Kilauea: Vorbereitungsphase zu Eruption No 35

Kīlauea zeigt verstärkte Aktivität – neue Lavafontänen-Episode stehen bevor

Am Kilauea auf Hawaii deutet sich eine neue eruptive Phase an. Das Hawaiian Volcano Observatory (HVO) registrierte am 16. Oktober eine deutliche Zunahme der vorbereitenden Aktivitäten für die bevorstehende Episode 35 des Halemaʻumaʻu-Ausbruchs, der Weihnachten 2024 begann. Lavaspattering und mehrere Lavaüberläufe und Rückflüsse aus dem südlichen Schlot markieren den Beginn der neuen Phase, die vermutlich in den nächsten Stunden oder Tagen in anhaltende Lavafontänen übergehen wird.




Lavaspattering Kilauea. © USGS

Zwischen 7:47 Uhr und 13:00 Uhr hawaiianischer Zeit wurden sieben Überlaufereignisse beobachtet. Dabei strömte Lava kurzzeitig über den Kraterboden, bevor sie wieder in den südlichen Schlot zurückfloss – ein typisches Muster vor dem Ausbruch größerer Fontänen. Die Vulkanlogen erwarten, dass sich diese Ereignisse in Häufigkeit und Dauer weiter steigern werden.

Auch andere Messdaten deuten auf eine bevorstehende Eruptionsphase hin. Am Gipfel des Vulkans setzt sich die Bodenaufwölbung fort, ein Zeichen für zunehmenden Magmadruck. sie begann direkt nach der Episode 34. Der Neigungsmesser am Uwekahuna Bluff verzeichnete seit dem Ende der vorherigen Episode eine Inflation von über 22 Mikroradian. In der Nacht war an beiden Schloten starkes Glühen sichtbar, begleitet von Lavaspattering und unregelmäßigen Gasstößen. Die Bodenhebung verläuft diesmal etwas langsamer als zuvor, was ein längeres Pausenintervall mit sich bringt.

Prognosemodelle lassen erwarten, dass die Lavafontänen der Episode 35 zwischen dem 17. und 22. Oktober einsetzen – am wahrscheinlichsten zwischen dem 18. und 20. Oktober. Frühere Episoden erreichten Fontänenhöhen von mehr als 300 Metern und ließen Aschewolken bis zu 6.000 Meter aufsteigen. Die Eruptionen der letzten Wochen erreichte diese Höhe nicht mehr, vor allem, weil die Fontäne schräg aufstiegen und nicht senkrecht in den Himmel schossen.

Die gesamte Aktivität bleibt auf den Halemaʻumaʻu-Krater im Hawaii Volcanoes National Park beschränkt. Die Vulkanwarnstufe bleibt auf „Orange“.

Philippinen: Vulkane bleiben unruhig

Mehrere philippinische Vulkane bleiben unruhig und bereiten sich auf Eruptionen vor

Die Philippinen sind eines der Länder, die besonders häufig von Naturkatastrophen heimgesucht werden: Taifune, Erdbeben und Vulkanausbrüche sind fast an der Tagesordnung, was der besonderen geografischen Lage des Landes geschuldet ist. Das Inselreich liegt in einem besonders warmen Teil des größten Ozeans der Welt, was günstige Voraussetzungen für die Entwicklung starker Stürme mit sich bringt. Zudem gehört es zum Pazifischen Feuergürtel, an dem die Pazifische Platte subduziert wird, was zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen führt.

Kanlaon. © PHILVOLCS

Aktuell zeigen 4 von gut 50 als aktiv eingestuften Vulkanen der Philippinen Anzeichen, dass sie sich auf einen Vulkanausbruch vorbereiten könnten. Bei diesen Vulkanen handelt es sich um Bulusan, Kanlaon, Mayon und Taal. Besonders kritisch ist es aktuell an Kanlaon und Taal. Letzterer ist in eine Phase permanenten Tremors eingetreten und der Schwefeldioxidausstoß ist stark zurückgegangen. Das deutet auf eine Blockade des Fördersystems hin, so dass die Entgasung des Systems gestört ist, wodurch sich der Druck im Inneren des Vulkans erhöht. Solche Blockaden führten in den vergangenen Monaten immer wieder zu phreatischen Eruptionen aus dem Kratersee auf Volcano Island, dem aktuellen Eruptionszentrum des großen Calderavulkans. Am Taal steht die Alarmstufe auf „1“ und man darf Volcano Island nicht betreten.

Ähnlich sieht es am Kanlaon aus, wo in den vergangenen 24 Stunden 90 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert wurden. Gestern wurden 81 Beben gemeldet. Die Epizentren manifestierten sich westlich des Kraters. Außerdem halbierte sich auch hier der Schwefeldioxidausstoß gegenüber dem Vortag, was auch auf eine Blockade des Fördersystems hindeutet, die in den nächsten Tagen durch stärkere Eruptionen gelöst werden könnte. Die Alarmstufe steht auf „2“ und es gibt eine Sperrzone mit einem 4-Kilometer-Radius um den Gipfel.

Island: Erhöhte Erdbebenaktivität Mitte Oktober

Erhöhte Erdbebenaktivität auf Island – Mehr als 160 Beben

Auf Island ist die Erdbebenaktivität wieder erhöht: Die Erdbebenlisten von IMO zeigten gestern 166 Beben an, die sich innerhalb von 48 Stunden manifestierten. Heute werden noch 120 Beben gelistet. Hotspots der Bebentätigkeit fanden sich auf Reykjanes und unter dem Vatnajökull, wo vor allem die beiden Vulkansysteme von Bárðarbunga und Grimsvötn betroffen waren. In dem Areal wurden 27 Erschütterungen registriert.




Die beiden stärksten Beben unter dem Vatnajökull hatten die Magnitude 2 und verteilten sich auf Bardarbunga und Grímsfjall. Die Erdbebenherde lagen in 2,4 und 4,4 Kilometern Tiefe. Die meisten anderen Erschütterungen waren sehr schwach und hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Sie wurden in geringen Tiefen verortet. Die meisten GNSS-Messstationen am Vatnajökull zeigen seit Juni eine Bodenhebung, die Maximalwerte von 50 mm angenommen hat. Zudem gibt es einen vertikalen Versatz von bis zu 40 mm in nördlicher Richtung. Die Messerwerte am Grimsvötn sind unbrauchbar: Hier folgte einem schnellen Anstieg ein noch schnellerer Absturz der Bodenhebung und das mehrmals im Jahr.

Auf Reykjanes ereigneten sich die meisten Beben wieder im Krýsuvík-System. Eine erhöhte Bebenaktivität gab es auch in den östlichen Störungszonen. Im Svartsengi-Gebiet wurden nur vereinzelte Erschütterungen detektiert. Dafür stieg die Erdbebentätigkeit bei Reykjanestá an der Westspitze der Halbinsel leicht an. Die letzten GNSS-Messungen zeigten eine anhaltende Seitwärtsbewegung der Bodenhebung, die also stagnierte. Hierbei stellt sich die gewohnte Frage, ob es sich um Messungenauigkeiten infolge von Bahnabweichungen der Satelliten handelt oder ob sich das Magma bereits einen Weg nach Sundhnukur sucht, um dort zu eruptieren. Entsprechende Anzeichen außer der Stagnation der Bodenhebung gibt es dafür noch nicht.

In einer neuen Analyse von IMO heißt es, dass sich unter Svartsengi zwischen 11 und 13 Millionen Kubikmeter Magma angesammelt haben, was ausreicht, um eine neue Eruption zu beginnen. Die bisherige Obergrenze, bei deren Erreichen eine Eruption startete, lag bei 23 Millionen Kubikmetern, ein Volumen, das bei gleichbleibender Geschwindigkeit des Magmenaufstiegs Ende des Jahres erreicht sein wird. Dementsprechend wird mit einem neuen Ausbruch noch in diesem Jahr gerechnet.