Sonne: Großes Koronales Loch trifft auf Sonnenflecken

Unruhige Sonne: Warum viele Sonnenflecken und ein großes koronales Loch Aufmerksamkeit verdienen

Die Sonne zeigt sich derzeit von ihrer aktiven Seite. Gleich zwei markante Phänomene prägen das aktuelle Geschehen: eine ungewöhnlich hohe Zahl an Sonnenflecken und ein ausgedehntes koronales Loch sind auf der Seite der Sonne aufgetaucht, die der Erde zugewandt ist. Obwohl alltägliche Phänomene, sind sowohl die Anzahl der Sonnenflecken als auch die Größe des koronalen Loches jeweils für sich genommen bemerkenswert – ihr gleichzeitiges Auftreten lenkt den Blick von Forschenden und Weltraumwetterdiensten verstärkt auf mögliche Auswirkungen für die Erde.

Koronales Loch

Sonnenflecken sind vergleichsweise kühle, dunkle Regionen auf der sichtbaren Oberfläche der Sonne. Sie entstehen dort, wo besonders starke Magnetfelder den Energietransport aus dem Sonneninneren behindern. Entscheidend ist dabei nicht nur ihre Anzahl, sondern vor allem ihre magnetische Struktur: Komplexe Fleckengruppen können als Ausgangspunkt heftiger Sonneneruptionen dienen. Solche Eruptionen, sogenannte Flares, gehen nicht selten mit koronalen Massenauswürfen einher – riesigen Wolken aus geladenen Teilchen, die sich mit hoher Geschwindigkeit durch den interplanetaren Raum ausbreiten. Trifft ein solcher Massenauswurf auf die Erde, kann er starke geomagnetische Stürme nebst Polarlichtern auslösen.

Ganz anders gelagert ist die Situation bei koronalen Löchern. Sie befinden sich nicht auf der Sonnenoberfläche, sondern in der äußeren Sonnenatmosphäre, der Korona. Auf speziellen Aufnahmen erscheinen sie als dunkle, ausgedehnte Regionen. Ursache ist kein Mangel an Hitze, sondern eine geringere Teilchendichte: In diesen Bereichen sind die Magnetfeldlinien offen, sodass Plasma ungehindert ins All entweichen kann. Koronale Löcher gelten als Hauptquellen des schnellen Sonnenwinds, eines kontinuierlichen Teilchenstroms, der die Erde über mehrere Tage hinweg beeinflussen kann.

Sonnenflecken

Die Gefahrenlage unterscheidet sich entsprechend. Während Sonnenflecken vor allem das Potenzial für plötzliche und teils sehr starke Stürme bergen, sorgen koronale Löcher eher für anhaltende, meist moderate geomagnetische Störungen. Kritisch kann es werden, wenn schneller Sonnenwind aus einem koronalen Loch auf langsameren Wind trifft oder auf die Folgen einer vorherigen Eruption stößt. In solchen Fällen können sich die Effekte gegenseitig verstärken.

Für die Erde bedeutet das derzeit vor allem erhöhte Aufmerksamkeit, nicht akute Alarmstimmung. Mögliche Folgen reichen von Störungen der Magnetosphäre über Beeinträchtigungen von Satelliten und Funkverbindungen bis hin zu Schwankungen in Stromnetzen in hohen Breiten. Gleichzeitig bringt die unruhige Sonne auch eine faszinierende Begleiterscheinung mit sich: Unter günstigen Bedingungen könnten Polarlichter zeitweise bis in gemäßigte Breiten sichtbar werden.

So erinnert die aktuelle Situation eindrucksvoll daran, dass unsere Sonne kein statischer Himmelskörper ist, sondern ein dynamisches System – und dass selbst 150 Millionen Kilometer Entfernung keinen vollständigen Schutz vor ihren Launen bieten.