Taal erzeugt 11 Erdbeben und Tremorphasen

Taal steigert Seismizität und stößt viel Schwefeldioxid aus – phreatische Eruption droht

Erst gestern berichtete ich von gesteigerter Seismizität am philippinischen Vulkan Mayon. Heute zeigt der Taal ebenfalls, dass er sich auf eine phreatische Eruption vorbereiten könnte, denn er zeigt die gleiche Symptomatik wie der zuvor genannte Vulkan.
In den letzten 24 Stunden registrierte das seismische Netzwerk von PHILVOLCS 13 Erdbeben. Darunter befanden sich 8 Tremorphasen, die zwischen 2 und 22 Minuten lang anhielten. Der Tremor zeigt, dass sich Fluide im Untergrund bewegen und sich ein hoher Druck im Fördersystem des Vulkans aufbaut. Letztendlich kann das zu einer phreatischen Explosion aus dem Kratersee auf Volcano Island führen. Bis jetzt stößt der Vulkan viel Dampf aus, der in einer Wolke bis zu 1200 m hoch aufsteigt. Mit den Entgasungen einher geht eine hohe Schwefeldioxid-Emission, die zuletzt 3356 Tonnen des vulkanischen Gases am Tag förderte.

Anders als in den Vormonaten, wenn es Tremorphasen gab, scheint das Fördersystem des Vulkans derzeit nicht verstopft zu sein. Davon zeugt der hohe Gasausstoß. Vielmehr scheint sich in den letzten Tagen wieder die Situation eingestellt zu haben, wie wir sie aus dem Vorjahr kannten. Doch auch ohne Verstopfung kam es damals sporadisch zu phreatischen Eruptionen. Da auch Inflation unter Volcano Island stattfindet, muss es nicht bei phreatischen Eruptionen bleiben, sondern es könnte auch auf magmatische Ausbrüche hinauslaufen.

In diesem Zusammenhang wäre es interessant, aktuelle Messwerte der Acidität und Temperatur des Wassers im Kratersee zu erhalten. Die letzten Messungen wurden Mitte April durchgeführt und beide Werte zeigten gegenüber dem langjährigen Durchschnitt rückläufige Tendenzen an. Mich würde es nicht wundern, wenn sie sich nun wieder den vorherigen Werten annähern würden.




Der Alarmstatus der Taal-Caldera bleibt auf der niedrigsten Stufe „1“. Volcano Island ist Sperrgebiet und darf weder betreten noch überflogen werden.

Obwohl die Taal-Caldera fast doppelt so groß ist wie die Campi Flegrei, wurden auf den Philippinen bis dato keine Spuren einer Supervulkaneruption mit einem VEI 7 oder 8 entdeckt. Es könnte sein, dass die Taal-Caldera infolge mehrerer Eruptionen mit einem kleineren VEI entstanden ist. Dennoch birgt sie im Falle starker Eruptionen mit einem VEI 5 oder 6 ein großes Gefahrenpotenzial für umliegende Gemeinden und sogar für die Landeshauptstadt Manila, die ca. 50 Kilometer nördlich der Caldera liegt.