Zwei schwache Erdbeben erschütterten das Gebiet des Laacher-See-Vulkans in der Vulkaneifel – Forscher sehen Hinweise auf Magmenakkumulation.
Südöstlich des Laacher-See-Vulkans in der Vulkaneifel ereigneten sich gestern am späten Nachmittag zwei Erdbeben der Magnituden 1,3 und 1,0. Die Hypozentren wurden in 10 Kilometer Tiefe fixiert. Die Epizentren wurden 10 km südwestlich von Neuwied lokalisiert und lagen östlich von Kruft und dem Laacher See. Dort, am Rand des Korretsbergs, gab es zuletzt am 25. August einen schwachen Erdstoß.
Beben in dieser Tiefe können sowohl tektonischer Natur sein und sich an Störungszonen ereignen, die mit dem Rheingraben assoziiert sind, als auch durch Bewegungen magmatischer Fluide zustande kommen. Typisch für die Erdbeben infolge von Fluidbewegungen ist, dass sie immer an der gleichen Stelle stattfinden, so wie wir es im vorliegenden Fall beobachten können. Wahrscheinlich steigen die Fluide entlang einer Störung am Rand des Neuwieder Beckens auf und entströmen dem Magmenkörper unter dem Laacher-See-Vulkan.
Forscher haben im Rahmen einer groß angelegten seismischen Messkampagne den Magmenkörper unter dem Laacher-See-Vulkan aufspüren können und entdeckten Spuren von Schmelze in der Tiefe. Trotzdem rechnet man nicht mit einem unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch. Auf lange Sicht jedoch ist eine erneute Eruption durchaus möglich. Renommierte Geowissenschaftler wie Thorsten Dahm und Joachim Ritter halten es sogar für wahrscheinlich, dass es innerhalb von 10.000 Jahren zu weiteren Eruptionen in der Vulkaneifel kommen wird. Nur ob es dann noch Menschen geben wird, ist ungewiss.
Der letzte Ausbruch in der Vulkaneifel fand vor gut 9500 Jahren statt. Damals eruptierte das Ulmener Maar in der Westeifel. Der letzte Ausbruch des Laacher-See-Vulkans im Osten des Vulkanfelds manifestierte sich vor gut 12.900 Jahren. Sollten die Geoforscher mit ihrer Prognose recht behalten, dann kann man sich auch von der Einordnung verabschieden, dass ein seit 10.000 Jahren ruhender Vulkan erloschen ist. Das würde eine Neubewertung von Vulkanrisiken in vielen Regionen der Welt nötig machen, in denen es Vulkanismus gab, der länger als 10.000 Jahre her ist.