Yellowstone: Vulkan bleibt unter Beobachtung

Ruhe im Kessel: Yellowstone bleibt ruhig, aber unter Beobachtung

Meine aktuelle Reise durch den Yellowstone Nationalpark nehme ich als Anlass, um auf Basis des letzten YVO-Updates über seine geothermische Aktivität zu berichten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich der Calderavulkan die für ihn typische geothermale und seismische Aktivität zeigt, die sich sehr gut aus der Nähe erkunden lässt. Trotz der Präsenz eines aktiven Vulkansystems und häufiger schwachen Erdbeben zeigt sich der Supervulkan derzeit eher von seiner ruhigeren Seite. Anzeichen für eine bevorstehende größere Eruption wurden nicht festgestellt.

Grand Prismatic Spring im Yellowstone Nationalpark

Laut dem Yellowstone Volcano Observatory (YVO) registrierten Seismographen im vergangenen Monat 52 kleinere Erdbeben innerhalb des Nationalparks. Das stärkste davon erreichte eine Magnitude von 2,8 und ereignete sich am 30. Juli rund 16 Kilometer nordöstlich von West Yellowstone. Den größten Erdbebenschwarm gab es im Südwesten der Caldera.

Auch die Bodendeformationen geben keinen Anlass zur Sorge. GPS-Messstationen verzeichneten seit Ende Mai eine leichte Hebung der Caldera um etwa einen Zentimeter. Dieser Effekt ist typisch für die Sommermonate und steht im Zusammenhang mit der Schneeschmelze und veränderten Grundwasserbedingungen. Der seit 2016 anhaltende Trend einer langsamen Absenkung der Caldera, wird dadurch nur kurzfristig unterbrochen.

Für Aufmerksamkeit sorgte im Juli der Black Diamond Pool im Biscuit Basin. Eine neue Webcam, die seit Mai in Betrieb ist, dokumentierte zwei kleine Eruptionen des Pools – am 3. und am 14. Juli. Beide Ausbrüche schleuderten schlammiges Wasser bis zu neun Meter hoch und dauerten nur wenige Sekunden. Solche Ereignisse sind in Yellowstone keine Seltenheit, werden jedoch seit einer hydrothermalen Explosion im Juli 2024 in diesem Bereich besonders genau überwacht.

Auch der berühmte Steamboat-Geysir im Norris-Geysir-Becken bleibt bislang zurückhaltend. Zwar kommt es weiterhin zu kleineren Ausbrüchen, doch diese deuten bislang nicht auf einen bevorstehenden größeren Wasserausstoß hin. Seit Jahresbeginn wurden nur zwei große Eruptionen registriert – ein markanter Rückgang im Vergleich zu den Jahren nach 2018, als der Geysir eine außergewöhnlich aktive Phase durchlief.

Die aktuellen Messdaten zeigen: Der Yellowstone-Vulkan schläft – zumindest derzeit. Während kleinere Beben, Hebungen oder hydrothermale Ausbrüche zum natürlichen Verhalten des Systems gehören, gibt es keine Hinweise auf eine ungewöhnliche Entwicklung oder ein gesteigertes Risiko für eine größere Eruption. Die Region bleibt jedoch unter enger wissenschaftlicher Beobachtung – denn bei einem Supervulkan wie Yellowstone ist selbst Ruhe von großem Interesse.

Ich selbst hatte jetzt die Gelegenheit 4 Tage im Yellowstone-Nationalpark zu verbringen und kann Euch bald mit neuen Bildern zu diesem faszinierenden Vulkan versorgen.