Kroatien: Fähre sinkt in schwere See

Ein schwerer Sturm traf die Adriaküste Istriens und verursachte Unwetter – Fähre sank vor Zadar

Rovinj, 19.06.2025Ein schweres Unwetter hat die kroatische Adriaküste heimgesucht und enorme Schäden angerichtet. Vor der Küste von Zadar geriet eine Fähre in Seenot und sank – alle 38 Passagiere sowie fünf Besatzungsmitglieder konnten rechtzeitig gerettet werden. Doch auch an Land hinterließ der Sturm eine Spur der Verwüstung, besonders an der Westküste der Halbinsel Istrien.

Sturm in Rovinj

Besonders stark betroffen war die Stadt Rovinj, die auch bei deutschen Touristen aufgrund ihrer malerischen Altstadt and er Küste sehr beliebt ist. Hier prallte der Sturm mit voller Wucht gegen die Küste: die Windgeschwindigkeiten erreichten bis zu 110 Kilometer pro Stunde. Auf einer Yacht wurde sogar ein Spitzenwert von rund 185 km/h registriert. Innerhalb weniger Minuten gingen rund 180 Notrufe bei den Einsatzkräften ein. Die Feuerwehr meldete, dass mindestens 30 Boote auf strandeten bzw. auf Grund liefen. Über 50 Feuerwehrleute waren im Dauereinsatz, um die Schäden zu beseitigen. Videos zeigen chaotische Szenen, in denen die Sicht durch aufgewirbelte Gischt nahezu vollständig eingeschränkt ist.

Auch an Land entstanden starke Schäden. In Rovinj wurden Dächer abgedeckt, Bäume entwurzelt und zahlreiche Autos beschädigt.

Besonders dramatisch war die Lage auf mehreren Campingplätzen rund um Rovinj. Umstürzende Bäume trafen Zelte und Wohnmobile. Zahlreiche Urlauber wurden verletzt. Laut offiziellen Angaben wurden zehn Menschen ins Krankenhaus in Pula gebracht. Drei von ihnen erlitten schwere Verletzungen, eine Person befindet sich auf der Intensivstation in Lebensgefahr. Unter den Verletzten soll sich auch eine deutsche Staatsbürgerin befinden.

Neben der Küste war auch das Landesinnere Kroatiens vom Unwetter betroffen. In mehreren Regionen verursachten Hagelstürme große Schäden an landwirtschaftlichen Flächen. Felder wurden verwüstet, Fahrzeuge beschädigt. Ein Landwirt beschrieb die Situation gegenüber dem kroatischen Rundfunk HRT als „drei Minuten Angst und Zittern“.

Istrien gehört zu den beliebtesten Urlaubsregionen Kroatiens. Laut HRT hielten sich Mitte Juni rund 180.000 Touristen in der Region auf – über 60 Prozent davon aus Deutschland.

Auch andere Regionen der Adria wurden in den letzten Wochen von Unwettern heimgesucht. Neben Norditalien, über das ich bereits berichtete, traf es auch Slowenien. In Küstenorten wie Koper, Tolmin und Nova Gorica fielen innerhalb von 15 Minuten bis zu 40 Liter Regen auf den Quadratmeter. In Portorož waren es sogar 92 l/m². Es kam zu starken Überflutungen und Stromausfällen.

Die Unwetter entstanden infolge eines Adria-Tiefs. Sie bilden sich häufig, wenn feuchtwarme Mittelmeerluft auf kühlere Luftmassen aus Nord- oder Mitteleuropa trifft.

China: Taifun verursacht Überflutungen in Guangdong

Jahrhunderthochwasser im Süden von China – Kreis Huaiji in Guangdong schwer getroffen

Zhaoqing, 18.06.2025In der südchinesischen Provinz Guangdong heißt es nach Taifun Wutip: Land unter.  Medien und Behörden sprechen von einem Jahrhunderthochwasser mit katastrophalen Schäden, von dem die Stadt Zhaoqing besonders schlimm betroffen ist. Ausgelöst wurde die Flut durch anhaltende Starkregenfälle infolge des Taifuns Wutip, die durch saisonale Monsunbedingungen und ein Höhenwettersystem verstärkt wurden.

Überflutungen im chinesischen Huaiji

Nach Angaben der Kommunalregierung sind 183.000 Menschen in 19 Gemeinden von den Überschwemmungen betroffen. Rund 68.000 Bewohner mussten in Sicherheit gebracht werden. Zahlreiche Häuser, Straßen und Deiche wurden beschädigt, die wirtschaftlichen Verluste belaufen sich nach ersten Schätzungen auf über 41 Millionen Yuan (ca. 5,34 Millionen Euro).

Am Mittwochmorgen erreichte der Wasserstand des Flusses Suijiang in Huaiji mit 55,22 Metern einen historischen Höchstwert – 5,22 Meter über dem offiziellen Warnpegel. Infolge der extremen Niederschläge trat der Fluss über die Ufer und es kam zu weitläufigen Überflutungen. In mehreren Ortschaften wurden Strom- und Wasserversorgung unterbrochen. Das öffentliche Leben und der Verkehr kamen zum Erliegen und Schulen und Betriebe mussten vorübergehend schließen.

In den sozialen Medien gepostete Bilder zeigen Fahrzeuge auf überfluteten Straßen in Häuserschluchten und sogar Autos, die auf einer Brücke gestrandet sind und diese infolge schnell auftretenden Hochwassers nicht verlassen konnten.

Der Katastrophenschutz rief die höchste Alarmstufe „1“ aus und hat umfangreiche Evakuierungs- und Rettungsaktionen eingeleitet. Mehr als 500 Fahrzeuge, darunter Bagger, Lader und Schlauchboote, sind im Einsatz.

Auf nationaler Ebene reagierten die Behörden mit der Ausrufung der Notfallstufe „4“. Eine Arbeitsgruppe wurde nach Guangdong entsandt, um die lokalen Einsatzkräfte zu unterstützen. Die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission stellte kurzfristig 60 Millionen Yuan (ca. 7,65 Millionen Euro) für Hilfs- und Wiederaufbaumaßnahmen bereit. Zudem wurden Notfallpakete und weitere Hilfsgüter an die Region geliefert.

Eine Entspannung der Situation ist zunächst nicht in Sicht: Meteorologen warnen vor weiteren heftigen Regenfällen in Süd- und Südwestchina, insbesondere in den Provinzen Yunnan, Guizhou und entlang großer Flusssysteme wie dem Jangtsekiang und dem Huaihe.

Über die Provinz Guangdong

Die Provinz Guangdong liegt im Süden Chinas an der Küste des Südchinesischen Meeres und grenzt unter anderem an die Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macau. Geografisch ist sie durch eine abwechslungsreiche Topografie geprägt. Bedeutende Flüsse wie der Perlfluss (Zhujiang) und seine Nebenflüsse durchziehen die Region und münden in eines der größten Flussdeltas der Welt, das Perlflussdelta.

Guangdong ist mit rund 127 Millionen Einwohnern (Stand 2024) die bevölkerungsreichste Provinz Chinas. Sie gilt als wirtschaftliches Kraftzentrum des Landes, mit starken Industriezweigen in Elektronik, Textil, Maschinenbau und Exportwirtschaft. Die Metropole Guangzhou sowie die Städte Shenzhen, Dongguan und Foshan sind bedeutende Wirtschafts- und Innovationsstandorte mit internationaler Anbindung.

Italien: Erdrutsch in den Dolomiten nach starken Unwettern

Unwetter richtet schwere Schäden in Norditalien an – Erdrutsch in den Dolomiten und Notstand in Venetien

Bereits gestern erwähnte ich am Rande, dass es in Norditalien zu starken Unwettern gekommen ist. Zu diesem Zeitpunkt waren die Folgen noch nicht ganz absehbar. Hier nun ein detaillierter Bericht über die teils dramatischen Ereignisse.

Borca di Cadore, 17.06.2025Die wohl schlimmste Auswirkung der Unwetter ist ein gewaltiger Erdrutsch, der in der Nacht auf Montag die norditalienische Gemeinde Borca di Cadore in der Provinz Belluno schwer getroffen und verwüstet hat.

Schlammlawine in Borca di Cadore.

Tonnen von Geröll, Schlamm und Felsbrocken donnerten vom Hang ins Tal und blockierten unter anderem die Staatsstraße 51, die zentrale Verbindung Richtung Cortina d’Ampezzo. Mehrere Häuser wurden verschüttet, etwa zehn Menschen waren vorübergehend in ihren Wohnungen eingeschlossen – sie konnten ihre Häuser wegen versperrter Ausgänge nicht verlassen. Wie durch ein Wunder gab es aber keine Toten oder schwer verletzten Personen.

Die Schlammlawine ereignete sich kurz nach Mitternacht während eines heftigen Gewitters. Einige Fahrzeuge wurden beschädigt, der Strom fiel in der Region mehrfach aus. Zahlreiche Erdgeschosse wurden vollständig überflutet. Die Einsatzkräfte des Zivilschutzes und der Feuerwehr arbeiteten die gesamte Nacht durch, um die blockierten Zufahrten freizuräumen, Gebäude zu sichern und betroffene Anwohner in Sicherheit zu bringen. Mehrere Familien mussten evakuiert werden und kamen bei Verwandten oder Freunden unter.

Der jüngste Vorfall ist bereits das zweite größere Erdrutsch-Ereignis innerhalb weniger Tage. Bereits am Samstagnachmittag hatte sich am Marcora-Gipfel oberhalb der Dolomitenstraße zwischen San Vito di Cadore und Cortina ein großer Fels gelöst. Eine massive Staubwolke legte sich über die SS51 und verursachte unter Autofahrern Panik, verletzt wurde dabei niemand.

Unwetter auch in der Emilia-Romagna, Toskana und Venetien – Ausnahmezustand in mehreren Regionen

Die Unwetter erwischten nicht nur die Dolomitenregion, sondern auch die Provinzen Emilia-Romagna, Toskana und Venetien. In der Emilia-Romagna kam es zu schweren Sturmschäden: Sintflutartige Regenfälle überfluteten ganze Straßenzüge, Sturmböen mit Geschwindigkeiten von über 120 km/h knickten Bäume um. Hagelstürme zogen über weite Landstriche. In Bologna kam es zur Beeinträchtigung des Flugverkehrs und zu Stromausfällen. In Sasso Marconi führte ein weiterer Erdrutsch zu Warnungen der Behörden, auf Reisen zu verzichten. Der Bahnverkehr zwischen Verona und Vicenza wurde zeitweise eingestellt. Außerdem wurde in Salvaterra möglicherweise ein Tornado gesichtet. Hier ist noch unklar, ob die verdächtige Wolke den Boden berührte.

Angesichts der dramatischen Lage hat der Präsident der Region Venetien, Luca Zaia, den regionalen Notstand ausgerufen. Für die nächsten Tage warnen Meteorologen vor weiteren Unwettern – die Gefahr von Erdrutschen bleibt angesichts durchnässter Böden in den Alpen weiterhin hoch.

Hohe Bergsturzgefahr in Brienz

Die Unwetter machten auch vor der Schweiz nicht halt, wo aufgrund starker Regenfälle die Bergsturzgefahr in Brienz weiter hochgestuft wurde. Das Dorf in Graubünden ist bereits seit letztem Jahr evakuiert, doch tagsüber durften Anwohner den Ort noch betreten. Nun wurde auch das untersagt.

USA: Tornado mit langem Bodenkontakt in Nebraska

Spektakulärer Tornado bei Dickens in Nebraska –  Ungewöhnlich langer Bodenkontakt

Dickens, 17.06.2025Ein eindrucksvoller und ungewöhnlich ästhetischer Tornado hat am Montagabend südöstlich von Dickens im US-Bundesstaat Nebraska für Aufsehen gesorgt: Der Wirbelsturm zog über Teile von Lincoln County hinweg und blieb über eine halbe Stunde am Boden, wobei er aber nur geringe Schäden verursachte. Einigen Berichten zufolge hielt der Twister sogar bis zu 45 Minuten Bodenkontakt.

Tornado in Nebraska. © Lincoln County Sheriff’s Office

Während Strommasten umgerissen und einzelne Leitungen beschädigt wurden, meldeten die Behörden keine Verletzten oder größere Zerstörungen. Grund für den glimpflichen Verlauf dürfte sein, dass der Tornado in einer Gegend aufsetzte, die als Sand Hills bekannt sind. Die Dünenlandschaft inmitten einer Prärie ist unbesiedelt. Zudem bewegte sich der Tornado mit einer Geschwindigkeit von nur 8 km/h, so dass er keine Siedlungen erreichte, bevor er sich auflöste.

Der Tornado entwickelte sich gegen 19:30 Uhr Ortszeit nahe Wellfleet und zog in südlicher Richtung. Radarbilder zeigten eindeutige rotierende Strukturen, typisch für stärkere Tornados. Der Wirbelwind kam nicht alleine, denn Augenzeugenberichten zufolge gab es fünf separate Tornados in der Gegend. Die Aufmerksamkeit konzentrierte sich aber auf den besonders markanten Haupttornado.

An dem Tornado war nicht nur die Länge des Bodenkontakts auffällig, sondern auch sein sich veränderndes Erscheinungsbild: Die sogenannte „stovepipe“-Struktur – ein hoher, schlanker Tornado – wandelte sich während des Ereignisses in eine filigrane „rope tornado“-Form. Diese visuelle Dramatik, gepaart mit der langen Sichtbarkeit, führte zu einer regelrechten Welle an Beiträgen in sozialen Netzwerken. Nutzer bezeichneten das Ereignis als „Tornado des Jahrzehnts“ oder sprachen von einem „außergewöhnlich fotogenen Sturm“.

Häufige Tornado-Sichtungen über Nebraska’s Sand Hills

Trotz der geringen Schäden warnt der Wetterdienst davor, solche Phänomene zu unterschätzen. Die Region der Nebraska Sandhills war in den vergangenen Wochen bereits mehrfach von Tornados betroffen, zuletzt am 27. April und am 14. Mai. Einige dieser Tornados erreichten eine Stärke von EF-2. Solche Tornados rotieren mit einer Geschwindigkeit von bis zu 220 km/h und haben ein großes zerstörerisches Potenzial. Sie können ganze Häuser (amerikanischer Bauweise) von den Fundamenten reißen und anheben.

Ein Grund, warum sich über den Sand Hills oft Tornados aufbauen, könnte in der Erwärmung der Sanddünen liegen, die sich stärker aufheizen als das umgebende Prärieland.

USA: 5 Tote nach Sturzfluten in West Virginia

Mindestens fünf Tote nach Sturzfluten in West Virginia – weitere Personen vermisst

Wheeling, 16.06.2025Außergewöhnlich starke Regenfälle verursachten am Wochenende im US-Bundesstaat West Virginia Sturzfluten, die mindestens fünf Menschen das Leben kosteten. Vier weitere Personen gelten als vermisst. Besonders betroffen war das Ohio County rund um die Stadt Wheeling. Dort fielen am Samstagabend innerhalb von nur 30 Minuten ca. 100 Millimeter Regen. Infolge dieser extremen Niederschläge gaben die Behörden eine Sturzflutwarnung der höchsten Warnstufe heraus.

Sturzflut West Virginia.

Derartige Regenmengen überlasteten das Abflusssystem der betroffenen Region und führten zu einer rasanten Überflutung von Straßen und Bächen. Fahrzeuge wurden von den Fluten erfasst und fortgeschwemmt und viele Menschen mussten sich vor den schnell steigenden Pegeln auf Bäumen in Sicherheit bringen. Rettungsteams führten laut Behörden mindestens 19 Rettungen durch.

Auch im weiter südlich gelegenen Marion County kam es zu einer kritischen Gefahrenlage. Dort kam es zu erneuten Fluten, Evakuierungen und dem Teileinsturz eines Wohnhauses in Fairmont.

In beiden Counties wurde der Notstand ausgerufen, um zusätzliche Hilfskräfte zu mobilisieren – darunter auch Einheiten der Nationalgarde, die zuletzt auch bei den Anti-Trump-Protesten in Los Angeles auf den Plan trat. Die Behörden vor Ort setzten Drohnen, Suchhunde und Wildwasser-Spezialteams ein, um vermisste Personen in überfluteten Gebieten zu finden, die sich unter Fahrzeugen und in Trümmerfeldern befanden.

Die Infrastruktur wurde vielerorts schwer beschädigt. Zahlreiche Straßen und Brücken sind unpassierbar geworden, was die laufenden Rettungs- und Suchaktionen beeinträchtigt. Noch am Sonntagmittag waren rund 2.500 Haushalte im betroffenen Gebiet ohne Strom. Die Reparaturarbeiten wurden durch Erdgaslecks zusätzlich erschwert.

Für die kommenden Tage ist keine Entspannung in Sicht: Laut Prognosen besteht in West Virginia bis mindestens Donnerstag weiterhin eine hohe Unwettergefahr mit weiteren Regenfällen. Jeder zusätzliche Niederschlag könnte die Hochwasserlage erneut verschärfen oder neue Überschwemmungen auslösen.

Doch nicht nur in den USA wüten schwere Gewitter, sondern auch südlich der Alpen. In den italienischen Regionen Venetien und der Toskana geht aktuell Starkregen nieder, der ebenfalls für Überflutungen sorgt. Auch ein Tornado soll gesichtet worden sein. Mehr dazu später.

Deutschland: Schwere Unwetter und Tornado-Verdacht

Schwere Unwetter wüteten in Teilen Deutschlands – Tornadoverdacht bei Paderborn

Oberhausen, 16.06.2025Am Wochenende änderte sich nach ein paar Sommertagen die Wetterlage und über Deutschland prallten zwei unterschiedlich temperierte Luftmassen zusammen, was für heftige Gewitter mit Unwettercharakter sorgte, die am Samstagabend von Nordwesten kommend Richtung Südosten zogen. So kam es neben Starkregen mit Hagel und Sturmböen auch vermutlich zu einem Tornado.

Möglicher Tornado. © Social Media

Vermutlich deshalb, weil bis jetzt nicht geklärt ist, ob die rotierende Trichterwolke tatsächlich Bodenkontakt hatte, denn nur wenn der Rüssel eines vermeintlichen Tornados den Boden berührt, spricht man offiziell von einem Tornado. Videoaufnahmen zeigten ein entsprechendes Phänomen in Altenbeck (Kreis Paderborn) in NRW, doch auf den Aufnahmen war nicht erkennbar, ob es zum Bodenkontakt kam, was von mehreren Meteorologen aber als wahrscheinlich angenommen wird.

In Paderborn selbst kam es zu Starkregen, der zahlreiche Straßen überflutete und Keller volllaufen ließ. Die Feuerwehr war pausenlos im Einsatz und musste auch 2 Personen aus einer Notlage befreien.

In Rheinland-Pfalz führten heftige Gewitter am frühen Sonntagmorgen zu mehreren Stromausfällen im Eifelkreis Bitburg-Prüm. In Winterspelt waren nach einem Blitzeinschlag gegen 4:30 Uhr rund 700 Menschen etwa zwei Stunden lang ohne Strom. In der Stadt Neuerburg beschädigte ein weiterer Blitz eine Stromleitung an einem Mast, was zu weiteren Ausfällen führte.

In weiten Teilen Baden-Württembergs, insbesondere im Westen des Landes, wurde vor Starkregen gewarnt. Örtlich traten große Regenmengen in kurzer Zeit auf: Es wurden zwischen 40 und 60 Liter innerhalb weniger Stunden gemessen.

Besonders heftig trafen die Unwetter den Süden Deutschlands. Der DWD meldete am Sonntagabend schwere Gewitter im Großraum München und rief dort Unwetterwarnstufe 3 (rot) aus. Innerhalb kurzer Zeit kam es in Teilen der bayerischen Landeshauptstadt zu Überschwemmungen. Auch in Ulm und der umliegenden Region bestand eine Warnung der gleichen Stufe. Weitere betroffene Gebiete in Bayern sind die Regionen um Bayreuth, Kulmbach und Hof.

Auch Thüringen und Sachsen waren betroffen. In Südthüringen wurde zeitweise sogar die höchste Unwetterwarnstufe 4 (violett) ausgerufen: Es drohten extreme Wetterereignisse mit besonders heftigem Starkregen. Für Ostthüringen und große Teile Sachsens warnte der DWD am Sonntagabend vor schweren Gewittern.

Italien: Großer Bergrutsch in den Belluneser Dolomiten

Großer Bergrutsch an der Croda Marcora – Staubwolke erreicht Staatsstraße nach Cortina

San Vito di Cadore, 14. Juni 2025Am Samstagnachmittag ereignete sich in den Belluneser Dolomiten ein gewaltiger Felssturz bzw. Bergrutsch, der von der Südflanke des 3.154 m hohen Berges Croda Marcora abging. Große Mengen an Gestein und Erdmaterial lösten sich aus dem Massiv der Sorapiss-Gruppe oberhalb von San Vito di Cadore. Die dabei entstandene massive Staubwolke war kilometerweit sichtbar und erreichte sogar die Staatsstraße 51 von Alemagna, die Cortina d’Ampezzo mit dem Süden verbindet.

Bergsturz der Croda Marcora. © X

Die Bergrettung Venetien (CNSAS) ist mit mehreren Teams im Einsatz. Bislang liegen keine Meldungen über mögliche Opfer des Naturereignisses vor. Die Umgebung der Bergsturzstelle wird weiterhin nach Wanderern oder Kletterern abgesucht, die in Schwierigkeiten geraten sein könnten. In dem betroffenen Gebiet verlaufen mehrere beliebte Wanderwege und Klettersteige.

Aufnahmen dokumentieren das Ereignis: Eine staubaufwirbelnde Hangrutschlawine raste mit hoher Geschwindigkeit durch ein Tal und erinnert in ihrer Dynamik an einen pyroklastischen Strom. Dabei verfehlte sie eine nahe gelegene Siedlung offenbar nur um wenige Hundert Meter. Es handelte sich somit zumindest um eine Beinahe-Katastrophe.

Über die Ursache des Felssturzes gibt es bislang keine offiziellen Angaben. In den Dolomiten gelten jedoch häufige Niederschläge, Tauwetter und tektonischer Druck als typische Auslöser für Massenbewegungen. Hinzu kommt, dass der Klimawandel durch das Abschmelzen des Permafrosts Hangrutsche und Bergstürze zunehmend begünstigt. Fachleute des geologischen Dienstes der Region Venetien werden das Gebiet in den kommenden Tagen untersuchen.

Parallele zum Felssturz von Blatten in der Schweiz

Der Felsabgang an der Croda Marcora weckt Erinnerungen an den großen Bergrutsch von Blatten (VS) im Mai 2025, bei dem rund drei Millionen Kubikmeter Fels in Bewegung gerieten. Auch dort blieb die Bevölkerung nur knapp von größeren Folgen verschont, allerdings nur dank frühzeitiger Evakuierung. Während in Blatten ganze Hangabschnitte kollabierten und Evakuierungen notwendig waren, scheint das Ereignis in den Dolomiten bislang glimpflicher abgelaufen zu sein. Warnungen vor dem Ereignis gab es allerdings nicht.

Die Croda Marcora gehört zu den weniger begangenen Gipfeln der Sorapiss-Gruppe, liegt jedoch in Sichtweite stark frequentierter Dolomitenrouten.

USA: Tödliches Unwetter wütete in Texas

Unwetter verursachte in San Antonio Überflutungen – Elf Tote und mehrere Vermisste

San Antonio, 14.06.2025 Im US-amerikanischen Bundesstaat Texas spielten sich am Donnerstagmorgen dramatische Szenen ab, als die Region San Antonio von schweren Überschwemmungen heimgesucht wurde. Starkregen verursachte entlang von Flussläufen Blitzfluten, von denen zahlreiche Menschen überrascht und mitgerissen wurden. Die Behörden bestätigten bislang elf Todesopfer, während die Suche nach mehreren Vermissten weiterläuft.

Überflutungen in San Antonio.

Laut Angaben der Feuerwehr konzentrieren sich die Rettungs- und Bergungsmaßnahmen vor allem auf den Salado Creek sowie den Leon Creek unweit des Highway 90. Die meisten Todesopfer wurden bislang im Umfeld des Perrin-Beitel-Gebiets gefunden.

Ein ungewöhnlich intensives Gewittersystem hatte innerhalb weniger Stunden bis zu 200 Millimeter Regen über Teilen der Stadt niedergehen lassen. Das übertraf die Regenmenge, die sonst in einem Monat fällt. Es sollen die stärksten lokalen Niederschläge seit 1973 gewesen sein. In der Folge wurden von einer Sturzflut mindestens 15 Fahrzeuge von der Fahrbahn einer Zufahrtsstraße zum Highway gespült. Mindestens 18 weitere Straßen waren von Überflutungen betroffen und wurden teilweise schwer beschädigt. Zahlreiche Menschen mussten aus gefährlichen Situationen gerettet werden.

Mehr als 70 Wasserrettungseinsätze wurden seit Beginn der Flut gemeldet, viele davon unter lebensbedrohlichen Bedingungen. Einsatzkräfte zogen mehrere Personen aus Bäumen, eine Leiche wurde rund 1,6 Kilometer entfernt vom ursprünglichen Unfallort geborgen.

Die lokale Feuerwehr wurde bei ihren Sucheinsätzen von der Texas A&M Task Force 1 unterstützt, einem bundesweit eingesetzten Spezialteam für Katastrophenhilfe. Auch die Polizei von San Antonio ist in die Maßnahmen eingebunden und kümmert sich unter anderem um die Identifizierung der Opfer sowie die Kommunikation mit Angehörigen.

Besonders dramatisch ist das Ausmaß der Flut auch vor dem Hintergrund der zuvor herrschenden Trockenheit. San Antonio hatte in den letzten Jahren mit einer ausgeprägten Dürreperiode zu kämpfen. Der Wasserstand im wichtigen Edwards-Aquifer war deutlich gesunken, und auch Oberflächengewässer wie der Medina Lake wiesen historisch niedrige Pegel auf. Die ausgetrockneten Böden konnten das plötzlich einsetzende Hochwasser kaum aufnehmen – was die Sturzfluten noch verstärkte.

Zusätzliche Schäden entstanden durch zwei Tornados, die in den frühen Morgenstunden im nahen Hays County auftraten und Windgeschwindigkeiten von bis zu 135 km/h erreichten. Zahlreiche Straßen sowie mehrere Niedrigwasserübergänge wurden beschädigt oder gesperrt.

San Antonio liegt in einer hügeligen Landschaft auf dem Balcones-Escarpment und etwa 120 km südwestlich von Austin entfernt. Die Topografie könnte die Katastrophe zusätzlich verstärkt haben.

Südafrika: Schneechaos und Überflutungen

Massiver Wintereinbruch sorgt in Südafrika für katastrophale Bedingungen – Mindesten 12 Personen tot

Kapstadt, 11.06.2025Mehrere südafrikanische Provinzen wurden von einer Kaltfront erwischt, die zu heftigen Niederschlägen führten, die teilweise als Schnee niedergingen. Vor allem in Höhenlagen kam zu einem schneebedingten Verkehrschaos mit stundenlangen Staus und zahlreichen Unfällen. In Niederungen und besonders entlang von Flussläufen kam es zu Überflutungen. Mindestens 12 Personen starben.

Schnee auf der N2

Von den extremen Wetterbedingungen waren die Provinzen Ostkap, KwaZulu-Natal und Freistaat besonders betroffen gewesen. Dabei kam die Wetterlage nicht unerwartet, denn der südafrikanische Wetterdienst hatte bereits vor Tagen vor einem starken Temperatursturz und den Niederschlägen gewarnt. Trotz der Warnung wurden die meisten Menschen von den Unwettern überrascht. Obwohl es im südafrikanischen Winter öfters mal zu Schneefällen kommen kann, sind Winterreife und Straßenräumdienste ehr die Ausnahme. In der Folge kam es zu zahlreichen Verkehrsunfällen, Straßensperrungen und langen Staus: betroffen war u.a. der wichtigen Highway N2 wo tausende Autofahrer im Schnee stecken blieben.

Stromausfällen. Der staatliche Energieversorger Eskom meldete eine hohe Zahl wetterbedingter Ausfälle. Da die wenigsten Gebäude über Heizungen verfügen wurden Notunterkünfte in öffentlichen Gebäuden und Hallen eingerichtet.

In der Ostkap-Provinz wurden sechs Menschen in der Stadt Mthatha durch Überschwemmungen getötet, als Wohnhäuser und Fahrzeuge überflutet wurden. Eine weitere Leiche wurde nahe der Stadt Tsolo gefunden. Ein besonders tragisches Unglück ereignete sich als ein Schulbus mit Kindern von den Fluten mitgerissen wurde. Drei Schüler konnten sich an Bäumen festhalten und wurden gerettet. Die Suche nach weiteren Insassen dauert an. Angaben zur genauen Zahl der Vermissten lagen zunächst nicht vor.

Hinzu kommt ein weiterer tödlicher Verkehrsunfall: Fünf Menschen starben, als ein Minibus in der Ostkap-Provinz verunglückte. Der Fahrer hatte laut Polizei versucht, einem umgestürzten Baum auszuweichen und verlor dabei die Kontrolle über das Fahrzeug.

In Südafrika sind Schneefälle im Winter – von Juni bis August – nicht ungewöhnlich. Die Kombination aus extremen Wetter, unzureichender Infrastruktur und eingeschränkter Katastrophenhilfe hat die Lage jedoch deutlich verschärft.

Der Wetterdienst warnt, dass die Unwetterlage in den kommenden Tagen anhalten wird.