōʻō in der mittleren östlichen Riftzone, dem Ort der Eruptionen von 1983 bis 2018, zeigen keine nachweisbaren SO₂-Emissionen. Allerdings sieht man, dass die Erdbeben im oberen Südostrift immer weiter in Richtung des Puʻuʻōʻō-Kraters migrieren. Ich halte es für nicht ausgeschlossen, dass sich Magma in diese Richtung bewegt und wir in einigen Monaten hier wieder Aktivität erleben werden.

Mögliche Szenarien für den Kilauea

Seit dem Ausbruch am 3. Juni 2024 hat Magma das Speichersystem unter Halemaʻumaʻu und der südlichen Calderaregion wieder unter Druck gesetzt und Erdbeben in der oberen südöstlichen Riftzone und in der Caldera südlich von Halemaʻumaʻu ausgelöst. Derzeit ist unklar, ob diese Aktivitätszunahme zu einer Intrusion oder einem Ausbruch in naher Zukunft führen oder als seismische Unruhe in der Tiefe fortbestehen wird. Generell besteht aber ein erhöhtes Ausbruchsrisiko für den Gipfelbereich des Vulkans Kilauea.

Ätna: Hohe Thermalstrahlung infolge Lavastroms

Strombolianische Eruptionen am Ätna halten an – Lavastrom fließt im Zentralkrater und emittiert hohe Wärmestrahlung

Die strombolianische Aktivität aus den neuen Förderschloten im Hang der Voragine geht nicht nur weiter, sondern hat sich in den letzten Tagen deutlich intensiviert. Diese Aktivität erklärt jedoch nicht die hohe Wärmestrahlung, die heute Nacht von Satelliten detektiert wurde: MIROVA zeigt eine Leistung von 173 MW an. Außerdem nahm die Tremoramplitude weiter zu und erreichte den Grenzbereich zwischen Gelb und Rot. Es liegt nahe, dass im Krater mehr Aktivität abläuft, als man von außen sehen kann, wobei die Strombolianer mittlerweile so hoch auswerfen, dass die glühende Lava weithin sichtbar ist, was im Allgemeinen bei vergleichbaren Eruptionen am Ätna nicht so häufig vorkommt, da die Strombolianer, die von Schloten am Kraterboden aufsteigen, selten über den Rand des Kraters auswerfen.

Bereits auf einem drei Tage alten Sentinel-Foto sind zwei Hotspots in der Voragine zu erkennen, die zeigten, dass nicht nur der neue Schlot aktiv ist, sondern auch im Hauptschlot am Kraterboden Lava stand.

Licht ins Dunkel der hohen Thermalstrahlung bringt ein Update der INGV-Vulkanologen, die schreiben, dass es zur Bildung eines Lavastroms gekommen ist, der im Krater unterwegs ist. Er fließt von der Voragine in Richtung Bocca Nuova und dort in den tiefen Pitkrater. Insofern ähneln die aktuellen Vorgänge der Eruption von 2019/20. Sie hielt mehrere Monate an und füllte die Krater der Bocca Nuova zum größten Teil auf. Vergleicht man die Tremoramplitude von damals mit der heutigen, sieht man, dass diese konstant im unteren roten Bereich verlief. Aktuell ist also noch Platz nach oben und die Stärke der Eruption könnte sich weiter steigern.

Im Unterschied zu heute war die Seismizität im Vorfeld der Eruption von 2019 deutlich höher als es jetzt der Fall ist. Der Ausbruch begann ohne erkennbare Vorzeichen, es sei denn, man betrachtet eben genau die geringe Seismizität als solche. In den letzten Wochen war die Tätigkeit des Ätnas so gering, dass das INGV seine wöchentlichen Berichte einstellte und nur noch einmal im Monat ein Bulletin veröffentlichte. Sehr wahrscheinlich wird sich das jetzt wieder ändern.

Vanua Lava: Aschewolke nach explosiver Eruption

Vanua Lava Volcano eruptierte explosiv und förderte Aschewolke auf 3000 m Höhe

Am Vanua Lava Vulkan (auch Mount Suretamate genannt) auf der gleichnamigen Insel in Vanuatu kam es zu einer explosiven Eruption, bei der Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3000 m aufstieg und in Richtung Westen driftete. Das geht aus einer Meldung des VAAC Wellington hervor. Die Eruption war offenbar nicht besonders stark, da sie als Eruption auf geringem Niveau beschrieben wird. Dennoch war die Asche auf Satellitenbildern sichtbar und breitete sich bis zur Nachbarinsel aus.

Die Vulkanologen vom Vanuatu Geohazards Department äußerten sich noch nicht zu den Vorgängen. In ihrem letzten Bulletin zum Vulkan hieß es, dass der Vanua Lava weiterhin Anzeichen von Aktivität zeigt und die vulkanische Warnstufe auf Stufe 1 bleibt. Neueste Beobachtungen bestätigten, dass die vulkanische Aktivität anhält und die Gefahrenzone das Vulkangebiet und die Schwefelflussregion umfasst. Die Freisetzung von vulkanischen Gasen wurde in diesen Gebieten bestätigt, und es bestehen weiterhin vulkanische Gefahren.

Seit dem 27. Mai 2016 gilt Warnstufe 1, die „Anzeichen von Unruhe“ signalisiert. Tourismusagenturen, Besucher, lokale Behörden und Bewohner von Vanua Lava sowie die allgemeine Öffentlichkeit werden daran erinnert, sich von den Vulkan- und Schwefelflussgebieten fernzuhalten. Besucher und Einwohner sollten die Präsenz von heißen Quellen und vulkanischem Gas in diesen Gebieten beachten.

Der Vanua Lava Vulkan ist ein 946 Meter hoher komplexer Stratovulkan. Er ist ein Inselvulkan im Archipel der Banks-Inseln im Norden des Inselstaates Vanuatu. Vanua Lava ähnelt in seinen geographischen Abmessungen dem bekannten Stromboli, hat jedoch nicht dessen regelmäßige Eruptionen. Die letzten größeren Ausbrüche gab es in der Periode 1965/66, die einen VEI 2 erreichten. Der Vulkan fördert überwiegend basaltische Andesite.

Ätna mit anhaltender strombolianischer Tätigkeit am 29.06.24

Strombolianische Eruptionen am Ätna halten an – Kraterkegel wächst und Tremor steigt

Seit gut zwei Wochen ist der Ätna wieder in Eruption begriffen und fördert glühende Tephra aus gleich zwei neu entstandenen Schloten in der inneren Kraterwand der Voragine. Hierbei handelt es sich um einen der vier Gipfelkrater des Ätnas. Die Voragine bildet zusammen mit der Bocca Nuova den Zentralkraterkomplex und war zuletzt 2019/20 aktiv gewesen.

Ätnafotografen wie Giò Giusa (Fotos) und Vulkanführer besteigen mit ihren Gruppen bei anhaltend gutem Wetter täglich den Ätnagipfel und können die Eruptionen aus nächster Nähe miterleben, was bis jetzt offenbar noch nicht verboten wurde. So dokumentieren zahlreiche Fotos und Videos die Evolution der Eruption, die um die beiden Schloten langsam einen Schlackenkegel wachsen lässt. Was als Lavaspattering begann, steigerte sich in den letzten Tagen zu ausgewachsenen strombolianischen Eruptionen, die nachts von vielen Orten am Ätna aus gesehen werden können und einem natürlichen Feuerwerk gleichkommen. Es besteht zwar keine Gefahr für die Bevölkerung, aber wer sich als Schaulustiger zu nahe an die Lavagaben heran wagt, droht, von einem glühenden Brocken getroffen zu werden.

Ob sich die Aktivität weiter steigern wird, ist unklar. Es lässt sich auch nicht prognostizieren, wie lange sie anhalten wird. Eine weitere Steigerung der Explosionen liegt durchaus im Bereich des möglichen. Es könnten auch Lavaströme oder Paroxysmen entstehen, oder die Aktivität wechselt auf einen der anderen Krater. Frühere strombolianische Phasen aus dem Zentralkrater dauerten mitunter mehrere Monate.

Die Steigerung der Aktivität geht inzwischen auch mit einer Zunahme der Tremoramplitude, die sich von überraschend niedrigen Werten im Grenzbereich zwischen Grün und Gelb soweit steigerte, dass sie sich im oberen gelben Bereich bewegt. Es wird also zusehends spanender am Ätna, wobei ich persönlich gerade diese milde Form des Vulkanismus sehr fotogen finde.

Campi Flegrei: Notfallübung verlief entäuschend

Notfallübung zu einem simulierten Erdbeben in der Campi Flegrei stieß auf wenig Interesse bei der Bevölkerung

Die Erde bebt, Häuser und Straßen werden beschädigt und giftige Vulkangase treten aus. Menschen rennen in Panik auf die Straßen und versuchen, aus einstürzenden Altbauten zu flüchten. Dabei stürzen Fassadenteile und Dachziegel auf die Straßen. Flüchtende werden am Kopf getroffen und rennen blutüberströmt durch die engen Gassen der Stadt Richtung Meer, wo in Windeseile Notunterkünfte und Evakuierungszentren eingerichtet werden. Durch geborstene Gasleitungen strömt Gas und es kommt zu Explosionen, Glassplitter fliegen umher und verletzen zahlreiche Personen.

So ähnlich könnte es sich abspielen, sollte sich in Pozzuoli und umliegenden Gemeinden im Einzugsbereich des Calderavulkans Campi Flegrei ein stärkeres Erdbeben ereignen. Das bisher stärkste Erdbeben der aktuellen Bodenhebungsphase in den Phlegräischen Feldern manifestierte sich im Mai und hatte eine Magnitude von 4,4. Erdbeben dieser Stärke verursachen meistens nur geringe Schäden. Anders sieht es bei Erschütterungen mit Magnituden im Fünferbereich aus, die durch vulkanische Prozesse durchaus ausgelöst werden können. Daher luden Kommunalverwaltung und Zivilschutz zu einer Notfallübung ein, die am Dienstag und Mittwoch dieser Woche durchgeführt wurde. Tagelang wurde in den Medien und vor Ort dafür geworben, und es lagen Listen aus, in denen sich bis zu 250 Bürger registrieren konnten, die an der Übung teilnehmen wollten. Einige Anwohner wurden von den Behörden direkt zur Teilnahme eingeladen.

Die Übung startete dann am Dienstag bei schönstem Wetter. Zuerst übte man die internen Abläufe bei den Behörden und Verwaltungen, die im Notfall in Kraft treten. Später sollten dann die Bürger in die Übung einbezogen werden. Doch leider lag man lieber am Strand, als sich in einem stickigen Zelt versorgen zu lassen oder mit einem Bus aus dem simulierten Erdbebengebiet evakuiert zu werden. Je nach Quelle ist von 30 bis 60 Freiwilligen die Rede, die der Aufforderung zur Übungsteilnahme folgten. Informationszelte an der Küstenpromenade registrierten lediglich vier Besucher. In den Medien wurde die Übung als Reinfall bezeichnet. Auch Fabrizio Curcio, der Leiter des Zivilschutzes, zeigte sich enttäuscht und machte mangelnde Aufklärungsarbeit für das geringe Interesse an der Übung verantwortlich. In Pozzuoli leben 81.000 Einwohner in der direkten Gefahrenzone, und da ist es tatsächlich deprimierend, wenn nicht einmal ein Promille der Bevölkerung an den Übungen teilnahm. Vielleicht lag das geringe Interesse aber auch an dem geprobten Szenario, denn schließlich lebt man in einem Vulkangebiet und fürchtet sich weniger vor Erdbeben als vor einer Eruption und hier gilt es zu evakuieren, bevor die Katastrophe beginnt. Ein Vulkanausbruch soll in der nächsten Übung simuliert werden, die für Oktober dieses Jahres geplant ist.

Island: Bodenhebung beschleunigte sich deutlich

Bodenhebung wird von InSAR-Aufnahmen bestätigt – Beschleunigung nachgewiesen

Auf Island kommt die Erde nicht zur Ruhe und entgegen früheren Spekulationen ist auch kein Ende der Eruptionsserie bei Sundhnukur in Sicht: Bereits gestern zeichnete sich ab, dass die GPS-Daten eine Beschleunigung der Bodenhebung im Bereich von Svartsengi-Grindavik andeuten. Heute wird das von den IMO-Vulkanologen bestätigt. Sie veröffentlichten eine InSAR-Aufnahme, deren farbigen Ringe die Bodenhebung anzeigen. Zwischen dem 13. und 25. Juni belief sich die Bodenhebung auf 3-4 cm. In den letzten Tagen beschleunigte sie sich und liegt jetzt sogar über der Rate, die vor der letzten Eruption am 29. Mai gemessen wurde.

Der isländische Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson meinte noch vor gut einer Woche, dass der unterirdische Magmenstrom, der in ein vermeintliches Schmelzdepot in 4-5 Kilometer Tiefe unter Svartsengi führt, nur noch 3 Kubikmeter pro Sekunde schafft und dass der Magmenaufstieg in den nächsten Wochen Enden würde. Danach sieht es momentan also nicht aus.

Der IMO-Bericht geht auch noch einmal auf die aktuellen Daten zur Größe des Lavafelds bei Sundhnukur ein: Es erstreckt sich auf einer Fläche von 9,3 Quadratkilometern und hat ein Volumen von 45 Millionen Kubikmeter Lava. Eine neue Karte auf der Seite von IMO visualisiert nicht nur die Lage der Lava, sondern zeigt in einer farbigen Kodierung auch ihre Mächtigkeit an. Die dicksten Lavaschichten gibt es im Bereich des Schlackenkegels, der am längsten aktiv war und bereits während der vorangegangenen Eruptionsphase entstanden ist. Dort erreicht die Mächtigkeit 32 m.

Während sich die Akademiker um Daten kümmern, sind die Einsatzkräfte vor Ort ununterbrochen damit beschäftigt, die Auswirkungen der Eruptionen so gut wie möglich zu beseitigen. Im Klartext heißt das, dass man die Befestigungsanlagen verstärkt und die verschütteten Straßen repariert. Im Eiltempo werden über noch heiße Lavafelder Pisten angelegt, die unter Umständen ziemlich kurzlebig sein könnten.

Peru: Starkes Erdbeben Mw 7,2 erschüttert Küstenregion

Starkes Erdbeben MW 7,2 an der Küste von Peru – Tsunamialarm wurde ausgelöst

Datum: 28.06.2024 | Zeit: 05:36:38 UTC | Lokation:  -15.819 ; -74.364 | Tiefe: 30 km | Mw 7,2

Das südamerikanische Land Peru wurde heute Morgen von einem sehr starken Erdbeben der Magnitude 7,2 erschüttert. Laut dem EMSC lag das Hypozentrum in einer Tiefe von 30 Kilometern. Das Epizentrum wurde 51 km südöstlich von Acarí verortet. Andere Erdbebendienste kommen zu leicht abweichenden Werten. Beim GFZ wird eine Magnitude von 7,1 angegeben und eine Tiefe von 33 km. Beim USGS heißt es, dass der Erdbebenherd 28 Kilometer tief lag.

Das Dorf Atiquipa befindet sich in nur 8 Kilometern Entfernung. Dort rannten die Menschen in Panik auf die Straßen, doch ersten Medienberichten zufolge gab es keine Todesopfer. Die Begutachtung der Schäden läuft zur Zeit. Aufgrund der Tiefe des Erdbebenherds hat sich das Beben oberflächlich nicht ganz so stark ausgewirkt, wie man es nur anhand der Magnitude vermuten könnte. Trotzdem ist es wahrscheinlich, dass es zu Schäden an der Infrastruktur gekommen ist.

Der Erdstoß wurde auch im 600 Kilometer entfernten Lima deutlich wahrgenommen. Zum Zeitpunkt des Bebens war es vor Ort 00:36 Uhr und die meisten Bürger dürften von dem Beben aus dem Schlaf gerissen worden sein.

Da sich das Erdbeben an der Küste manifestierte, gab das Pacific Tsunami Warning Center eine Tsunamiwarnung heraus. Man hielt es für möglich, dass bis zu 3 Meter hohe Wellen entstehen könnten, doch die Warnung wurde schnell wieder aufgehoben.

Peru und der größte Teil der südamerikanischen Pazifikküste befinden sich an der Grenze zwischen zwei tektonischen Platten: der Südamerikanischen Platte, die den Großteil des Kontinents bildet, und der Nazca-Platte, die sich entlang der Küste über den Pazifik erstreckt. An dieser Plattengrenze findet Subduktion statt, wobei die Nazca-Platte unter die Südamerikanische Platte abtaucht, wodurch Spannungen entstehen, die Erdbeben auslösen können. Der gleiche Prozess zeichnet sich für den Vulkanismus der Region verantwortlich.

Update: Es gab nur vergleichsweise kleine Schäden. Die Angaben zu verletzen Personen schwanken zwischen 8 und 15.

Nyiragongo: Krater von Lava geflutet

Satellitenfoto bestätigt Eruption des Vulkans Nyiragongo – Krater von Lava geflutet

Der Nyiragongo in der Demokratischen Republik Kongo emittiert weiterhin eine hohe Thermalstrahlung. In der Spitze erreichte sie gestern Morgen eine Leistung von 4254 MW. Im Laufe des Tages verringerte sie sich auf 337 MW. In den letzten Tagen wurden wiederholt ähnliche Werte registriert, was Anlass zu Spekulationen gab. Diese bestätigten sich nun in Form von Satellitenfotos, die am 25. Juni von einem Sentinel-Satelliten gemacht wurden. Sie zeigen einen Krater, der großflächig von Lava geflutet wurde. Im Infrarotbereich erkennt man einen heißen Hotspot im Schlotbereich, um den sich ein kleiner Lavasee gebildet hat. Diese heiße Zone ist von einer sich abkühlenden Lavafläche umgeben, die nur noch wenig Wärmestrahlung abgibt. Es kommt also zu periodischen Eruptionen, bei denen der Pegel des kleinen Lavasees stark ansteigt und den gesamten Lavaboden mit Schmelze überflutet. Fotos, die vom Boden aus gemacht wurden, zeigen nachts Dampfwolken, die von unten intensiv illuminiert werden.

Thermische Signatur auch im Krater vom Nyamuragira

In Sichtweite und laut Google Maps nur 13,4 Kilometer vom Nyiragongo entfernt liegt der Vulkan Nyamuragira. Auf einem Satellitenfoto mit größerem Bildausschnitt kann man beide Vulkane gleichzeitig sehen und feststellen, dass es auch im Krater des Nyamuragira eine thermische Anomalie gibt. Leider wird der Krater teilweise von einer Wolke verdeckt, sodass man das genaue Ausmaß der Anomalie nicht erkennen kann. Doch auch hier ist es zu einer größeren Magmaakkumulation im Krater gekommen, die allerdings nicht so ausgeprägt ist wie am Nachbarvulkan.

Dass bei so viel Rotglut in den Wolken über den beiden Vulkankesseln Unruhen in der Bevölkerung entstehen, ist verständlich. Die von Rebellen dominierte Region zählt zu den ärmsten der Welt und leidet seit Jahren unter bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Das Letzte, was die Menschen dort brauchen, ist eine weitere Eruption, die bewohntes Gebiet erreicht. Zwar gibt es noch keine Indizien dafür, dass sich so etwas in naher Zukunft ereignen wird, doch die aktuelle Aktivität könnte den Anfang eines neuen Eruptionszyklus markieren, der letztendlich in einer größeren Eruption mit einem auslaufenden Lavasee enden könnte.

Beide Vulkane gehören zur Vulkankette der Virungavulkane, deren bewaldeten Hänge die Heimat seltener Berggorillas sind.