Zubair-Archipel: Vulkaninseln im Roten Meer

Vulkanismus im Zubair-Archipel – Junge Vulkaninseln im südlichen Roten Meer

Im südlichen Roten Meer zwischen Jemen und Eritrea liegt das Zubair-Archipel. Hierbei handelt es sich um eine kleine Inselgruppe vulkanischen Ursprungs. Sie besteht aus rund einem Dutzend Inseln und Untiefen, die sich aus einer flachen Plattform erheben. Die vulkanische Aktivität in dieser Region steht im direkten Zusammenhang mit der Plattentektonik des Rotmeer-Grabens, einer divergenten Plattengrenze zwischen der Arabischen und der Afrikanischen Platte. Hier öffnet sich der Ozeanboden langsam, begleitet von Magmenaufstieg und submarinem Vulkanismus.

Die größte Insel des Archipels ist Jebel Zubair. Sie ist etwa fünf Kilometer lang. Zusammen mit Inseln wie Centre Peak, Saba, Haycock und Saddle Island bildet sie eine Vulkankette. Die Inseln sind allesamt Teil eines ausgedehnten Schildvulkansystems mit einer nordnordwest–südsüdost verlaufenden Ausrichtung – parallel zur Achse des Grabens. Entlang dieser Linie kam es in der geologischen Vergangenheit zu mehreren Spalteneruptionen, bei denen sich pyroklastische Kegel, Hornitos und Pahoehoe-Lavaströme bildeten.

Petrographisch handelt es sich überwiegend um basaltische Gesteine. Die Zusammensetzung variiert von tholeiitischen bis zu alkalireichen Basalten, teils mit Übergängen zu Picrit- oder Trachybasalten. Die Geochemie spiegelt den Übergangscharakter zwischen ozeanischer Kruste und kontinentaler Lithosphäre wider – typisch für sich öffnende Riftzonen wie das südliche Rote Meer. Der Chemismus der Lava verwandelte sich wahrscheinlich durch fraktionierte Kristallisation während des Aufstiegs der Schmelze. Die Magmen stammen aus dem oberen Mantel, wo sich durch Druckentlastung partielles Aufschmelzen ereignet.

Historische Berichte dokumentieren explosive Aktivität bereits im 19. Jahrhundert auf Saddle Island. Nach über 160 Jahren relativer Ruhe setzte im Dezember 2011 ein neuer submariner Ausbruch nordwestlich der Insel Rugged ein, der zur Entstehung der Insel Sholan führte. Die Aktivität dauerte bis Mitte Januar 2012 an. Nur zwei Jahre später, im September 2013, entstand im Südosten des Archipels mit Jadid eine weitere neue Vulkaninsel. Satellitenbilder dokumentierten eruptive Aktivität bis in den November 2013. Beide Ereignisse wurden durch seismische Schwärme angekündigt – ein typisches Anzeichen für aufsteigendes Magma in gedehnten Krustenzonen.

Geophysikalische Studien zeigen, dass sich unter dem Archipel ein aktives magmatisches System mit mehreren flachen Magmenkörpern befindet. Die Region ist tektonisch hochdynamisch: Zwischen 1994 und 2014 wurden mindestens sechs seismische Schwärme registriert, von denen drei unmittelbar zu Eruptionen führten – neben Sholan und Jadid auch 2007 am nahegelegenen Vulkan Jebel at Tair.




Die Inseln des Zubair-Archipels sind geologisch jung und morphologisch aktiv. Küstenerosion, insbesondere an den neu entstandenen Inseln, verändert ihr Aussehen rasch. Die fortschreitende Öffnung des Roten Meeres dürfte auch künftig für weiteren Vulkanismus sorgen. Der Zubair-Archipel bleibt somit ein faszinierendes Beispiel für aktiven ozeanischen Vulkanismus an einer jungen Spreizungszone.