Hawaii: Erdbeben Mb 4,2 auf der Küstenebene

Mittelstarkes Erdbeben Mb 4,2 erschüttert Küstenebene von Big Island Hawaii

Datum: 19.09.2025 | Zeit: 05:52:09 UTC | Koordinaten:  19.247 ; -155.536 | Tiefe: 31 km | Mb 4,2

Die untere Südflanke des hawaiianischen Vulkans Kīlauea wurde heute Morgen von einem mittelstarken Erdbeben der Magnitude 4,2 erschüttert. Das Epizentrum wurde 8 km west-nordwestlich von Pāhala verortet. Der Erdbebenherd lag in 31 Kilometern Tiefe. Es folgten zwei schwächere Erschütterungen.

Erdbeben Hawaii. © EMSC

Tiefe und Lokation des Bebens lassen vermuten, dass die Erschütterung vulkanotektonischen Ursprungs ist und von aufsteigendem Magma verursacht wurde, das in der oberen Asthenosphäre aufsteigt und in die Erdkruste eindringen will. Studien zeigten, dass unter der Küstengegend ein großer Magmenspeicher liegt, der sowohl den Kīlauea als auch den Mauna Loa mit Schmelze versorgt. Vergleichbare Beben waren dort bis vor ca. 2 Jahren üblich, als es einen kontinuierlich anhaltenden Erdbebenschwarm gab, der die Einwohner von Pāhala nervte. Auch der Erdstoß heute konnte an der Südküste von Big Island deutlich gespürt werden. So beschreiben Bebenzeugen den Erdstoß als stark. Er soll 25 Sekunden lang die Möbel zum wackeln gebracht haben. Auch die Nachbeben konnten Wahrgenommen werden.

Ich kenne Pāhala ganz gut, diente es mir doch während meiner Besuche auf der Insel als Stützpunkt, von wo aus man schnell zur Küste gelangte, an der bis 2018 die Lava ins Meer lief. Seit der Leilani-Eruption 2018 hat sich aber etwas im Fördersystem des Vulkans geändert, sodass das Magma zwar zum Gipfel des Kīlauea aufsteigt, aber nicht mehr über das Südost-Rift abfließt und den Puʻu ʻŌʻō-Krater mit Schmelze versorgt. Von dort aus machten sich die Lavaströme auf den Weg, die den 12 Kilometer entfernten Ozean erreichten. Die bekannten Ocean-Entrys sind somit Geschichte und Hawaii um eine Attraktion ärmer, was sich schlecht auf die ganzen Vulkanführer und lokalen Reiseunternehmer auswirkt, die mit den Vulkanen Hawaiis ihren Lebensunterhalt bestreiten.




Erst gestern verglichen die Vulkanologen vom HVO die aktuellen Lavafontänenereignisse im Halemaʻumaʻu-Krater mit den Geschehnissen während der initialen Eruptionsphase am Puʻu ʻŌʻō und in den 1980er-Jahren.

Der erwartete Lavafontänenausbruch der Episode 33 lässt übrigens noch auf sich warten. Trotz den Lavafontänen-Episoden, bei denen es immer zum Abbau der zuvor angesammelten Lavamenge kommt, ist ein langfristiger Trend zur Bodenhebung zu erkennen. Ob das aktuelle Erdbeben in der Tiefe daran etwas ändert wird sich in den nächsten Tagen und Wochen zeigen. Es könnte sich auch auf die Bodenhebung am Mauna Loa auswirken, doch dazu später mehr.