Verheerender Erdrutsch verschüttet Dorf im Sudan – über 1000 Tote vermutet
In den abgelegenen Marra-Bergen im Westen des Sudans hat sich eine schwere Naturkatastrophe ereignet. Nach Angaben der Rebellengruppe Sudan Liberation Movement/Army (SLM/A) kam es am vergangenen Sonntag nach tagelangen Regenfällen zu einem massiven Erdrutsch, der das Dorf Tarasin unter sich begrub. Von den mehr als 1.000 Einwohnern soll lediglich eine Person überlebt haben. Unabhängige Bestätigungen der Zahlen liegen bislang nicht vor.
Die Marra-Berge in der Provinz Dafur (eigentlich Da Fur) sind ein bis zu 3.000 Meter hohes Gebirge vulkanischen Ursprungs, das durch steile Hänge und stark verwittertes Gestein geprägt ist. Der Untergrund besteht vor allem aus Basalten und Trachyten, die bei starker Verwitterung instabil werden. In Verbindung mit der Topografie entstehen dadurch natürliche Gefahrenzonen für Hangrutsche und Schlammlawinen.
Während große Teile des Sudans zum trockenen Sahel gehören, wirken die Marra-Berge als Regenfänger. In den Sommermonaten von Juni bis September fällt dort deutlich mehr Niederschlag als im Umland. Nach längeren Trockenphasen können Starkregenfälle den Boden rasch übersättigen und ganze Hänge ins Rutschen bringen. Nach Angaben der SLM/A gingen den jüngsten Erdrutschen mehrere Tage ununterbrochener Regenfälle voraus.
Die Region gilt seit Langem als Rückzugsort für Zivilisten, die vor den Kämpfen im Bürgerkrieg des Sudans Schutz suchen. Dadurch siedeln viele Menschen in schwer zugänglichen Lagen, wo Böden durch Abholzung und landwirtschaftliche Nutzung zusätzlich destabilisiert wurden.
Die Rebellengruppe, die das Gebiet kontrolliert, rief die Vereinten Nationen und internationale Organisationen dringend um Hilfe an. Fotos zeigen ganze Hänge, die in Bewegung geraten sind, sowie zerstörte Häuser und verschüttete Habseligkeiten.
Nach den Bildern und Videos zu Urteilen, die ich bis jetzt vom Erdrutsch im Sudan gesehen habe, kann ich mir kaum vorstellen, dass dabei ein ganzes Dorf mit 1000 Einwohnern verschüttet worden ist. Den Bildern nach zu urteilen hat es nur einige isoliert stehende Hütten erwischt, die am Fuß des Berges standen. Das Dorf Tarasin selbst. Entlang eines steilen Berghangs kam es an mehreren Stellen zu kleinen Abbrüchen, die Schlammlawinen verursachten. Natürlich kann es sein, dass die Bilder nur einen kleinen Ausschnitt der Katastrophe zeigen. Falls nicht, halte ich es für eine Desinformationskampagne der Rebellen, möglicherweise in der Hoffnung Hilfsgelder abzugreifen.