USA: Historische Goldgräberstadt wird Waldbrandopfer

Historische Goldgräberstadt Chinese Camp durch Waldbrand teilweise zerstört

Ein Waldbrand hat am Dienstag mehrere Gebäude in der historischen Goldgräberstadt Chinese Camp unweit von San Francisco zerstört. Die Feuerwehr kämpfte in der gesamten Region Mother Lode gegen zahlreiche Waldbrände. Die Bewohner sind in Sorge und fürchten, ihre Häuser könnten ebenfalls Feuer fangen. Auslöser des Waldbrandes war vermutlich ein Blitzschlag. Menschen kamen nicht zu Schaden.

Chinese Camp

Nach Angaben der Behörde Cal Fire wurden in der Stadt, die als eingetragenes kalifornisches Wahrzeichen über mehrere bedeutende historische Gebäude verfügt, bereits einige Bauwerke durch die Flammen vernichtet. Unklar bleibt jedoch, wie viele Gebäude betroffen sind und ob wichtige Teile des historischen Erbes erhalten geblieben sind.

Chinese Camp gilt als einer der ältesten Orte der kalifornischen Goldgräberregion. Die Siedlung, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von chinesischen Arbeitern gegründet wurde, steht seit 1949 unter Denkmalschutz und zählt heute rund 90 Einwohner. Das Tourismusbüro beschreibt den Ort als nahezu verlassene Geisterstadt, deren verfallene Gebäude von der Goldgräberzeit zeugen.

Zu den bedeutenden historischen Bauwerken gehören ein 1854 errichtetes Postamt und die Kirche St. Francis Xavier aus dem Jahr 1855, die älteste Kirche im Tuolumne County. Zudem war die Umgebung Schauplatz des ersten bekannten Tong-Krieges Kaliforniens, einer gewaltsamen Auseinandersetzung rivalisierender chinesischer Geheimbünde. Ob diese Gebäude die Flammen überstanden haben, ist derzeit noch unklar.

Medienberichten zufolge ist Richard Beale, Besitzer des Chinese-Camp-Ladens, besonders betroffen. Während er sich in der Bay Area von San Francisco aufhielt, musste seine Familie das Geschäft auf Anweisung der Feuerwehr verlassen. Er selbst konnte nicht rechtzeitig zurückkehren, um das Anwesen zu schützen oder Wertgegenstände zu retten. Ob sein Laden noch steht, ist ungewiss; ein Gebäude hinter seinem Grundstück fiel jedoch den Flammen zum Opfer. Eine Feuerversicherung hat er -wie die meisten Anwohner- nicht.

In ganz Kalifornien gibt es derzeit ungewöhnlich viele Waldbrände. Die Ursache liegt in einem ungewöhnlich warmen und trockenen Frühling, wodurch Böden und Vegetation ausgetrocknet sind. In diesem Jahr wüteten bereits 6.504 Waldbrände in dem US-Bundesstaat. Sie verbrannten die Vegetation auf einer Fläche von 1.722 Quadratkilometern und zerstörten mehr als 16.300 Gebäude.