Kilauea: Eruptive Episode No. 18 startete durch

Am Kilauea begann die 18. eruptive Episode – über 200 m hohe Lavafontänen schießen aus den Schloten

Am Kilauea auf Hawaii startete die eruptive Episode nach langem Zögern endlich durch. Der Vulkan begann in der Nacht zum 22. April Hawaii-Zeit (bei uns war es nachmittags) erneut eindrucksvoll, seine Kraft zu zeigen, indem er Lavafontänen mehr als 200 m hoch aufsteigen ließ und massiv Lava ausstieß.

Statistisch gesehen war der Ausbruch überfällig, und schon in den letzten Tagen hatte sich etwas Lava in den Schloten akkumuliert und es kam gelegentlich zu Lavaspattering und der Bildung kleiner Lavaströme. Ab etwa 1:30 Uhr Ortszeit war es zu ersten, schwachen Ausbrüchen am Nordschlot gekommen, die sich bis zum eigentlichen Ausbruchszeitpunkt intensivierten. Um 3:20 Uhr begann sich die Aktivität schnell zu steigern und die Episode 18 des anhaltenden Ausbruchs im Halemaʻumaʻu-Krater startete durch. Zunächst trat Lava aus dem südlichen Schlot aus, nur Minuten später folgten imposante Fontänen aus beiden Schloten – am Südschlot erreichten sie Höhen von über 200 Metern, am Nordschlot über 50 Meter.

Die eruptive Phase wurde und wird von deutlicher seismischer Aktivität und einem rapiden Druckabfall im Magmareservoir begleitet. Die Lavafontänen speisen Lavaströme, die über den Kraterboden fließen, der mittlerweile zu über 30 Prozent mit frischer Lava bedeckt ist.

Neben der beeindruckenden Lavaaktivität sorgen vor allem vulkanische Gasemissionen und feine Glasfäden, bekannt als Peles Haar, für Unannehmlichkeiten. Diese entstehen durch die explosiven Fontänen und können, abhängig von der Windrichtung, über weite Teile des Parks und benachbarte Gemeinden hinweggetragen werden.

Die zuletzt gemessene Schwefeldioxidemission lag bei etwa 1.200 Tonnen pro Tag – ein im Vergleich zur Ruhephase erhöhter Wert, der aber deutlich unter den Spitzenwerten früherer Episoden liegt, die bis zu 50.000 Tonnen pro Tag erreichten.

Vulcano: Mehrere schwache Erdbeben im April

Blick über den Krater von Vulcano in Richtung Lipari und Salina. © Marc Szeglat

Leichte Steigerung der Seismizität unter Vulcano – 4 Beben in den letzten Wochen

Unter den Liparischen Inseln ereigneten sich in den ersten 3 Aprilwochen insgesamt 14 schwache Erdbeben, von denen 4 auf der Shakemap des INGV eingetragen sind. Diese vier manifestierten sich unter der Insel Vulcano, die Namensgeber aller anderen Feuerberge ist. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 1,0 und eine Herdtiefe von 3,4 Kilometer. Das Epizentrum wurde 600 Meter südwestlich von Porto di Ponente verortet. Die Beben standen möglicherweise mit Fluidbewegungen in Verbindung, die Spannungen erzeugten und tektonische Störungszonen aktivierten. Im letzten Monat wurden hier 3 schwache Beben festgestellt.

Generell scheint die Aktivität im Bereich von Vulcano weiter leicht nachzulassen. Zu diesem Schluss kommen die Vulkanologen vom INGV in ihrem letzten Monatsbericht für den März. Dem Vulkan würde eine geringe Mikroseismizität attestiert, während die Gastemperaturen der Fumarolen am Kraterrand leicht zurückgegangen sind. Im März lag die Temperatur bei ca. 300 Grad, während sie im letzten Sommer gut 320 Grad betrug. Der Schwefeldioxidfluss bewegte sich auf einem mittelstarken Niveau, das sich in den letzten Monaten kaum veränderte. Der Kohlendioxid-Ausstoß im Kraterbereich reduzierte sich hingegen von 17 Mol-% auf 11 Mol-%.

Im Bereich von Porto di Ponente an der Basis des Kraterkegels ist der Kohlendioxidausstoß nahezu konstant und liegt noch über dem langjährigen Mittel vor der Magmenintrusion. Die weiter entfernten Messstationen in Richtung Vulcanello zeigten im März eine leichte Zunahme der Kohlendioxid-Konzentrationen.

Die Vulkanologen verweisen in ihrem Resümee auf die Möglichkeit, dass sich in Gebieten ohne Wind und in Niederungen bzw. Kellerräumen Gase ansammeln könnten, deren Konzentrationen schädlich sind. Ferner weisen sie auf die Möglichkeit hin, dass starke Regenfälle Murenabgänge und Schlammströme auslösen könnten. Eine größere Eruptionsgefahr sehen sie nicht.

Im Jahr 2021 war es zu einer Intrusion von Magma unter Vulcano gekommen. Im letzten Juni könnte sich ebenfalls Magma unter dem Vulkan angesammelt haben. In der Folge wurden der Aufstieg zum Krater und das Schlammbad nahe dem Hafen gesperrt. Einige Häuser, in deren Kellern sich Kohlendioxid angesammelt hatte, wurden evakuiert. Langfristig betrachtet könnte sich der Inselvulkan auf eine neue Eruption vorbereiten.

 

La Palma: Eruptionszyklen entschlüsselt

Ausbruch des Tajogaite-Vulkans auf La Palma 2021. © Marc Szeglat

Neue Studie zeigt mit Hilfe von Paläomagnetik Zyklen der vulkanischen Aktivität auf La Palma

Die vulkanische Aktivität auf La Palma verlief in mehreren deutlich voneinander getrennten Phasen. Das geht aus einer neuen Studie hervor, die ein internationales Forschungsteam mithilfe paläomagnetischer Analysen erstellte. Dabei wurde das Alter von acht holozänen Ausbrüchen genau bestimmt.

La Palma sorgte vor 4 Jahren für einiges an Aufregung, als es am Cumbre Vieja zu einem Vulkanausbruch kam, der mehrere Monate anhielt und große Schäden an der Infrastruktur anrichtete. Damals wurden innerhalb von 90 Tagen fast 3000 Gebäude zerstört. Praktisch eine ganze Siedlung wurde dem Erdboden gleichgemacht. Kein Wunder also, dass man daran interessiert ist, Eruptionen besser vorhersagen zu können, um auch Neubauprojekte besser planen zu können, was bekanntermaßen sehr schwierig ist.

Ein Forscherteam unter Leitung von Andrea Magli fand heraus, dass sich während der letzten 4.000 Jahre Eruptions- und Ruhephasen auf La Palma abwechselten, so dass sich Eruptionszyklen herausbildeten. In einer frühen Eruptionsphase ereigneten sich innerhalb von 1700 Jahren nur 3 Eruptionen, gefolgt von einem Jahrtausend der Ruhe. Die aktuelle Periode ist hingegen deutlich aktiver: In den letzten 1100 Jahren kam es statistisch betrachtet etwa alle 100 Jahre zu einem Ausbruch – zuletzt 2021 beim Cumbre Vieja, bei dessen Ausbruch der Schlackenkegel Tajogaite entstanden war. Zu beachten gilt allerdings, dass solche Betrachtungen stark glätten, denn tatsächlich ereigneten sich in den letzten 100 Jahren 3 Eruptionen auf La Palma.

Die Erkenntnisse stammen aus einer paläomagnetischen Untersuchung, bei der die Ausrichtung magnetischer Mineralien in Lavagestein analysiert wurde. Diese richten sich beim Abkühlen der Lava nach dem Erdmagnetfeld aus und speichern so Informationen über den Zeitpunkt des Ausbruchs. Da sich das Magnetfeld der Erde im Laufe des Holozäns in seiner Polarität bereits 5 Mal verändert hat, lassen sich die Proben bestimmten Zeiträumen zuordnen – vorausgesetzt, man vergleicht sie mit weiteren Methoden wie Kohlenstoff-14-Datierung oder der Stratigraphie.

Die Forscher analysierten 300 Gesteinsproben von acht dokumentierten Ausbrüchen auf La Palma. Dabei wurden die Proben mit höchster Präzision entnommen und später im Labor in Rom untersucht. Die Resultate lieferten nicht nur Datierungen, sondern auch neue geologische Erkenntnisse: So könnte etwa ein Drittel des Südens der Insel in einem besonders intensiven Eruptionszyklus innerhalb von 2–3 Jahrhunderten entstanden sein.

Langfristig soll das Projekt auf den gesamten Kanarischen Archipel ausgeweitet werden. Proben wurden bereits auf Teneriffa und El Hierro entnommen, weitere Untersuchungen auf Gran Canaria, Fuerteventura und Lanzarote sind geplant. Ziel ist es, Aktivitätsmuster der letzten 10.000 Jahre zu identifizieren und dadurch das Vulkanrisiko auf den Inseln besser einzuschätzen.

Meiner Meinung nach bringen diese Erkenntnisse allerdings wenig in Bezug auf die Vorhersage von Eruptionen, sondern bestätigen nur, dass man sich aktuell in einem Eruptionszyklus befindet. Der nächste Ausbruch könnte in ein paar Jahrzehnten erfolgen oder aber auch erst in Jahrhunderten. Ebensogut könnte der aktuelle Eruptionszyklus jederzeit enden.

Was mich persönlich interessieren würde, wäre, was solche Eruptionszyklen erzeugt. letztendlich gibt es diese auch in anderen Vulkanregionen, etwa auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel.

Übrigens, auf La Palma erwägt man den Bau von gleich 3 Seilbahnen. Eine soll über den Tajogaite hinwegführen. Offenbar plant man nicht besonders langfristig auf La Palma. (Quellen: Studie bei Science Direct, Presseberichte)

Vesuv: Erdbeben M 2,3 im Norden des Vulkans

Der Gran Cono des Vesuvs mit seinem mächtigen Krater. © Marc Szeglat

Erdbeben M 2,3 erschüttert Vesuv – Deflation der Meeresmessstation rückläufig

Der Vesuv bei Neapel steht hier nicht ganz so häufig in den Schlagzeilen, obgleich er seismisch aktiv ist. Gestern Abend gab es um 17:05:45 UTC (19:05:45 Uhr Lokalzeit) ein Erdbeben der Magnitude 2,3, dem ein Beben M 1,8 folgte. Die Hypozentren lagen in 2,9 und 0,8 Kilometern Tiefe. Zudem gab es noch schwächere Erschütterungen. Das stärkere Beben manifestierte sich nördlich des Gran Cono, unter dem Tal zwischen Somma und dem Kraterkegel. Der schwächerer Erdstoß manifestierte sich unter der Südflanke des Kegels.

Zuletzt hatte es Anfang April ein Beben M 2,8 gegeben. Im gesamten Monat April wurden bis jetzt 48 Erschütterungen detektiert. Im März waren es 71 Beben. Das sind in etwa so viele Erdbeben, wie in „normalen Zeiten“ in den Campi Flegrei auftauchen. Der Unterschied zwischen beiden Vulkanen liegt darin begründet, dass sich am letztgenannten Vulkan der Boden hebt, während er sich am Vesuv senkt, was im Allgemeinen als Anzeichen einer Deflation bzw. anhaltenden Abkühlung des Vulkans angesehen wird. Vesuv und Campi Flegrei liegen übrigens in Sichtweite zueinander.

Bereits Ende 2024 wies ich darauf hin, dass es so aussieht, als würde die Subsidenz im Küstenbereich des Vesuvs nachlassen. Dieser Trend bestätigt sich anhand der aktuelle Medusa-Messdaten. Im Gipfelbereich des Vesuvs wird allerdings eine anhaltende Bodenabsenkung registriert. Als Grund hierfür nennen die INGV-Vulkanologen gravitative Effekte, weil sich der Schotterkegel des Gran Cono weiter verdichtet und die Schlotfüllung abkühlt. Der Boden im Kraterbereich senkte sich im Verlauf eines Jahres um ca. 14 mm.

Im Bulletin für den März schreiben die INGV-Vulkanologen darüber, dass es keine Anzeichen für Bodendeformationen magmatischen Ursprungs gibt. Das Bohrloch-Tiltmeter an der Südost-Flanke des Vulkans zeigen allerdings eine Versteilung der Flanken an. Diese Messstation steht in relativer Nähe zur Medusa-Messstation bei „Torre del Greco“.

Die Gastemperaturen der Fumarolen am Kraterboden variierten tagesbedingt, doch die gemittelten Werte zeigten einen stabilen Trend. Die Vulkanologen kommen in ihrem Bericht zu dem Schluss, dass der Vesuv seinem langjährigen Trend der Abkühlung weiter folgt.