Spanien: Unwetter suchte Balearen heim

Unwetter auf den Balearen führte zu Überflutungen und Stromausfällen – Flughafen von Ibiza gesperrt

Der Jahrhundertsturm „Alice“, der infolge einer DANA-Depression entstand und seit Tagen im spanischen Mittelmeerraum wütet, hat gestern die Balearen und vor allem Ibiza mit voller Wucht getroffen. Heftige Regenfälle, überflutete Straßen, Strom- und Flugausfälle und massive Beeinträchtigungen im öffentlichen Leben zwangen die Behörden, weitreichende Notfallmaßnahmen zu ergreifen. Auf Ersuchen der Balearenregierung entsandte das spanische Verteidigungsministerium am Samstagabend die Militärische Notfalleinheit (UME) auf die Insel Ibiza, um bei den Aufräumarbeiten und dem Schutz der Bevölkerung zu helfen. 

Überflutung Ibiza

Die Katastrophenschutzbehörde aktivierte das Warnsystem „Es-Alert“ und verschickte Notfallmeldungen an alle Mobiltelefone auf Mallorca, Ibiza und Formentera. Darin wurden die Bewohner aufgefordert, Sturzbäche, Flüsse und überschwemmte Gebiete zu meiden sowie tiefliegende Bereiche und Keller nicht zu betreten. Wer sich bereits in gefährdeten Zonen aufhielt, sollte sich in höhere Stockwerke begeben. Die staatliche Wetterbehörde Aemet warnte vor Niederschlagsmengen von bis zu 40 Litern pro Quadratmeter in nur einer Stunde – und bis zu 100 Litern innerhalb von vier Stunden.

Auf Ibiza sorgte der Regen für Chaos: Der Flughafen stellte den Flugbetrieb ein, wovon zum Start der Herbstferien in mehreren Bundesländern auch deutsche Urlauber betroffen waren. Die Flughafenstraße blieb über Stunden gesperrt, weswegen Reisende im Flughafen festsaßen. Teile der Umgehungsstraßen EI-10 und EI-20 waren nur eingeschränkt befahrbar. Der öffentliche Nahverkehr wurde in mehreren Zonen eingestellt, der zentrale Busbahnhof CETIS war nicht erreichbar. Der Stadtrat von Ibiza entsandte ein Sonderteam aus zwanzig Polizisten und Katastrophenschutzkräften, um überflutete Bereiche abzusichern und den Verkehr zu regeln.

Trotz der dramatischen Wetterlage wurden keine Verletzten gemeldet. Allerdings kam es zu zahlreichen Stromausfällen auf den Inseln. Am schlimmsten traf es Formentera, wo nach einem Blitzeinschlag 576 Haushalte betroffen waren. Während die kleineren Störungen auf Ibiza und Mallorca schnell behoben werden konnten, dauern die Reparaturarbeiten auf den übrigen Inseln an.

Die Präsidentin der Balearen, Marga Prohens, koordinierte die Maßnahmen gemeinsam mit der Katastrophenschutzleitung und kündigte eine erneute Sitzung des Krisenstabs für Sonntagmorgen an. Die orangefarbene Wetterwarnung blieb für alle Inseln bis in die Abendstunden bestehen.

„Alice“ kam nur wenige Tage nach dem Sturm „Gabrielle“, der auf Ibiza Rekordregenmengen von 254 Litern pro Quadratmeter hinterlassen hatte. „Die Stürme zeigten, wie anfällig die Balearen für Starkregen und Überschwemmungen sind – und wie wichtig eine gut koordinierte Notfallreaktion in Zeiten zunehmender Wetterextreme geworden ist.

Island: Schwarmbeben bei Svartsengi am 11. Oktober

Erdbebenschwarm bei Sundhnúkur im Svartsengigebiet auf Island- Bodenhebung erreicht Parität

Gestern Abend ereignete sich ein erster Erdbebenswarm im Svartsengigebiet auf Reykjanes. Vafri zeigt in seiner Shakemap 23 Erschütterungen mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität an. Die Erdbebenherde lagen in geringen Tiefen zwischen 3 und 5 km, wie sie typisch für magmatische Gangintrusionen sind. Die Epizentren lagen entlang der Sunhnukur-Eruptionsspalte und bildeten einen Cluster östlich von Sylingarfell.




Die Bodenhebung an der Messstation SENG, die nahe der Blauen Lagune steht, hatte bereits am Freitag die Parität zur Hebung vor der letzten Eruption im August erreicht – ziemlich genau zu der Zeit, die ich prognostiziert hatte, was darauf hindeutet, dass der Magmenaufstieg aus dem tieferen Reservoir unter Fagradalsfjall in den flacher gelegenen Speicher unter Svartsengi trotz einiger Schwankungen in den GNSS-Messungen mit ziemlich konstanter Geschwindigkeit vonstattengeht, ohne dass es zu Unterbrechungen im Aufstieg gekommen wäre.

Ab dem Erreichen des gleichen Bodenhebungsniveaus wie vor der letzten Eruption steigt das Ausbruchsrisiko deutlich an. Wie der Erdbebenschwarm gestern zeigte, steigt der Druck im Fördersystem und magmatische Fluide sind bereits im seitlichen Aufstiegskanal Richtung Eruptionsort unterwegs. Theoretisch betrachtet könnte eine Eruption nun jederzeit starten. Bei den meisten vorangegangenen Eruptionen war aber ein höherer Druck als zuvor nötig, damit es zu einem Ereignis kam. Tatsächlich halte ich eine Eruption im November für wahrscheinlich.

Gestern kam es auch zu einem Schwarmbeben vor der Nordküste von Island. Die Epizentren lagen gut 60 Kilometer nordöstlich der kleinen Insel Grimsey. Mehrere Beben hatten Magnituden im Zweierbereich. Sie ereigneten sich an Störungen der Tjörnes-Fracture-Zone. Auf der Vafri-Shakemap (und nur dort) wurde zudem ein Erdbebenschwarm noch weiter nördlich angezeigt, der aus Beben mit Magnituden im Dreierbereich besteht. Da sie auf keiner anderen Shakemap auftauchen, könnte es sich aber um Fehlmessungen handeln.