Pakistan: 800 Menschen sterben in Folge von Überflutungen

Naturkatastrophe infolge von Überflutungen in Pakistan – Über 800 Menschen tot

In Teilen von Pakistan kam es erneut zu einer Flutkatastrophe, die von starken Monsunregenfällen in Indien ausgelöst wurde und mehr als 800 Menschen das Leben kostete. Besonders betroffen ist die Provinz Punjab, in der fast die Hälfte der 240 Millionen Pakistani lebt. Hauptgrund für die Überflutungen ist, dass die starken Regenfälle im benachbarten Indien Stauseen an ihre Kapazitätsgrenze brachten und man das überschüssige Wasser hat ablaufen lassen. Daher entwickelte sich in einem der bedeutendsten Flusssysteme des indischen Subkontinents ein schnell ansteigendes Hochwasser, das ganze Landstriche entlang des Flusses Indus überflutete.




Überflutungen in Pakistan

Seit Ende Juni, dem Beginn der Monsunzeit, sind in Pakistan mehr als 800 Todesopfer infolge von Überschwemmungen gezählt worden, wobei es wahrscheinlich eine hohe Dunkelziffer gibt. Die aktuelle Hochwassersituation bedingt die Evakuierung von gut 150.000 Menschen entlang der Flusstäler. Bilder und Videos in den sozialen Medien zeigen nicht nur, wie sich die Flüsse in reißende Ströme verwandelt haben und Agrarflächen unter Wasser stehen, sondern auch Menschen, die knietief durch Schlamm waten, der die Straßen ihrer Dörfer bedeckt.

Die Situation erscheint ein wenig paradox, denn normalerweise herrscht in Pakistan ein arides Klima mit relativ niedrigen Niederschlägen. So fallen im Süden des Landes im Durchschnitt weniger als 200 mm Niederschlag pro Jahr. In der Provinz Punjab und am Fuß des Himalayas sind es zwischen 200 und 600 mm, mit starker Abhängigkeit vom Sommermonsun. Nur die nordöstlichen Regionen am Himalaya-Rand erhalten mehr als 1.000 mm Niederschlag im Jahr. Zum Vergleich: Die mittlere Niederschlagsmenge beträgt in Deutschland etwa 830 mm/Jahr.

Grund für das normalerweise aride Klima Pakistans ist der Himalaya mit seinen angrenzenden Gebirgen, die Pakistan einen klassischen Regenschatten-Effekt liefern: Der Sommermonsun des Subkontinents weht feuchte Luftmassen vom Indischen Ozean nach Norden. Wenn diese Luftmassen auf den Himalaya treffen, steigen sie auf, kühlen ab und regnen auf der Südostseite der Gebirge in Indien, Nepal und Bhutan ab. Hinter dem Gebirge – also in Pakistan, Afghanistan und im Westen Indiens – kommt nur noch ein stark abgeschwächter Rest dieser Feuchtigkeit an. Trotzdem wird dieses Muster immer wieder unterbrochen, so dass es auch in Pakistan selbst zu starken Regenfällen kommen kann, was in den letzten Jahren aufgrund des Klimawandels immer häufiger vorkommt. Der Klimawandel verändert nicht nur Luftströmungen, sondern verursacht auch eine immer früher einsetzende Schnee- und Eisschmelze, so dass große Mengen Schmelzwasser aus den Gebirgen in die Stauseen gelangen, deren Kapazitäten dann schneller erschöpft sind als in den Jahren, in denen sie gebaut wurden.

Ein Blick zurück zeigt, wie oft das Land mit Katastrophen dieser Art ringt. 2010 ereigneten sich die sogenannten „Super Floods“ – die schwerste Überschwemmung in der Geschichte Pakistans. Damals stand rund ein Fünftel des Landes unter Wasser, mehr als 20 Millionen Menschen waren betroffen. 2014 folgten schwere Fluten im Punjab, verursacht durch die Flüsse Jhelum und Chenab. Besonders drastisch war die Lage 2022, als extreme Regenfälle und beschleunigte Gletscherschmelze dazu führten, dass ein Drittel des Landes überschwemmt wurde. Über 1.700 Menschen verloren ihr Leben, Millionen mussten fliehen.

Die aktuelle Krise wird zusätzlich durch politische Spannungen belastet. Indien und Pakistan teilen sich die Flüsse des Indus-Systems. Zwar existiert mit dem Indus-Wasservertrag von 1960 ein Rahmen für die Wassernutzung, doch immer wieder führen Hochwasser zu gegenseitigen Vorwürfen.

Karymsky: Weiterer Vulkan Kamtschatkas ausgebrochen

Weiterer Vulkan Kamtschatkas nach starkem Erdbeben ausgebrochen – Karymsky eruptiert Vulkanasche

Auf der russischen Halbinsel Kamtschatka ist mit dem Karymsky ein weiterer Vulkan ausgebrochen. Laut den VONA-Meldungen des VAAC Tokio steigt Vulkanasche bis auf eine Höhe von 2700 m auf und driftet in Richtung Südosten. Es ist der 5. Vulkan, der seit dem starken Erdbeben Mw 8,8 vom 30. Juli ausgebrochen ist. Da der Karymsky aber immer wieder sporadisch aktiv ist, lässt sich nicht mit Gewissheit sagen, dass das Erdbeben die Eruption triggerte.

VONA-Warnung Karymsky

Das Gleiche gilt für die Vulkane Bezymianny und Shiveluch, die ebenfalls daueraktiv sind und alle paar Wochen oder Monate in den Schlagzeilen stehen, weil sie neue Eruptionen erzeugt haben. Auch der Klyucheskoy war bereits zum Zeitpunkt des Erdbebens aktiv, doch hier steigerten sich die Eruptionen nur Stunden nach dem Erdbeben, so dass es zumindest naheliegend ist, dass die Aktivitätssteigerung von den Erschütterungen des Bebens ausgelöst wurde. Der 5. in Eruption begriffene Vulkan Kamtschatkas ist der Krasheninnikov, der bis zum Erdbeben unauffällig war und keine Anzeichen des Erwachens zeigte, doch wenige Tage nach dem Erdbeben ausbrach. Hier gehen Vulkanologen davon aus, dass das Erdbeben die Eruptionen triggerte, auch wenn wissenschaftliche Beweise ausstehen und vermutlich auch nie geliefert werden können, schon alleine aus dem Grund, dass es nicht genug Messinstrumente am Vulkan gibt, um genug Daten zu liefern, um einen Zusammenhang nachweisen zu können. Zuletzt eruptierte der Krasheninnikov vor 2 Tagen Aschewolken und einen Lavastrom.

Der Karymsky verursachte seit gestern Abend 4 VONA-Meldungen. Diese gehen obligatorisch an Fluggesellschaften und Fluglotsen heraus, selbst wenn – wie in diesem Fall – kaum eine ernsthafte Bedrohung für den Flugverkehr von den Aschewolken des entlegenen Vulkans ausgeht. In Schwierigkeiten könnten bestenfalls die tief fliegenden Hubschrauber kommen, die Touristen und Forscher zum Vulkan fliegen.




Übrigens hat sich die Erdbebentätigkeit vor der Südostküste Kamtschatkas immer noch nicht beruhigt. Es gibt noch zahlreiche, teils starke Nachbeben entlang des Kurilen-Kamtschatka-Grabens. Das stärkste dieser Nachbeben der letzten Stunden erreichte heute Nacht eine Magnitude von 6,0.

USA: Stürme beeinträchtigen öffentliches Leben

Stürme und Unwetter in den USA verursachen starke Beeinträchtigungen des öffentlichen Lebens

Vom Hurrikan über Staubstürme bis zum Monsunsturm ist in den letzten Tagen in den USA alles dabei: In der vergangenen Woche sorgte Hurrikan Erin für Schlagzeilen, der vor allem an der Südostküste für Ungemach sorgte, als heftige Regenfälle ganze Landstriche überfluteten. Vor allem waren die Outer Banks in North Carolina, Teile von Delaware in der Nähe des Indian River Inlet in Sussex und Long Island in New York betroffen gewesen. Inzwischen hat sich der Hurrikan zu einem Tiefdruckgebiet abgeschwächt und hat den weiten Weg über den Atlantik bis nach uns zurückgelegt, wo wir heute Nachmittag mit schweren Gewittern rechnen müssen.

Staubsturm. © Heather Hibbeler

Doch auch in den USA bleiben Unwetter präsent. So zog gestern ein gewaltiges Staubsturmsystem über Nevada und Arizona hinweg und verursachte mit großräumigen Stromausfällen Chaos, von dem Zehntausende betroffen waren. Besonders hart traf es die Metropole Phoenix, wo auch der internationale Flughafen betroffen war und zahlreiche Flüge ausfielen.

Mehr oder weniger ausgefallen ist auch das legendäre „Burning-Man-Festival“ in der Black-Rock-Wüste von Nevada, an der ich noch in der letzten Woche vorbeigefahren bin. Starke Winde wirbelten hier nicht nur Staub auf, sondern wehten auch Zelte davon und herumfliegende Gegenstände verletzten vier Personen.

Tatsächlich folgt meiner Spur durch den Westen der USA noch eine weitere Naturkatastrophe, denn im Napa-Valley vor den Toren von San Francisco lodern große Vegetationsbrände, die bereits eine Fläche von 36 Quadratkilometern verwüsteten.

Abseits meiner Spuren kam es gestern am südkalifornischen Salton Sea im Imperial Valley zu einer Flutkatastrophe, die durch heftige Monsunregenfälle ausgelöst wurde. Infolge der Unwetter knickten Strommasten um und es kam zu Stromausfällen, von denen immer noch Hunderte Familien betroffen sind. Im Imperial Valley könnten langanhaltende Stromausfälle lebensgefährlich werden, da die Sommerhitze ohne Klimaanlagen schwer zu ertragen ist.

Das Areal des Salton-Sees ist uns aufgrund der häufigen Erdbeben bekannt, denn in der Gegend gibt es einige besondere tektonische Gegebenheiten, die mit dem San-Andreas-Fault assoziiert sind.

Die Gegend des Saltonsees ist in den letzten Jahren regelmäßig von schweren Monsunstürmen getroffen worden, in deren Folge es Überflutungen gab, die oft auf länger anhaltende Dürreperioden mit Hitzewellen folgten. So war es auch diesmal.

Meteorologen warnen, dass ländliche Regionen in den USA zunehmend von extremen Wetterereignissen bedroht sind. Durch den Klimawandel nehmen Dürren, aber auch Starkregen und Überschwemmungen zu.

Taiwan: Drucksteigerung unter Tatun-Vulkangruppe

Forscher entdecken unterirdische Veränderungen in der Tatun-Vulkangruppe in Taiwan – bahnt sich ein Ausbruch an?

Taiwan steht aufgrund seiner zahlreichen Erdbeben häufig in den Schlagzeilen – allein in diesem Jahr gab es bereits mehr als 100 Erdbeben mit Magnituden über 4,0. Doch wie in vielen Ländern entlang des Pazifischen Feuerrings sind nicht nur Erdbeben, sondern auch Vulkanausbrüche Teil der geologischen Realität. Der bislang letzte Ausbruch in Taiwan ereignete sich 1853, als der Inselvulkan Kueishantao vor der Nordostküste aktiv wurde. In manchen Datenbanken wird die Insel China zugerechnet – je nachdem, ob die Unabhängigkeit Taiwans anerkannt wird oder nicht.

Tatun-Vulkanrücken nahe Taipeh

Gegenstand aktueller Untersuchungen war jedoch nicht dieser Inselvulkan, sondern die Tatun-Vulkangruppe nahe der Hauptstadt Taipeh, in der mehr als sieben Millionen Menschen leben.

Der letzte gesicherte Ausbruch eines Vulkans der Tatun-Gruppe liegt etwa 6.000 Jahre zurück. Einige Studien deuten jedoch auf eine jüngere Aktivität vor rund 1.350 Jahren hin. Seit 2019 registrierten Forscher einen deutlichen Anstieg der Seismizität unter der Vulkangruppe und nutzten diesen Befund als Ausgangspunkt für weiterführende Untersuchungen. Mithilfe seismischer Tomografie und computergestützter Bildgebung entdeckten sie unter dem Vulkan Chihsin die Bildung bzw. Vergrößerung eines Fluidaufstiegskanals. Dieser befindet sich unter der bekannten Dayoukeng-Fumarole und reicht fast bis in 4 Kilometer Tiefe. Die Vergrößerung des Aufstiegskanals geht mit einer Drucksteigerung des Fördersystems einher.

Darüber hinaus fanden die Wissenschaftler in Tiefen zwischen 3 und 4 Kilometern eine weitere großflächige Anomalie in Form von abweichenden Erdbebenwellengeschwindigkeiten. Sie interpretieren diese Struktur als mögliche Magmenansammlung, aus der die Fluide stammen, die an der Fumarole austreten.

Die Forscher gehen davon aus, dass sich der Vulkan seit etwa 2014 in einer Phase zunehmender Unruhe befindet und sich womöglich auf einen Ausbruch vorbereitet. Je nach Größe einer möglichen Eruption könnte auch die nahegelegene Metropole Taipeh – nur rund 15 Kilometer von den Ausläufern der Vulkangruppe entfernt – betroffen sein. Ein solches Ereignis könnte nicht nur lokal verheerend wirken, sondern auch die internationalen Finanzmärkte erschüttern, da Taipeh ein bedeutendes Wirtschaftszentrum ist. (Quelle: nature.com)