Azoren: Weitere Erdbeben in Vulkanregion

Weitere Erdbeben in Vulkangebieten der Insel Terceira

Das Seismo- und Vulkanüberwachungszentrum der Azoren (CIVISA) meldete, dass am 17. Oktober um 17:03 Uhr Ortszeit (UTC) ein Erdbeben der Magnitude 2,3 registriert wurde. Das Epizentrum lag rund 4 Kilometer nordöstlich von Santa Bárbara auf der Insel Terceira. Das Hypozentrum wurde in 3400 m Tiefe festgestellt.

Terceira mit Erdbeben. © EMSC

Trotz der vergleichsweisen geringen Magnitude wurde das Beben mit einer maximalen Intensität von IV auf der Modifizierten Mercalli-Skala von den Bewohnern mehrerer Orte gespürt. Meldungen liegen u.a aus Santa Bárbara, Doze Ribeiras, Serreta und São Bartolomeu vor.

Am 18. Oktober gab es um 04:18:32 Uhr einen Erdstoß M 2,1 in 4000 m Tiefe, der ein Epizentrum an der äußersten Westspitze von Terceira hatte.

Die Beben stehen im Zusammenhang mit der seit Juni 2022 andauernden vulkanotektonischen Aktivität auf Terceira: unter 3 Vulkangebieten der Insel gibt es Anzeichen magmatischer Aktivität. Davon unabhängig gab es noch zwei weitere Erschütterungen die offshore vor anderen Inseln lagen.

Die Azoren liegen im zentralen Nordatlantik an der Nahtstelle zwischen der Nordamerikanischen, Eurasischen und Afrikanischen Platte und bilden eines der geologisch aktivsten Gebiete Europas. Sie liegen auf der Azoren-Mikroplatte, die durch die Bewegungen dieser drei Platten ständig deformiert wird.

Westlich der Inseln verläuft der Mittelatlantische Rücken, während das Terceira-Rift die östlichen Inseln durchzieht und mit zahlreichen Störungszonen und Vulkanzentren verbunden ist. Alle neun Inseln sind vulkanischen Ursprungs und zeigen eine große Vielfalt an Vulkanformen und Magmatypen, vorwiegend basaltischer, teils auch trachytischer Zusammensetzung.

Aktive Vulkane finden sich unter anderem auf São Miguel, Terceira, Pico und Faial, wo der letzte große Ausbruch 1957/58 am Capelinhos stattfand. Neben subaerischen Eruptionen treten auch submarine Ausbrüche auf.

Wiederkehrende Schwarmbeben und Bodenhebungen belegen, dass die Azoren weiterhin tektonisch und magmatisch aktiv sind und als natürliches Labor für die Erforschung ozeanischer Vulkaninseln gelten.

Rincón de la Vieja: phreatische Eruption am Freitagmorgen

OVISCORI UNA meldet phreatische Eruption am Rincón de la Vieja

Das lateinamerikanische Costa Rica ist am Freitagmorgen erneut von vulkanischer Aktivität betroffen gewesen: Die Vulkanologen von OVISCORI UNA registrierten am Vulkan Rincón de la Vieja (Provinz Guanacaste) einen phreatischen Ausbruch. Das Observatorium dokumentierte eine Eruptionswolke aus Wasserdampf, Gasen und Aerosolen, die rund 700 Meter über dem Krater aufstieg.

Rincón de la Vieja. © OVISCORI UNA

Die Eruption manifestierte sich wahrscheinlich aus dem Krater des Kegels Santa Maria, in dem sich ein Kratersee befindet. Bei solchen dampfgetriebenen Eruptionen werden für gewöhnlich schlammige Sedimente ausgeworfen, die im Kraterbereich niedergehen. Aus den umliegenden Gemeinden wurde bisher kein Ascheregen gemeldet. Anhaltende seismische Erschütterungen mittlerer Stärke zeigen, dass der Vulkan nach wie vor aktiv ist, begleitet von einer kontinuierlichen, passiven Entgasung mit sporadischen, schwächeren phreatischen Eruptionen.

Neben Rincón de la Vieja zeigen auch andere Costa-ricanische Vulkane derzeit Aktivität. Seismometer am Poás in Alajuela registrieren stabilen Tremor im Frequenzbereich von 3 bis 8 Hz sowie langperiodische Ereignisse, während der Gasausstoß niedrig bleibt und keine Bodenverformungen beobachtet werden. Auch der Turrialba im Osten des Landes ist nicht eruptiv aktiv, weist jedoch weiterhin LP-artige seismische Ereignisse auf. Alle drei Vulkane befinden sich auf der Warnstufe 2, was eine erhöhte Wachsamkeit der Bevölkerung erfordert.

Die häufige vulkanische Aktivität in Costa Rica ist auf die geologische Lage des Landes zurückzuführen. Das Land liegt an der zentralamerikanischen Subduktionszone, wo die Cocos-Platte unter die Karibische Platte taucht. Diese tektonische Bewegung erzeugt Magmenaufstieg, der die Bildung zahlreicher aktiver Vulkane ermöglicht. Die Region ist daher Teil des sogenannten Pazifischen Feuerrings, einer Zone erhöhter seismischer und vulkanischer Aktivität.

Das Observatorium OVSICORI überwacht die seismische und vulkanische Aktivität kontinuierlich, um sowohl die Bevölkerung als auch Besucher vor potenziellen Gefahren zu schützen. Reisenden wird geraten, sich an die Sicherheitsrichtlinien zu halten und den Kraterbereich zu meiden, insbesondere während aktiver Phasen wie am Rincón de la Vieja.

Spanien: Weitere Unwetter in Urlaubsgebieten

Heftige Unwetter in Spanien: Starkregen, Überschwemmungen und die Rolle des Klimawandels

Spanien wird derzeit von einer Serie heftiger Unwetter heimgesucht. Besonders stark betroffen sind Andalusien, Valencia und Katalonien. In Städten wie Íllora (Provinz Granada) führten heftige Regenfälle erneut zu Überschwemmungen von Straßen, überfluteten Häusern und gesperrten Verkehrswegen. Die andalusische Notrufzentrale rief Autofahrer zur Vorsicht auf und warnte vor der Durchquerung überfluteter Gebiete. Trotz der intensiven Regenfälle wurden bislang keine Verletzten gemeldet.

Die Häufung solcher Extremwetterereignisse in Spanien ist kein Zufall. Eine der Hauptursachen liegt in der Erwärmung des Mittelmeers, das derzeit deutlich schneller aufheizt als der globale Durchschnitt. Warme Meeresoberflächen liefern der Atmosphäre zusätzliche Feuchtigkeit und Energie. Treffen diese feucht-warmen Luftmassen auf kältere Luft aus dem Norden, entstehen intensive Gewitterzellen und Starkregenereignisse. Diese meteorologische Konstellation ist besonders typisch für sogenannte „Gota Fría“ oder DANA“-Ereignisse – isolierte Tiefdruckgebiete in höheren Luftschichten, die zu extremen Niederschlägen führen, wie es in den letzten Tagen häufig vorkam. Dabei sind nicht nur Orte an der Küste betroffen, sondern auch Gebiete am Rand von Höhenlagen. Hier kommt es aufgrund von Sturzflute aus den Bergen zu besonders dramatischen Bilder, wie gestern in Íllora am Rand der Sierra Nevada.

Auch blockierende Wetterlagen tragen dazu bei, dass Gewitter länger an einem Ort verweilen, anstatt weiterzuziehen. Die Kombination aus warmem Mittelmeerwasser, feuchten Südwinden und stationären Tiefs sorgt für explosive Niederschläge in kurzer Zeit. Städte und Regionen mit versiegelten Böden oder enger Bebauung sind besonders anfällig, da das Wasser nicht schnell genug abfließen kann und sich schnell Überschwemmungen bilden.

Meteorologen sehen im menschenverursachten Klimawandel einen Verstärker dieser Extremereignisse. Wärmere Luft kann mehr Wasserdampf aufnehmen, wodurch Starkregen intensiver wird. Gleichzeitig verschieben sich die Regenzeiten, sodass extreme Niederschläge häufiger auch außerhalb der klassischen Herbstsaison auftreten. Reisende sollten sich daher sehr wohl überlegen, ob sie ihre Herbstferien am Mittelmeer verbringen möchten, wobei aktuell das westliche Mittelmeer von den Extremwetterereignissen stärker betroffen ist als das östliche.

Die extremen Unwetterereignisse beschränken sich nicht auf Spanien und den Mittelmeerraum: Entsprechende Meldungen liegen auch aus vielen anderen Staaten vor. In den letzten Stunden gab es z.B. Überflutungen mit Hagel in Bolivien.

Da nach wie vor eine globale Strategie zur Bekämpfung der Erderwärmung fehlt und es Jahrzehnte dauert, bis eine solche Wirkung zeigt, ist eine Verbesserung der Situation nicht in Sicht.

Kilauea: Vulkanausbruch Nr. 35 hat begonnen

Eruptive Episode No 35. © USGS

Die 35. eruptive Eruption am Kilauea auf Hawaii begann heute Morgen – Über 200 m hohe Lavafontänen werden gefördert

Am Kilauea hat die erwartete 35. eruptive Episode des Vulkanausbruchs begonnen, der seinen Anfang kurz vor Weihnachten 2024 nahm. Der Ausbruch baute sich in den vergangenen Stunden kontinuierlich auf und setzte gegen 06:00 UTC (08:00 MESZ, Freitagabend, 20:00 Uhr Ortszeit auf Hawaii) mit der Eruption von Lavafontänen ein.

Am Abend des 17. Oktober startete somit die 35. Episode des Halemaʻumaʻu-Ausbruchs mit einer raschen Zunahme der Aktivität am Gipfel. Nach mehreren Tagen wiederholter Lavaüberläufe und Lavaspattering aus beiden Schloten verstärkte sich die Aktivität gegen 19:30 Uhr spürbar: Aus dem Nordschlot traten zunächst anhaltende Überläufe und kleine Fontänen von 10 bis 15 Metern Höhe aus, begleitet von zunehmenden seismischen Erschütterungen und einer abnehmenden Bodenneigung – klare Anzeichen für den unmittelbar bevorstehenden Beginn einer neuen Eruptionshauptphase.

Kurz darauf erreichte die Lavafontäne aus dem Nordschlot am Rand des Halemaʻumaʻu-Kraters eine Höhe von etwa 100 Metern und steigerte sich rasch auf rund 150 Meter, als auch der Südschlot aktiv wurde. Innerhalb weniger Minuten wuchsen die Fontänen der Südquelle auf über 50 Meter an und stiegen weiter, bis beide Schlote nahezu gleich hohe Lavafontänen von über 200 Metern Höhe erzeugten. Die Eruptionswolke über dem Krater stieg dabei mehr als 5 000 Meter über den Kraterboden und markierte den Höhepunkt der Episode 35.

Die Architektur der Schlotöffnungen hat sich weiter verändert, sodass die Lavafontänen nun weniger stark geneigt und nahezu senkrecht aufsteigen. Dadurch erreichen sie wieder größere Höhen als in den vorherigen Episoden.

Mit dem Einsetzen der Hauptphase begann die zuvor aufgebaute Bodenhebung wieder abzufallen. Die Bodendeformation folgt damit dem bekannten Muster. Allerdings dauerte das Pausenintervall zwischen den letzten beiden Eruptionen mit gut 18 Tagen länger als sonst.

Diese neue Ausbruchsphase folgt dem bekannten Muster früherer Ereignisse: einer mehrtägigen Voraktivität mit Überläufen, Spritzern und Gaskolbenereignissen, gefolgt von einem plötzlichen Übergang zu anhaltenden, kräftigen Fontänen, die den Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters erneut mit frischer Lava überziehen.

Trotz des laufenden Shutdowns in den USA ist der Hawaii Volcanoes National Park weiterhin geöffnet. Der Betrieb wird jedoch nur in einem eingeschränkten Notdienst mit reduziertem Personal aufrechterhalten.