Stromboli schweigt

Nach Berichten des INGV und Andrea Ercolani befindet sich die Aktivität des Stromboli auf dem niedrigsten Niveau seit Jahren. Der Aufstieg ist weiterhin gesperrt.
Vor fast genau 20 Jahren bestieg ich den Stromboli zum ersten Mal. In dieser Zeit habe ich den daueraktiven Vulkan nie so ruhig erlebt wie jetzt. Zwar gab es zwei Phasen während derer die Gipfelaktivität aussetzte, allerdings waren diese Ruhephasen mit vorangegangener Lavastromaktivität an der Flanke assoziiert.

Die jüngste Entwicklung am Stromboli begann Ende April mit einer größeren Explosion im Krater. Nach einem kurzfristigen Anstieg der Seismik und einem Anstieg der Gaskonzentration, ging die Amplitude der Beben stark zurück.

Rainer Albiez befand sich in der ersten Juli-Woche auf Stromboli und berichtete von schwachen Explosionen mit Förderhöhen von 50 – 75 Metern.

Der Bergführer Andrea Ercolani berichtet nun davon, das es nur noch ein paar Mal am Tag zu Ascheeruptionen kommt und die normale Daueraktivität mit der Förderung glühender Schlacke praktisch ausgesetzt hat.

Aufgrund der unklaren Situation bleibt der Aufstieg zum Krater gesperrt. Für den Vulkantourismus ist dies während der Hauptsaison ein übler Schlag. Die Führer überlegen nun neue Routen, die bis auf einer Höhe von 750 Metern führen sollen.

Aufgrund der erhöhten Gaskonzentration am Krater und Steinschlägen, bzw. Hangrutschungen auf der Sciara del Fuoco erscheint es mir wahrscheinlich, das sich der Vulkan bald mit einer größeren Eruption zurückmelden wird, evtl. sogar wieder mit Lavastromtätigkeit auf der Sciara. Vor den letzten beiden Ereignissen dieser Art in den Jahren 2002 und 2007 gingen Amplitude und Häufigkeit der seismischen Signale ebenfalls stark zurück. Allerdings befanden sich die strombolianischen Eruptionen zuvor auf hohem Niveau, was diesmal nicht der Fall war. Weiterhin besteht die Gefahr, das die Förderschlote aufgrund der niedrigen Aktivität verstopfen. Bei steigendem Gasdruck können diese in einer starken Explosion freigesprengt werden. So eine Eruption würde eine große Gefahr für etwaige Touristen am Kraterrand darstellen. Von daher ist die Sperrung des Vulkans sinnvoll und berechtigt. Schweigen auf hohem Niveau.