Vesuv: Zunahme der Seismizität im Oktober

Steigerung der Erdbebentätigkeit am Vesuv – 186 Erschütterungen im Oktober

Der Vesuv schlummert in den letzten Jahren ein mediales Schattendasein, während sich die benachbarte Caldera Campi Flegrei im Rampenlicht sonnte, doch dieser Trend könnte sich bald ändern: betrachtet man die INGV-Shakemap zum Vesuv, dann erkennt man, dass es in den letzten Wochen täglich mehrere Erdbeben gab, die sich sogar nicht nur auf den Vulkan selbst konzentrierten, sondern auch über einen größeren Bereich streuten. Am 9. November begann ein kleiner Erdbebenschwarm, der bis gestern 20 Beben hervorbrachte. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,8 und manifestierte sich in einer Tiefe von 0,9 Kilometern unter der Südwestflanke des Vulkans.

Dem jüngst veröffentlichten Monatsbericht für den Oktober ist zu entnehmen, dass es im Oktober 186 Beben im Bereich des Vesuvs gab, was im Jahresverlauf einen Spitzenwert darstellt. Und auch das bisherige Jahr zeichnet sich durch eine deutlich höhere Erdbebenaktivität aus, als es in den letzten Jahren der Fall gewesen war. In 2024 wurden bereits 1036 Erschütterungen detektiert, während es in den Vorjahren unter 700 waren. Auch das Verteilungsmuster der Beben war ein anderes, denn die Beben beschränkten sich überwiegend auf den Kernbereich des Vesuvs, ohne großflächiger zu streuen.

Absenkung des Bodens am Fuß des Vesuvs gestoppt

Die meisten Beben konzentrierten sich auch in diesem Jahr auf den Zentralbereich des Vesuvs in Tiefen von weniger als 3 Kilometern. Die Vulkanologen vom INGV analysierten auch weitere geochemische und physikalische Daten und kommen zu dem Schluss, dass die Beben in diesem Jahr ebenfalls durch einen Kontraktionsprozess im Kernbereich des Vesuvs hervorgerufen werden und dass der langjährige Trend anhält. Dieser Trend besagt, dass es in der Schlotfüllung des Fördersystems aufgrund von Abkühlungsprozessen und der Gravitation Setzungen gibt, die die Beben auslösen und eine leichte Subsidenz des zentralen Vulkangebäudes bewirken.

Betrachtet man allerdings die Bodenhebungsdaten von Messinstrumenten am Fuß des Vulkans, dann sieht man, dass es hier keine Subsidenz mehr gibt und der mehrjährige Trend gebrochen wurde. Das, zusammen mit der Streuung der Beben, wirft die Frage auf, ob sich vielleicht in der Tiefe Magma akkumuliert, oder ob sich die Bodenhebung der Campi Flegrei bis hierin auswirkt und das Spannungsfeld verändert, so dass es zur Streuung der Erdbeben kommt. Eine weitere Ursache für die Streuung könnte eine gesteigerte Aktivität des Hydrothermalsystems sein, wobei mir neu wäre, dass der Vesuv über ein so großflächiges System verfügt. (Grafiken und Daten: INGV)