Rinjani: Touristin nahe des Kraters verunglückt und vermisst

Der Rinjani mit einer Eruption (Archiv). © Thorsten Böckel

Brasilianische Touristin am Rinjani-Vulkan vermisst – schwierige Suche in unwegsamem Gelände

Aktualisiert am 25.06.2025 um 9:00 Uhr

Mataram, 24.06.2025Der 3.700 Meter hohe Gunung Rinjani dominiert die indonesische Insel Lombok und zählt zu den höchsten Vulkanen des Landes. Gleichzeitig ist er ein beliebtes Ziel für Wanderer aus aller Welt. Trotz seiner landschaftlichen Schönheit birgt der lange Aufstieg erhebliche Risiken. Derzeit läuft eine großangelegte Suchaktion nach der brasilianischen Touristin Juliana Marins, die dort seit Samstag vermisst wird.

Die 26-Jährige war in den frühen Morgenstunden mit einer Gruppe unterwegs, als sie nahe des Kraters offenbar von einem steilen Abschnitt des Pfads abstürzte. Indonesische Behörden vermuten, dass sie mehrere hundert Meter in die Tiefe gestürzt ist. Erste Hinweise auf ihren Aufenthaltsort kamen durch Hilferufe, die Rettungskräfte am Samstag wahrnahmen. Auch Drohnenaufnahmen bestätigten, dass sie zunächst überlebte – sie war in unwegsamem Gelände unterhalb des Weges zu sehen, sitzend und in Bewegung.

Trotz dieser Hinweise blieb der Zugang zu ihr schwierig. Dichter Nebel, rutschiges Terrain und steile Hänge behinderten den Einsatz. Am Sonntag war die Stelle, an der sie zuletzt gesehen wurde, verlassen. Später wurde sie erneut gesichtet – offenbar war sie weiter abgestürzt. Die Rettungsteams mussten sich jedoch aus Sicherheitsgründen vorerst zurückziehen.

Die Familie der Vermissten kritisierte scharf, dass der Wanderweg trotz des laufenden Rettungseinsatzes geöffnet blieb. Indonesische Behörden erklärten, eine Sperrung hätte die Evakuierung behindert.

Der Rinjani gilt als technisch anspruchsvoller Vulkan, bei dessen Besteigung es immer wieder zu schweren Unfällen kommt. In den vergangenen Jahren wurden mehrere tödliche Abstürze verzeichnet. Die Suche nach der Touristin wurde mittlerweile fortgesetzt – ihr Zustand bleibt ungewiss.




Der Rinjani zählt nicht nur zu den höchsten, sondern auch zu den aktiven Vulkanen Indonesiens. In seiner großen Gipfelcaldera liegt der Kratersee Segara Anak, in dem der Schlackenkegel Barujari als Halbinsel aufragt. Dieser war zwischen 2009 und 2016 mehrfach aktiv. Beim schweren Erdbeben am 29. Juli 2018 wurden nicht nur zahlreiche Orte auf Lombok zerstört, sondern auch die Wanderwege am Rinjani. Ihre Wiedereröffnung erfolgte erst nach mehreren Jahren. Aufgrund der täglichen seismischen Aktivität – mit bis zu 20 tektonischen und vulkanisch bedingten Erschütterungen – gilt ein Mindestabstand von 1.500 Metern zum Barujari als verpflichtend.

Der dramatische Fall der Brasilianerin zeigt eindrücklich, dass an aktiven Vulkanen nicht Ausbrüche, sondern alpine Gefahren das größere Risiko für Vulkantouristen darstellen.

Hier stürzte die junge Frau am Rinjani zu Tode. © FB

Update: Eine Drohne entdeckte die Vermisste kurz nach dem Unglück noch lebend, ca. 600 m unterhalb des Kraterrands. Tatsächlich saß sie und konnte sich noch bewegen, hatte aber wahrscheinlich Knochenbrüche erlitten. Das Gelände fällt nicht senkrecht ab, sondern mit einer steilen Neigung, so dass sie vermutlich mehr rutschte als fiel. Doch nachdem sich die Rettungsarbeiten wegen schlechten Wetters und fehlender Ausrüstung 4 Tage verzögerten, wurde sie gestern tot geborgen. Es sieht so aus, als wäre man auf Lombok nicht auf solche Rettungseinsätze vorbereitet – angesichts des starken Besucherzustroms am Rinjani ein kaum vertretbarer Umstand.

Campi Flegrei: Unfall mit Todesopfern in der Solfatara

Update 13.09.2017

Familie in Loch eingebrochen

Der Hergang der Tragödie, bei der 3 Mitglieder einer Familie ums Leben kamen, hat sich ein wenig geklärt. Die leblosen Körper wurden scheinbar aus einem 1,5 m tiefen Loch geborgen. Dieses wird mit vulkanischen Gasen gefüllt gewesen sein, in denen die Menschen erstickten. Nach einem Bericht im Daily Star öffnete sich das Loch unter dem Gewicht des Vaters, der seinen bewusstlosen Sohn bergen wollte. Dieser war offenbar zuvor über eine Absperrung geklettert und im weichen Untergrund eingesunken. Die Mutter wollte den Vater retten, stürzte dabei scheinbar ebenfalls in das Loch und starb. Zu ähnlichen Unfällen kommt es in fumarolisch aktiven Gebieten immer wieder: der Boden ist oft unterhöhlt und kann plötzlich einbrechen. Meistens verbrennen sich die Menschen in kochendem Wasser, oder heißen Gasen die Beine. Auch Todesopfer sind immer wieder zu beklagen.

Originalmeldung:

Tödlicher Unfall in der Solfatara

Im Krater der Solfatara, welcher in der Caldera Campi Flegrei liegt, kam es zu einem dramatischen Unfall, bei dem 3 Mitglieder einer Familie ums Leben kamen. Laut der Nachrichtenagentur Ansa, ist der 11 jährige Sohn der Familie über Absperrungen geklettert und in den Gasen ohnmächtig geworden. Die Eltern wollten ihren Sohn retten und verloren ebenfalls das Bewusstsein. Ein weiteres Kind der Familie beobachtete das Geschehen. Rettungskräfte konnten die 3 nur noch Tod bergen. Sie waren in den giftigen Dämpfen erstickt. Der genaue Unfallhergang ist noch unklar und es gibt unterschiedliche Berichte: Einige sagen, dass der Junge in eine Spalte gefallen war, andere sprechen von Treibsand (wo soll der sein?) in dem der Junge stecken geblieben sein soll. Eine weitere Version sagt, er wäre in einem der Schlammpools eingesunken.

Vulkanische Gase sind extrem gefährlich! Erfahrene Vulkanbeobachter haben höchsten Respekt vor dieser Vulkangefahr, oft nachdem sie selbst negative Erfahrungen damit gemacht haben. Mir persönlich gibt der Vorfall Rätsel auf: an welchem Gas sind die Opfer erstickt? Sollte sich Kohlendioxid in Bodennähe, oder in einer Grube gesammelt haben? Die Schwefelgase der Solfatara sind in den meisten Bereichen (mit Ausnahme in dem Bereich der Großen Fumarole) eigentlich nicht so hoch konzentriert, dass man sofort ohnmächtig umfällt. Hat sich die Gaskonzentration geändert? Dass wäre ein Anzeichen für eine Aktivitätszunahme des Vulkans.

Spannend dürfte auch sein, ob und wie die Behörden nach dem dramatischen Ereignis reagieren. Wird nun der Zugang zum Krater limitiert, wie es am Ätna und Stromboli nach Unfällen der Fall war und ist?

Dieses Video der Campi Flegrei drehte ich im Juni dieses Jahres mit der Kameradrohne. Es zeigt zum Schluss den Bereich der Solfatara in dem sich die Tragödie ereignet haben muss.