Seit gestern schweben über den NE-Krater immer wieder kleine Aschewolken. Ob es sich um frisch eruptiertes Material, oder um Staub aus Kollaps-Ereignissen handelt lässt sich nicht eindeutig sagen. Der Tremor ist leicht gestiegen, doch noch nicht als Vorzeichen des nächsten paroxysmalen Vulkanausbruches zu interpretieren.
Szeglat
El Hierro: Schwarmbeben
Update 23.12.13: Gestern summierte sich die Zahl der einzelnen Beben auf 73. Heute waren es bereits 49 Beben. Die meisten Events konzentrieren sich im Süden der Insel in der Gemeinde El Pinar. Scheinbar sammelt sich neues Magma im Untergrund.
Heute manifestierte sich ein neues Schwarmbeben unter der Kanareninsel El Hierro. Bisher waren es 38 Beben. 3 Beben hatten eine Magnitude größer als 3. Die meisten Erschütterungen liegen in einer Tiefe von 15. km. Sie konzentrieren sich in der Bucht von El Golfo und vor der Südküste der Insel, unweit des submarinen „Eldiscreto“ Vulkans. Möglicher Weise signalisieren die Beben Magmabewegungen im Untergrund. Noch besteht kein Grund zur Panik.
Ätna: neue Gefahrenkarten
Es sind 2 interessante Forschungsberichte des INGV bei nature.com erschienen, die ich hier im 1000 Beitrag des Blogs kurz zusammenfassen möchte.
Mit Hilfe von Radarsatelliten wie Envisat und Cosmo-Sky Med wird ein gravimetrischer Fingerabdruck des Vulkans erstellt. Es werden kleinste Schwankungen im Schwerefeld des Ätnas registriert, die Rückschlüsse über Ort und Menge des Magmas im Untergrund zulassen. Diese Technik könnte helfen Vulkanausbrüche mit größerer Genauigkeit vorherzusagen. Bisher war es nur möglich Magma-Ansammlungen zu lokalisieren die bereits zu deutlichen Bodendeformationen führten. Oft überlagern sich entsprechende Deformationen. Mit Hilfe der neuen gravimetrischen Methode ist es leichter den Vulkan permanent zu beobachten und Computermodelle der Veränderungen zu erstellen.
Eine andere Forschergruppe des INGV beschäftigte sich mit der Erstellung von Gefahrenkarten künftiger Lavaströme. Zur Erstellung der Karten kamen unterschiedliche Arbeitsweisen zur Anwendung. Am Anfang stand eine genaue Untersuchung der historischen Ereignisse der letzten 2000 Jahre, wobei die Daten seit dem 17. Jahrhundert am genausten sind. Im Computer wurden numerische Simulationen und Wahrscheinlichkeits-Analysen erstellt. Mit diesen Daten wurden die möglichen Wege neuer Lavaströme vorhergesagt, sowie die räumliche und zeitliche Wahrscheinlichkeit in Bezug auf die Öffnung von Förderschloten. Die Karten zeigen die Gefahrenzonen und möglichen Wege der Lavaströme für Flankeneruptionen und für Ausbrüche im Gipfelbereich des Vulkans.
Eine Erkenntnis der Forschungsarbeit ist, dass der Ätna in den letzten 400 Jahren sehr unregelmäßig Ausbrach und sich unterschiedlich verhielt. 1971 ist der Vulkan in eine besonders aktive Phase eingetreten, in der es zu 17 Ausbrüchen entlang der Hauptbruchzone kam. Für die nächsten 50 Jahre erwarten die Wissenschaftler, dass sich die meisten Förderschlote in einer Höhe oberhalb von 2500 m öffnen werden. Die Öffnung neuer Förderschlote in Höhen unterhalb von 1000 m ist recht unwahrscheinlich. Die meisten Lavaströme werden ins Valle del Bove fließen. Zafferana und Santa Venerina sind die Ortschaften die das höchste Gefahrenpotenzial aufweisen von einem Lavastrom zerstört zu werden. Nicolosi, Ragalna, Fornazza und Linguaglossa könnten ebenfalls noch von Lavaströmen touchiert werden. Die restlichen Ortschaften liegen außerhalb des direkten Gefahrenbereiches, oder soweit unten an der Vulkanflanke, dass die Wahrscheinlichkeit von einem Lavastrom erreicht zu werden relativ gering ist.
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Vulkane Italiens: Vulkansteuer (kein Scherz)
Ab nächstes Jahr müssen Touristen in Italien mit einer neuen Touristensteuer rechnen. Gäste, die die Vulkane besuchen wollen können mit bis zu 5 Euro pro Tag zur Kasse gebeten werden. Fällig wird die Steuer bei der Übernachtung in Hotel, Pension, oder Campingplätzen. Als erstes setzten die Liparischen Insel die Steuer um: mit Erwerb der Fahrkarte der Fähren wird 1 Euro extra berechnet. Armes Italien!
Chaiten: thermische Anomalie
Am chilenischen Vulkan Chaiten wurde jüngst ein thermisches Signal mit Hilfte des MODIS-Satelliten entdeckt. Die thermische Anomalie lässt vermuten, dass der Lavadom in der Caldera des Vulkans wieder aktiv geworden ist.
Chaiten sorgte im Jahr 2008 für Schlagzeilen, als der Lavadom explodierte und eine große Eruption auslöste. Die Druckwelle der Explosion und pyroklastische Ströme vernichteten große Waldflächen. Lahare zerstörten die 10 km entfernt gelegene Stadt Chaiten.
Shiveluch: 5 Aschewolken
Das VAAC Tokyo registrierte in den letzten 24 Stunden 5 Aschewolken, die vom Vulkan in Kamtschatka aufstiegen. Sie erreichten dabei eine Höhen von 5 km über Normalnull und drifteten 50 km in nordwestlicher Richtung. Sehr wahrscheinlich waren die Eruptionen mit partiellem Domkollaps und pyroklastischen Strömen assoziiert, die vom Lavadom ausgingen.
Ätna: Eruption aus dem NSEC
Was eigentlich der Paroxysmus No. 20 hätte werden sollen, scheint sich in einer relativ stabilen Eruption aus dem Neuen Südostkrater zu etablieren. Die Eruption ist von stromolianischen Explosionen, Ascheausstoß und effusiver Tätigkeit gekennzeichnet. Der Tremor ist auf deutlich erhöhtem Niveau mit einigen Spitzen, die Episoden mit gesteigerter Aktivität anzeigen. Wie es weiter geht lässt sich schwer beurteilen. Ich kann mich nur an 2 solcher „ungewöhnlichen Paroxysmen“ erinnern. Damals dauerte die Aktivität bis zu 3 Tage.
Der Flughafen von Catania ist gesperrt. Es herrscht Nordwind und die Asche driftet Richtung Flughafen. Laut Wetterprognose soll die Windrichtung erst Donnerstag wechseln.
Ätna: Paroxysmus No. 20
Update 11.00 Uhr: der Tremor steigt wieder und die Eruption strebt einem 2. Höhepunkt entgegen.
Der 20. Ätna-Paroxysmus dieses Jahres verlief (und verläuft) recht ungewöhnlich. Der Vulkanausbruch begann ohne längeres Vorspiel und dauerte ungewöhnlich lange. Allerdings war die Hauptphase der Eruption weniger stark als bei den meisten vorangegangenen Ausbrüchen. Eine mehrere Hundert Meter hohe Lavafontäne entstand diesmal nicht. Boris Behncke berichtet von Phasen starker strombolianischer Tätigkeit und mehreren kurzlebigen Lavaströmen. Zur Zeit wird eine Aschewolke ausgestoßen und ein Lavastrom fließt über die Ostflanke des Neuen Südostkraterkegels. Der Tremor ist rückläufig, aber immernoch deutlich erhöht.