Marokko: Mindestens 37 Todesopfer durch Unwetter

Safi in Marokko unter Wasser – Mindestens 37 Todesopfer durch Unwetter an der Atlantikküste

In der marokkanischen Hafenstadt Safi, die an der Atlantikküste liegt, sind in kurzer Zeit mindestens 37 Menschen bei schweren Sturzfluten ums Leben gekommen. Das berichten örtliche Behörden nach extremen Regenfällen am Sonntagabend. Innerhalb von weniger als einer Stunde verwandelten sich Straßen in reißende Ströme, die 70 Häuser und Geschäfte überschwemmten, Autos weggespült und Verkehrswege blockiert. Mehrere Menschen wurden verletzt, da öffentliche Leben kam zum erliegen. Die Schulen bleiben für mehrere Tage geschlossen. Rettungskräfte suchen weiter nach möglichen Opfern.




Marokko

Meteorologen erklärten, die Regenmengen seien zwar regional nicht völlig außergewöhnlich, doch in Verbindung mit unzureichender Infrastruktur und stark ausgetrockneten Böden habe dies zu den plötzlichen, zerstörerischen Fluten geführt. Zudem warnte der nationale Wetterdienst vor weiteren heftigen Regenfällen und teils starkem Wind in anderen Regionen Marokkos.

Ein gemeinsames Wettermuster über Europa und Nordafrika

Zeitgleich sorgte Sturmtief „Emilia“ über dem Atlantik und dem westlichen Mittelmeer für massive Unwetter in Spanien und auf den Kanarischen Inseln. Die spanische Wetterbehörde Aemet hatte für große Teile des Landes, besonders im Südwesten und an der Ostküste, roten und orangen Alarm wegen Starkregen, Sturm und Überschwemmungsgefahr ausgegeben. In einigen Regionen wurde mit mehr als 100 l/m² Regen innerhalb weniger Stunden gerechnet. In höheren Lagen, wie dem Pico del Teide auf Teneriffa fiel auch Schnee.

Meteorologen sehen darin keinen Zufall: Emilia ist Teil eines breiten Tiefdrucksystems, das atlantische Feuchtluft nach Osten und Süden lenkt. Diese großräumige Wetterlage bringt gleichzeitig starke Niederschläge und stürmische Bedingungen über Spanien, die Kanaren und Richtung Nordafrika, und kann so auch in Marokko heftige Regenereignisse auslösen – auch wenn die konkreten lokalen Auswirkungen, etwa die Regenintensität in Safi, regional variieren.

Experten betonen, dass extreme Wetterereignisse wie kräftige Schauer und Flash-Floods in einer sich erwärmenden Atmosphäre zunehmen können, weil wärmere Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen und bei Instabilität abladen kann. Marokko etwa erlebte kürzlich eines der heißesten Jahre seiner Geschichte, was trockene Bodenbedingungen und veränderte Regenmuster begünstigt.