Island: Vulkanausbruch am Tag 15

Eruption auf Island an Tag 15. © Afar-TV

Eruption bei Sundhnúkur auf Island geht am Tag 15 weiter – Magmenausstoß leicht rückläufig

Der Vulkanausbruch auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel geht auch am 15. Tag der Eruption weiter. Auf den Livecamaufnahmen sieht es so aus, als hätte der Lavaausstoß leicht nachgelassen, obwohl die Tremor-Amplitude praktisch unverändert ist. Gelegentlich gibt es leichte Peaks, die mit einem verstärkten Lavaausstoß einhergehen. Bei solchen Steigerungen spritzt die Lava aus dem immer höher werdenden Schlackenkegel, der sich oben immer weiter verschmälert und die Form eines großen Hornitos annimmt.

Die Verschmälerung des Kraterkegels reicht aber noch nicht aus, um den Gasdruck im Fördersystem signifikant ansteigen zu lassen, um in Intervallen hohe Lavajets zu erzeugen, so wie es während der ersten Fagradalsfjall-Eruption war. Außerdem tritt auch noch zu viel Lava effusiv aus. Natürlich ist es nicht sicher, dass sich so ein Spektakel wie im April/Mai 2021 wiederholen wird, doch die aktuelle Eruption entwickelt sich ähnlich wie damals. Es könnte aber auch sein, dass der Ausbruch immer weiter an Kraft verliert, bis er schließlich einschläft, obwohl im Magmenkörper noch genug Schmelze vorhanden sein sollte, um die Eruption länger aufrechtzuerhalten. Dabei sieht man erst aus der Luft, wie aktiv der Krater noch ist.

Bodenhebung beschleunigte sich leicht

Die Bodenhebung beschleunigte sich seit gestern etwas, was auf eine Reduzierung des Lavaausstoßes bei gleichbleibender Aufstiegsrate aus dem tiefen in das flache Reservoir hindeutet. Betrachtet man die GNSS-Messungen der Uni Reykjavik, erkennt man, dass sich der Boden seit Ende der Initialphase des Ausbruchs bereits um 4 bis 5 Zentimeter hob (eine Einheit auf der Grafik entspricht 10 Zentimetern). Die Aufstiegsrate des Magmas vom tiefen in den flachen Magmenkörper könnte Pi mal Daumen bei ca. 6-7 Kubikmetern pro Sekunde liegen. Die Förderrate der Lava bei ca. 2-3 Kubikmeter pro Sekunde, wobei es sich um Schätzwerte handelt.

Die Seismizität im Svartsengigebiet ist gering und es kommt nur sporadisch zu schwachen Erdbeben. Anders sieht es im Krysúvik-System aus, wo es kontinuierlich schwache Erdbeben gibt.

Erdbeben Mb 3,2 am Grjotarvatn

In der Region des Grjotarvatn gibt es ebenfalls ein kontinuierlich anhaltendes Schwarmbeben, in dessen Zuge sich vorgestern ein Beben Mb 3,2 manifestierte. Wissenschaftler vermuten, dass die Erdbeben Anzeichen sind, dass sich Magma im tieferen Untergrund akkumuliert.