Erdbeben Mb 3,7 am Grjótárvatn bei Snæfellsnes – eines der stärksten Beben im Vulkansystem Ljósufjöll
Borganes, 17.06.2025 – Gestern Abend um 18:05 Uhr Lokalzeit manifestierte sich auf Island ein Erdbeben der Magnitude 3,7. Das Beben lag im Bereich des Grjótárvatn bei der Snæfellsnes-Halbinsel. Es handelt sich um eines von drei Erdbeben der gleichen Magnitude, die in den letzten Monaten das Ljósufjöll-Vulkansystem erschütterten.
Die drei Beben stellen die stärksten Erschütterungen dar, die sich seit dem Anfang der Schwarmbeben 2021 dort ereigneten. Die beiden anderen Beben wurden am 15. April und 8. Mai registriert. Alle drei Beben konnten von Bewohnern der Gegend wahrgenommen werden. Diese und weitere Beben konzentrieren sich auf ein Gebiet, das durch die Seen Grjótárvatn, Háleiksvatn und Langavatn dominiert wird.
In den letzten 2 Tagen wurden 25 Beben aufgezeichnet. Die Erdbebenaktivität riss in den letzten Wochen nie ganz ab, so dass man von einem langanhaltenden Erdbebenschwarm sprechen kann. Als Bezugspunkt für die Verortung der Epizentren gilt die Stadt Borganes, die ca. 25 Kilometer südöstlich des Erdbebengebiets liegt. Die Hypozentren der Beben liegen überwiegend tiefer als 15 Kilometer, was die These stützt, dass Magma die Beben auslöst, das dabei Richtung Erdkruste aufsteigt, die hier nur wenige Kilometer dick ist.
Aufgrund der Zunahme der seismischen Aktivität in dem Areal installierten IMO-Forscher im letzten Jahr eine neue Messstation im Tal Hítardalur, die näher am Ort des Geschehens steht als andere Seismometer. Tatsächlich gelang es, hiermit eine Tremorphase aufzuzeichnen, die mit schwacher Bodenhebung einherging – ein Anzeichen für die Bewegung magmatischer Fluide im Untergrund. Die Geowissenschaftler vermuten, dass das Ljósufjöll-Vulkansystem langsam erwacht und sich die Aktivität dann auch auf andere Vulkansysteme der Snæfellsnes-Halbinsel fortpflanzen könnte, so wie es in den letzten Jahren auf Reykjanes passierte.
Auf Reykjanes ereigneten sich in den letzten 48 Stunden 34 Beben. Die Seismizität konzentriert sich auf das Fagradalsfjall-System und auf die Offshoregebiete bei Reykjanestá. Schlechtes Wetter könnte verhindern, dass alle Beben registriert werden. Die Bodenhebung hält an, doch es deutet sich eine leichte Verlangsamung der Hebegeschwindigkeit an.