Krascheninnikow bleibt explosiv und effusiv aktiv

Krascheninnikow auf Kamtschatka weiterhin aktiv – Aschewolken und Lavaströme beobachtet

Der Vulkan Krascheninnikow auf der russischen Halbinsel Kamtschatka zeigt weiterhin deutliche vulkanische Aktivität. Gestern registrierte das VAAC Tokio mehrere Aschewolken, die bis auf eine Höhe von rund 2400 Metern aufstiegen und mit einer Geschwindigkeit von etwa 28 km/h nach Südosten drifteten. Derzeit ist für den Krascheninnikow kein Flugfarbcode aktiv, nachdem zuvor kurzzeitig der orangefarbene Code ausgegeben worden war, der auf ein erhöhtes Risiko für den Luftverkehr hinweist.




Krascheninnikow. © Copernicus

Das Kamchatka Volcanic Eruption Response Team (KVERT) bestätigte die Eruptionen sowie die Höhe der Aschewolken und ergänzte, dass diese sich bis zu 138 Kilometer weit ausbreiteten.

Darüber hinaus berichteten die Vulkanologen von KVERT von einer anhaltend effusiven Eruption: Lavaströme ergießen sich an den Osthängen des Nordkegels, während aus dem Gipfelbereich weiterhin Gas- und Dampfwolken aufsteigen. Satellitenbilder zeigen zudem eine deutliche thermische Anomalie am Vulkan, die auf die heißen Lavaströme zurückzuführen ist. MIROVA gibt eine Leistung der Thermalstrahlung von 109 MW an.

Der Krascheninnikow-Vulkan liegt im östlichen Vulkangürtel Kamtschatkas, rund 13 Kilometer südlich des Kronotskoje-Sees und etwa 200 Kilometer nordöstlich von Petropawlowsk-Kamtschatski. Mit seinen zwei Hauptkegeln zählt er zu den komplexeren Stratovulkanen der Region, die für ihre hohe vulkanische Aktivität bekannt ist.

Der Vulkan wurde sehr wahrscheinlich infolge des starken Erdbebens vom 30. Juli aktiv. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es keine offensichtlichen Anzeichen eines Erwachens. Anders verhält es sich bei den Vulkanen Klyuchevskoy und Shiveluch, die bereits vor dem Erdbeben aktiv waren, ihre Aktivität jedoch im Anschluss deutlich verstärkten.

Der Klyuchevskoy erzeugte zuletzt am 20. Oktober eine Aschewolke, nachdem er einige Tage zuvor eine stärkere Eruptionsserie verzeichnet hatte. Aktuell ist auf einer Livecam ein schwacher Lichtschein im Dampf über dem Krater zu sehen, der auf rotglühende Lava hindeutet.

Auch der Shiveluch bleibt aktiv: Er baut weiterhin an seinem Lavadom, wobei in den vergangenen Wochen vor allem Aktivität in der Depression des „Jungen Shiveluch“ beobachtet wurde. Der Karan-Dom im älteren Teil des Vulkans scheint derzeit weniger aktiv zu sein als noch im Sommer.

Campi Flegrei: Erdbeben Md 2,8 am 22. Oktober

Anhaltend hohe Erdbebenaktivität in den Campi Flegrei – stärkste Erschütterung Md 2,8

Die Erdbebentätigkeit in der süditalienischen Caldera Campi Flegrei bewegt sich weiterhin auf hohem Niveau. Heute manifestierte sich am frühen Morgen ein Erdstoß der Magnitude 2,8. Die Herdtiefe wird mit 4 Kilometern angegeben. Das Epizentrum lag offshore, auf einer bekannten Störungszone im Westen der Bucht von Pozzuoli. Hier traten in den vergangenen Jahren immer wieder vergleichsweise starke Erdbeben in größerer Tiefe auf, in Bereichen, in denen sich kleine Magmataschen bilden könnten, die Spannungen auf die Störung ausüben. Möglich ist auch, dass sich Fluide entlang der Störung bewegen und so die Beben auslösen. Einige Forscher sind der Ansicht, dass diese tiefer gelegenen Erdbeben Risse im Deckgestein der Caldera erzeugen und dieses schwächen.




Campi Flegrei. © EMSC

Der Erdstoß wurde von den Bewohnern der Caldera deutlich gespürt und vielfach als „ziemlich stark“ beschrieben. Immer mehr Menschen reagieren auf die Erschütterungen mit wachsender Sorge vor einem sich zusammenbrauenden Vulkanausbruch. Kaum einer glaubt noch daran, dass die Hebungsphase ohne eine Katastrophe in naher Zukunft einfach enden wird.

Die geophysikalischen Parameter geben auch keinen Grund zu dieser Annahme. Im jüngsten Wochenbulletin für die 42. Kalenderwoche berichteten die Geowissenschaftler des IGNV von 135 Erdbeben. Das stärkste hatte eine Magnitude von 2,9. Die Bodenhebung hielt mit der bekannten Rate von 15 mm pro Monat weiter an, wobei die Grafik der Rione-Terra-Messstation andeutet, dass sich die Hebung beschleunigt haben könnte. Seit Beginn der Krise im Jahr 2005 hat sich der Boden um bis zu 154 Zentimeter gehoben, womit die bisherigen Spitzenwerte der Hebungsphase aus den 1980er Jahren übertroffen wurden.

In Bezug auf die Geochemie traten keine großen Änderungen auf und es wurde weiterhin viel Kohlendioxid ausgestoßen. Die Temperatur der Pisciarelli-Fumarole lag bei 94 Grad. Aufgrund von Niederschlägen war das Fangobecken mit Schlamm gefüllt. Die Temperatur der Hauptfumarole der Solfatara stieg weiter leicht an und erreichte zeitweilig die 170-Grad-Marke.