Erdbeben in Deutschland: Mb 2,6 bei Biberbach

Erdbeben in Deutschland – Katastrophenschützer in Oberschwaben ziehen Lehren aus Übung und Realität

Ein schwaches Erdbeben hat am Montagvormittag die Region südlich von Ulm erschüttert. Das Beben erreichte eine Magnitude von 2,6 und hatte sein Epizentrum rund 28 Kilometer süd-südwestlich von Ulm, unweit von Biberach an der Riß. In etwa 22 Kilometern Tiefe entstanden, blieb das Ereignis nach bisherigen Erkenntnissen ohne Schäden und wurde nur bestenfalls vereinzelt wahrgenommen. Dennoch reiht es sich in eine Serie jüngerer seismischer Aktivitäten im südwestdeutschen Raum ein.




Erdbeben in Oberschwaben

Bereits in der vergangenen Woche war es im Raum Filderstadt und Reutlingen zu einem stärkeren Erdbeben mit einer Magnitude von 3,0 gekommen, das vielerorts deutlich spürbar war. Auch wenn beide Ereignisse schadenlos verliefen, verdeutlichen sie, dass Erdbeben in Baden-Württemberg kein rein theoretisches Risiko darstellen.

Vor diesem Hintergrund erhält eine kürzlich durchgeführte Katastrophenschutzübung im Zollernalbkreis besondere Bedeutung. Die Landkreise Zollernalb, Ortenau und Biberach simulierten gemeinsam ein schweres Erdbebenszenario. Nach der Alarmierung durch die Integrierte Leitstelle Zollernalb arbeiteten die Führungsstäbe im Feuerwehrhaus Hechingen unter realitätsnahen Bedingungen zusammen. Mehr als 50 Teilnehmende waren in die Übung eingebunden.

Dass der Landkreis Biberach in das Szenario einbezogen wurde, hat möglicherweise auch geologische Gründe. In der Region wurde ein sogenannter miozäner Seismit nachgewiesen – ein bis zu 15 Meter tiefer sedimentärer Gang, der entstand, als bei einem prähistorischen Erdbeben Sande und Mergel der Oberen Süßwassermolasse verflüssigt und durch Spalten nach oben gepresst wurden. Die Entstehung dieser Struktur wird mit dem Meteoriten­einschlag im heutigen Steinheimer Becken in Verbindung gebracht, der vermutlich ein starkes lokales Erdbeben auslöste. Der Befund gilt als Beleg dafür, dass die Region bereits in der Erdgeschichte erheblichen Erschütterungen ausgesetzt war, die sich in dieser Stärke tektonisch bedingt allerdings kaum wiederholen dürften.

Im Mittelpunkt der Übung standen die überregionale Koordination, belastbare Entscheidungsprozesse und die Sicherstellung der Einsatzfähigkeit über längere Zeiträume hinweg. Die Verantwortlichen zogen ein positives Fazit und kündigten an, die Zusammenarbeit im Katastrophenschutz weiter zu vertiefen – nicht zuletzt vor dem Hintergrund der jüngsten realen Erdbeben.