Weiterer Temperaturanstieg am Kraterrand auf Vulcano – Kohlendioxidausstoß hat etwas nachgelassen
Mit Spannung habe ich gestern auf die Veröffentlichung des INGV-Monatsberichts zu Vulcano gewartet, der dann aber später als gedacht kam, so dass ich Euch die Ergebnisse der vulkanologischen Beobachtungen im September erst jetzt mitteilen kann. Der Bericht zeigt, dass die Gastemperatur der Fumarolen am Kraterrand einen weiteren leichten Anstieg verzeichnete, während die Kohlendioxid-Konzentration in den Gasen zurückgegangen ist. Das betrifft aber nur den CO₂-Ausstoß im Kratergebiet, denn am Fuß der Fossa stiegen die Gaskonzentrationen an.
Die Gastemperatur der Fumarolen erhöhte sich bis auf 298 Grad und stellt den höchsten Wert seit Frühjahr 2024 dar. Der Anstieg begann im August, zusammen mit einem deutlichen Sprung im CO₂-Ausstoß, der Rekordwerte annahm. Von diesen Werten ist man jetzt wieder ein Stück weit entfernt, dennoch ist der Kohlendioxidausstoß noch sehr hoch und liegt bei über 20.000 g pro Quadratmeter und Tag. Damit ist der CO₂-Ausstoß noch vier Mal höher als im Juli.
Im August waren die Werte an den Messstationen am Fuß des Kraterkegels und im Bereich Vulcano Porto noch normal, doch im September sind sie an einigen Stationen ebenfalls gestiegen.
Der SO₂-Fluss liegt am Krater derzeit auf einem durchschnittlichen Niveau und geht leicht zurück.
Die lokale Seismizität nahm im Berichtszeitraum ab, und auch die regionale Seismizität blieb gering, mit wenigen Ereignissen über Magnitude 1,0. GNSS- und Klinometerdaten zeigen laut den Vulkanologen keine nennenswerten Bodendeformationen. Die veröffentlichte Grafik der klinometrischen Daten weist aber auf eine leichte Bodenhebung hin: Die Vulkanflanke versteilte sich um ca. 10 µrad.
Das INGV bewertet den Vulkan weiterhin als ruhend, mit anhaltender Gasaktivität und möglichen Gefahren durch Gasansammlungen oder Schlammströme bei starken Regenfällen. Die Daten zeigen meiner Meinung nach aber, dass sich im tieferen Untergrund der Vulkaninsel Magma ansammelt, das in Schüben in den Magmenkörper intrudiert. Sollte sich dieser Prozess langfristig fortsetzen, könnte es zu einem Vulkanausbruch kommen. Dieser wird sich durch eine signifikante Erhöhung der beobachteten Parameter ankündigen.