Der heißeste Tag der Welt: Temperaturrekord am 21. Juli 2024

Der 21. Juli war der heißeste Tag der Welt – Die Erde hat Fieber

Die Sonne brannte erbarmungslos und schien meine Haut in Flammen setzen zu wollen, als ich am 21. Juli 2024 durch das Tal des Todes wanderte, ausgerechnet an jenem Tag, an dem der Rekord für den heißesten Tag der Erde fiel. Dies bestätigte nun der Europäische Klimadienst Copernicus, indem er vorläufige Zahlen zu dem Ereignis veröffentlichte. Am vergangenen Sonntag erreichte die globale Tagesdurchschnittstemperatur 17,09 Grad Celsius und übertraf damit den bisherigen Rekord von 17,08 Grad Celsius vom 6. Juli 2023 um Haaresbreite. Zuvor lag der Rekord für die globale Tagesdurchschnittstemperatur bei 16,8 Grad Celsius am 13. August 2016. Somit wird bestätigt, dass es der heißeste Tag der Erde seit mindestens 1940 war.

Auch wenn dieses Jahr bei uns in Deutschland bisher vom Sommer wenig zu merken ist, sieht es global betrachtet anders aus, und die Temperaturrekorde fallen in immer kürzeren Abständen. Copernicus-Direktor Carlo Buontempo erklärte in einem Statement: „Wir befinden uns jetzt in einem unerforschten Terrain, und da sich das Klima weiter erwärmt, werden wir in den kommenden Monaten und Jahren mit Sicherheit neue Rekorde erleben.“ Damit bezog er sich auf die Tatsache, dass es innerhalb eines Jahres 57 Tage gab, an denen der Rekord von 2016 überschritten wurde, verteilt auf die Monate Juli und August 2023 sowie Juni und Juli 2024. Noch nie in der Geschichte der Klimaaufzeichnung gab es eine so bemerkenswerte Rekordserie.




Der plötzliche Anstieg der globalen Durchschnittstemperaturen hängt nicht unbedingt mit den heißen Temperaturen im US-amerikanischen Death Valley zusammen, sondern mit weit überdurchschnittlichen Temperaturen über großen Teilen der Antarktis: Hier schreitet der Klimawandel besonders schnell voran, und die Temperaturen liegen mehrere Grad über dem langjährigen Durchschnitt. Das spiegelt sich auch in der geringen Ausbreitung der antarktischen Meereisausdehnung wider und in den überdurchschnittlich hohen Temperaturen der Ozeane der Südhalbkugel.

Unerträgliche Hitze im Death Valley

Im Death Valley erlebte ich Temperaturen von bis zu 52 Grad: eine einzigartige Erfahrung, die man sonst nur in der Sauna oder am Rand eines Lavastroms macht. Ich wagte es kaum, den klimatisierten Wagen zu verlassen, und entfernte mich selten mehr als 100 Meter von diesem, was das Besichtigungsprogramm stark einschränkte. Davon abgesehen, dass man bei diesen Temperaturen wenig Wanderlust entwickelt, waren die meisten Trails gesperrt. Zu groß war die Gefahr eines Hitzeschlags. Der Wüstenboden war so heiß, dass man die Hitze durch die Schuhsolen aufsteigen spürte. Selbst wenn ich ausstieg, ließ ich den Motor des Campers laufen, damit die Klimaanlage weiterarbeitete. Eine gängige und nicht gerade umweltschonende Praxis im heißen Südwesten der USA. Denn nicht nur im Death Valley erlebte ich schweißtreibende Temperaturen, sondern über weite Teile meiner Reise durch den Südwesten. So war es in Las Vegas bis zu 47 Grad heiß, und man sprach von dem heißesten Sommer seit Menschengedenken. Zu Wanderungen im Arches Nationalpark musste man zum Sonnenaufgang aufbrechen, weil es mittags bei Temperaturen von mehr als 40 Grad deutlich zu heiß für anstrengende Aktivitäten war. Und selbst im sonst eher kühlen Yosemite kletterten die Temperaturen auf über 30 Grad Celsius. Wahrlich, die Erde hat Fieber!

Ich bin übrigens aus dem Urlaub zurück und Vnet wird wie gewohnt aktualisiert. Eine ausführliche Reisedokumentation gibt es in einigen Tagen zu lesen.

USA: extreme Hitze verursacht Opfer

Extreme Hitze in den USA lässt Temperaturrekorde schmelzen

Sengende Hitze hat in den USA zu mehreren Todesfällen geführt und Temperaturrekorde gebrochen. Temperaturen von bis zu 53 Grad, die am Wochenende im Death Valley gemessen wurden, stellen die Menschen vor eine außerordentliche Belastungsprobe, die nicht jeder besteht.

Hitzeopfer im Death Valley

Im kalifornischen Death Valley erlitt ein Motorradfahrer einen Hitzschlag und verstarb. Eine weitere Person aus der gleichen Gruppe Motorradfahrer wurde in ein Krankenhaus in Las Vegas gebracht. Vier weitere Biker wurden vor Ort behandelt. Sie waren trotz der Hitze zu einer Tour durch die Badwater-Senke aufgebrochen. Das Death Valley zählt zu den heißesten Orten der Erde. Der Temperaturrekord liegt bei 56,67 Grad Celsius, die im Juli 1913 gemessen wurden. Es gibt jedoch Zweifel an der Richtigkeit dieses Wertes. Ein verlässlicherer Rekordwert wurde im Juli 2021 gemessen, als das Thermometer auf 54,4 Grad kletterte. Dieser Rekord könnte in den nächsten Tagen fallen, denn Meteorologen rechnen in Furnace Creek im Death Valley mit Temperaturen von bis zu 54,4 Grad Celsius. Tatsächlich bekomme ich in den nächsten Tagen Gelegenheit mich von der sengenden Hitze dort selbst zu überzeugen, denn ich verbringe meinen Urlaub in der Region.

Hitzewarnung in anderen Regionen der USA

Doch auch in anderen Regionen der USA herrscht Extremhitze. Der National Weather Service (NWS) hat eine Hitzewarnung der höchsten Stufe ausgegeben. Diese gilt für 36 Millionen Menschen, was etwa zehn Prozent der Bevölkerung der USA entspricht.

In Südkalifornien und entlang der Küste sind mehrere Waldbrände ausgebrochen. Einer der größten Brände ist seit Freitag im Los Padres National Forest aktiv, einem Waldgebiet nördlich von Santa Barbara.

Hohe Temperaturen und globale Erwärmung

Wissenschaftler sehen einen Zusammenhang zwischen den langanhaltenden Hitzewellen in den USA und dem Klimawandel: Der Juni 2024 war global betrachtet der wärmste Juni seit Beginn der Klimaaufzeichnungen. Zudem wurde festgestellt, dass in den letzten 13 Monaten jeder Monat der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen war. Die Hitzewellen beschränken sich nicht auf die USA: Weite Teile Asiens leiden vermehrt unter Extremhitze. Besonders betroffen sind Indien, Pakistan und Afghanistan.

Indonesien: Tote und Vermisste nach Erdrutsch auf Sulawesi

Erdrutsch in Indonesien verschüttet Arbeiter einer illegalen Goldmine auf Sulawesi

Gestern lösten lang anhaltende Regenfälle auf der indonesischen Insel Sulawesi einen Erdrutsch aus, der eine illegale Goldmine in der entlegenen Provinz Gorontalo traf und zahlreiche Arbeiter und Anwohner verschüttete. Bisher wurden 12 Menschen tot geborgen, während 18 Arbeiter weiterhin vermisst werden und möglicherweise ebenfalls tot sind. Zudem besteht die Gefahr weiterer Erdrutsche.

Die Provinz Gorontalo liegt auf der nördlichen Halbinsel von Sulawesi und grenzt an die Celebessee. Sie ist die kleinste Provinz auf Sulawesi und wird von dichten Wäldern dominiert. Der Leiter der lokalen Rettungsbehörde Basarnas erklärte gegenüber der Presse, dass 164 Einsatzkräfte, bestehend aus dem nationalen Rettungsteam, der Polizei und dem Militär, entsandt wurden, um nach den Vermissten zu suchen. Der Rettungseinsatz gestaltet sich jedoch schwierig, da die Einsatzkräfte 20 Kilometer zu Fuß durch den Urwald laufen müssen, um die Unglücksstelle zu erreichen. Der Fußweg führt durch unwegsames Gelände, das durch die anhaltenden Regenfälle in Schlamm verwandelt wurde. Schweres Gerät zur Räumung der Erdrutschmassen kann nicht eingesetzt werden. Bilder zeigen, wie die Rettungskräfte mit Schaufeln und Hacken nach den Vermissten suchen.

Ob der Regen allein die Ursache für den Erdrutsch ist, darf bezweifelt werden. Oft sind illegale Minen schlecht angelegt und instabil. Die Menschen arbeiten unter gefährlichen und schlechten Bedingungen. Auch die Abraumhalden sind oft dilettantisch aufgeschüttet und können abrutschen.

Erst im April kam es im Süden von Sulawesi zu einem Erdrutsch, bei dem 18 Menschen ums Leben kamen. Einen Monat später starben mehr als 50 Personen, als im Westen Sumatras Schlammlawinen und Sturzfluten vom Vulkan Marapi und umliegenden Berghängen abgingen. Schutzverbauungen wie an den Vulkanen Japans, die vor Laharen schützen sollen, gibt es in Indonesien praktisch nicht.

Im Gebiet von Sulawesi gibt es auch häufig Erdbeben. Vor einigen Jahren erlebte ich dort selbst eines mit einer Magnitude im Fünferbereich. Es ist möglich, dass ein Erdbeben den Untergrund der Mine zusätzlich zum Regen destabilisiert haben könnte. Das letzte stärkere Beben nahe der Provinz Gorontalo ereignete sich jedoch am 2. Juli und hatte eine Magnitude von 4.

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Mexiko: Hurrikan Beryl richtet Zerstörungen an

Hurrikan „Beryl“ traf auf mexikanische Halbinsel Yucatan – Schäden überschaubar

Nachdem Hurrikan „Beryl“ durch die Karibik fegte und dort zeitweise als starker Hurrikan der Kategorie 5 unterwegs war und mindestens 11 Menschenleben forderte, erreichte er gestern die mexikanische Halbinsel Yucatan. Kurz vor seinem Landfall in der beliebten Urlaubsregion schwächte sich der Hurrikan auf Kategorie 2 ab und war nur noch mäßig stark. Immerhin wurden in der Spitze noch Windgeschwindigkeiten von bis zu 175 km/h gemessen. Kurz darauf verlor der Hurrikan weiter an Schwung und wurde zunächst auf Kategorie 1 abgestuft. Mittlerweile hat „Beryl“ seinen Hurrikanstatus verloren und zieht als Tropensturm über das Land.

Die mexikanischen Behörden waren gut auf den Landfall des Hurrikans vorbereitet und versuchten vor allem, die rund 340.000 Touristen vor Schaden zu bewahren, die sich in der Urlaubsregion zwischen Tulum und Cancún aufhalten sollen. Die Lokalregierung rief die höchste Warnstufe aus und brachte rund 8.000 Soldaten in die Region, um lokale Einsatzkräfte von Feuerwehr und Katastrophenschutz zu unterstützen. Zudem wurden Trinkwasserreserven angelegt und Evakuierungsplätze geschaffen. Man warnte vor starken Winden, Starkregen und Sturmfluten infolge schwerer Brandung an der Küste.

Als „Beryl“ die Kleinen Antillen, Venezuela und Jamaika heimsuchte, richtete der Hurrikan auf vielen Inseln große Schäden an. Auf einigen Inseln der Kleinen Antillen sollen bis zu 95 % der Gebäude beschädigt oder zerstört worden sein. Im Angesicht solcher Schadensmeldungen erscheinen die Opferzahlen vergleichsweise gering.

Vergleichsweise gering sind nach ersten Meldungen auch die Schäden, die „Beryl“ auf Yucatan anrichtete: Natürlich gab es zerstörte Hütten, abgedeckte Häuser, entwurzelte Bäume und umgestürzte Strommasten nebst Stromausfällen, von denen 50 % der Haushalte betroffen waren, doch neue Todesopfer wurden nicht gemeldet.

Erneuter Landfall in Texas prognostiziert

Damit ist die Geschichte von „Beryl“ aber noch nicht vorbei. Der Tropensturm soll über den Golf von Mexiko ziehen und dort an Stärke wieder zunehmen, so dass er wieder zu einem Hurrikan hochgestuft werden könnte. Anfang nächster Woche wird er dann die USA erreichen und in der Nähe von Houston im Bundesstaat Texas einen erneuten Landfall proben. Dort warnt man vor dem Strum der wahrscheinlich Überschwemmungen verursachen wird.

Griechenland: Verheerende Waldbrände Anfang Juli

 

An mehreren Lokalitäten in Griechenland wüten Waldbrände – Auch Urlaubsregionen sind betroffen

Eine seit Wochen anhaltende Hitzewelle hält weite Teile Südosteuropas fest im Griff. Dürre und Temperaturen um die 35 Grad sind zum Alltag geworden, lokal steigt das Thermometer sogar über 40 Grad. Die Hitze bringt nicht nur Menschen zum Schwitzen, sondern trocknet auch die Natur aus. Unter diesen Bedingungen reicht mitunter der Funke eines Grills oder eine achtlos weggeworfene Zigarettenkippe aus, um ein Flammeninferno auszulösen. Starke Winde, die bis zu 100 km/h schnell sind, breiten die Brände unaufhaltsam aus, sodass sie kaum noch zu löschen sind.

Besonders stark betroffen ist Griechenland, wo zahlreiche Wald- und Buschbrände lodern. Inzwischen wurden 80 Brände gemeldet. Am Wochenende brach ein Feuer in der Nähe von Athen aus. Hier kämpften mehr als 120 Feuerwehrleute gegen die Flammen in einem Naturschutzgebiet. Mehrere Wohngebiete mussten evakuiert werden. Ein 45-jähriger Mann erlitt infolge des Stresses auf der Flucht vor den Flammen einen Herzinfarkt und verstarb.

Auch mehrere Inseln der Ägäis und im Ionischen Meer sind betroffen: Waldbrände wurden von den Inseln Kreta, Kos und Chios gemeldet. Alleine auf Chios sind mehr als 140 Feuerwehrleute und Hilfskräfte im Einsatz, wobei es bereits zwei Verletzte gab. Auf Kos wurden Touristen aus Hotels evakuiert und auf einem Fußballplatz untergebracht, und auf Kreta brennt es auf einer Fläche von sieben Quadratkilometern.

Der Südwesten der Insel Serifos soll laut Aussage des Bürgermeisters komplett abgebrannt sein. Nicht nur Wald und Macchia brannten, sondern auch mehrere Wohnhäuser, Gewerbehallen und eine Kapelle.

Die Waldbrände in Südeuropa und speziell in Griechenland nehmen immer dramatischere Formen an. Während im langjährigen Durchschnitt jedes Jahr 50.000 Hektar Waldflächen abbrannten, wüteten im letzten Jahr Waldbrände auf einer dreimal so großen Fläche. Dieses Jahr begann die Waldbrandsaison ungewöhnlich früh.

Karibik: Hurrikan Beryl trifft auf Insel

Ungewöhnlich starker Hurrikan trifft auf die Karibikinseln der Kleinen Antillen – Große Zerstörungen verursacht

Ungewöhnlich früh im Jahr traf gestern der Hurrikan „Beryl“ die Karibikinseln der Kleinen Antillen, die vulkanischen Ursprungs sind. Er traf als Hurrikan der zweitstärksten Kategorie 4 auf Land und richtete mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 215 km/h große Schäden an: Dächer wurden abgedeckt, Fassadenteile abgerissen, Fenster und Türen zerdeppert, Strommasten knickten um und Bäume wurden entwurzelt. Nach ersten Berichten starb ein Mensch, als sein Haus von einem Baum getroffen wurde. Zahlreiche Nutztiere kamen um und Plantagen wurden zerstört. Besonders große Schäden gab es in den Häfen, wo Boote aneinander knallten, Leck schlugen und versanken. Boote, die es nicht rechtzeitig in die Häfen schafften, wurden an die Küste gespült oder kenterten. Der starke Seegang mit meterhohen Wellen drückte Meerwasser die Küsten hinauf und überflutete diese.

Der Beryls Landfall ereignete sich auf der Insel Carriacou, die zum Inselstaat Grenada gehört. Auch das benachbarte St. Lucia war betroffen gewesen und wurde von dem Hurrikan heimgesucht.

Praktisch auf allen vom Sturm getroffenen Inseln fiel der Strom aus und auch die Kommunikation zwischen den Inseln ist stark eingeschränkt. Auch auf Inseln abseits des Hauptsturms wehten starke Winde und eine hohe Brandung wurde von den Küsten gemeldet.

Der Hurrikan wurde inzwischen auf die höchste Kategorie 5 hochgestuft, und es wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 260 Kilometern pro Stunde gemessen. „Beryl“ bildete sich weit östlich über dem Atlantik, in einer Region, in der sich seit 1933 kein Hurrikan mehr gebildet haben soll. Einen weiteren Rekord stellt die enorm schnelle Entwicklung von „Beryl“ da: Der Hurrikan hatte sich innerhalb von nur 42 Stunden entwickelt.

Für seinen weiteren Weg wurde prognostiziert, dass der „Cat 5“ Hurrikan an Jamaika vorbeiziehen wird, bevor er am Donnerstag auf Mexiko trifft. Die genaue Position seines erneuten Landfalls kann man noch nicht angeben, doch er wird wahrscheinlich die Ostküste mit der Halbinsel Yucatán treffen, wo die hochfrequentierten Badeorte Cancún und Playa del Carmen liegen. Man rechnet mit großen Schäden und trifft Vorbereitungen zum Schutz der Bevölkerung. Es sieht so aus, als würde uns „Beryl“ noch eine Weile beschäftigen.

Schweiz: Erneut schwere Unwetter mit Erdrutschen

Schwere Unwetter im Alpenraum verursachen Überflutungen und Erdrutsche – Vier Todesopfer in der Schweiz

Am Wochenende gab es erneut schwere Unwetter im Alpenraum, von denen die Schweiz und die französischen Alpen besonders hart getroffen wurden. Die Unwetter hatten Starkregen, Gewitter und Hagel im Gepäck und die Wassermassen verursachten Erdrutsche, Muren und Gerölllawinen. Starke Winde deckten Dächer ab und entwurzelten Bäume. In Nordfrankreich wurden drei Menschen getötet, als ihr Auto von einem Baum getroffen wurde. In der Schweiz gab es vier Todesopfer und zwei Vermisste.

 

Schwere Verwüstungen im Tessin

Drei der Menschen starben im Kanton Tessin infolge eines Erdrutsches, der im Maggiatal abging. Eine Person wird noch unter den Gesteinsmassen vermutet und gilt als vermisst. Die Wahrscheinlichkeit, dass auch dieser Bürger tot ist, ist relativ groß.

Im Maggiatal wurden mehrere kleine Orte wegen Hochwasser evakuiert. Dort waren Bäche und Flüsse über die Ufer getreten. Die Visletto-Brücke in Cevio konnte dem Wasserdruck nicht standhalten und stürzte teilweise ein. Orte sind von der Außenwelt abgeschnitten. Die Stromversorgung fiel aus und teilweise kam auch die Versorgung mit Trinkwasser zum erliegen.

Aus einem Ferienlager in Mogno mussten 70 Personen in Sicherheit gebracht werden. Zusätzlich prüfte der Katastrophenschutz die Evakuierung von zusätzlichen 300 Personen, die für eine Sportveranstaltung zusammengekommen waren.

Hochwasser im Kanton Wallis

Im Kanton Wallis starb ein Mann, der tot in einem Hotel aufgefunden worden war, nachdem Wassermassen in das Gebäude eingedrungen waren. Vermutlich wurde er vom Wasser überrascht und ertrank. Im Binntal gilt eine weitere Person als vermisst.

Die Rhône und viele ihrer Zuflüsse traten nach Starkregen über die Ufer. Zusätzlich verstärkt die immer noch anhaltende Schneeschmelze die Überflutungen. In Zermatt gab es ebenfalls erneutes Hochwasser.

Vielerorts kam es zu massiven Verkehrsbeeinträchtigungen. So musste der Simplon-Pass gesperrt werden. Auch der Zugverkehr wurde beeinträchtigt.

Cascata di Noasca in Italien erzeugt spektakuläre Wasserfontänen

Auch Norditalien blieb von den Unwettern nicht verschont. Besonders hart traf es den Ort Noasca, wo Touristen in Sicherheit gebracht werden mussten. Ein sonst kleiner Wasserfall führte so viel Wasser, dass gewaltige Wassermassen aus dem Berg hervorschossen und den Bach am Fuße des Wasserfalls in einen reißenden Strom verwandelten. Normalerweise ist die Cascata di Noasca ein beliebtes und beschauliches Touristenziel.

USA: Dammbruch droht in Minnesota

Flutendes Blue Earth River in Minnesota umspülten Damm – Kollaps drohte

Das Extremwetter in den USA hält weiterhin an und im Bundesstaat Minnesota droht die Lage weiter zu eskalieren. Die Fluten des Blue Earth River transportierten Baumstämme und Unrat mit, die die Abläufe des über 100 Jahre alten Rapidan-Damms blockierten. Der Fluss suchte sich kurzerhand einen neuen Weg um den Damm herum und gefährdet so die strukturelle Integrität des Bauwerks, indem das Wasser die seitlichen Widerlager schwächt.

Die Wassermassen überfluteten auch ein Umspannwerk unterhalb des Damms und unterbrachen die Stromversorgung Hunderter Haushalte. Dem Betreiber gelang es dennoch, gestern Nacht die Versorgung wiederherzustellen.

In einer Pressemitteilung hieß es gestern, dass man unterhalb des Staudamms keine groß angelegten Evakuierungen plane.

Doch nicht nur der Blue Earth River bereitet in Minnesota Sorgen, auch andere Flüsse führen Hochwasser, und steigende Pegel lassen weitere Überflutungen befürchten. Der Blue Earth River mündet bei Mankato in den bekannteren Minnesota River. Der 534 Kilometer lange Fluss vereint sich mit dem Mississippi, der zusammen mit dem Missouri das längste Flusssystem der USA bildet. Auch der Minnesota River ist bereits über die Ufer getreten und verursachte die Sperrung von zwei Abschnitten des Highways 169.

Der Highway ist bei Mankato und St. Peter gesperrt. Der gesamte Verkehr von dieser vielbefahrenen Autobahn muss auf zweispurige Staatsstraßen umgeleitet werden. Mehrere Parks und Wanderwege wurden ebenfalls gesperrt.

Gouverneur Tim Walz bezeichnete die Überflutungen in seinem Bundesstaat als katastrophal und zog Vergleiche zu den historischen Fluten von 1997 und 2007. Er mobilisierte Soldaten der Minnesota National Guard, um bei dem Kampf gegen die Fluten zu helfen. Zusammen mit Freiwilligen wurden am Tetonka Lake in Waterville 70.000 Sandsäcke gefüllt, um Häuser am Seeufer zu schützen. Polizeichef John Manning forderte die Bewohner auf, Sicherheitsbarrieren zu respektieren und vorsichtig durch das Wasser zu fahren, um keine weiteren Schäden zu verursachen.

USA: Extremwetter und Hitzewellen bergen Gesundheitsrisiken

Extremwetter mit Hitzewellen, Unwettern und Überflutungen in den USA nimmt auf die Gesundheit Einfluss

In den USA herrschen weiterhin extreme Wetterbedingungen, die so gefährlich sind, dass sie inzwischen die Gesundheitsstatistiken beeinflussen und für ungewöhnlich viele Erkrankungen infolge von Hitze sorgen. Auch die Zahl der Hitzetoten steigt. Dabei ist das Wetter unterschiedlich extrem: Während es an der Ost- und Westküste ungewöhnlich heiß ist und Waldbrände wüten, gibt es im Norden und Süden der Vereinigten Staaten und angrenzenden Ländern ungewöhnlich heftige Unwetter mit Starkregen, die für Überflutungen sorgen.

Am Wochenende näherten sich die Temperaturen in den Metropolen der Ostküste der 40-Grad-Marke an. So wurden die höchsten Temperaturen in den Städten Arlington, Baltimore und Dulles gemessen. Diese Städte liegen zwischen Washington DC und New York. In der Stadt, die niemals schläft, dürfte Letzteres dieser Tage besonders schwergefallen sein, denn dort war es am Freitag bis zu 34 Grad heiß und auch nachts blieben die Temperaturen im subtropischen Bereich.

Hochwasser riss Eisenbahnbrücke in Iowa ein

Obwohl es aktuell im Bereich der Ostküste etwas abkühlt, drohen schwere Unwetter mit Gewittern und sogar Tornados. Die Gefahr hierfür ist im Mittleren Westen am größten. In Iowa kam es heute Nacht bereits zu schweren Unwettern, die den Fluss Sioux über die Ufer traten ließen. Die Wassermassen ließen eine Eisenbahnbrücke einstürzen.

Waldbrände in New Mexiko

Hitze herrscht auch im Westen des Landes, wo es besonders im Landesinneren von Kalifornien und Nevada unerträglich heiß ist. In den gesamten Staaten leben mehr als 100 Millionen Menschen in Gegenden, für die Hitzewarnungen ausgesprochen wurden. Besonders für alte und kranke Menschen sind die extremen Temperaturen unter Umständen tödlich.

Tödlich kann es auch sein, in einem Waldbrand zu geraten. So geschehen in New Mexiko, wo mindestens 2 Menschen infolge der Brände ums Leben kamen. Die Feuer machen auch vor Gebäuden keinen Halt und so wurden bereits mehr als 1400 Häuser Opfer der Flammen.

Schneestürme in den Höhenlagen der Rocky Mountains

Ein anderes Bild liefert der Süden der USA, wo der Tropensturm Alberto wütete und Starkregen Überschwemmungen verursachten. Einen krassen Kontrast zu der Hitze in den beschriebenen Regionen bildeten Schneestürme, die in den Höhenlagen der nördlichen Staaten zwischen Idaho und Montana noch Anfang letzter Woche auftraten.