Island: Status der Bodenhebung bei Svartsengi am 20. Mai

Bodenhebung bei Svartsengi geht weiter – auch südlich des Fagradalsfjall deutlich erkennbare Hebung

Die Erdbebentätigkeit im Svartsengigebiet auf Reykjanes ist gegenüber dem Monatsanfang deutlich zurückgegangen. Ein Anzeichen dafür, dass die Nachwehen der Gangbildung und des Riftings vom Anfang April abgeklungen sind und sich der Boden beruhigt hat. Aktuell gibt es noch einige Beben am Südende des Gangs im Bereich von Thorbjörn und Grindavik, aber kaum noch Erschütterungen im Gebiet der Sundhnúkur-Kraterreihe. Auch am Fagradalsfjall hat die Seismizität nachgelassen. Das heißt aber nicht, dass der Magmenaufstieg gestoppt hätte, denn dieser verläuft weitestgehend still, ohne großartig Beben auszulösen. Die GNSS-Messungen zeigen aber, dass weiterhin Magma mit moderater Geschwindigkeit aufsteigt und den Boden anhebt. An der Messstation SENG sind so seit Anfang April, als die Eruption und Intrusion endete, 200 mm Hebung zusammengekommen. Im flachliegenden Magmenkörper sammelte sich bereits eine relevante Menge Magma an, und die Eruptionswahrscheinlichkeit nimmt zu.

Hebung südlich vom Fagradalsfjall liegt bei 60 mm

Auffällig ist, dass sich auch im Randbereich der Bodenhebungszone der Boden hebt und das in einigen Gebieten schneller als es vor den letzten Eruptionen der Fall gewesen war. Hier stechen die Werte an der Messstation FEFC heraus, die südlich vom Fagradalsfjall liegt. Während der letzten Eruption kam es hier nicht zur Subsidenz, so dass sich seit Dezember 2024 der Boden kontinuierlich um 60 mm hob. Ich halte es für möglich, dass diese Hebung nicht auf den flach liegenden Magmenkörper bei Svartsengi zurückzuführen ist, sondern von einem kleineren Magmenkörper unter dem Süden von Fagradalsfjall herrühren könnte. Eine andere Möglichkeit ist, dass die Hebung die Magmenakkumulation des tiefen Magmenkörpers widerspiegelt, dessen Zentrum ja unter Fagradalsfjall vermutet wird.

Betrachtet man die Hebung der Messstation an der Eldvörp-Kraterreiche westlich von Svartsengi, dann sieht man, dass sich hier fast wieder die Parität zur Bodenhebung eingestellt hat, wie sie vor der letzten Eruption war. Allerdings hatte sich der Boden hier während des Ausbruchs nicht soweit abgesenkt wie zuvor.

Bodenhebung nördlich der Blauen Lagune 

Nördlich der Blauen Lagune liegt noch die Messstation Nordan, an der die Parität bereits deutlich überschritten wurde. Netto kamen hier gut 130 mm Bodenhebung seit Anfang April zusammen.

Alles in allem sammelt sich unter einem vergleichsweise großen Areal auf Reykjanes Magma im Untergrund an und es gibt aus meiner Sicht keinen ersichtlichen Grund, warum die Eruptionsserie stoppen sollte. Bei anhaltender Hebegeschwindigkeit ist eine Eruption im Lauf des Sommers wahrscheinlich.

Apropos Sommer, dieser verspricht Wettertechnisch auf Island gut zu werden. Bereits in den letzten Tagen gab es rekordverdächtige Temperaturen und viel Sonnenschein.