Türkei: Waldbrände fordern Menschenleben

Starke Waldbrände lodern in der Türkei – mindestens 17 Todesopfer

Die Türkei steht auch in diesem Sommer erneut im Zentrum einer schweren Waldbrandkrise, von der aber auch andere Länder der östlichen Mittelmeerregion betroffen sind. Inmitten einer der bislang intensivsten Hitzewellen des Jahres kämpfen Einsatzkräfte landesweit gegen 112 Brände, die 17 Städte bedrohen. Besonders betroffen sind die Provinzen Bursa, Karabük, Antalya und Izmir. Gerade die letztgenannten Regionen sind bei deutschen Urlaubern sehr beliebt. Starke Winde, ausgedörrte Vegetation und anhaltende Trockenheit fördern die rasche Ausbreitung der Feuer, die mindestens 17 Menschenleben nahmen. Bei den meisten Opfern handelt es sich um Einsatzkräfte, die im Kampf gegen das Flammenmeer unterwegs waren.

Waldbrand Türkei

In der Umgebung der westtürkischen Stadt Bursa brachen am vergangenen Wochenende mehrere Brände aus. Ein Feuer nordöstlich der Stadt konnte eingedämmt werden, südlich davon sind die Flammen weiterhin aktiv. Die Brände forderten bisher mehrere Opfer: Drei freiwillige Feuerwehrleute starben, als ihr Löschfahrzeug auf einem Waldweg verunglückte. Ein weiterer Helfer erlitt während der Löscharbeiten einen tödlichen Herzinfarkt. Insgesamt sind allein in der Türkei in den vergangenen Wochen mindestens 17 Menschen durch Waldbrände ums Leben gekommen, darunter mehrere freiwillige Einsatzkräfte und Forstarbeiter.

Ein weiterer Großbrand wütete in der bergigen Provinz Karabük im Norden des Landes. Dort brennt es seit mehreren Tagen: mehr als ein Dutzend Dörfer mussten evakuiert werden. Auch in den südlichen Provinzen Mersin und Antalya wurden tausende Menschen in Sicherheit gebracht. Im Westen der Türkei, nahe der Hafenstadt Izmir, brach am Montag ein neuer Brand in Waldgebieten aus. Elf Löschflugzeuge wurden dort gemeinsam mit Bodentruppen und freiwilligen Helfern eingesetzt.

In den sozialen Medien veröffentlichten Bilder zeigen nicht nur die Feuer selbst, sondern auch die massiven Rauchschwaden, die über das Land zeihen und auch von den Stränden keinen Halt machen.

Klimatische und geografische Faktoren verschärfen die Lage

Die Ausbreitung der Brände wird maßgeblich durch die aktuellen Witterungsbedingungen begünstigt. Der Mittelmeerraum, einschließlich der Türkei, erlebt derzeit eine außergewöhnlich starke Hitzewelle mit Temperaturen über 40 Grad Celsius. In Kombination mit starker Sonneneinstrahlung, geringer Luftfeuchtigkeit und ausbleibendem Niederschlag entsteht eine explosive Mischung für die Entstehung und Ausbreitung von Vegetationsbränden.

Hinzu kommt die geografische Lage vieler betroffener Regionen: Besonders in den waldreichen Mittel- und Hochlagen West- und Nordanatoliens, wo dichte Kiefernwälder auf steilem Gelände dominieren, können sich Brände schnell entlang von Berghängen ausbreiten und sind von Einsatzkräften nur schwer zu erreichen. In den trockenen Sommermonaten ist die Vegetation dort oft so stark ausgedörrt, dass schon kleinste Funken – etwa durch menschliche Nachlässigkeit oder Blitzschläge – großflächige Brände auslösen können.

Auch die Nähe vieler Wälder zu Siedlungen, touristischen Gebieten und landwirtschaftlich genutzten Flächen erschwert die Lage zusätzlich. Laut Behörden wurden allein in der Türkei fast 100 Personen wegen des Verdachts auf fahrlässige oder vorsätzliche Brandstiftung strafrechtlich verfolgt.

Regionale Zusammenarbeit bei grenzüberschreitenden Bränden

Die Türkei beteiligt sich auch an grenzüberschreitenden Löscheinsätzen. So entsandte sie am Montag ein 22-köpfiges Feuerwehrteam samt Fahrzeugen nach Bulgarien, um dort bei einem Großbrand in Grenznähe zu helfen. Auch in Griechenland, Albanien und anderen Balkanländern lodern zur gleichen Zeit zahlreiche Feuer.

Wetterprognosen lassen vorerst keine Entspannung erwarten. Meteorologen sagen weiterhin hohe Temperaturen und Trockenheit voraus. Die türkischen Behörden befürchten, dass sich die Waldbrandsituation in den kommenden Tagen noch verschärfen könnte. Die Bevölkerung wird dringend aufgefordert, offenem Feuer im Freien zu vermeiden, keine Zigaretten achtlos zu entsorgen und Evakuierungsanordnungen zu befolgen.