Island: Erdbeben Mb 4,7 an der TFZ

Mittelstarkes Erdbeben Mb 4,7 löst im Norden Islands Erdbebenschwarm aus – TFZ betroffen

Datum: 13.05.2025 | Zeit: 04:02:03 UTC | Koordinaten: 66.571 ; -17.670 | Tiefe: 12 km | Mb 4,7

Vor der Nordküste von Island manifestierte sich heute Morgen um 04:02:03 UTC ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 4,7. Der Erdbebenherd befand sich in 12 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 15 Kilometer östlich der kleinen Insel Grímsey verortet. Das Beben wurde von den Bewohnern Nordislands deutlich wahrgenommen. Ein weiteres potenziell spürbares Beben hatte die Magnitude 3,6. Der Erdstoß löste einen Nachbebenschwarm aus, der bis jetzt aus fast 170 Einzelbeben besteht. 

Das Beben ereignet sich an der Tjörnes-Fracture-Zone (TFZ), einem wohlbekannten Störungssystem im Norden von Island, das den Übergang zwischen dem isländischen Riftsystem und die Fortsetzung des Mittelatlantischen Rückens bildet, der nördlich von Island als Kolbeinsey-Rücken bekannt ist. Die Störungen markieren die divergente Plattengrenze zwischen Europa und Nordamerika, wobei die meisten Störungen der TFZ als Transformstörungen angelegt sind, obgleich es auch hier eine Dehnungszone gibt. Die TFZ kompensiert die Versätze zwischen den Riftzonen und dem Kolbeinsey-Rücken.

Entlang der TFZ kam es in den letzten Jahren häufiger zu starken Schwarmbeben, die auch mit Magmaintrusionen verbunden waren. Seitdem im Jahr 2020 die Aktivität bei Reykjanes im Süden Islands anzog, sind starke Erdbebenschwärme an der TFZ seltener geworden.

Vulkanische und magmatische Aktivität an der TFZ im Norden von Island

Mit der Tjörnes-Fracture-Zone sind zwei submarine Vulkansysteme assoziiert: Es gibt submarine Vulkane bei der Insel Grímsey, etwa dort, wo es heute bebt. Hier gab es die oben erwähnten Magmaintrusionen. Tatsächlich wurde 1867/ 68 im südöstlichen Teil des Spaltensystems eine submarine Eruption beobachtet. Sie ereignete sich nördlich der Insel Manareyjar vor der Nordküste Islands entlang des Manareyjar-Rückens. Aktuell gibt es aber keine Hinweise auf einen Unterwasservulkanausbruch.

Weiter nördlich entlang des Kolbeinsey-Rückens ereignete sich zudem ein Erdbeben Mb 3,4. Das Epizentrum lag 224 km nördlich von Siglufjörður. Ob es einen Zusammenhang mit dem Erdbebenschwarm gibt, ist ungewiss.