Verheerende Überflutungen in Pakistan – zwei Millionen Menschen von Flutkatastrophe betroffen
Pakistan wurde heute nicht nur von einem Erdbeben erschüttert, das sich auf afghanischem Hoheitsgebiet in der Grenzregion der beiden Staaten ereignete, sondern es wird auch von einer beispiellosen Flutkatastrophe heimgesucht, von der fast 2 Millionen Menschen betroffen sind. Die schwersten Überschwemmungen erleidet die ostpakistanische Provinz Punjab. Mehr als zwei Millionen Menschen sind von den Fluten betroffen, die rund 2.000 Dörfer unter Wasser setzten. Familien haben ihre Häuser, Ernten und Viehbestände verloren. Viele suchen nun in provisorischen Lagern Schutz, die in Schulen, Polizeigebäuden oder notdürftig errichteten Zelten eingerichtet wurden. In manchen Unterkünften drängen sich Tausende Menschen unter prekären Bedingungen zusammen.

Die Naturkatastrophe trifft eine der wichtigsten Regionen Pakistans. Der Punjab gilt mit seinen fruchtbaren Tälern und Ebenen als das landwirtschaftliche Herz des Landes und ernährt einen großen Teil der Bevölkerung. Hier fließen mehrere große Ströme zusammen, darunter der Sutlej, Chenab und Ravi. Diese Flüsse, die aus dem Himalaya und seinen Ausläufern gespeist werden, führen in diesem Jahr Rekordwasserstände. Ihr Einzugsgebiet erstreckt sich über Indien und Pakistan, wodurch grenzüberschreitende Abflüsse aus überfüllten indischen Staudämmen die Situation zusätzlich verschärft haben.
Doch nicht nur der Osten Pakistans ist betroffen. Auch im Westen des Landes haben die Monsunregen verheerende Folgen. In der bergigen Provinz Khyber Pakhtunkhwa führten extreme Starkregen und sogenannte Cloudbursts zu Sturzfluten und Erdrutschen, bei denen Hunderte Menschen ums Leben kamen. Zahlreiche Straßen, Brücken und Häuser wurden in den vergangenen Wochen zerstört. Auch in Balochistan starben Dutzende Menschen, nachdem Wassermassen ganze Dörfer verwüsteten und wichtige Verkehrsverbindungen unterbrachen. Damit erstrecken sich die Überschwemmungen über weite Teile des Landes, von den fruchtbaren Ebenen des Punjab bis zu den entlegenen Bergregionen im Westen, wo es heute das Erdbeben gab.
Die Ursachen für die Katastrophe sind vielfältig. Der saisonale Monsun bringt zwischen Juni und September regelmäßig starke Regenfälle, die prinzipiell für die Landwirtschaft lebenswichtig sind. Doch durch den Klimawandel und ausufernde Bebauung wird dieses Naturphänomen unberechenbarer. Studien zeigen, dass die globale Erwärmung die Intensität der Monsunniederschläge verstärkt.
Die Folgen sind gravierend. Weite Teile der landwirtschaftlichen Produktion sind zerstört, was die Ernährungssicherheit gefährdet und Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln und Treibstoff nach sich ziehen dürfte. Millionen Menschen sehen sich gezwungen, ihre Existenz neu aufzubauen – in einer Armutsregion, die schon jetzt zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Gebieten der Welt gehört.