Teneriffa: Update zum Schwarmbeben am Pico del Teide

Pico del Teide auf Teneriffa wurde von mehr als 100 Beben erschüttert – 49 Erschütterungen konnten lokalisiert werden

Die beliebte kanarische Ferieninsel Teneriffa wird vom 3715 m hohen Vulkan Teide dominiert, aus dessen Caldera Las Cañadas der Pico del Teide aufragt. Zuletzt kam es innerhalb der Caldera im Jahr 1789 zu einem Vulkanausbruch an der Flanke des Pico Viejo. 1909 entstand auf der Nordflanke des Teide der Schlackenkegel Chinyero. Seitdem ruht der Vulkan und es gibt keine lebenden Augenzeugen der letzten Eruption mehr. Dementsprechend weit weg scheint eine erneute Eruption zu sein, doch in den letzten Jahren mehren sich die Anzeichen dafür, dass der Teide aus seinem Schlaf erwachen könnte. Daher erhalten Regungen des Teide besonders viel Aufmerksamkeit und das zuständige Observatorium INVOLCAN, dessen Wissenschaftler den Puls des Vulkans fühlen, veröffentlichten heute ein Update mit genauen Analysen des Schwarmbebens vom 30. August 2025, über das ich bereits zeitnah berichtet habe.




Neue Analyse der Daten des Schwarmbebens

Zwischen 17:14 und 18:26 Uhr (kanarische Zeit) registrierte das seismische Netzwerk der Kanaren über 100 schwache Erdbeben, von denen 49 Erschütterungen nun präzise lokalisiert und in einer Shakemap eingetragen werden konnten. Sie traten alle unter dem Teide-Pico-Viejo-Komplex auf und hatten Herdtiefen zwischen 4 und 7 Kilometern. Das stärkste Ereignis erreichte eine Magnitude von 1,2 und war für die Bevölkerung nicht spürbar.

In den ersten Meldungen zu dem Ereignis war noch die Rede von mehr als 90 Beben. Es wurden also noch weitere schwache Erschütterungen im Seismogramm entdeckt.

Es handelte sich um vulkanotektonische Erdbeben, die entstehen, wenn Gestein durch den Druck heißer magmatischer Fluide im Vulkaninneren bricht. VT-Erdbeben treten häufig in Schwärmen auf und liegen zeitlich wie räumlich dicht beieinander. Solche seismischen Phasen sind typisch für aktive Vulkane: Auf Teneriffa wurden seit 2017 mehr als 120 Erdbebenschwärme dokumentiert. Auch der jüngste Schwarm dürfte mit dem Eindringen magmatischer Fluide in das hydrothermale System der Insel zusammenhängen. Hinweise darauf liefern zusätzliche Beobachtungen, wie eine signifikant erhöhte CO₂-Emission im Teide-Krater und eine leichte Bodenhebung nordöstlich des Gipfels, die seit 2024 nachweisbar ist.

Die Vulkanologen von INVOLCAN weisen ausdrücklich darauf hin, dass es aktuell keine Anzeichen eines kurz- oder mittelfristig bevorstehenden Vulkanausbruchs am Pico del Teide gibt. Die seismische Aktivität deutet aber an, dass sich langfristig betrachtet eine Eruption entwickeln könnte. Langfristig bedeutet im vulkanologischen Kontext, dass Entwicklungen über Monate, Jahre oder gar Jahrzehnte stattfinden könnten.

Übrigens soll am 26. September erstmalig auf Teneriffa eine Übung abgehalten werden, die den Ernstfall eines Vulkanausbruchs probt. Vielleicht befürchtet man, das langfristig doch eher mittelfristig sein könnte. Später mehr dazu.