Zunahme der Erdbebenaktivität am Ätna – kleines Scharmbeben in geringer Tiefe im Osten
Nachdem es vergangene Woche ein tiefes Schwarmbeben am Westrand des Vulkans gegeben hatte, von dem ich annehme, dass es vulkanotektonische Ursachen hatte und von aufsteigendem Magma verursacht wurde, erhöhte sich offenbar der Druck im Vulkansystem, was wiederum einen Anstieg der Seismizität in mittleren und geringen Tiefen verursachte: In den letzten Tagen wurden vom seismischen Netzwerk des INGV 18 Erschütterungen detektiert. Ein kleiner Erdbebenschwarm manifestierte sich am 26. Oktober in Tiefen von weniger als 5 km im Osten des Vulkans. Die restlichen Beben verteilten sich, wobei es auch zu weiteren Erdbeben in größerer Tiefe kam, die sich im Norden des Ätna ereigneten.

Vor dem ersten tiefen Schwarm am 22. Oktober im Westen der Ätna-Region war die Seismizität auf einem Tiefpunkt angekommen und es gab kaum noch Erschütterungen, wenigstens keine, die registriert worden wären. In Bezug auf diesen Schwarm wies INGV-Vulkanologe Dr. Boris Behncke bei einer Diskussion in unserer FB-Gruppe darauf hin, dass sich dieser Schwarm eigentlich bereits in dem Gebirge manifestiert, auf dem der Ätna aufsitzt. Wissenschaftler diskutieren wohl seit Jahren kontrovers, ob die Beben hier vulkanotektonischen oder rein tektonischen Ursprungs sind. Die Veröffentlichung des Frequenzspektrums der Erdbebenwellen könnte helfen, diese Frage zu klären, aber ohne weitere Daten ist dies kaum möglich. Ich persönlich gehe von vulkanotektonischen Ursachen aus: Wären es tektonische Erschütterungen, würde man auch mal Erdbeben mit Magnituden im Vierer- und Fünferbereich erwarten und nicht die immer gleichen Schwarmbeben, wobei zu berücksichtigen gilt, dass solche stärkeren Beben an Störungen in Vulkanregionen auch oftmals magmatisch getriggert sind.
Der Tremor bewegt sich weiterhin in der unteren Hälfte des Gelben Bereichs seitwärts. Eine Änderung des Musters ist noch nicht zu erkennen.