Island: Bodenverformung auf Reykjanes bestätigt

Neues Interferogramm zeigt signifikante Bodendeformation auf Reykjanes

Schneller als erwartet, wurde heute ein neues INSAR-Bild der isländischen Reykjanes-Halbinsel veröffentlicht. Es zeigt die Bodenverformung im Erdbebengebiet zwischen dem 20. Juli und dem 1. August. Ein Farbringdurchgang von hellblau nach rot, zeigt eine Bodendeformation gut 3 cm an. Im zugehörigen Text von IMO heißt es, dass es eine Bodenverschiebung von 16 cm in nordwestlicher Richtung gegeben hat. Das hört sich für mich nach horizontalem Versatz an, den man ja auch bereits mit Hilfe der GPS-Messungen erkannt hat. Normalerweise zeigen INSAR-Bilder aber Höhenänderungen an, so dass es wohl heißen müsste, dass sich der Boden in nordwestlicher Richtung um 16 cm anhob. 16 cm Inflation sind allerdings beachtlich, so dass das Eruptionsrisiko bereits als hoch eingestuft werden kann. Dem widersprechen bis jetzt die automatisch erhobenen GPS-Daten, die bestenfalls eine Bodensenkung zeigen. Sie bestätigen eine horizontale Verschiebung, bzw. Weitung des Bodens entlang des Magmatischen Gangs am Fagradalsfjall, aber auch an einigen anderen Messtationen. Eine horizontale Verschiebung bei gleichzeitiger Bodensenkung spricht aber nicht unbedingt für einen magmatischen Prozess, es sei denn, Magma migriert horizontal, ohne aufzusteigen. Ich vertraue da momentan ehr den INSAR-Aufnahmen. Auf jeden Fall bleibt es spannend auf Island und ich bleibe für Euch am Ball.

Der Erdbebenschwarm hat im Tagesverlauf übrigens etwas nachgelassen. Das bezieht sich sowohl auf die gesamte Anzahl der Erdbeben, als auch auf die Anzahl der Erdbeben mit Magnitude größer als 3.
Es gab auch ein Erdbeben M 3,7 unter Grimsvötn. Außerdem wurde eine Reihe schwächerer Erdbeben detektiert, so dass IMO betonte, dass der Alarmstatus des Vulkans wieder auf „gelb“ gesetzt wurde. Eine Eruption scheint an mehreren Orten auf Island möglich zu sein. Ich rechne allerdings nicht mit einem kurzfristigen Ausbruch unter dem Vatnajökull.