Costa Rica: Erdbebenserie nahe Vulkan Arenal

Erdbebenserie in Costa Rica schürt Sorgen von einem stärkeren Erdbeben – Auch Vulkane liegen in der Nähe

Im Lateinamerikanischen Land Costa Rica wachsen gerade die Sorgen vor einem starken Erdbeben, denn seit dem 1. Juni 2024 werden im Gebiet Tierras Morenas bedeutende seismische Aktivitäten verzeichnet. Die Beben manifestieren sich etwa 10 km nordöstlich der Stadt Tilarán. Bis zum Nachmittag des 5. Juni registriert das Nationale Seismologische Netzwerk (RSN) der Universität von Costa Rica 253 Erdbeben mit Magnituden zwischen 1,9 und 4,9. Man kann also von einem starken Erdbebenschwarm sprechen, der immer noch nicht ganz vorbei zu sein scheint, denn selbst das EMSC meldete heute noch eine Erschütterung in der Region.

Die Analyse der Seismizität von Seiten der Geoforscher der Uni Costa Rica zeigt, dass der Ursprung der Erdbeben auf mehrere Abschnitte des Chiripa-Verwerfungssystems zurückzuführen ist, das durch das Gebiet des Arenal-Sees verläuft, an dessen Ostufer der bekannte Vulkan Arenal liegt. Das Verwerfungssystem erstreckt sich über etwa 30 km, und streicht überwiegend in nordwestlicher Richtung. Vom Typ her handelt es sich überwiegend um Transformstörungen. Sie durchschneiden auch den Vulkan Tenorio. Die Beben ereignen sich nahe der Südostflanke dieses Vulkans.

Die Herdmechanismen der zehn größten Erdbeben (Magnitude 3,5–4,9) entsprechen den Richtungen mehrerer Segmente des Chiripa-Systems. Diese Erdbeben weisen darauf hin, dass mindestens zwei verschiedene Verwerfungssegmente zur Seismizität beigetragen haben. Im Laufe der Tage wanderten die Beben von einem Segment zum anderen.

Das Gebiet um das Chiripa-Verwerfungssystem war Schauplatz mehrerer historischer Erdbeben. Zu ihnen zählen das Guatuso-Erdbeben von 1911 und das Tilarán-Erdbeben von 1973. Beide Erschütterungen brachten es auf eine Magnitude von 6,5. Diese Ereignisse verursachten erhebliche Schäden in vielen Gemeinden der Provinzen Alajuela und Guanacaste.

Da Erdbeben nicht vorhersehbar sind, bleibt unklar, wann und wo das nächste starke Beben in Costa Rica auftreten wird. Angesichts der hohen Seismizität des Landes ist es wichtig, sich auf solche Ereignisse vorzubereiten. Das Nationale Seismologische Netzwerk der Universität von Costa Rica wird die seismische Aktivität weiterhin beobachten.

Inwiefern die tektonischen Erdbeben die Aktivität des Vulkans Tenorio beeinflussen können, ist unklar. Spekulatius meinerseits ist, dass die Beben im Zusammenhang mit einem geänderten Spannungsverhältnis des Untergrunds stehen und sich in größerer Tiefe unter dem Tenorio magmatische Fluide bewegen könnten. Der letzte Ausbruch des Vulkans ereignete sich 1816.

Türkei: Moderates Erdbeben im Osten

Der Osten der Türkei wird von Erdbeben Mb 4,2 erschüttert – Möglicher Auftakt zu neuer Erdbebenserie

Datum: 06.06.2024 | Zeit: 10:47:49 UTC | Lokation: 38.088 ; 38.336 | Tiefe: 11 km | Mb 4,2

Heute Vormittag manifestierte sich im Osten der Türkei ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,2. Das Hypozentrum lag in 11 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 29 km südlich von Malatya lokalisiert. Es folgten mehrere schwache Nachbeben mit Magnituden zwischen 1 und 2, die sich weiter nördlich ereigneten. Das Beben war kein Einzelfall, denn in dieser Region der Türkei gibt es momentan häufig Erdbeben, die sich am mittleren Segment der Ostanatolischen Verwerfung manifestieren. Dieses Segment liegt nordöstlich des Erdbebengebiets von Gaziantep, wo im vergangenen Jahr zwei Starkbeben große Schäden anrichteten und weit über 55.000 Menschen starben. Die aktuellen Erschütterungen werden keine Nachbeben der Starkbeben sein, dafür liegen sie zu weit entfernt. Vielmehr sieht es danach aus, als hätten sich große Spannungen entlang der Störung aufgebaut, und meiner Meinung nach besteht die Gefahr, dass sich hier in den nächsten Monaten oder Jahren ein weiteres starkes Erdbeben ereignen könnte. Bleibt zu hoffen, dass sich die Spannungen stattdessen weiterhin über schwächere Erdbeben abbauen werden, so wie es momentan der Fall ist.

In der Türkei bebt es nicht nur direkt an der Ostanatolischen Verwerfung, sondern auch im Bereich des Van-Sees. Die Ostanatolische Verwerfung läuft etwas westlich des Sees aus. Er liegt in einem Zwickel nahe des Kreuzungspunktes zwischen der Ostanatolischen Verwerfung, dem Nordanatolischen Pendant und dem Bitlis-Zagros-Störungsgürtel, der südlich des Van-Sees entlang zieht. Der Van-See ist im Kontext von Vnet von besonderem Interesse, da sich hier einige der prominentesten Vulkane der Türkei befinden. Zu diesen zählen der Nemrut Dağı und der Süphan Dağı. Die Erdbeben zeugen von der geologischen Aktivität der Region, bedeuten aber nicht, dass die Vulkane kurz vor einer Eruption stehen. Im Prinzip kann man entlang der gesamten Ostanatolischen Verwerfung zwischen dem Erdbebengebiet bei Malatya bis zum Van-See mit starken Erdbeben rechnen. Westlich des Sees besteht momentan ein eher geringes Starkbebenrisiko, da es dort zuletzt 2011 ein entsprechendes Beben der Magnitude 7,3 gegeben hatte.

Vulcano: Anstieg der Fumarolentemperatur am Kraterrand

Liparischer Inselvulkan Vulcano wurde heißer – Hoher Kohlendioxidausstoß am Kraterrand

Vulcano ist der Namensgeber aller Feuerberge und befindet sich nördlich von Sizilien. Er ist neben dem Stromboli der zweite Inselvulkan des Liparischen Archipels, der als aktiver Vulkan betrachtet wird. Doch lange Zeit glaubte man nicht mehr an einen Ausbruch des Vulkans, doch dieser Glaube wurde im Jahr 2021 erschüttert, als Vulcano Anzeichen des Erwachens zeigte. Zeitgleich zur Coronapandemie kam es zu einer vulkanisch bedingten Krise, in deren Folge der Tourismus der Insel völlig zusammenklappte. Erst im letzten Frühsommer wurde Entwarnung gegeben, doch so richtig hat sich der Tourismus seitdem nicht erholt. Jetzt könnte es zu einem neuen Dämpfer kommen, denn es gibt erste Signale, dass es mit der Entspannung der Situation bald wieder vorbei sein könnte.

Signifikante Erhöhung der Gastemperatur einiger Fumarolen

Im Monatsbulletin für den Mai berichten die INGV-Forscher von einer signifikanten Zunahme der Gastemperaturen einiger Fumarolen am nördlichen Kraterrand. Sie wurden um bis zu 80 Grad heißer, was in der Tat ein großer Sprung ist. Die Temperatur der bislang heißesten Fumarole F5 (Kurve T3) stieg dabei nur leicht von 322 auf 328 Grad. Die heißeste Fumarole ist mit einer Temperatur von 329 Grad nun die F5AT (Kurve T1). Zuvor lag die Temperatur hier bei 270 Grad. Den stärksten Temperaturanstieg erlebte die Fumarole F5AT2, deren Temperatur allerdings noch unter 300 Grad liegt. Der Temperaturanstieg vollzog sich innerhalb weniger Tage. Rätselhaft bleibt, warum die Temperaturerhöhung lokal so begrenzt ist.

Verstärkung des Kohlendioxid-Ausstoßes

Die Gase am Kraterrand sind nicht nur heißer geworden, sondern enthalten auch eine deutlich höhere Kohlendioxidkonzentration als zuvor, denn parallel zum Temperaturanstieg schoss auch der Kohlendioxidausstoß in die Höhe und erreichte Werte, wie man sie im September 2022 gemessen hatte, lagen aber unter den Spitzenwerten vom Beginn der Krise ein Jahr zuvor. Darüber hinaus verzeichnete man einen Anstieg der Seismizität. Was ausblieb, waren eine neue Phase der Bodendeformation und eine Verstärkung des Schwefeldioxid-Ausstoßes.

Da bis jetzt nur der Krater vom erhöhten Kohlendioxidausstoß betroffen ist und im Ort und am Strand keine signifikant höheren Werte festgestellt wurden, schlugen die Behörden bis jetzt keinen Alarm.

Die Aktivitätssteigerung ist ein Indiz dafür, dass der Magmenkörper, der im Herbst 2021 in die Erdkruste unter Vulcano eingedrungen ist, noch aktiv ist. Dort reift das Magma, während es auch langsam abkühlt. Dennoch wird es noch Schmelze geben. Sollte es zu einer weiteren Intrusion kommen, steigt das Ausbruchsrisiko deutlich an. Für Alle, die einen Urlaub auf Vulcano geplant haben, besteht bis jetzt kein Grund, diesen abzusagen. Man sollte aber Warnungen der Vulkanologen und den Empfehlungen des Zivilschutzes Folge leisten.