
Livestream zeigt anhaltende Abgänge pyroklastischer Ströme am Semeru – hohes Gefahrenpotenzial
Ein Livestream von Afar-TV bestätigt meine vorherige Hypothese, dass es sich nicht um den Abgang eines pyroklastischen Stroms am Semeru handelt, sondern um eine anhaltende Serie. Obwohl sich der Semeru in dichte Wolken hüllt – in Indonesien hat die Regenzeit begonnen – sieht man massiv wirkende Fronten von pyroklastischen Strömen aus den Wolken am Fuß des Vulkans brechen.
Den Bildern wohnt eine düstere Ästhetik inne, die nicht darüber hinwegtäuschen sollte, wie gefährlich pyroklastische Ströme sind. Die massive Front des Dichtestroms, die plötzlich unterhalb der Wetterwolken auftaucht, zeigt, dass es sich um massive Abgänge handelt, die offenbar besiedeltes Gebiet außerhalb der Sperrzone erreichen, wie man anhand des Feldes im Vordergrund schließen kann. Menschen, die in den Dichtestrom geraten, haben nur geringe Überlebenschancen. In den harmlos erscheinenden Wolken der Dichteströme kann es verdammt heiß sein, zudem droht Tod durch Ersticken, denn atembare Luft gibt es im Inneren eines Dichtestroms nicht. Selbst im Randbereich eines Dichtestroms können die Gase mehrere hundert Grad heiß sein: ein Atemzug und die Lunge verbrennt und füllt sich mit körpereigenem Wasser. Selbst ohne Verbrennungen verstopft die dichte Asche die Atemwege. Natürlich ist auch die Haut Verbrennungen ausgesetzt. Was aus den Aufnahmen nicht ersichtlich wird, ist, dass die Dichteströme auch metergroße Lavablöcke transportieren können, die Häuser zum Einsturz bringen.
Im Nachgang der pyroklastischen Ströme drohen Lahare: Vermischt sich das abgelagerte Material der Dichteströme mit Regenwasser, entsteht eine Schlammlawine, die durchaus noch heiß sein kann. Neben Schlamm werden wiederum große Lava-Blöcke und Baumstämme von den Fluten mitgerissen. Oft verkeilen sich die Baumstämme an Brückenpfeilern, wodurch der Abfluss blockiert wird. In der Folge kann die Brücke überflutet und mitgerissen werden. Eine äußerst gefährliche Situation für die Bewohner der Ortschaften am Fuß des Vulkans.